Mitschrift und Notizen in Vorlesungen, Seminaren und Übungen
kann man getrost nach Hause tragen.
Johann Wolfgang von Goethe
Die Mitschrift zählt zu den grundlegenden Arbeitstechniken eines Studierenden, ist aber auch Voraussetzung für die Bewältigung anderer Schreibaufgaben wie z.B. die Abfassung eines Protokolls. Auch wenn moderne Medien an die Stelle herkömmlicher Hilfsmittel getreten sind, kann auch ein Notebook die Arbeit mit Stift und Papier nicht ersetzen. Viele Studenten stellen erst nach vielen Semestern oder erst vor Prüfungen fest, dass ihre Mitschriften kaum brauchbar sind, denn diese sind kaum lesbar, weil sie versucht haben, so viel und deshalb so schnell wie möglich mitzuschreiben, schlecht oder nicht gegliedert, weil sie nur mitschreiben, aber nicht mitdenken und lückenhaft. Wer es auch schafft, stenografisch alles mitzuschreiben, kann einige Zeit später mit einer solchen "Mitschrift" wenig anfangen, denn es würde viel zu lange dauern, alles noch einmal zu lesen. Auch wenn es keine festgelegte Form für die Abfassung einer Mitschrift gibt, sollte man doch von bestimmten erprobten Arbeitstechniken beim Mitschreiben nicht ohne Weiteres abweichen. Mitschreiben heißt zuhören, d.h., wer nicht zuhören kann, kann auch nicht mitschreiben. Dieses Zuhören ist aber nicht passiv, sondern ein echtes Hinhören, also ein gedankliches verfolgen. Mitschreiben heißt immer auch auswählen, denn wer alles mitschreiben will, kann nicht mehr zuhören. Und außerdem soll eine Mitschrift etwas Gesagtes ja auch nicht dokumentieren. Beim Mitschreiben muss man Sinnvolles von weniger Sinnvollem, Wichtiges von weniger Wichtigem und Unwichtigem unterscheiden. Mitschreiben heißt den Überblick bewahren, sodass man erst dann Gesagtes schriftlich fixieren kann, wenn ein Sinnabschnitt beendetist.
Untersuchungen haben ergeben, dass ein durchschnittlich schneller Schreiber 25 bis 30 kurze Wörter pro Minute aufzeichnen kann. Unsere Sprechgeschwindigkeit liegt jedoch häufig bei über 130 Wörtern pro Minute, so dass man kaum mehr als ein Drittel vom Inhalt einer Vorlesung mitschreiben kann. Eine Möglichkeit, die Schreibgeschwindigkeit zu erhöhen, besteht darin, mit Hilfe einer Kurzschrift Zahl und Länge der einzelnen Wörter zu verringern. Man kann eines der gängigen Kurzschriftsysteme wie z. B. Stenografie oder Eilschrift verwenden oder eigenen Kürzel verwenden. Da man bestenfalls ein Drittel jeder gesprochenen Information notieren kann, ist es sinnvoll, das entscheidende Drittel zu erkennen und den Rest nachträglich aus Ihren Notizen zu rekonstruieren. Studien beweisen auch, dass Informationen, die handschriftlich notiert werden, in tieferen Arealen des Gehirns verarbeitet werden, sodass Schreiben als wichtiges Instrument für das Lernen gilt, und das in einer Zeit, in der eine Vielzahl an Aufzeichnungen via Tastatur erstellt werden. Im Übrigen ist auch die Eingabe von digitalen handschriftlichen Notizen ein effizienteres Mittel zur Aufnahme von Informationen als die Nutzung eines Laptops mit Tastatur.
Mitschriften von Vorlesungen und Übungen entlasten das Gedächtnis und ermöglichen jederzeit die Wiederholung des Stoffes, insbesondere zum Zweck der Prüfungsvorbereitung. Das Anfertigen von Notizen zwingt zur Aufmerksamkeit, führt zu einer aktiven und fragenden Grundhaltung und bildet damit eine wichtige Grundlage zum Verstehen und zum leichteren und längeren Behalten des Stoffes.
Notieren Sie daher die wesentlichen Aussagen (Kernaussagen) des Vortrags, wobei das Problem darin besteht, aus der Fülle der gelieferten Informationen das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Notieren Sie daher bei einem Doppeblatt auf der einen Seite die Kernaussagen, auf der anderen Seite die Beispiele, Wiederholungen, Randbemerkungen u.Ä. Siehe dazu auch die Wunderseite.
