[werner.stangl]s arbeitsblätter 

Jedermann klagt über sein Gedächtnis,
niemand über seinen Verstand.
François de La Rochefoucauld

Das Gedächtnis

Schon von den Menschen der Vorzeit wurde der Kopf als Sitz böser Geister bei besessenen Menschen angesehen, deshalb wurden zu deren Entfernung Löcher in den Kopf geschabt.

Platon glaubte, dass sich in unseren Seelen etwas befinde, das die Eigenschaften von Wachs habe: "Was sich nun abdrückt, daran erinnern wir uns. Wurde es aber gelöscht oder konnte es auch gar nicht eingedrückt werden, so vergessen wir die Sache und wissen sie nicht."

Schon lange haben Forscher nach dem Sitz des Gedächtnisses gesucht. Dabei benutzten sie allerlei merkwürdige Vorstellungen und Vergleiche: Schatzkammer, Lagerhaus, Taubenschlag. Bergwerksschacht, lebender Magnet, photographischer Film, Tonband, Hologramm. Zur Zeit muß meist der Computer als Metapher herhalten: wir holen Informationen aus unserem Arbeitsspeicher oder von unserer Festplatte, oder was Jugendliche vom Drogenkonsum erhoffen: das Löschen der Festplatte.

Viele Kenntnisse über die Neurophysiologie des Gehirns gehen auf klinische Beobachtungen zurück, bei denen Zusammenhänge zu Störungen nach einer Obduktion erkannt wurden. Auch die Hirnchirurgie, vor allem verbunden mit elektrischer Reizung des freigelegten Gehirns am wachen Patienten, haben wertvolle Beiträge gebracht. Als erster beobachtete Broca vor mehr als hundert Jahren, dass Läsionen des unteren Abschnittes der dritten Stirnwindung links zu einem Sprachversagen (Aphasie) führen, bei dem das Sprachverständnis noch intakt ist, die Kranken aber spontan fast nichts sprechen. Nach Aufforderung bringen sie zögernd mit großer Anstrengung kurze Sätze hervor, die auf die nötigsten Substantive, Verben und Adjektive reduziert sind.

In den 50er und 60er Jahren beispielsweise versuchte man, sogenannte "Gedächtnismoleküle" nachzuweisen. Erinnerung sollte nach dieser Theorie in Form verschiedenster Eiweißstoffe im Gehirn existieren. Einer der Anhänger dieser Richtung, der Neurophysiologe James McConnell, stellt einige recht ausgefallene Experimente an: Er brachte Plattwürmern bei, Licht zu meiden. Taten sie es, so zerkleinerte McConnell sie in einem Mixer und verfütterte sie an Artgenossen, die dann angeblich auch das Licht mieden. Die New York Times titelte damals: "Verspeisen Sie Ihren Professor".

Die Behauptung von manchen ExpertInnen, dass Gehirnforscher schätzten, dass der Durchschnittsmensch nur etwa zehn Prozent der Gesamtkapazität seines Gehirns nutzt, ist Unsinn, denn es gibt nicht einen ernstzunehmenden Neurowissenschaftler, der das in dieser Form behauptet. Seit der Nutzung bildgebender Verfahren ist bekannt, dass das gesamte menschliche Gehirn ständig in Aktion ist.

Im Alter lässt die Gehirn- und auch Gedächtnisleistung erwiesenermaßen nach. Dabei setzen manche Forscher bereits das 27. Lebensjahr als Verfallsdatum an, manche das 30. Auch eine gesunde, abwechslungsreiche ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Genussgifte wie Alkohol oder Zigaretten steigert die geistige Fitness. Wer seine Gehirnleistung auf Trab bringen will, sollte ausreichend Zink zu sich nehmen. Das Spurenelement, das vom Körper nicht lange gespeichert werden kann, ist in Fleisch, Fisch oder Vollkornprodukten anzutreffen.

