Das Referat: Die Konzeption
Erste Überlegungen
Siehe dazu auch Schreibtechniken
Nachdem Sie Ihr Thema erhalten haben, sollten Sie einen Zeitplan aufstellen. Folgende Fragen sind vielleicht zu berücksichtigen:
- Wann ist der Abgabetermin?
- Wieviel Zeit erfordert die Literatursuche?
- Wie lange brauche ich zum Lesen der Literatur?
- Sind Übersetzungen fremdsprachiger Artikel notwendig?
- Komme ich an die Literatur heran?
- Wie lange brauche ich zum Schreiben der Arbeit?
- Wenn Sie mehrere Seminare besuchen, kann ein grober Zeitplan die Koordination mit Ihren übrigen Tätigkeiten erleichtern.
Sammeln eigener Gedanken
- Wenn Sie das Thema klar erkannt haben, dann sollten Sie Überlegungen anstellen, welche Vorkenntnisse Sie zu diesem Thema haben.
- Welche Aspekte sind aus früheren Lehrveranstaltungen bekannt?
- Welche Hinweise finden sich in Lexika, Handbüchern, Büchern der eigenen Bibliothek?
- Besonders im Bereich der Pädagogik und der Psychologie wird es u.U. sinnvoll sein, sich eigener Erfahrungen aus der Schulzeit zu besinnen, eigene Beobachtungen festzuhalten. Nützlich kann auch das Gespräch mit Kollegen sein - vielleicht können diese Hinweise auf Ihr Thema geben.
- Halten Sie alle Gedanken und Arbeitsschritte von Anfang an schriftlich fest (Arbeitsbuch)!
- Kümmern Sie sich von Anfang an in systematischer Weise um die Literaturverwaltung!
Literaturbeschaffung
In vielen Fällen wird die Literatur zu Ihrem Thema vom Leiter der Lehrveranstaltung angegeben (das fördert leider nicht die Entwicklung adäquater Studiertechnik und sollte zumindest dadurch kompensiert werden, indem Sie zusätzliche Literatur ausfindig machen!). In diesem Fall müssen Sie sich die Bücher aus der Institutsbibliothek oder der Bibliothek eines anderen Instituts besorgen. An der Universität steht Ihnen auch die Universitätsbibliothek zur Verfügung. In einigen Fällen kann es vorkommen, daß auch andere öffentliche Bibliotheken - z.B. die Studienbibliothek, Stadtbibliothek, aber auch Spezialbibliotheken wie die der Arbeiter- oder Wirtschaftskammer - herangezogen werden müssen. Bei ausgefallenen Titeln muß unter Umständen auch die Fernleihe in Betracht gezogen werden.
In einigen Seminaren wird die Literatur auch direkt vom Leiter der Lehrveranstaltung bezogen werden können. Wird zu einem Seminarthema keine Literatur angegeben, so müssen Sie sich diese mithilfe von Handbüchern, Lexika, Bibliographien, Abstracts, Stichwortverzeichnissen, in elektronischen Datenbanken von Bibliotheken oder mithilfe von Suchmaschinen im Internet besorgen. Danach wird es allerdings günstig sein, sich mit dem Leiter der Lehrveranstaltung in Verbindung zu setzen, der mit Ihnen die Auswahl überprüfen wird.
Bibliothekskatalog
Literatursuche
Zu Beginn einer Arbeit stellt sich meistens die Frage: "Welche Literatur kann ich zur Ausarbeitung verwenden und woher bekomme ich sie?"
In der Regel können alle Arten von Literatur verwendet werden, solange Sachnähe zum Thema gegeben ist und dem wissenschaftlichen Anspruch Genüge getan wird.
Primär- und Sekundärliteratur
Man unterscheidet zwischen der sogenannten Primärliteratur, diese beschäftigt sich direkt mit einem Sach- oder Problemgebiet (Forschungsberichte, wissenschaftliche Abhandlungen) und der Sekundärliteratur, hierbei handelt es sich um Bibliographien, die Literatur über bestimmte Themenbereiche beinhaltet und einen Überblick über die vorhandene Literatur schaffen soll.
Aufsätze
Oftmals werden auch Aufsätze aus Sammelwerken oder aus Zeitschriften und Zeitungen verwendet (Periodika). Hier werden oft die neusten Ansätze aufgezeigt und wissenschaftliche Diskussionen publiziert. Meistens gibt es sogenannte Jahrgangsverzeichnisse , die nach Stichworten oder Themenbereichen sortiert sind.
Schriftenverzeichnisse
Viele Universitäten geben Schriftenverzeichnisse heraus, die neu angeschaffte Werke beinhalten.
Zeitungsarchiv
Hilfreich kann auch die Recherche in einem Zeitungsarchiv sein, um auf hochaktuelle Ergebnisse zu stoßen. Dies kann jedoch teuer werden!
