Das Kurzreferat
Siehe auchDer Précis und die Inhaltsangabe
Eingesetzt wird es vor allem dann, wenn z.B. ein wissenschaftlicher Begriff kurz und prägnant erläutert werden soll. Die Vorbereitung muß allerdings genauso sorgfältig durchgeführt werden wie bei einem Referat, denn es gilt auch hier Quellen zu sichten und zu vergleichen.
Ein Kurzreferat wird meist von einer kurzen schriftlichen Ausarbeitung (einem Handout, Paper, Thesenpapier oder Arbeitsblatt) begleitet, wobei dieses wie beim Referat nicht bloß Präsentationsgrundlage ist, sondern Ergänzung und Erweiterung (z.B. weiterführende Literatur, genaue Definition).
Ein besonderes Problem stellt meist die vortragende Präsentation dar, da hier mit Rücksicht auf den jeweiligen Adressatenkreis in wenigen Minuten (meist zwischen 5 bis 15 Minuten) ein Inhalt umfassend aber knapp präsentiert werden soll. Der Einsatz von Medien wie Tafelbild, Overheadfolie oder Diapositiv ist nur in geringem Umfang möglich und daher besonders sorgfältig zu planen!
Kurzreferate lassen sich kategorisieren
- gemäß dem Verfasser des Kurzreferats:
- Autorenreferat: vom Autor des Dokuments selbst angefertigt. Wird meist dem Originaldokument beigefügt
- Fremdreferat: von einer anderen Person als dem Autor des Originaldokuments verfasst
- nach dem inhaltlichen Bezug:
- informatives Referat: informiert über behandeltes Gebiet, Zielsetzungen, Hypothesen, Methoden, Ergebnisse und Schlussfolgerungen im Originaldokument. Nennt Fakten und Daten
- indikatives Referat: gibt nur an, wovon ein Dokument handeltinformativ-indikatives Referat: Mischform: informiert über einige Inhalte und erwähnt andere Sachverhalte nur.
Eine Inhaltsangabe ist jede verkürzte Darstellung des Inhalts eines Dokuments. Man unterscheidet verschiedene Formen von Inhaltsangaben:
- Inhaltsverzeichnis: Bestandteil des Dokuments, der die Gliederungspunkte ausweist
- Auszug: verkürzte Wiedergabe des Dokuments. Besteht nur aus Teilen des Dokuments selbst (Sätze, Absätze, bei Filmen Schnittfolgen)
- Zusammenfassung: Darstellung der wichtigsten Gedankengänge und Schlussfolgerungen des Dokuments als Bestandteil des Dokuments selbst. Eine Zusammenfassung dient dem Benutzer des Dokuments und muss deshalb weder vollständig noch aus sich heraus voll verständlich sein
- Annotation: möglichst kurze allgemeine Charakterisierung des Dokuments. Sie enthält nichts, was z.B. aus dem Titel des Dokuments erschlossen werden kann. Eine Annotation braucht nicht aus vollständigen Sätzen bestehen, sondern kann auch aus Stichworten oder Schlagworten bestehen
- Kurzreferat (Abstract): stellt ohne Wertung die inhaltlichen Bestandteile des Dokuments dar, die für den Benutzerkreis des Kurzreferates relevant sind
- Kurzreferat aus besonderer Perspektive: will nicht den gesamten Inhalt des Dokuments und seine Schwerpunktsetzung wiedergeben, sondern referiert nur bestimmte Aspekte des Dokuments: z.B. medizinische Arbeiten aus der Sicht von Chemikern
- Sammelreferat: gibt ohne Wertung die wesentlichen Inhalte mehrere Dokumente wieder, die inhaltlich sehr ähnlich oder miteinander verknüpft sind
- Rezension (Besprechung): wertende Stellungnahme zu einem Dokument. Muss nicht unbedingt die wichtigsten Inhalte des Dokuments wiedergeben, darf auch ausführlich und umfangreich sein.