Jeden Tag begegnen Menschen Bilder an Wänden, in Zeitungen, Büchern und elektronischen Geräten. Es ist aber unklar, warum Menschen sich einige der zahlreichen visuellen Szenen, denen sie täglich begegnen, einprägen und andere nicht, obwohl sie sich nicht bewusst darum bemühen, sie sich einzuprägen. Es wurde bisher davon ausgegangen, dass das visuelle Gedächtnis auf einer höheren Ebene der visuellen Wahrnehmung beruht, die ein gewisses Maß an Größeninvarianz aufweist und daher nicht in hohem Maße von der Bildgröße abhängig ist. Masarwa et al. (2022) gingen jedoch davon aus, dass die visuelle Wahrnehmung zwar in gewissem Maße größeninvariant ist (z. B. kann man eine Person aus verschiedenen Entfernungen erkennen), das visuelle Gedächtnis jedoch von der Bildgröße abhängt. Man legte in mehreren Versuchen daher Probanden und Probandinnen einzelne und verschieden große Bilder vor, ohne Hinweis auf einen darauf folgenden Erinnerungstest. Immer wieder zeigten die Ergebnisse, dass sich die Versuchsteilnehmer an größere Bilder 1,5-mal so gut erinnern konnten wie an kleinere. Die Ergebnisse blieben auch dann stabil, wenn die Bildmenge, die Reihenfolge der Präsentation, die Bildschirmauflösung, die Skalierung des Bildes beim Test oder die Menge der Informationen kontrolliert wurden. Man erklärt sich das dadurch, dass in den Bereichen des Gehirns, die für die Bildentwicklung der Retina zuständig sind, mehr Ressourcen bei der Erkennung und Verarbeitung von großen als von kleinen Bildern aufgewendet werden müssen. Zwar dürften auch andere Faktoren wie Alter, Augenbewegungen oder eine gesteigerte Aufmerksamkeit dabei eine Rolle spielen, doch der Einfluss der Größe blieb auch bei Berückssichtigung dieser Faktoren erhalten. Diese Studie deutet also darauf hin, dass physische Stimulusdimensionen wie die Größe eines Bildes das Gedächtnis beeinflussen können, was erhebliche Auswirkungen etwa auf das Lernen, das Altern, die Entwicklung usw. haben könnte.

Lifelogging-Technologien: Memory-Extender und Ähnliches

Sich an etwas erinnern ist etwas anderes, als das Lesen eines Buches, es ist eher so etwas wie das Schreiben eines Buches mit Hilfe einzelner bruchstückhafter Notizen.
John F. Kihlstrom

Die Vision eines lückenlosen Erinnerungsspeichers ist nicht neu, denn 1945 entwarf Vannervar Bush ein Konzept, bei dem mit Hilfe einer Stirnkamera und eines Analogcomputers das Leben eines Benutzers auf Mikrofilm archiviert werden konnte. Dieser "Memex" (Memory-Extender) prägte die Entwicklung des Lifelogging. Der Wearable-Computing-Pionier Steve Mann setzte dieses Konzept in die Tat um, denn seit den 1980er Jahren zeichnet er sein Leben mit einer tragbaren Kamera auf. Thad Starner verwendet einen "Rememberance-Agent", eine Software, die mit einem tragbaren Computersystem gekoppelt ist. Durch ein kleines Displayan seiner Brille hat er damit stets Zugriff auf seine digital abgespeicherten Erinnerungen. Das menschliche Gehirn kann vor allem Eindrücke speichern, was Fakten betrifft, ist nach Meinung Starners der Computer jedoch unschlagbar. Mobiltechnologie, digitale Kameras und unbegrenzter Speicherplatz lassen heute die Vorstellung eines digitalen Gedächtnisses realistischer werden.

Unter allen Speichermedien ist und bleibt das menschliche Gedächtnis bzw. das Gehirn als Speicher- und Verarbeitungsort bei weitem die komplexeste Form eines Speichers, denn obwohl die menschliche Erinnerungsfähigkeit beim langfristigen Speichern von Fakten und Daten im Gehirn hinter den Speichern von Computern zurückbleibt, arbeitet es auf eine andere, viel beeindruckendere Weise, indem es komplexe Emotionen oder Wahrnehmungen wie Geschmack und Geruch speichert und diese in Echtzeit miteinander verknüpft. Das kann man leicht daran überprüfen, wenn man mit etwas aus seiner Kindheit nach vielen Jahren erneut konfrontiert wird und dabei von einem Schwall der Erinnerungen eingeholt wird, wobei diese mit einer solch intuitiven Bedeutung erinnert werden, wie sie kein auf Algorithmen basierendes System wie etwa ein Computerspeicher bzw. Computerprozessor herstellen kann. Vieles der menschlichen Realität läuft unterbewusst ab, d.h., es ist den Menschen nur ein Bruchteil der Denkprozesse bewusst, die laufend stattfinden bzw. auch gespeichert werden.


Überblick

Überblick GedächtnisWie funktioniert unser Gedächtnis?