Bereiten Sie sich auf eine Vorlesung vor (Vorinformation), denn die neuen Informationen müssen in einen Bezugsrahmen eingeordnet werden. Am besten ist es, ein einführendes Lehrbuch zum Thema der Vorlesung zu lesen. Gehen Sie auf jeden Fall zur ersten Vorlesung, denn hier bekommen Sie den Vorlesungsplan, Literaturlisten usw.. Hören Sie aktiv mit, d.h., folgen Sie dem Vortragenden gedanklich, trennen Sie Wichtiges von Unwichtigem, ergänzen Sie Informationen durch eigenes Wissen.
Tipp: Das TQ3L-Verfahren zur Mitarbeit
- Tune-In: Man stimmt sich auf das nun kommende Fach (positiv) ein.
- Question: Man formuliert neugierige Fragen zum voraussichtlichen Stundenthema und stimuliert dadurch das Interesse.
- Look at the speaker: Man schaut die/den Lehrende/n an, damit Hervorhebungen (z.B. durch Gestik) nicht entgehen.
- Listen: Man hört genau hin; auch durch die Stimme machen die Lehrenden Hervorhebungen, die man für die Mitschrift nutzen kann.
- Look over: Von Zeit zu Zeit überdenkt man das Gehörte: Ist ein roter Faden noch erkennbar, oder verstehe man nicht mehr, was man hört? Wenn man sich langweilt, versucht man vorauszudenken. Wenn man anderer Meinung ist, sammlt man Gegenargumente und notiert sie - etwa für eine Frage am Ende des Vortrags oder für die Diskussion.
Man lernt so auf die Dauer, im Unterricht Wichtiges von Unwichtigerem zu unterscheiden und seine Konzentration bei weniger Wichtigem zurückzunehmen, ohne dabei aber den roten Faden zu verlieren!
Grundregeln des Mitschreibens
- Notieren Sie Titel, Zwischenüberschriften, zentrale Themenbereiche, Kernaussagen; schreiben Sie Tafelbilder ab.
- Notieren Sie Grundgedanken und Erläuterungen zu den Hauptpunkten, entwickeln Sie während des Hörens Schaubilder, Flussdiagramme, Schemata aus dem Gehörten.
- Schreiben Sie wichtige Namen, Daten, Zahlen auf.
- Verwenden Sie lose DIN A4-Blätter, die Sie systematisch abheften; keine Kolleghefte, da Sie dort später keine Blätter hinzufügen können.
- Beschreiben Sie die Blätter nur einseitig, um sie später besser archivieren zu können.
- Kennzeichnen Sie jede Seite mit einem Kürzel für die Lehrveranstaltung, den Namen des Dozenten, das Datum sowie die Seitenzahl.
- Lassen Sie zwischen den Zeilen genügend Platz und links und rechts einen ausreichend breiten Rand, um später Ergänzungen hinzufügen zu können.
- Schreiben Sie keine vollständigen Sätze, sondern kurze Stichpunkte, die sich aber auch noch nach Jahren problemlos "entschlüsseln" lassen.
- Verwenden Sie offizielle Abkürzungen (z.B., u.a., ca.,
usw.), schaffen Sie sich ein System eigener Abkürzungen und
Symbole (Bev.=Bevölkerung, ®=daraus folgt,+=und,
¯=Verringerung)
Quelle: Griebel (o.J.)
Viele Studenten übernehmen gewohnheitsmäßig diverse Arbeitstechniken aus der Schule, die sich in der Regel aber als denkbar unzweckmäßig für den Einsatz an der Uni und im späteren Beruf erweisen. Daher möchten wir im folgenden einige Ratschläge geben, die natürlich keine Patentrezepte darstellen; vielmehr möchten wir anregen, über Art und Weise des Mitschreibens und Notierens nachzudenken und sich eine persönliche Technik zuzuschneiden. Erfahrungsgemäß dauert es seine Zeit, bis man die teils schlechten Angewohnheiten aus der Schulzeit hinter sich gelassen und eine Sammlung passender Mitschreibtechniken entwickelt hat.
