Arbeit mit wissenschaftlicher Literatur
Diese Zusammenstellung von Arbeitsblättern dient der Ergänzung der eigenen universitären Tätigkeit (Abhaltung von Lehrveranstaltungen, Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten). Mit dieser Seite soll eine weitere "Klammer" für viele über verschiedene Teilbereiche dieser Arbeitsblätter verstreuten Informationen geschaffen werden. Einige der Texte wurden den vom Autor verfassten Arbeitsblättern des Instituts für Pädagogik und Psychologie der Johannes Kepler Universität Linz entnommen und adaptiert. Sie bilden auch die Grundlage für die einschlägige Lehrveranstaltung Arbeitstechniken und Technik wissenschaftlichen Arbeitens.
Bei der Arbeit mit wissenschaftlicher Literatur sind die beiden in der folgenden Gliederung getrennten Arbeitsformen "Lesen und Verarbeiten" bzw. "Verfassen" miteinander eng verschränkt, wobei die erste die Grundlage für die zweite bildet. Die hier vorgenommene Trennung in diese beiden Arbeitsformen dient daher bloß der Übersichtlichkeit der Darstellung und entspricht eher nicht der Praxis.
Das Schreiben wissenschaftlicher Texte in unterschiedlichen Formaten (s.u.) begleitet StudentInnen während ihres ganzen Studiums und ist eine der wichtigsten Kompetenzen, die in geübt und trainiert werden müssen. Schließlich bilden wissenschaftliche Texte die Grundlage des wissenschaftlichen Austausches und erst durch sie wird es den ForscherInnen möglich in den fachlichen Diskurs zu treten. Da wissenschaftliche Texte vielfach auf einander aufbauen und Bezug aufeinander nehmen, wird in vielen Fächern wissenschaftlicher Fortschritt durch Literaturarbeit überhaupt erst möglich gemacht. Zur "Einstimmung" lesen Sie am besten das Arbeitsblatt Wissenschaftliches Arbeiten - Allgemeines
Eine der zentralen Fertigkeiten, die man sich als StudentIn aneignen muss, sind die formal richtigen Quellenangaben. Hier in Kurzform: In der Wissenschaft unterscheidet man zwischen direktem bzw. wörtlichem und sinngemäßem Zitat. Ein direktes bzw. wörtliches Zitat liegt vor, wenn Ausführungen einer Autorin, eines Autors oder mehrerer AutorInnen wörtlich in den eigenen Text übernommen werden. Derartige Übernahmen haben buchstaben- und zeichengetreu zu erfolgen. Jedes direkte Zitat wird im Text in Anführungszeichen gesetzt, wobei der Zitatvermerk (AutorInnen, Jahreszahl, Seitenangabe) nach dem abschließenden Anführungszeichen und vor dem abschließenden Punkt steht. Als indirektes Zitat bezeichnet man jede Form einer textlichen Anlehnung, sinngemäßen Wiedergabe oder auch nur stützenden Argumentation unter Verwendung fremder Gedanken und Ausführungen, wobei indirekte Zitate niemals in Anführungszeichen stehen, sondern sie werden im Text am Ende der übernommenen Inhalte mit dem in Klammern stehenden Beleg ("vgl." Autor, Jahreszahl, eventuell Seitenangabe) abgeschlossen. Nicht zitiert werden müssen in einer wissenschaftlichen Arbeit Allgemeinwissen, das jedem Lexikon entnommen werden kann, also auch einschlägige Fachausdrücke und allgemeine Begriffe aus Fachlexika sowie einfache mathematische Formeln.
Hinweis: Die teilweise auf diesen Seiten vorhandenen Links zu Ghostwritern für wissenschaftliche Arbeiten stellen keine Aufforderung zur Erschleichung eines akadamischen Grades dar!
Was ist wissenschaftliche Literatur?
Beim Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten ist es oft nicht leicht zu entscheiden, welche Bücher und Zeitschriften diesem Kriterium im Sinne von wissenschaftlicher Aussagekraft ihres Inhaltes entsprechen. Generell gilt: Beim Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten sollte man sich hauptsächlich auf peer-reviewte Fachartikel und Monographien stützen.