Gedächtnistest

Psychologische Literatur zum Thema Lernen und Gedächtnis

Vergessen

Werbung und Gedächtnis

Aufmerksamkeit

Selektive Erinnerung

Konzentrationsübungen

Übungen zur Verbesserung des Gedächtnisses

Störungen der Aufmerksamkeit

Die Entwicklung des strategischen Gedächtnisses bei Kindern

Sudoku als Gedächtnistraining

Autogenes Training

Meditationsübungen

Biologische Rhythmen

Siehe auch:
Kommunikation als "Fenster" zu den mentalen Welten anderer Lebewesen


Der Schlaf - Grundlagen


Als digitale Demenz bezeichnet man den Vorgang, wenn die Gedächtniskapazität durch die permanente Präsenz der digitalen Medien zurückgeht, d.h., es gibt eine fortschreitende Verschlechterung kognitiver Fähigkeiten, die mit merken und erinnern zu tun haben. Denn statt sich zu erinnern, suchen Menschen immer mehr im Speicher ihres Handys oder im Internet bei Google. Kinder müssen heute häufig keine Gedichte, Sprüche oder Eselsbrücken auswendig lernen, was für bestimmte Hirnareale eine gute Übung wäre, und manche Schüler googeln offensichtlich mehr als zu lesen, lernen damit besser zu suchen als sich zu erinnern. Kinder verhindern damit schon früh einen Aufbau des Kurzzeitgedächtnisses.

Unterschiedliche Gedächtnisprozesse

Die Vorstellung von sorgfältig in unserem Gehirn archivierten Erinnerungen ist passé, denn Erinnerungen sind in diesem Substrat in ihrer Form sehr instabil, was zur Folge hat, dass Menschen sich an Dinge erinnern, die sich so gar nicht ereignet haben. Das menschliche Gedächtnis ist schließlich kein Videoband, auf dem unser Leben in objektiven Bildsequenzen abgespeichert wird. Wir sehen zwar manchmal Szenen aus unserem Leben an unserem inneren Auge vorbei ziehen, aber die Bilder, die wir in der Erinnerung sehen, sind nicht immer die gleichen, die wir in der Erlebnissituation wahrgenommen haben. Wenn mehrere Menschen z.B. über ein gemeinsames Erlebnis berichten, sind die Schilderungen häufig völlig unterschiedlich. Das Gedächtnis eines Menschen selegiert, d.h. es nimmt einige Informationen aus Geschehnissen aufmerksam wahr, andere nicht, vergleicht diese Informationen mit bereits bestehendem Wissen, bewertet sie, versieht sie mit emotionalem Gehalt und speichert sie in einem Netzwerk unterschiedlicher Gedächtnisstrukturen ab. Menschen nehmen so aus individuellen Gründen (z.B. Lerngeschichte, Wahrnehmungsfähigkeit) ein Ereignis äußerst unterschiedlich wahr. Gedächtnisinhalte werden auch nicht dem Ereignis getreu abgerufen, sondern bei jedem Erinnern rekonstruiert. Dabei verzerren Emotionen, Einstellungen oder Vorurteile, das, woran wir uns erinnern. Solche Erinnerungsverzerrungen sind ein alltägliches Phänomen und werden in manchen Fällen zum Problem - etwa bei der Befragung von Augenzeugen.

Daher ist die Tonbandmetapher der GedächtnisprozesseTransaktionsanalyse - ein psychologisches Modell zum Beobachten, Beschreiben und Verstehen von Persönlichkeit und sozialen Beziehungen zwischen Individuen und sozialen Systemen - genaugenommen Unsinn.

Zeitabhängige
Prozesse

  • Ultrakurzzeitgedächtnis
  • Kurzzeitgedächtnis
  • Intermediate Memory
  • Langzeitgedächtnis
  • Einspeicherung -Abruf
  • (Wahrnehmung -Produktion)

Inhaltsabhängige
Prozesse

materialspezifische Systeme:

  • auditiv-sprachlich
  • visuell-figürlich
  • taktil - kinästhetisch - körperschematisch - räumlich
  • rhythmisch -zeitlich
  • motorisch

früh entwickelt
prozedural
semantisch
nichtabsichtsvoll
ereignisbestimmt
Wiedererkennen
Referenzgedächtnis

spät entwickelt
deklarativ
episodisch
bewußt -willkürlich -absichtlich
merkmalsbestimmt
Repräsentanz
Arbeitsgedächtnis

Nach Graichen (1990) und Markowitsch (1992)