Schneeballsystem
Beim sogenannten Schneeballsystem, sucht man in den Fußnoten oder im Literaturverzeichnis eines Buches zum Arbeitsthema nach weiteren Autoren, die sich dazu geäußert haben. Doch Vorsicht, man kann sich dabei schnell im Kreis drehen, wenn die herangezogenen Verfasser sich ständig gegenseitig zitieren und keine neuen Ansichten "von außen" beachtet werden.
Kostenlose Literaturlisten
Oft geben auch Interessenorganisationen kostenlose Literaturlisten heraus. Wenn eine themenspezifische Bibliothek vorhanden ist, kann diese eventuell auch frequentiert werden.
Internetrecherche
Einen wichtigen Teil in bei der Literatursuche spielt auch das Internet. Die Rechenzentren vieler Hochschulen bieten den Studenten einen kostenfreien Zugang zum Internet an. Über Suchmaschinen (z.B. Google, Fireball, Altavista), Metasuchmaschinen (die Suchanfrage geht an mehrere Suchmaschinen und faßt das Ergebnis zusammen) und Internetkataloge (z.B. Yahoo) läßt sich so einiges aufspüren, was zur gesuchten Thematik passen könnte.
Lesen der Literatur
Wenn Literatur für eine Seminararbeit gelesen werden soll, dann handelt es sich dabei vor allem um informierendes Lesen - teilweise auch um studierendes Lesen. Am Anfang des Lesens steht die Fragestellung, die das zu bearbeitende Thema betrifft. Anhand dieser Fragestellung erarbeitet man sich Schlüsselbegriffe, die man sich so genau wie möglich einprägt.
Informierendes (kursorisches) Lesen
Ziel des informierenden Lesens ist vor allem, um zu prüfen, ob ein Lestestoff für einen bestimmten Zweck auch brauchbar ist und/oder einen ersten Eindruck und Überblick über den Lesestoff zu gewinnen. Das Vorgehen dabei kann z.B. folgendes sein:
- Titel, das Erscheinungsjahr, die Auflage
- Lesen der Zusammenfassung im Vorwort
- Studium des Inhaltsverzeichnisses
- Durchblättern des Buches
- Anfang und Schluß interessanter Kapitel lesen (manche Autoren geben Zusammenfassungen jeweils am Ende einzelner Kapitel)
- Prüfen im Quellenverzeichnis (Literaturverzeichnis), ob der Autor oberflächlich oder genau gearbeitet hat.
Geht es dann ans die "Innereien" des Buches kann man entweder senkrecht (der Blick wandert an einer gedachten Mittelachse einer Textspalte nach unten und erfaßt die Schlüsselwörter, meist Verben und Substantive) oder diagonal (sucht nach den wichtigsten Zusammenhängen und Schlußfolgerungen, vor allem Worte wie "schließlich", "am wichtigsten", "daher", "also"...).
Studierendes Lesen
Ziel das studierenden Lesens ist das Aufnehmen,
Verarbeiten und Behalten des Inhaltes, das Aneignen neuer
Techniken und Verfahren (auch für Prüfungen). Man
geht dabei systematisch vor und stellt sich zunächst
einige Fragen: Worauf will der Autor hinaus? Welchen
Ansatz hat er und welche Fragen liegen zugrunde? Welche
Fakten legen die Verfasser vor, um ihre Argumentation zu
belegen? Vor allem aber: welche Informationen im Text sind
wichtig für meine Arbeit?
Das Vorgehen dabei kann sein:
- Aktiv Abschnitt für Abschnitt genau lesen
- Nach jedem Abschnitt Notizen machen (wichtigste Gedanken in Stichworten) - Seitenanzahl notieren = das erleichtert das Wiederfinden bzw. das spätere Zitieren
- In eigenen Büchern kann man auch Unterstreichungen bzw. Randnotizen machen
- Kopien anfertigen (bes. bei Zeichnungen, Tabellen, Kurven)
Besonders wichtig bei fremdsprachigen Artikeln oder Bücher ist das Anfertigen einer genauen Übersetzung. Oft kann es bei solchen Arbeiten günstig sein, eine Kartei oder Datenbank von Fachtermini anzulegen, um zu vermeiden, daß Wörter verschieden übersetzt werden. Für viele Bereiche der Pädagogik und der Psychologie gibt es Fachwörterbücher, in denen die gebräuchlichsten Übersetzungen zusammengefaßt sind.
Exzerpieren
Nachdem man die wichtigsten Informationen im Text gefunden hat, geht's an das Herausschreiben beziehungsweise Exzerpieren. Am einfachsten ist es, sich das Inhaltsverzeichnisse zu den Kapiteln zu kopieren und sich dazu Notizen zu machen. Um ein logisches Gefüge in einen zu lernenden Text zu bringen eignen sich Strukturexzerpte. Dabei werden die wichtigsten Thesen aufgeschrieben und durch Pfeile zueinander in Beziehung gesetzt. Weiterhin kann man auch Karteikarten verwenden, auf welche man Informationen zu einem Thema vermerkt, die man nach Stichwörtern, Schlagwörtern etc. ordnet. Wichtig ist vor allem, daß alle Angaben vollständig und zuverlässig sein müssen und die Ordnungssysteme immer auf die gleiche Art und Weise geführt werden sollten, damit man später noch seine Arbeit rekonstruieren kann.