Bücher
Monographien (Buch eines Autors zu einem Thema). Die Qualität kann sehr stark variieren, da vor allem heute prinzipiell jeder ein solches Buch veröffentlichen kann. Eine Möglichkeit, wie man versuchen kann diese abzusichern, ist es einfach Informationen über den Autor einzuholen, etwa "Wie viel" und "Wa"s hat er bereits zu diesem Thema publiziert.
Lehrbücher (Buch mit der Zielgruppe Studenten bzw. "Neulinge" in einem Fach, das Lehrinhalte vermittelt) sind streng genommen keine wissenschaftlichen Literatu, denn sie vermitteln meist nur tertiär einen einführenden Überblick in ein Themengebiet.
Herausgeberwerke (Buch mit Kapiteln von verschiedenen Autoren zu einem übergreifenden Thema). Auch hier kann die Qualität variieren, sie hängt u.a. von der Auswahl und der Qualitätskontrolle der Autoren durch den Herausgeber des Buches ab. Mit entscheidend bei der Beurteilung kann hier der Ruf des Verlages sein - in der Psychologie etwa Hogrefe oder Huber.
Zeitschriften
Populärwissenschaftliche Zeitschriften: Haben als Zielgruppe die "Normalbevölkerung" und bereiten daher Inhalte dementsprechend auf. Beispiel: Psychologie heute
Wissenschaftliche Zeitschriften: Haben als Zielgruppe Wissenschaftler und/oder Praktiker der jeweiligen Disziplin. Wissenschaftler reichen bei der Zeitschrift Beiträge ein, die dann publiziert werden.
Peer-reviewte Zeitschriften: Haben als Zielgruppe Wissenschaftler und/oder Praktiker der jeweiligen Disziplin. Beim Einreichen eines Artikels unterläuft dieser jedoch einer "Qualitätskontrolle", dem peer-review-Prozess: Die Fachartikel werden - bevor sie zur Veröffentlichung angenommen werden - von anderen Wissenschaftlern des Fachgebietes ("peers") gelesen ("reviewt"), als der Veröffentlichung (un)würdig befunden und mit Verbesserungsvorschlägen versehen. So soll gewährleistet werden, dass nur wissenschaftlich fundierte Artikel publiziert werden.
Quelle: Mayr, Eva (2003). Was ist wissenschaftliche Literatur?
WWW: http://www.univie.ac.at/Psychologie/entw/literatursuche/kap1.html (07-07-04)
Finden, Lesen und Verarbeiten
- Bibliotheksbenutzung und "Wie finde ich wissenschaftliche Literatur?"
- Google Büchersuche
- Formen des Lesens von wissenschaftlicher Literatur
- Die Fünf-Schritte-Methode für das Bearbeiten von wissenschaftlicher Fachliteratur
- Umgang mit schwierigen Texten
- Literaturverwaltung
- Fehler bei der Literaturarbeit
- Hilfsmittel für wissenschaftlichen Stil: Die Formulierungsmaschine ;-)
Quellennachweise, Zitation, Zitieren
Diese Arbeitsblätter wurden bewusst zwischen "Lesen und Verarbeiten" bzw. "Verfassen von Texten" eingeordnet, da das richtige Zitieren schon beim Lesen beginnt und nicht erst beim Schreiben! Die folgenden einleitenden Ausführungen sind das Zitat des knappen Textes "Zitat" aus Wikipedia (2007; gekürzt W.S.):
Zitate haben in der Wissenschaft ihre größte Bedeutung, denn Wissenschaftler sind darauf angewiesen, Arbeiten anderer Personen zu verwenden, damit etwa unnötige Wiederholungen eines Experiments verhindert werden. Der Wissenschafter arbeitet sozusagen auf den Schultern seiner vielen Vorgänge. So wird zum Beispiel im einleitenden Text einer Diplomarbeit zitierend belegt, welche Aspekte des Themas schon bekannt sind und wo noch Wissenslücken bestehen. In der Wissenschaft wird davon ausgegangen, dass ein Forscher die Literatur zu seinem Thema kennt und sich mit den bisherigen Erkenntnissen auseinandergesetzt hat. Wenn man etwas von einem anderen Autor übernimmt, muss man die Quelle und gegebenenfalls die Art der Übernahme deutlich machen, sonst setzt man sich dem Vorwurf des Plagiats aus Das Zitieren und die Quellenangabe haben folgenden Sinn:
- Wissenschaftliche Arbeit ist Arbeit in einer wissenschaftlichen Gemeinschaft; es soll bereits getätigte Arbeit nicht unnötigerweise wiederholt werden.