Von entscheidender Bedeutung ist, dass die Notizen (und dazugehörende Skizzen, die als visuelle Gedächtnisstützen dienen) gut lesbar sind. Sind sie bei der Vorbereitung auf eine Prüfung noch zu entziffern? Auch ein logisch aufgebautes Ablagesystem ist wichtig, damit man die entsprechenden Notizen schnell auffinden sowie im Verlauf der Arbeit mit Querverweisen versehen, überprüfen und eventuell einordnen kann. Wenn man nicht schon von Natur aus ein ordentlicher Mensch ist, mag das sorgfältige Sortieren der Notizen Anfangs zur Qual werden. Dafür erleichtert es aber spätere Nachforschungen ganz erheblich und vermittelt zudem das Gefühl, die Arbeit fest im Griff zu haben. Auch der Allgemeinzustand der Unterlagen ist nicht ganz unwichtig, denn zerknitterte Notizzettel mit Kaffeeflecken und gedankenlos hingekritzelten Strichmännchen wirken bei späterer Benutzung nicht gerade anregend.
- Lose Blätter sind besser als fest gebundener Hefte! Korrekturen, Streichungen, Nachträge etc. lassen sich dadurch wesentlich einfacher vornehmen und zusätzliche Blätter, wie Kopien, Zeichnungen und Schmierblätter, lassen sich leicht einfügen. Nach der Veranstaltung alle Blätter in einem nach Fachgebieten organisierten Ordner ablegen.
- Ausschließlich ein Papierformat verwenden, am besten DIN A4! Die meisten Ordnungssysteme und Kopierer sind auf dieses Format eingestellt.
- Die Blätter nur einseitig beschriften! Die Blattrückseite steht dadurch für Änderungen und Ergänzungen bei der Nacharbeitung zur Verfügung.
- Das Blatt nicht lückenlos vollschreiben, sondern ausreichend Rand lassen, damit man hinterher noch Ergänzungen oder eigene Gedanken nachtragen kann. Häufig kreisen die Argumente eines Vortrags um wenige Kerngedanken. Da Sie die Gesamtaussage eines Unterrichtsgesprächs festhalten und nicht ihren Verlauf dokumentieren wollen, ist es günstiger, die Stichworte logisch und nicht chronologisch anzuordnen.
- Das Blatt gedanklich oder tatsächlich aufteilen!
Zum Beispiel in
- Kopfzeile für Name und Typ der Veranstaltung, Datum und laufende Seitenzahl
- Fußzeile für Ergänzungen und Querverweise
- Heftrand fürs Abheften
- Rand für Anmerkungen, Korrekturen, Schlüsselworte, Kommentare.
Siehe dazu den Praktischen Lerntipp Die Wunderseite
- Stichwörter auf dem Papier in nicht-linearer
Folge so anordnen, dass Zusammenhänge und
Beziehungen deutlich werden. Dieses Schreibverfahren bietet
mehrere Vorteile: Zunächst hält es den Schreiber davon
ab, entgegen guter Vorsätze doch ganze Sätze zu
schreiben. Darüber hinaus kann mit Hilfe von Pfeilen oder
ähnlichen zusätzlichen Zeichen der Zusammenhang zwischen
einzelnen Gedanken eingetragen werden. Das Ergebnis einer
Mitschrift nach diesem Muster sieht ähnlich aus wie ein
Tafelbild - an einigen Stellen vielleicht ausführlicher. Beim
Wiederlesen wird auf den ersten Blick die Struktur des
Unterrichtsgesprächs deutlich - demjenigen, der es
gehört hat. Wenn eine solche Mitschrift einem Fremden nicht
alles erläutert, ist das nur natürlich.
Siehe dazu den Lerntipp zur Mindmap-Methode - Nicht alles wörtlich mitzuschreiben! Die wichtigsten Gedanken heraushören und diese mit Deinen eigenen Worten formulieren.
- Erst dann schreiben, wenn ein Sinnabschnitt beendet ist. Wer zu früh schreibt und Gedanken hierbei selbst zu Ende denkt, kann zu anderen Ergebnissen kommen als der Redner. Damit die Mitschrift tatsächlich den Tenor des Unterrichtsgesprächs trifft, sollte man eigene Ergänzungen kennzeichnen.
- Das Gehörte in Beziehung zu bereits Bekanntem setzen!
- Feste Art und Weise angewöhnen, wichtige Aussagen hervorzuheben! Einsatz von Farben oder eine bestimmte Art zu unterstreichen oder umrahmen.
- Das Gehörte strukturieren! Ist der Aufbau und die Gliederung des Stoffs einer Vorlesung bekannt, so fällt Lernen, Verstehen und Behalten leichter. Eine Struktur ist wie ein Gerüst, dessen Lücken sich füllen lassen.
