Beispiel für einen Fragenkatalog (Narratives Interview)
Thema "Erziehungsprobleme"
Im Anschluß an einen Test zum elterlichen Erziehungsverhalten
Befragte: Elternpaare
A. Was verstehen Sie persönlich unter
Erziehung?
Welche Maßnahmen setzen Sie? Was tun Sie konkret?
(Eventuell an einem Beispiel ausführen lassen)
B. Wie häufig denken Sie über
Erziehungsfragen nach?
sehr oft - oft - manchmal - selten - sehr selten Wie
geschieht Erziehung? (Hilfen: unbewußt, automatisch -
beiläufig - einfach "Leben" - aus Gefühl - aus der
Situation - nach festen Grundsätzen)
C. Was verstehen Sie ganz allgemein unter
Erziehungserfolg?
Merkmale des Erziehungserfolges auf seiten des Erziehers, -
des Kindes
D. Was verstehen Sie ganz allgemein unter
Erziehungsmißerfolg?
Merkmale des Erziehungsmißerfolges auf seiten des
Erziehers, - des Kindes
E. Welche erzieherischen Maßnahmen verwenden Sie
bevorzugt bei der Erziehung Ihres Kindes? (konkretes
Kind!)
Warum verwenden Sie gerade diese Maßnahmen? Was
versprechen Sie sich von ihrer Anwendung?
F. Welche Maßnahmen lehnen Sie
grundsätzlich für die Erziehung von Kindern und
Jugendlichen ab? (allgemein!)
Welche Maßnahmen lehnen Sie grundsätzlich
für die Erziehung Ihres eigenen Kindes ab? (konkretes Kind!)
G. Wovon hängt Ihrer Meinung nach der Erziehungserfolg
ab?
(Hilfen: Erzieher (Persönlichkeit), Kind
(Persönlichkeit), Beziehung Erzieher-Kind, Familie,
soziale Nahumwelt (Freunde, "Miterzieher"),
gesellschaftliche (kulturelle) Faktoren). Was ist das
Wichtigste für die Persönlichkeitsentwicklung
junger Menschen?
H. Sind Sie mit den Erfolgen Ihrer Erziehung
zufrieden?
(Überprüfung zum Test) (ja - teilweise - nein).
Wenn ja, wovon hängt nach Ihrer Meinung Ihr
Erfolg ab? Wenn teilweise, erklären Sie bitte,
warum sie teils zufrieden, teils unzufrieden sind? Wenn nein, warum können Sie nicht zufrieden sein?
I. Man liest immer wieder von Eltern, die ihre Kinder nicht erziehen oder sie stark vernachlässigen. Wie ist das Ihrer Meinung nach zu erklären?
J. Wenn etwas bei der Erziehung zu verändern
ist, wer sollte sich dann eher ändern (anpassen):
die Eltern oder das Kind? (allgemein)
(eventuell Veränderung in Prozenten angeben lassen)
K. Sie haben im Test Erziehungsziele genannt,
können Sie diese vielleicht noch etwas konkreter
formulieren (erläutern)?
(besonders Bezug auf das 1. Ziel - diese Frage dient der
Überprüfung der Testangabe) Sie haben gerade
Aufgaben und Ziele der Erziehung genannt. Welche
Maßnahmen muß der Erzieher setzen, um diese
Ziele auch zu erreichen? Wie muß Erziehung dann
ausschauen?
L. Hat Ihrer Meinung nach der junge Mensch Erziehung
unbedingt nötig?
(ja - teilweise - nein) Warum ist das Ihrer Meinung nach so?
(Gründe für die Notwendigkeit von Erziehung)
M. Sehen Sie Erziehung (manchmal) als persönliche
Belastung und/oder Behinderung an?
(ja - teilweise - nein) Warum ist das Ihrer Meinung nach
so?
N. Kann der Erzieher den jungen Menschen
beeinflussen?
(ja - teilweise - nein) Warum ist das Ihrer Meinung nach so?
Wie erklären Sie sich das? (Bedingungen für die
Möglichkeit/Teilmöglichkeit/Unmöglichkeit
wirksamer erzieherischer Beeinflussung)
O. Stoßen Sie in der Erziehung Ihres Kindes
(konkretes Kind!) auf Grenzen?