- Wissenschaftliche Arbeit muss nachprüfbar sein, daher muss genau angegeben werden, worauf man sich beruft.
- Wissenschaftliche Arbeit muss anerkannt werden. Die Übernahme von Erkenntnissen ohne Erwähnung des benutzten Autors ist geistiger Diebstahl; sie ist unmoralisch und kann soziale und rechtliche Folgen haben.
Eine Sonderform des wissenschaftlichen Zitats ist der Beleg, bei dem es nicht auf den Inhalt der Aussage, sondern auf die sprachliche Form (meist nur eines Teils der Aussage, z.B. eines einzelnen Wortes) ankommt. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen direkten und indirekten Zitaten: Direkte Zitate sind wörtliche Übernahmen aus der Originalquelle und sind in Anführungszeichen zu setzen. Indirekte Zitate geben demgegenüber den Inhalt der Originalquelle nicht wörtlich, sondern sinngemäß wieder ("vgl. ...") oder dienen als Verweis auf weiterführende Literatur ("siehe ...").
Es gibt unterschiedliche Zitiersysteme und im Laufe des wissenschaftlichen Arbeitens wird man mit unterschiedlichen Zitierstilen konfrontiert werden. Die hier empfohlenen Zitierregeln folgen dem Standard der American Psychological Association (APA-Style, 2003), der weit über psychologische und sozialwissenschaftliche Literatur hinweg etabliert ist. Das Geheimnis im erfolgreichen Umgang mit Zitieren und Literaturangaben ist folgendes:
- Sind Zitierkonventionen von dem Dozenten, bei dem man eine Arbeit schreibt, vorgegeben, so gilt es diese Konventionen einfach einzuhalten. Auch wenn manche Zitiersysteme unlogisch erscheinen, so geht es im Wesentlichen darum, die Konventionen einzuhalten.
- Sind keine Zitierkonventionen vorgegeben, so wählt man eine Konvention, die einem liegt und befolgt diese buchstabengetreu. Sich selbst ein System auszudenken ist einfach verschwendete Zeit.
- Verändert man (aus guten Gründen) eine Zitiervorschrift, so ist es notwendig, dass man sich dann an die selbst gemachten Regeln durchgehend hält. Bei Zitiersystemen oder –konventionen kommt es auf die Details an. Es ist von Bedeutung an welcher Stelle Punkte, Kommata, Doppelpunkte etc. kommen.
Die hier vertretenen Regeln weichen in einem Punkt vom strengen APA-Style ab, indem sie beim Beleg im Text auf den Beistrich zwischen Autor(Innen) und Jahreszahl verzichten.
Hinweis: Unsauberes Zitieren
Manchmal wird nur das Buch, nicht die genaue Seite, oder
eine Web-Site URL auf der obersten Ebene (”www.spiegel.de”) als Quelle
angegeben, was nicht ausreicht, da der Sinn eines Zitates ist, die
Quelle auffindbar zu machen. Manche AutorInnen glauben, es reiche aus,
wenn sie die Quellen im Anhang angeben, weil sie meinen, Fußnoten stören
den Lesefluss. Man kann aber von LeserInnen nicht erwarten, dass alle
Quellen durchgeschaut werden, wenn man einer Aussage nachgehen wil.
Ausserdem ist es dann nicht klar, was vom Autor stammt und was aus
anderen Quellen. Im Zweifelsfall sollte man stets einen Hinweis mit
genauer Fundstelle setzen.
