Ideenfindung durch Kreativitätstechniken
Nach Ansicht von Wissenschaftlern gibt es eine wesentliche Bedingung für einen Geistesblitz: wenn die rechte Gehirnhälfte Zeit und Muße hat, subtile Verbindungen zwischen scheinbar unzusammenhängenden Dingen aufzuspüren. Erst große Ratlosigkeit und das damit verbundene drohende Scheitern vor einem Problem bringen einen Prozess gleichbleibender Alphawellen in Gang, die von der rechten Gehirnhälfte ausgehen, wobei diese Alphawellen mit Aktivitäten verknüpft sind, die nichts mit Problemen zu tun haben, wie warm duschen, das morgendliche Aufwachen, spazieren gehen, also Situationen, in denen die Gedanken wandern und alle Aufmerksamkeit nach innen gerichtet ist. Unfokussierte Konzentration und die Bereitschaft, Nebensächliches zu beachten, sind offenbar eine Basis eines kreativen Prozesses.
Was Menschen gelernt haben, speichern sie im semantischen Gedächtnis,
das in der Regel gut strukturiert ist, was unter anderem dabei
hilfreich ist, um Bekanntes schnell erinnern zu können und um neue Dinge
rasch zuzuordnen. Bei kreativeren Menschen ist das semantische
Gedächtnis jedoch etwas weniger hierarchisch organisiert, was das flexible Denken fördert. Doch nicht nur die Querverbindungen
im semantischen Gedächtnis spielen eine Rolle, auch die einzelnen
Hirnareale, die bei kreativen Tätigkeiten aktiviert werden, sind bei
kreativen Menschen anders miteinander vernetzt, wobei sich diese
Vernetzungen ständig durch neue Erfahrungen verändern und sich dadurch
auch das kreative Denken prinzipiell steigern lässt. Kreative
Menschen organisieren ihr Wissen daher meist flexibler und können
dadurch auch entfernte Querverbindungen leichter herstellen.
Kreativitätstechniken sind Methoden zur gezielten Erzeugung neuer Ideen zum Zweck einer Problemlösung. Insbesondere im Bereich der Wirtschaft wird der Begriff benutzt, etwa im Rahmen von Innovations-Workshops oder Innovations-Projekten. Häufig wird auch die Bezeichnung "Ideenfindung“ benutzt, der Schwerpunkt liegt hier aber oft auf dem Generieren von neuen Ideen als im Suchen bzw. Finden von schon vorhandenen Lösungswegen. Im Gegensatz zum eher zufälligen "Geistes-" oder "Gedankenblitz“ versteht man unter Ideenfindung das gezielte Erzeugen von Ideen zu einem festgelegten Zeitpunkt. Für die Ideenfindung wurden zahlreiche Methoden entwickelt. Diese Methoden besitzen meist keine festen Algorithmen, die zu einem "richtigen“ Ergebnis führen sondern es handelt sich um Heuristiken, also Verfahrensschritte, die sich in der Praxis oft als zielführend erwiesen haben.
Die meisten Techniken und Methoden, um Kreativität anzuregen, folgen den gleichen Prinzipien und Mustern, denn grundsätzlich gilt, sich Zeit zu nehmen, um über die Aufgabe nachzudenken, diese gegebenenfalls aus einer neuen Perspektive zu betrachen, um zum Kern eines Problems vorzudringen. Dabei ist entscheidend, die richtige Frage zu stellen. Bei einem kreativen Prozess sollte man sich von Orten inspirieren lassen, die wenig oder gar nichts mit der zu lösenden Aufgabe zu tun haben, etwa bringt ein Brainstorming im Konferenzraum kaum Kreatives hervor.
Siehe auch Mindmapping und Clustering
Neben Brainstorming - 1953 von Alex F. Osborn in den USA entwickelt - gibt es zahlreiche Methoden der Ideeenfindung zu einem vorgegebenen Thema Ideen oder zum Finden von Lösungsmöglichkeiten. Eine relativ einfache ist die
Satzergänzung und Schreibkonferenz
Diese Methoden sind zur Sensibilisierung oder zur Einführung für Arbeitsgruppen bei einer Projekt- oder Gruppenarbeit aber auch für den Einstieg in eine Plenumsdiskussion geeignet. Die Satzanfänge bzw. Schreibaufträge können sich sowohl auf fachliche Anwendungsbereiche als auch auf Ziele, Abläufe oder Strukturierungsanliegen beziehen, sind also vom jeweiligen Zweck abhängig. Im Hinblick auf das Problem findet so eine Sammlung von subjektiven Aussagen oder auch nur eine subjektive Einstimmung auf ein Thema statt.
Die Satzanfänge beginnen alle mit "Ich …" und werden von den ModeratorInnen formuliert und schriftlich an alle TeilnehmerInnen verteilt. Jede/r TeilnehmerIn arbeitet individuell für sich alleine.
In einer Schreibkonferenz werden große Plakatbögen mit Filzschreibern auf Tischen ausgelegt, auf denen die TeilnehmerInnen ohne miteinander zu diskutieren ihre Statements zu dem jeweiligen Problem aufschreiben. Auch wenn Sie nicht miteinander reden sollen, so können sie schriftlich auf die Statements der anderen eingehen.
Beispiel für Aufgaben aus einer Schreibkonferenz zum Thema "Schulentwicklung - Neue Medien":
Schreiben Sie bitte ihre gefühlsmäßigen Stimmungen oder auch schon länger überlegte und reflektierte Einsichten zum gesellschaftlichen, technischen, pädagogischen und medialen Hintergrund der "Neuen Medien" in Form von persönlich formulierten Sätzen auf. Die Sätze sollten beginnen mit:
- Ich will ...,
- Ich will überhaupt nicht und in keinem Fall...,
- Ich bedauere...,
- Ich unterstütze ....,
- Ich kann der Einsicht nicht folgen, ... usw.
Beim Schreiben soll nicht miteinander gesprochen werden. Schreibend kann jedoch auf die Stimmungen und Meinungen der anderen eingegangen werden.
Kreativitätstechniken - Methoden der Ideenfindung
- Brainstorming
- Brainwriting
- Brainwalking
- Synectics - Spezialform des Brainstorming
- Mindmapping
- Clustering
- Die Osborn-Methode
- Die Umkehr-Methode
- Kuchen-Methode
- Die Morphologische Matrix
- Das Ideen-Formular
- Das 6-Hut-Denken nach Edward de Bono
- Die Walt-Disney-Methode
Literatur & Quellen
Kolb, Klaus & Miltner, Frank (1998). Kreativität - frei für neue Ideen und Lösungen. Die besten Methoden für Alltag und Beruf. Graefe & Unzer.
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