Quelle:
http://www.uni-wuerzburg.de/sopaed1/breitenbach/neuropsycho/gedaechtnis.htm (01-12-10)


Das gute Gedächtnis ist wie ein Sack, es behält alles.
Das bessere Gedächtnis ist wie ein Sieb, es behält nur, worauf es ankommt.
Hellmut Walters

In der Psychologie wird das Gedächtnis nicht als eine universelle Einheit angesehen, sondern es werden verschiedene Speichersysteme unterschieden, die sich sowohl hinsichtlich gespeicherter Inhalte als auch hinsichtlich der zeitlichen Dauer der Gedächtnisspuren voneinander unterscheiden. Die verschiedenen Systeme des Kurz- und Langzeitgedächtnisses sind z.B. unterschiedlich im Gehirn repräsentiert, wobei jedes auf spezifischen neuronalen Korrelaten basiert. Diese Speichersysteme sind jedoch nicht völlig unabhängig, sondern es gibt naturgemäß Verbindungen und Überschneidungen zwischen den verschiedenen neuronalen Netzwerken des Gedächtnisses, sodass sie letztlich für den Menschen eine funnktionale Einheit bilden. Die bildgebenden Verfahren wie fMRT (funktionelle Magnetresonanztomographie) und PET (Positronen-Emissions- Tomographie) haben wesentlich dazu beigetragen, diese neuronalen Korrelate des Gedächtnisses zu identifizieren.

Noch vor kurzer Zeit ist man davon ausgegangen, dass das Gedächtnis ein dreigliedriges Speichersystem ist, in dem Informationen, wenn sie einmal aufmerksam wahrgenommen wurden, unterschiedlich lang anhaltend eingelagert werden. Je größer die Bedeutung der Information ist und je häufiger man die Informationen wiederholt, desto lang anhaltender die Erinnerung. Den ersten Speicher dieses Systems bezeichnete man als Ultrakurzzeitgedächtnis, den zweiten Speicher als Kurzzeitgedächtnis und den dritten als Langzeitgedächtnis. Neuere Forschungsergebnisse aus der Neuropsychologie belegen aber, dass man eher von einem inhaltsspezifischen Gedächtnismodell ausgehen muß. Es gibt eindeutige Belege, dass unterschiedliche Typen von Gedächtnis jeweils qualitativ unterschiedliche Arten von Inhalten speichern. Auch scheinen sich die Einspeicherung und der Abruf von Inhalten nicht immer in den selben Strukturen zu vollziehen. Solche Gedächtnisprozesse finden in weit verteilten, vielgliedrigen Netzwerken statt, die unter Umständen schon bei Schädigung einer einzelnen Komponente - mehr noch bei einer Unterbrechung einer weiterleitenden Verbindung - den Totalausfall eines Gedächtnistyps bedingen können, falls nicht ein untergeordneter Verarbeitungsweg einen Teil der Funktion übernimmt. Hirnschädigungen können zu einer retrograden Amnesie führen, bei der das Bewußtsein für frühere Ereignisse verloren geht, oder zu einer anterograden Amnesie, bei der das Gehirn keine neuen Ereignisse einspeichern kann. Diese Tatsachen zeigen, dass Einspeicherung und Abruf von Ereignissen im Gehirn in unterschiedlichen Strukturen ablaufen. Dies scheint zumindest für bewusste Kenntnisse und persönliche Erinnerungen zu gelten.
Speicherorte für Gedächtnisinhalte sind weit über das Gehirn verteilt. Auch werden Gedächtnisinhalte je nach Grad ihrer emotionalen Bedeutung unterschiedlich eingespeichert. Demzufolge werden starke Erlebnisse vom Gedächtnis anders behandelt als persönlich belanglosere. Wie es scheint, werden sie fester und tiefer gespeichert und wohl auch auf andere Weise - nämlich auf anderen Wegen - eingegeben und wieder hervorgeholt. Dies weist auf die nur schwer sauber trennbare Verflochtenheit unterschiedlicher Wahrnehmungs- und Erlebnisebenen hin, besonders auf die Bedeutung der emotionalen Bewertung.
Wissenschaftler haben übrigens herausgefunden, dass zur Konsolidierung von Erinnerungen Nervenzellen im Gehirn zwar nur für wenige Sekunden bis zu einer Minute aktiv sind, doch sie frischen die Erinnerung nach einem festen Takt im Theta-Band nur mit 4 bis 8 Hertz und mit 25 bis 100 Hertz im Gamma-Band wieder auf. Siehe dazu Biologische Rhythmen.