Quelle: http://plagiat.htw-berlin.de/ff/definition/1_6/fehlverhalten (09-09-01)
- Quellennachweise
- Quellennachweise - Praktische Hinweise (Sonder- und Spezialfälle)
- Fehler beim Zitieren
- Mustertext zur Literaturarbeit
- Volker Ladenthin: Die Arbeit an der Attrappe
Verfassen von Texten
- Hinweise zum wissenschaftlichen Schreiben
- Strategie für wissenschaftliche Abschlussarbeiten
- Wissenschaftliches Schreiben - Allgemeines
- Logik, Aufbau, roter Faden, Resümee, Zusammenfassung
- Tabellen, Grafiken
- Zitation, Quellenangaben
- Quellen aus dem internet
- Apropos: Plagiate - die Verwendung von Quellen ohne Beleg
- Eigenständige Darstellung
- Gliederung
- Glossar, Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Aktueller Bezug, Praxisorientierung
- Persönliche Anmerkungen, Schlussfolgerungen, Bewertungen
- Schreibtechnik
- Empfehlungen für die inhaltliche Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten
- Die Verständlichkeit von Texten
- Richtlinien für Quellennachweise
- Das schriftliche Referat
- Das Referat: Die Konzeption
- Formale Hinweise für Seminararbeiten
- Der Précis und die Inhaltsangabe
- Der Bericht
- Das Kurzreferat
- Das Thesenpapier
- Der/Das Poster
- Das Protokoll
- Die Diplomarbeit
- Die Pressemitteilung
- Die Rezension
- Das Portfolio
- Lerntagebücher
- Weblogs
Ergänzende empfohlene Literatur
- APA-Style (2003). APA-Style.org.
WWW: http://www.apastyle.org/index.htm (03-08-09)
Corsten, Hans & Deppe, Joachim (1996). Arbeitstechniken für Wirtschaftswissenschaftler. Wien & München: Oldenbourg.
Deutsche Gesellschaft für Psychologie (1997). Richtlinien zur Manuskriptgestaltung. Göttingen: Hogrefe. - Höge, H. (1994). Schriftliche Arbeiten im Studium. Ein Leitfaden zur Abfassung wissenschaftlicher Texte für Psychologen. Stuttgart: Kohlhammer.
- Hoffmann, K. (1983). Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für Pädagogen. Düsseldorf.
- Hoppe, U. & Kuhl, J. (1996). Diplomarbeiten schreiben mit PC. Text, Grafik und Recherche mit Windows, Word und WWW. München. Vahlen.
- Krämer, W. (1995). Wie schreibe ich eine Seminar-, Examens- und Diplomarbeit. Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten für Studierende aller Facher an Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien. Stuttgart: Fischer.
- Kruse, O. (1995). Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium. Frankfurt: Campus.
- Lück, Wolfgang (2000). Technik des wissenschaftlichen Arbeitens. Seminararbeit, Diplomarbeit, Dissertation. München & Wien: Oldenbourg.
- Peterßen, W. H. (1991). Wissenschaftliche(s) Arbeiten. Eine Einführung für Schüler und Studenten. München: Ehrenwirth.
- Poenicke, K. (1988). Duden - Wie verfasst man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden vom 1. Studiensemester bis zur Promotion. Mannheim: Duden-Verlag.
- Stary, J. & Kretschmer, H. (1994). Umgang mit wissenschaftlicher Literatur. Eine Arbeitshilfe für das sozial- und geisteswissenschaftliche Studium. Frankfurt: Scriptor.
- Theisen, M. R. (1990). Wissenschaftliches Arbeiten. Technik - Methodik - Form. München: Vahlen.
- Trimmel, M. (1994). Wissenschaftliches Arbeiten in der Psychologie. Leitfaden und Grundlagen zum Planen, Durchführen und Verfassen von Seminararbeiten, Diplomarbeiten und Dissertationen sowie zum empirisch-wissenschaftlichen Arbeiten in den Sozial- und Humanwissenschaften. Wien: WUV-Universitätsverlag.
- Werder, L. v. (1995). Lehrbuch des wissenschaftlichen Schreibens. Berlin: Schibri.
- Wikipedia (2007). Stichwort "Zitat". WWW: http://de.wikipedia.org/wiki/Zitatrecht (07-01-02)
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