- Sammelrezension (Sammelbesprechung): gemeinsame, vergleichende wertende Stellungnahme zu mehreren Dokumenten
- Literaturbericht (auch: Übersichtsbericht, Fortschrittsbericht, Thematische Studie, State of the Art Report): "Darstellung des in der Literatur eines bestimmten Zeitraumes niedergelegten Wissensstandes zu einem bestimmten Problemkreis. Darf Wertungen enthalten. Muss eine Bibliographie der behandelten Literatur enthalten.
- Strukturreferat (Positionsreferat): gibt die wesentlichen Inhalte in einer vorgeschriebenen Reihenfolge nach vorgegebenen Kategorien wieder. Beispiele solcher Kategorien sind:
- Zielsetzung
- Gegenstand
- Verfahren und Methode
- Ergebnis
- Anwendung
- Zeitraum
- geographischer Raum
- ersetzendes Referat (Kurzfassung): soll das Lesen des Originaldokuments möglichst ersparen
- kritisches Referat: Kurzwiedergabe der wichtigen Inhalte mit expliziter wertender Stellungnahme des Referenten (Übergang zur Rezension).
Für ein Kurzreferat sollte berücksichtigt werden:
- Vollständigkeit: es muss für jeden Fachkundigen ohne Rückgriff auf das Originaldokument verständlich sein. Im Text soll der Titel möglichst nicht wiederholt werden. Sowohl die Hauptergebnisse als auch Nebenthemen, die relevant sein könnten, sind zu erwähnen
- Genauigkeit: Inhalte, Meinung und Akzentsetzung des Dokuments dürfen nicht verändert werden
- Objektivität: Wertungen sind nicht zulässig. Damit in die Auswahl des Dargestellten nur ein Minimum der Subjektivität des Referenten einfließt, sollte sich der Aufbau des Kurzreferates am Aufbau des Originaldokumentes ausrichten.
- Kürze: es muss so kurz wie möglich sein, ohne unnötige Redewendungen. Teile des Originals, die nur im wesentlichen Bekanntes enthalten, sollen nur knapp erwähnt werden. Unvollständige Sätze (Telegrammstil) sind zulässig. Allgemein bekannte Abkürzungen sind ebenfalls erlaubt
- Verständlichkeit
Bei einem Konflikt zwischen diesen Anforderungen soll der Referent über Vorrang zwischen den Prinzipien abwägen und je nach dem Zweck des Referats entscheiden.
Gekürzt nach:
Payer, Alois <1944 - >: Einführung in Formalien wissenschaftlicher Arbeiten. 5. Abfassung von Inhaltsangaben, besonders Kurzreferaten (Abstracts).
Fassung vom 3. Mai 2000.
URL: http://www.payer.de/wissarbeit/wissarb05.htm. (02-09-02)
Sechs-Sätze-Referat
Diese Technik nach einer Idee Erhard Meuelers hilft bei der Strukturierung des Argumentationsgangs, etwa als Vorbereitung eines Referats, eines Vortrags oder einer wissenschaftlichen Arbeit nach einer ersten Sichtung der relevanten Literatur
Kein Satz soll länger als 15-20 Wörter sein, daher zwingt diese Methode zu sachlich präzisen und hoch verdichteten Formulierungen.
1.Satz: Hinführung |
Aktualität und Relevanz des Themas verdeutlichen |
Einleitung |
2.Satz: Fragestellung |
als echte, an den 1.Satz anschließende, erkenntnisleitende Frage formuliert |
Einleitung |
3.Satz: erste Antwort |
Referieren der in der wissenschaftlichen Literatur verarbeiteten (ähnlichen) Positionen |
Hauptteil |
4.Satz: zweite Antwort |
Referieren der.... dazu kontroversen Position(en) |
Hauptteil |
5.Satz: Schlußfolgerung |
Synthese, Zusammenschau, Vergleich der dargestellten Positionen, begründete Bewertung; Offenlegung der eigenen Kriterien |
Hauptteil |
6.Satz: Offene bzw. weiterführende Fragen |
Forschungsausblick |
Schluß |
Quellen:
http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/Arbeitsblaetter.html (03-01-25)
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