(ja - teilweise - nein) Warum ist das Ihrer Meinung nach so?
(Grenzen in Eltern, Kind, Beziehung, Familie, soziale
Nahumwelt,
P. Wieviel kann die Erziehung bei jungen Menschen
erreichen?
(alles - viel - einiges - wenig - nichts) Warum ist das
Ihrer Meinung nach so?
Q. Eltern schätzen den Schwierigkeitsgrad der Erziehung sehr unterschiedlich ein. Die einen meinen, Erziehung sei schwierig; die anderen halten Erziehung für einfach. Was meinen Sie? Warum ist das so?
R. Wenn die Erziehung so ist und wenn sich der Erzieher
so verhält, wie Sie das gerade geschildert haben - wie
empfindet und erlebt dann der junge Mensch Ihrer Meinung
nach das Verhalten des Erziehers?
Was geht in Ihrem Kind vor? Wie reagiert es? (ambivalent,
(un)zufrieden, normal,denkt nicht darüber nach)
Erheben (Schätzen) Sie zusätzlich zu den Angaben auf den Testbögen noch folgende Merkmale:
- Größe des Wohnortes (Einwohnerzahl)
- Qualität der Wohnverhältnisse (sehr gut - gut - mittelmäßig - schlecht - sehr schlecht - unbekannt) * Wirtschaftliche Lage der Familie (sehr gut - gut - mittelmäßig - schlecht - sehr schlecht - unbekannt)
- Eindeutig identifizierbare Störungen, Schwierigkeiten, Konflikte (Ehe- oder Familienprobleme, Störungen bzw. Schwierigkeiten von Einzelpersonen)
- Bildungsinstitution des Kindes (zu Hause, Kindergarten, Schultyp und Klasse, Berufsausbildung)
Eindeutig identifizierbare Störungen beim Kind (Schule, Erziehung, körperliche Störungen, Verwahrlosung, Kriminalität)
Aufbau eines Interviewleitfadens bei einem halbstrukturierten Interview
Interessen: Vielfalt, Zufriedenheit
- Was tun Sie in Ihrer Freizeit?
- Was davon ist besonders wichtig für Sie?
- Was machen Sie besonders gern?
- Was tun Sie besonders ungern?
Kontakte außerhalb der Familie: informelle Gruppe, formelle Gruppe
- Mit wem sind Sie oft zusammen?
- Nennen Sie bitte Namen!
- Nennen Sie Gruppen, mit denen Sie besonders gerne zusammen sind!
- Erzählen Sie mir bitte, warum Sie mit diesem Einzelnen/mit dieser Gruppe gern zusammen sind?
Kollision zwischen Anforderungen der Umwelt und eigenen Vorstellungen: Nennen Sie bitte Aufgaben, die Ihnen Schwierigkeiten bereiten!
- Umgang mit Spannungen: Bewältigungsstrategien
- In Ihrer Familie?
- In Ihrem Freundeskreis?
- In Ihrem Beruf?
- eigene Ziele: Daseinsthemen
- Schildern Sie bitte ein Beispiel aus Ihrem Beruf!
- Wie haben Sie die Schwierigkeiten in diesem konkreten Fall gelöst?
- Schildern Sie mir ein Beispiel aus Ihrem Freundeskreis!
Andrej Bauer
http://www.andranet.de/downloads/texte/leitfaden01.rtf (02-10-07) <
Inhaltsübersicht Forschungsmethoden der Psychologie und Pädagogik
- Grundbegriffe des Empirismus
- Grundlagen empirischer Sozialforschung
- Messung als Modellbildung
- Gütekriterien für Wissenschaft und wissenschaftliche Forschungsarbeiten
- Gütekriterien empirischer Forschung
- Gütekriterien qualitativer Forschung
- Forschungsplanung
- Detailschema für die Projektierung einer empirische Untersuchung
- Die Beobachtung
- Das Experiment
- Der psychologische Test
- Soziometrie
- Inhaltsanalyse
- Der Fragebogen
- Das Interview
- Das standardisierte Interview
- Narratives Interview
- Die Gruppendiskussion
- Stichproben
- Einzelfallforschung
- Handlungsforschung
- Was ist Kausalität?
- Werner Stangl: Test und Experiment in der Psychologie
- Literatur und Quellen
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