- Aktiver Zuhören! Fragen stellen und sich an Diskussionen beteiligen, falls die Veranstaltung das zulässt.
- Sonst Fragen notiere! Stets nach unausgesprochenen Voraussetzungen, Intentionen und Interessen fragen, Beziehungen zu anderen Teilgebieten und bereits Bekanntem herstellen.
- Gleichzeitig zuhören und mitschreiben muss man üben! Häufig stehen wichtige Verständnishilfen in keinem Skript, auf keiner Tafel und auf keiner Folie, sondern fallen rein mündlich eher beiläufig in einer Vorlesung ab. Hypothetische Fragen, Hinweise auf Prüfung, rhetorische Fragen ...
- System von Abkürzungen und Symbolen entwickeln! Alle Wörter weglassen, die sich beim Durchlesen ohne weiteres rekonstruieren lassen. Aber: Abkürzungen haben nur dann Sinn, wenn sie auch später noch verständlich sind. Daher empfiehlt es sich, über die ohnehin gängigen Abkürzungen (z. B. für "zum Beispiel", d. h. für "das heißt" und u. für "und", usw. für "und so weiter" etc.) hinaus Endsilben zu tilgen oder zu kürzen (z.B. -ung durch -g ersetzen, -lich durch -l. u. ä.). Schlüsselwörter können, nachdem sie als solche wahrgenommen sind, durch selbstdefinierte Siglen (feste Abkürzungszeichen) ersetzt werden. Geht es beispielsweise in einem Vortrag um den Expressionismus, kann das Wort im folgenden durch ein einfaches E ersetzt werden. Einsilbige Wörter schreibt man immer aus, z.B. Norm, Rat, Sport. Artikel deutet man an (der, die, das = d.; ein(e) = e.) oder lässt sie generell weg. Offizielle Abkürzungen wie EU, NATO, UFO werden beibehalten.
- Namen und Begriffe möglichst vollständig notieren, um sie auch später noch schnell nachschlagen zu können. Selbst ein sparsam angewendetes Abkürzungsverfahren empfiehlt sich bei Namen und neu eingeführten Termini, die nur selten vorkommen, nur in begrenztem Maße: Unbekannte Namen und Fachbegriffe sollten nicht abgekürzt werden, da dies das Wiederauffinden in der Fachliteratur unnötig erschwert selbst bei ausgeschriebenen Namen bleibt die Hürde der Schreibung.
- Zitatbelege und Literaturhinweise sorgfältig notieren. Die Mitschrift sollte auch die Anregungen aufgreifen, die in einem Unterrichtsgespräch gegeben werden. Dabei liegt es in Ihrem Ermessen, ob Sie nur die Zitate, die das Unterrichtsgespräch tragen, oder auch ergänzende Lektüreempfehlungen der Lehrkraft notieren oder ob Sie ausschließlich das, was Ihnen lesenswert erscheint, aufschreiben. In jedem Fall ist es praktisch, die Lesehinweise mit einem Zeichen zu versehen, so dass sie beim Überfliegen der Notizen leicht aufgefunden werden können.
- Nachher sollte man die Mitschriften überlesen, Ergänzungen einfügen, Unleserlichkeiten verbessern, roten Faden überprüfen, Genauigkeit kontrollieren, Verständnisfehler beseitigen und wenn möglich mit Mitschriften anderer vergleichen. Oftmals bieten Dozenten "Handapparate" an, die ebenso wie Literaturangaben hilfreich bei der Überarbeitung sind. Bereiten Sie daher jede Vorlesung nach, d.h., lesen Sie die Vorlesungsmitschrift noch einmal durch und kontrollieren Sie diese auf Lesbarkeit, Verständlichkeit und Vollständigkeit. Ergänzen Sie Fehlendes unmittelbar nach der Vorlesung, denn dann sind die Erinnerungen noch frisch.
- Markieren Sie mit verschiedenfarbigen Textmarkern die Kerninformationen. Schlagen Sie unklare Begriffe im Wörterbuch oder Lexikon nach, notieren Sie die Definitionen. Vorteilhaft ist, wenn die Vorlesung zusammen mit Kommilitonen nachbereitet wird. So können mehrere Mitschriften verglichen werden und Sie können Fehlendes ergänzen.
- Die Mitschrift ist ein Lerngerüst! Immer wieder den dargebotenen Stoff anhand der Aufzeichnungen wiederholen - siehe Nachbereitung!