[Quelle: http://www.regiosurf.net/supplement]


Zur Zeit existiert ein Modell des Gedächtnisses, das vier Gedächtnissysteme voneinander unterscheidet. Ein System wird als episodisches Gedächtnis bezeichnet, in dem u.a. autobiografische Ereignisse und nach Ort und Zeit bestimmte Fakten abgelegt sind. Ein zweites wird als Wissenssystem beschrieben, in dem u.a. Kenntnisse über die Welt, über generelle Zusammenhänge und Schulwissen abgespeichert ist. Zwei weitere Speichersysteme sind das prozedurale Gedächtnis, in dem mechanische und motorische Fertigkeiten und Handlungsabläufe abgespeichert sind und das sogenannte Priming, in dem früher wahrgenommene Reizmuster oder ähnlich erlebte Situationen eingelagert sind. Zusätzlich zu diesen vier Systemen scheint es eine Gedächtnisstruktur zu geben, in der beispielsweise Schockerlebnisse sehr fest abgespeichert werden. Diese Gedächtnisstruktur ist willentlich nur schwer zu beeinflussen.
Diese Gedächtnissysteme können aber nicht als voneinander getrennt funktionierend betrachtet werden, sondern diese Gedächtnissysteme wirken zusammen und ergänzen und beeinflussen einander.


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Gedankenleser

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Das menschliche Gedächtnis verwaltet nicht die Vergangenheit,
sondern ist damit beschäftigt, eine mögliche Zukunft zu entwerfen.

Ein ausgezeichnetes Lernprogramm zum Thema Gedächtnis und anderen Teilgebieten der Kognitiven Psychologie wurde von Benedikt Klein mit seinen Mitarbeitern entwickelt:

http://art2.ph-freiburg.de/incops


Pierre Reverdy: Gedächtnis

Kaum eine Minute
Und ich bin wieder da
Keinen Schimmer mehr von allem was geschah
Ein Punkt
Der größre Himmel
Und im letzten Augenblick
Die Laterne, die vorüberging
Der Schritt, den man vernahm
Zwischen all dem Rennen hält einer an
Die Welt kann ruhig weiterziehn
Und was sie zuinnerst hält
Die tanzenden Lichter
Und der Schatten, der sich dehnt
Es gibt mehr Raum
Blickt man vor sich hin
Ein Käfig, in dem ein lebendes Tier sich überschlägt
Brust und Arme vollführen den selben Akt
Eine Frau lachte
Beim Drehen ihres Kopfs
Und jener, welcher kam, hatte uns verwechselt
Wir waren zu dritt ohne uns zu kennen
Und bildeten doch schon
Eine hoffnungsvolle Welt

Aus dem Französischen von Jan Volker Röhnert (aus Pierre Reverdy (1989). Plupart du Temps. 1915 – 1922. Français/Anglais. Pari: Gallimard.


Kurioses: Nach dem Bericht einer Illustrierten gibt es drei Sternzeichen, die ein besonders schlechtes Gedächtnis haben:
Sternzeichen Wassermann: Der idealistische Wassermann will die Welt mit seinen Ideen bereichern und die Zukunft positiv beeinflussen. Bei seinen großen Plänen und Visionen passiert es aber leider öfters, dass dieses Sternzeichen die Realität und damit auch Termine oder Verabredungen vergisst.
Sternzeichen Fische: Ähnlich wie der Wassermann ist auch der Fisch so mit Träumen beschäftigt, dass er reale Termine und Aufgaben verschusselt. Bei diesem Sternzeichen sind es allerdings nicht die Zukunftsvisionen, sondern die romantische Traumwelt, die den Fisch so vergesslich machen. Hier ist ein regelmäßiger Reality-Check angebracht.
Sternzeichen Widder: Der zielstrebige Widder will am liebsten alles sofort und auf einmal erledigen. Bei all dem Eifer passiert es aber leider öfter, dass dieses Sternzeichen etwas übersieht und vergisst. Der Widder muss eine strenge To Do-Liste führen, um den Überblick zu behalten.

Siehe auch die umfangreichen Arbeitsblätter zum menschlichen Gehirn:

 


Literatur

Masarwa, Shaimaa, Kreichman, Olga & Gilaie-Dotan, Sharon /2022). Larger images are better remembered during naturalistic encoding. Proceedings of the National Academy of Sciences, 119. doi:10.1073/pnas.2119614119.



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