Der/Das Poster
Auf wissenschaftlichen Postern kann man Informationen visualisieren und lockert lange Tagungen auf. Man kann darauf die wichtigsten Inhalte seiner Arbeit kurz und prägnant darstellen und der Besucher erhält auf einen Blick einen Überblick über die Arbeit oder das Projekt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sich vom Präsentierenden Details genauer erläutern zu lassen.
Es gibt viele Möglichkeiten, ein Poster zu erstellen, wobei eine große Auswahl an Software auf dem Markt zu finden ist. Man kann aber auch ohne spezielle Software selbst ein Poster erstellen, beispielsweise mit einem Textverarbeitungs- oder einem Zeichenprogramm gängiger Standardsoftware.
Die Gestaltung eines Posters (Größe, Verhältnis Grafik-Text, Farben, Schriftgröße usw.) ist weitgehend nur von der Zielsetzung und den situativen Umständen her bestimmbar. Poster sind meist DIN A0 groß, stellen ein klar umrissenes Thema dar und sollten ohne zusätzliche Erklärung für sich selbst sprechen. Es ist aber immer empfehlenswert, zusätzliche Materialien (Paper, Handouts, Arbeitspapiere, Flyer, verkleinertes Poster, Literaturangaben etc.) vorzusehen.
Als typisches Präsentationsmedium für wissenschaftliche Kongresse hält es auch immer mehr Einzug in den universitären Lehrbetrieb, denn es bietet allein oder im Zusammenhang mit anderen Präsentationsformen (z.B. Gruppenposterpräsentation) zumindest Abwechslung im grauen Vorlesungs- und Referatsalltag. Wie bei keiner anderen Präsentationsform zählt hier Kreativität, wobei diese Form an sich kreativitätsfördernd wirken kann.
Unabdingbar ist bei Einzel- oder Gruppenposterpräsentationen eine anschließende Evaluation. Eine sehr einfache ist etwa die folgende, die mit nonverbalen Bewertungen arbeitet:
Beim Einsatz in Lehrveranstaltungen (etwa im Zusammenhang mit einer moderierten Gruppenposterpräsentation) sollte auch eine inhaltliche Evaluation erfolgen, indem man im Anschluß an die Präsentation den Teilnehmern einige "Prüfungsfragen" stellt. Man kann eine solche Überprüfung der Präsentation z.B. in Form eines Quiz gestalten, wobei man den Antwortenden einen Preis in Aussicht stellt.
Siehe auch Moderierte Gruppenposterpräsentation
Wann wirkt ein Poster?
Ein Poster soll die Aufmerksamkeit der Betrachter auf sich ziehen, deshalb muss es anziehend aussehen und sich von anderen Darbietungen abheben. Ein wissenschaftliches Poster kann nicht wie ein Werbe- oder Veranstaltungsplakat betrachtet werden, denn die inhaltliche Qualität der Aussage ist zu beurteilen wie bei jeder wissenschaftlichen Arbeit.
Dass Relevanz und Neuigkeit gegeben sind, verspricht zunächst der Titel, und ist durch die weiteren Aussagen im Poster einzulösen. Der Titel muss daher den Hauptinhalt des Posters wiedergeben, sollte aber nicht mehr als zehn Wörter umfassen, wobei er groß und gut zu lesen sein sollte. Durch Formulierung als Frage oder durch ein Wortspiel erzielt er diese Anziehungsfunktion.
Das Poster wird übersichtlicher, wenn man es in Kästen und Textfelder strukturiert. Die Orientierung sollte entweder "von links nach rechts" oder für "von oben nach unten" erfolgen. keinesfalls sollte man beide Möglichkeiten mischen. Ein Poster bietet Fläche, dieser Raum ist aufzuteilen, wobei Aufteilen nicht zupflastern bedeutet. Freifläche ist eines der wichtigsten Güter, die es im Poster zu verteidigen gilt. Reihung, Rhythmus und Dynamik, das sind Elemente, die letztlich den ästhetischen Eindruck bestimmen. Wird Reihung und Symmetrie unterbrochen, dann entsteht der Eindruck von Rhythmus und Bewegung. Der ästhetische Eindruck sollte sich vor allem in den Dienst der Aussage stellen und den Blick auf das Wesentliche lenken.
Nummerierungen und Punktationen können die Betrachter durch das Poster führen. Auch ein Poster sollte die übliche Gedankenfolge einer wissenschaftlichen Arbeit anbieten: Problemstellung (Bedeutung, Abgrenzung des Problems), Zielsetzung (Welche Fragen sollen beantwortet werden? Welche Ziele verfolgt die Untersuchung, das Forschungsprojekt?), Methodik (Wie ist die Vorgehensweise zur Zielerreichung?), Ergebnisse (Was ist festgestellt worden und was heißt das für die Fragestellung/Zielsetzung?) und Schlussfolgerungen (Bedeutung der Ergebnisse für den Problemzusammenhang, mögliche Konsequenzen für die Praxis und für weitere Forschung?). Aber natürlich nicht einfach durch die vergrößerte schriftliche Zusammenfassung der Arbeit, nicht als Text, sondern eben als Poster.
