Weibliche Führngskräfte
Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau, die ihn stützt
Und hinter jeder erfolgreichen Frau stehen drei Männer, die sie zurückhalten wollen.
Waltraud Schoppe
In deutschen Unternehmen sind lediglich 30% der leitenden Positionen von Frauen besetzt, die auch im Vergleich mit Männern durchschnittlich um ein Drittel schlechter bezahlt werden, obwohl sich Frauen am Arbeitsplatz härter bewähren und besser beurteilt werden müssen, um befördert zu werden. Aufgrund dessen wurde bekanntlich eine Quotenregelung eingeführt, wobei diese in vielen Fällen auch Reaktanz bei beiden Geschlechtern provoziert. An einer Untersuchung von van Quaquebeke & Schmerling (2010) nahmen 50 weibliche und 27 männliche Studierende der Universität Hamburg und der Fachhochschule Wedel teil (Altersdurchschnitt 27 Jahre). Mittels Single Target Implicit Association Test (ST-IAT) wurde gemessen, wie stark Frau oder Mann mit Führung assoziiert sind. Die Assoziationsstärke ergibt sich aus der Zeit, die der Teilnehmer für die Erfüllung der Aufgabe benötigen. Die Probanden wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei auf gleiche Geschlechterverteilung und gleiche Arbeitserfahrung geachtet wurde. Einer Gruppe wurden Bilder bekannter weiblicher Führungskräfte vorgelegt, der zweiten Gruppe wurden Bilder bekannter männlicher Führungskräfte vorgelegt. Es zeigte sich, dass die Assoziation „Mann und Führung“ stärker bestätigt wird, abe rdass sich das Assoziationsmuster von „Frau und Führung“ an das männliche Assoziationsmuster annähert. Die Wirksamkeit von Interventionen bei Frauen lässt darauf schließen, dass künftige Forschungen geschlechtsspezifisch betrachtet werden sollen. Um eine Veränderung des Assoziationsmusters zu erkennen sollte der Zeitraum der Untersuchung verlängert werden. Bestehende Stereotypen haben nach wie vor großen Einfluss auf den Karriereweg von Frauen aber auch Frauen selbst neigen dazu, die eigenen Leistungen zu unterschätzen. Weibliche Mitarbeiter sollten daher mehr gefördert werden und empfiehlt sich eine bessere Darstellung des Konzepts „Frauen und Führung“. (vgl. van Quaquebeke & Schmerling, 2010, S. 100f).
Die Natur macht Frauen verschieden. die Mode macht sie gleich.
Königin Christina von Schweden
Geschlechterstereotype bei politische Fertigkeiten
Männliche und weibliche Betriebsratsmitglieder werden von ihren Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen unterschiedlich wahrgenommen, wenn sie politische Fertigkeiten zeigen, wobei politischen Fertigkeiten definiert werden als die Fähigkeit, effektiv zu kommunizieren, andere von den eigenen Ideen zu überzeugen und dabei stets als ehrlich und authentisch wahrgenommen zu werden. Dabei handelt es sich um das Repertoire wie Kompromisse schließen, Anteilnahme zeigen oder Ehrlichkeit demonstrieren. Frauen bekommen bessere Evaluationen durch Kollegen oder Vorgesetzte, wenn sie indirekte Machtstrategien anwenden, da dies eher dem weiblichen Rollenstereotyp entspricht. Ebenso klar zeigte sich, dass Männer, die weichere Einflusstaktiken wie Einschmeicheln verwenden, schlechter beurteilt werden als Männer mit härteren Einflusstaktiken wie z.B. ‚auf seine Rechte pochen’. Für Frauen zeigt sich der umgekehrte Effekt. Man vermutet, dass die Unterschiede in den Reaktionen auf dieselben Strategien von Frauen und Männern mit der Erwartungshaltung der Rezipienten zusammenhängt, denn Geschlechterstereotype wie die des durchsetzungsstarken Mannes (Rambo) und der sozial einfühlsamen Frau (Trösterin) erklären, warum von Männern und Frauen, unabhängig vom konkreten Beruf, ganz unterschiedliche Dinge erwartet werden. Die besten Bewertungen in den Augen der Vorgesetzen und Kollegen bekommt derjenige, der sich an seine klischeehafte Rolle am besten anpasst, weshalb sich auf Kommunikation und Harmonie abzielende Strategien bei Männern zum Bumerang für die betreffende Person entwickeln kann, da Männer, die ein hohes Maß an politischen Fertigkeiten zeigen in einer eher traditionellen Umgebung wie einem Betriebsrat als weniger männlich und damit als rolleninkongruent wahrgenommen werden.
Literatur & Quellen
Van Quaquebeke, N. & Schmerling, A. (2010). Kognitive
Gleichstellung. Wie bloße Abbildung bekannter weiblicher und männlicher
Führungskräfte unser implizites Denken zu Führung beeinflusst.
Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 54, 91-104.
Valtin, Renate (2010). Geschlechterstereotypen „...weil ich im stehen Pinkeln kann“.
WWW: http://www.tagesspiegel.de/wissen/-weil-ich-im-stehen-pinkeln-kann/1971882.html10-11-02)
Überblick Arbeitsblätter "Geschlechtsunterschiede ;-)"
- Psychologie der Geschlechtsunterschiede
- Geschlecht: Emotion und Aggression
- Geschlecht und Beziehung
- Geschlecht und Depression
- Geschlecht und Gehirn
- Zusammenspiel zwischen Gehirnentwicklung und sozialem Verhalten
- Rotationstest Mann-Frau
- Geschlecht und mentale Erregung
- Frauen und Männer denken unterschiedlich oft an Sex
- Geschlecht und Hormone
- Geschlecht und Intelligenz
- Die Male Idiot Theory
- Geschlecht und Kunst
- Geschlecht und Karriere
- Weibliche Führungskräfte
- Geschlechtsrollenkonflikte
- Geschlecht und Körper
- Geschlecht und Sucht
- Geschlecht und Kommunikation
- Geschlecht-Schlaf
- Geschlecht-Schule-Leistung
- Geschlecht: Social-Media
- Spam: Unterschied im Umgang von Mann und Frau
- Geschlecht und Orientierungssinn
- Geschlecht-Stereotype
- Geschlecht: Kurioses aus der Geschlechterforschung
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