Verarbeiten der Literatur
Nachdem man genügend Material gesammelt hat und die wichtigsten Informationen selektiert hat beginnt die eigentliche Darstellung der Thematik mit eigenen Worten. Grundlage dazu ist eine klare Strukturierung der Arbeitsschritte, die nachvollziehbar sein sollte und die Erkenntnisse übersichtlich darstellt. Von diesem Teil der Arbeit wird das Endergebnis - sprich: schriftliche Arbeit bzw. Referat - in erster Linie abhängen. Es ist schwierig, dafür Regeln aufzustellen. Dennoch sollen Ihnen einige Hinweise helfen, leichter zurechtzukommen.
- Erstellen eines ersten Rahmens der Arbeit (Aufbau und Umfang festlegen - vorläufiges Inhaltsverzeichnis anlegen)
- Achten Sie auf den logischen Aufbau einer Seminararbeit. In vielen Fällen wird es möglich sein, sich an einen Autor anzulehnen (geben Sie das in der Einleitung der Arbeit an!) und die andere Literatur zuzuordnen.
- Vergleichen Sie divergierende Meinungen der Autoren - versuchen Sie nicht um jeden Preis eine Integration von Lehrmeinungen. Arbeiten Sie Unterschiede deutlich heraus.
- Geben Sie am Beginn Ihrer Arbeit eine Definition der wesentlichsten Begriffe und halten Sie sich daran, wenn Sie einen Begriff später wiederverwenden. (Lexika und Handbücher werden dabei eine wertvolle Hilfe sein).
- Scheuen Sie sich nicht, Unwesentliches bei Ihrer Arbeit auszuscheiden - ein Zuviel kann die Arbeit unverständlich machen.
- Denken Sie schon jetzt an den Adressatenkreis Ihrer Arbeit passen Sie den Ausdruck an das Niveau des Seminars an (fragen Sie sich, welche Vorkenntnisse bei Ihren Kollegen vorhanden sind).
Abfassung der schriftlichen Arbeit
Wenn Sie die bisher geleisteten Vorarbeiten gewissenhaft durchgeführt haben, wird Ihnen die endgültige Erstellung kaum noch Probleme bereiten. Bei Unklarheiten wird auch die Rücksprache mit dem Leiter der Lehrveranstaltung nützlich sein. Bei der Gliederung der Arbeit halten sie sich an folgende allgemeinen Richtlinien:
- Deckblatt mit folgenden Angaben: Titel und Leiter der Lehrveranstaltung, Institut, Thema des Referats, Name des Referenten, Adresse des Referenten (ev. Tel.Nr.), Semesterangabe, Datum der Abgabe.
- Inhaltsverzeichnis mit Seitenangaben.
- Vorwort/Einleitung mit Erläuterung des Themas, Angabe des methodischen Aufbaus, Schwerpunkte und Ziele der Arbeit.
- Hauptteil mit systematisch strukturierten Abschnitten, die durch eine fortlaufende Nummerierung gekennzeichnet sind.
- Schluß: Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit
- Glossar mit einer Kurzdefinition zentraler Begriffe
- Literaturverzeichnis mit vollständiger Angabe der verwendeten Literatur.
Alle von Ihnen aus der Literatur wörtlich oder sinngemäß übernommenen Aussagen müssen unmittelbar im Text belegt werden. Wörtlich übernommene Stellen - auch wenn sie kurz sind - müssen durch Anführungszeichen gekennzeichnet sein. Der Beleg des Zitats erfolgt unmittelbar nach der übernommenen Stelle.
Einige allgemeine Hinweise
- Seminararbeiten müssen traditionellerweise maschinschriftlich und 1 1/2-zeilig geschrieben werden. Diese Form wird heute weitgehend durch Textverarbeitung ersetzt.
- Fremdsprachige Texte sind - mit Ausnahme kurzer, englischsprachiger Zitate - zu übersetzen.
- Ausländische Fachtermini sollen dagegen neben ihrer Übersetzung auch im Wortlaut zitiert werden (z.B. mental retardation; educational subnormals).
- Auf Abkürzungen sollte weitgehend verzichtet werden, zulässig sind aber: z.B., bzw., usw., etc., d.h., u.a., et al., Abb., Tab., vgl.
- Sekundärzitate - falls überhaupt notwendig - müssen als solche kenntlich gemacht werden.
Quellen:
http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/Arbeitsblaetter.html (03-01-25)
http://info.uibk.ac.at/c108/c10803/cuwa/cuwa81.html (01-01-25)
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