- Eine Mitschrift ist individuell und kann bei allen StudentInnen verschieden aussehen. Zu Beginn des Jahres wird sie umfangreicher sein als gegen Ende: Häufig wird das Neue, Unbekannte schriftlich fixiert - das Bekannte nicht mehr festgehalten.
Zu einigen Vorlesungen muss man keine Vorlesungsmitschrift anfertigen, sondern kann im Sekretariat des Professors ein Skript kaufen. Aber Vorsicht, es will gelernt sein, mit so einem Skript zu arbeiten! Es erspart nicht den Vorlesungsbesuch, sondern ermöglicht es, der Vorlesung leichter zu folgen, weil man nicht gleichzeitig hinhören, mitschreiben und mitdenken muss Außerdem kannst man anhand des Skriptes ganz gut auf eine Vorlesung vorbereiten, indem man schon mal ein paar Seiten vorausliest.
Obwohl der Inhalt der Vorlesung im Skript steht, solltest man den Stift nicht einfach in der Tasche lassen. Bei vielen Studenten sieht das Skript am Ende des Semesters so aus wie direkt nach dem Kauf. Das Skript ist eine Arbeitsunterlage, also arbeite auch darin! Eben weil man nicht den eigentlichen Inhalt der Vorlesung mitschreiben muss, hast man Gelegenheit, die Kommentare und Ergänzungen des Dozenten aufzunehmen und im Skript zu notieren, und gerade diese Notizen im Skript helfen am Ende des Semesters, wenn es mit Sicht auf die Prüfung darum geht, Details in einem größerem Zusammenhang aufzuarbeiten.
Die "Hierarchie"-Methode
Eine herkömmliche Möglichkeit, Notizen anzufertigen, besteht in der hierarchischen Anordnung von Haupt- und Unterpunkten zur Strukturierung des Inhalts der Veranstaltung in logisch aufeinanderfolgende, leicht verständliche Teile:
TITEL
- Hauptpunkt 1
- Unterpunkt 1.1
- Unterpunkt 1.2
- Unter-Unterpunkt 1.2.1
- Unter-Unterpunkt 1.2.2
- Hauptpunkt 2
- usw.
Die "Stichwort"-Methode
Stichwörter sind prägnante Schlüsselwörter, die Sie als Erinnerungshilfen einem mündlichen oder schriftlichen Text entnehmen.
Die "Mind Map"-Methode
Eine der ungewöhnlichsten, aber auch effektivsten Techniken zur Anfertigung von Notizen sind Mind Maps (="geistigenLandkarten"), die eine nichtlineare Methode der Anfertigung von Notizen zu verschiedensten Zwecken darstellen
- für die Planung bestimmter Vorhaben,
- das Erstellen von Zusammenfassungen,
- die Lösung von Problemen,
- das Verfassen von Gliederungen oder
- das Notieren neuer Ideen.
Mind Maps bewähren sich vor auch bei Gruppendiskussionen, bei denen es oft schwierig ist, Einzelbeiträge logisch zuzuordnen. Die Erstellung von Mind Maps erfordert weitaus weniger Schreibaufwand als konventionelle, lineare Notizen (wie z. B. die "Hierarchie"- und die "Stichwort"-Methode) und ermöglicht es zudem, alle wichtigen Punkte schnell zu klären. Außerdem ist es einfacher, Querverbindungen zwischen einzelnen Gedankensträngen herzustellen. Aus diesem Grund sind Mind Maps besonders gut für kreative Aktivitäten wie Brainstorming oder die individuelle Auseinandersetzung mit einem Thema geeignet. Lassen Sie beim Notieren der Punkte Ihre Assoziationen frei fließen, damit Ihre ganz persönliche geistige Landkarte entsteht: sie kann so einfach oder kompliziert sein, wie sie wollen, und womöglich müssen Sie sie mehrmals neu beginnen, bevor Sie mit Ihrer Anordnung der Punkte zufrieden sind.
Siehe auch Randmarkierungen, Randkommentare, Markieren und Hervorheben
Nachbereitung von Vorlesungen
Die Mitschriften und Notizen sind ein schriftliches Gedächtnis, nur unmitelbar nach einer Vorlesung kann man unvollständige oder zu knapp ausgefallene Teile ergänzen oder Antworten auf noch offene Fragen suchen. Die Kerngedanken kurz zusammen und zur Wiederholung und Selbstkontrolle aus der Mitschrift formulieren.