Der Text sollte nicht mehr als die Hälfte des Posters bedecken, etwa 30% eines Posters sollten frei bleiben. Der Text sollte so knapp wie möglich gehalten sein, wobei man einfache Formulierungen und Schlüsselbegriffe benutzt. Stichwortaufzählunge sind überschaubarer als ausformulierte Sätze. Die Schrift muss groß genug sein, damit sie gut lesbar ist, wobei ein größerer Zeilenabstand beim Lesen aus größerer Entfernung hilfreich ist. Die Kunst besteht im Kürzen, in der Beschränkung auf das Wesentliche und für die Aussage unbedingt Notwendige, ohne dabei zu sehr zu vergröbern oder unzulässig zu verallgemeinern.
Schriften ohne "Serifen" eventuell im Fettdruck (z.B. "Arial", "Letter Gothic" oder "Tahoma") sind meist besser lesbar und daher eher in kleinerer Schriftgröße noch entzifferbar als Serifenschriften (z.B. "Times New Roman" oder "Courier"). Ein Laserdrucker ist heute meist irgendwo zugänglich und erlaubt bessere Ausdrucke.
Grafiken müssen selbsterklärend sein und essentielle Informationen enthalten, wobei höchstens fünf grafische Darstellungen pro Poster gewählt werden sollten. Sie sollten ausreichend groß sein, sodass diese aus zwei Metern Entfernung gut lesbar sind. Beschriften Sie alle Grafiken einheitlich.
Wenn man Tabellen benutzt, sollte man diese auf höchstens vier Zeilen und Spalten beschränken, da Tabellen mit sehr viel oder sehr komplexem Inhalt unübersichtlich sind. Bei den meisten Tabelle fragt man sich, ob sie nicht in ein Diagramm überführbar gewesen wären.
Schaubilder sind Tabellen meist überlegen, da sie einfacher zu lesen sind, wobei man eher sparsam mit Farben umgehen sollte.
Wird über besondere Objekte oder über einen physischen Versuchsaufbau geschrieben, vermisst man leicht ein Foto oder eine Zeichnung. Fotos sind häufig anziehend und sollten mit kurzen Überschriften versehen sein, damit ein Betrachter weiß, worauf er aufmerksam gemacht werden soll, also sollte man darauf achten, dass das Wesentliche betont wird und nicht gerade das Nebensächliche - nur weil es so schön bildhaft gemacht werden kann. Bei aller Umsetzung ins Visuelle darf die wissenschaftliche Aussage nicht untergehen, vielmehr über die Visualisierung sollte sie möglichst verständlich und eindrucksvoll vermittelt werden.
Handouts oder Flyer als Zusatzmaterial zum Poster stellen Informationen dar, die auf dem Poster keinen Platz mehr gefunden haben. Das Handout sollte eine kurze Zusammenstellung aller Ergebnisse beinhalten, die für den Interessenten zum Mitnehmen sind. Angabe des Autors und einer Kontaktmöglichkeit verstehen sich von selbst.
Komplexe Dinge wie Formeln sollten nur benutzt werden, wenn sie unabdingbar für das Verständnis sind.
Abkürzungen sind zu vermeiden oder verlangen nach einer Legende oder einer Erläuterung auf einem Handout bzw. Flyer.
Lange Literaturverzeichnisse gehören nicht auf ein Poster.
Mit Symbolen wie Fragezeichen, Ausrufzeichen, Pfeilen etc. kann man an auf Stellen mit ungewöhnlichen Ergebnissen hinweisen.
Die Metaplantechnik
Eine Sonderform des Postereinsatzes ist die Metaplantechnik® bei Gruppenarbeiten oder -gesprächen, wobei sie meist von einem Moderator genutzt wird, um rationell und sparsam mit der Zeit umzugehen und rasch zu Ergebnissen zu kommen, aber auch durch das optische Abbild der Gruppenarbeit bzw. Diskussion die Einbeziehung der Teilnehmer in den Gruppenprozeß zu fördern, wobei vor allem die Berücksichtigung aller Meinungen die Chance für gemeinsam getragene Ergebnisse wesentlich erhöht.
Für ein Gespräch nach Metaplanart verwendet man Visualisierungsmittel, um die Gedanken und Argumente aus der Gruppe für alle sichtbar zu machen. Benötigt werden Stecktafeln, große Packpapierbogen, rechteckige, ovale und runde Karten, Stecknadeln zum Anheften der Bogen und Karten, Filzstifte und Selbstklebepunkte.
Die Interaktionstechnik führt zu lebendigen und fruchtbaren Aussprachen. Sie stellt die Diskussion unter den Teilnehmern sicher.
Die Dramaturgietechnik verhilft dem Moderator, den Verlauf eines Gesprächs vorzudenken, um die Gruppe entlang eines roten Fadens zum Ziel zu leiten.
http://www.moderationstechnik.de/de/index.htm (03-03-29)
Hinweis: Von dieser website kann eine Fibel zu den Elementen der Metaplantechnik heruntergeladen werden.
Im Detail dazu Die Moderation
http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/Arbeitsblaetter.html (03-01-25)
http://www.wissenschaftstagung.de/de/programm/posteranleitung.pdf (10-01-4)
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