[werner.stangl]s arbeitsblätter 

 

Kurzzeittherapeutischen Schulen

In den letzten Jahrzehnten wurden in Psychotherapie und Coaching neue Denk- und Arbeitsweisen entwickelt, die sich eher auf Lösungen konzentrieren anstatt Probleme zu analysieren und werden daher als lösungs-, ressourcen- oder kompetenzorientiert benannt. Bei kurztherapeutischen Beratungen oder Therapien erleben die KlientInnen in der Regel schon nach wenigen Sitzungen eine spürbare Verbesserung ihrer Ausgangssituation, wobei die gesamte Behandlungsdauer meist unter zehn Stunden liegt. Da die KlientInnen lernen, mit ihrer Psyche und ihrem Leben konstruktiv umzugehen, sind die Ergebnisse meist nicht nur stabil, sondern auch auf andere Lebenssituationen übertragbar

Der lösungsorientierte-kurzzeittherapeutische Ansatz nach Steve de Shazer

Steve de Shazer galt als einer der erfahrensten und inovativsten Kurzzeittherapeuten. Er war Begründer und Leiter des Brief Family Therapy Center am Wisconsin Institute on Family Studies in Milwaukee. De Shazer baute in großem Maße auf den Erkenntnissen des Begründers der modernen Hypnotherapie, M.H. Erickson, auf. Steve deShazer starb 2005. Wirksamkeitsnachweise zu lösungsfokussierten Arbeit sind auf der Website E•B•T•A European Brief Therapy Association zu finden.

Bildquelle: http://www.fkc.se/ebta2/steve.png (07-11-16)

Der rational-emotive & kognitive-verhaltenstherapeutische Ansatz nach Albert Ellis

  • Ellis verbindet Kognition (Denken), Emotion und Verhalten. Wichtig in diesem Ansatz ist die klare Unterscheidung zwischen Gefühlen und Emotionen.
  • Gefühle sind eine sensorische Empfindung und Wertung, z.B. heiß, kalt, bestimmte Schmerzen usw.
  • Emotion ist die Verknüpfung mit einem Gefühl, das durch Gedanken bewertet wird. Die Bewertung findet zwischen gut und schlecht statt, die aufgrund der eigenen oder von außen übernommenen Erfahrungen entstehen. Dieses führt zu einem Gefühl oder Handeln des Wollens (Appetenz) oder der Ablehnung (Aversion) der Sache gegenüber.
  • Daraus ergibt sich der therapeutische Ansatz, daß durch Verändern des Denkens über eine Sache ein bewußtes Beeinflussen und Verändern der Emotion stattfinden kann.

    Albert Ellis, geb. 1913 in Pittsburg, USA, entwickelte ab 1952 nach mehrjähriger Ausbildung und Tätigkeit als klinisch-analytischer Psychologe (Karen Horney-Schule) und Ehe-, Familien- und Sexualberater sein REVT-Therapiemodell. Dazu bediente er sich sowohl philosophischer (Taoismus, Buddismus, Existenzialismus) wie auch psychologischer Ansätze (zeitgenössische Psychoanalyse, Behaviorismus). Der wichtigste Ansatz stammt von den griechischen Stoiker Epiktet (100 n.Ch.) aus seinem "Handbuch der Moral": "Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Vorstellungen von den Dingen."

    Integrierte Lösungsorientierte Psychologie

    Die Integrierte Lösungsorientierte Psychologie ist eine Kombination aus lösungsorientierter Kurztherapie, systemischer Therapie und tiefenpsychologischen Methoden, die von Dietmar Friedmann entwickelt wurde, und zählt zu den integrativen systemischen Ansätzen und wissenschaftlich anerkannter Verfahren. Obwohl diese Verfahren sich in psychotherapeutischen Behandlungen bewähren, lassen sie sich eher als Coaching beschreiben und verstehen, denn es werden nicht Störungen behandelt, sondern die Klienten erwerben oder verstärken Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Dieser Coachingcharakter der lösungsorientierten Verfahren soll den Klienten den Makel nehmen, behandlungsbedürftig zu sein.

    Nach Ansicht von Friedmann gibt es trotz vieler Abstufungen nur drei Typen von Menschen: Beziehungstypen, Sachtypen oder ein Handlungstypen.

    • Der Beziehungstyp kann besonders gut auf andere zu gehen. Er hat große Antennen für die Beziehungsebene und nimmt zwischenmenschliche Dinge war, die die anderen noch gar nicht wahrnehmen. Er ist gefühlsbetont und sehr kommunikativ. Der Beziehungstyp fühlt sich also unter Menschen wohl, denn hier kann er agieren und sich präsentieren.
    • Der Sachtyp nimmt sehr feinfühlig und differenziert seine Umgebung war. Durch seine geistigen Fähigkeiten, denkt er schnell und verfügt über sehr detaillierte Denkstrukturen. Dadurch kann er Zusammenhänge schnell erfassen und die wirklich wichtigen Sachen auf den Punkt bringen. Er kann die Dinge leicht und distanziert von vielen Seiten aus betrachten. Der Sachtyp ist also der Denker, der manchmal auch ein Eigenbrötler sein kann.
    • Der Handlungstyp verfügt über kraftvolle Fähigkeiten und ist dadurch eher ein Mensch der Tat. Dadurch ist er sehr gut geübt in praktischen Tätigkeiten. Das Organisieren fällt ihm dadurch leicht. Er verfügt über gute planerische Fähigkeiten und kann dadurch gut Ziele verfolgen. Meist ist er auch handwerklich begabt. Der Handlungstyp ist aktiv und tüchtig und will etwas auf die Beine stellen.

    So richtet die Integrierte Lösungsorientierte Psychologie, ihre Aufmerksamkeit auf die Kompetenzen der Klienten, statt sich auf ihre Defizite zu konzentrieren. Bei der Arbeit mit Persönlichkeitstypologien geht der Coach oder Berater nicht davon aus, dass was schon einmal in der Vergangenheit geholfen hat, sondern mit dem typologischen Wissen wird auf die speziellen Entwicklungswege Rücksicht genommen. Ähnlich wie die Therapien oder psychologischen Beratungen kürzer und wirksamer geworden sind, gilt das auch für eine Ausbildung in Integrierter Lösungsorientierter Psychologie (Umfang ca. 150 Stunden). Sie wird in der Regel nebenberuflich durchgeführt und dauert etwa ein Jahr. Ziel einer Ausbildung ist, dass jeder Teilnehmer ein solides handwerkliches Können erwirbt, das er vielseitig in Therapie, Coaching oder in Berufen einsetzen kann, in denen psychologische Kenntnisse nützlich sind.

    Überblick über einige Psychotherapierichtungen und -schulen



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