Man sollte sich auch bei der Nachbereitung mit einem oder mehreren MitstudentInnen zu zwanglosen Lerngruppen zusammenfinden, um die Lerninhalte zu diskutieren und gemeinsam zu wiederholen. Nicht jeder hat vielleicht alles gleich gut in der Vorlesung mitbekommen oder verstanden. Dabei profitiert nicht nur derjenige, der etwas erklärt bekommt, sondern auch als "Lehrendem" wird so manches noch besser verständlich, wenn man es anderen vermitteln oder erklären muss Man sich auch auf die alleinige (Nach-)Hilfe von anderen StudentInnen nicht zu sehr verlassen, da sich Missverständnisse und Verständnislücken leicht vervielfachen ("Stille-Post-Effekt").
Das Lernen in Gruppen kann daher auf keinen Fall die Teilnahme an Vorlesungen, Übungen und Seminaren ersetzen, sondern allenfalls ergänzen - hilfreich sind solche Lerngruppen auch wenn es gilt, etwa durch Krankheit oder andere Verhinderungen versäumte Lehrveranstaltungen nachzuarbeiten - auf keinen Fall einfach Mitschriften kopieren, sondern diese wenigstens in der persönlichen Form und Eigenart umformulieren!
Letztlich ist die persönliche Teilnahme an jedem der angebotenen Vorlesungs-, Übungs- oder Seminartermine durch nichts zu ersetzen. Die Nacharbeit nichtbesuchter Sitzungen ist sehr aufwendig und selten effektiv möglich. Skripten und Lehrbücher sind nur als ergänzende Lernhilfe gedacht und setzen die Vorlesung bzw. Übung meist voraus. Die gleiche Lehrveranstaltung verändert sich auch von Semester zu Semester oft erheblich, ohne dass alle Lernmaterialien immer sofort angepasst werden.
Besonders problematisch wird es auch, wenn die einzelnen Vorträge stark aufeinander aufbauen und durch das Versäumen einzelner Termine der rote Faden verloren geht. Kann man also doch ausnahmsweise einmal nicht dabei sein, sollte man versuchen, die Veranstaltung so gut wie möglich vor dem nächsten Termin nachzuholen, um nicht den Anschluss zu verlieren.
NEU: Seit Beginn 2005 steht den BesucherInnen auch ein FORUM zu Fragen des Lernens und der Lerntechnik zur Verfügung, in dem einschlägige Methoden und Probleme diskutiert werden können. Es sei auch explizit auf die Lerntipp-Seiten verwiesen, die sich vor allem den praktischen Aspekten dieser Themen widmen.
Quellen
Franck, Norbert & Stary, Joachim (2000). Die Technik
wissenschaftlichen Arbeitens. Eine praktische Anleitung. Stuttgart:
UTB.
Kruse, Otto (2003). Keine Angst vorm leeren Blatt. Ohne
Schreibblockaden durchs Studium. Frankfurt/Main: campus concret.
Esselborn-Krumbiegel, Helga (2004). Von der Idee zum Text. Eine
Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben. Stuttgart: UTB.
Kroeger, Hans (2000). Mitscheiben und Mitschrift. In Horst, Uwe u.
Ohly, Karl P. (Hrsg.), Lernbox. Lernmethoden - Arbeitstechniken (S.
52-55). Seelze/Velber: Friedrich Verlag.
Rost, Friedrich (1999). Lern- und Arbeitstechniken für
pädagogische Studiengänge. Opladen: Leske + Budrich.
Metzger, Ch. (2001). Lern- und Arbeitsstrategien. Ein Fachbuch
für Studierende an Universitäten und Fachhochschulen.
Aarau: Sauerländer.
Studienberatung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
WWW: http://www.uni-heidelberg.de/ (02-11-08)
Hitchhiker (o.J.). Lernen im Studium
WWW: http://third.informatik.uni-kl.de/~hh/node7.html (99-07-07)
http://www.personal.euv-frankfurt-o.de/de/personal/lehre/richtlinien/lerntips.html
(03-02-02)
http://www.thomasgransow.de/Arbeitstechniken/Im_Unterricht_mitschreiben.htm
(03-05-29)
http://www.teachsam.de/arb/mitschr/arb_mitschr_1.htm (04-11-05)
Griebel, Bernd (o.J.). Studientechniken.
http://www.hs-zigr.de/~bgriebel/lerntechniken.html (05-11-19)
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