Jugendliche im Spannungsfeld zwischen Eltern und Peers
Körperliche und sozial-emotionale Entwicklung
Die Zeit des Überganges eines Kindes zum jungen Erwachsenen ist geprägt von zahlreichen, teilweise gravierenden Veränderungen. Dabei spielt vor Allem die Wandlung des Körpers, der sich innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums an den eines Erwachsenen anpasst, eine wichtige Rolle. Es ergib sich eine Vielzahl von Fragen, bei denen die Jugendlichen Gespräche mit Eltern und vermehrt auch mit Gleichaltrigen, die von der selben Situation betroffen sind, suchen. Im Zuge dessen kommt es zu einer Umgestaltung der sozialen Beziehungen, da die Peers eine immer wichtigere Rolle einnehmen und der Einfluss der Eltern nachlässt (vgl. Mietzel 2002, S. 351ff). Gegen schlechten Umgang ist kein Kind gefeit, aber selbstbewusste Kinder besitzen ein größeres Potenzial, sich Gruppendruck und negativen Vorbildern zu widersetzen.
Echte Freundschaften beginnen bereits im Kindergartenalter, d.h., Eltern sollten diese frühen Bindungen ernst nehmen und kleinen Kindern helfen, ihre Gefühle zu benennen. Ab dem Volksschulalter verändert sich die Funktion der Freundschaft, denn da geht es vor allem darum, was man gemeinsam hat und gemeinsam erlebt. In der Pubertät spielen Freundschaften eine zentrale Rolle bei der Abgrenzung vom Elternhaus.
Rolle und Funktionen der Peers während der Adoleszenz
In der heutigen Zeit ist die Gruppe der Gleichaltrigen, die meist besser über die aktuellen Geschehnisse und technische Neuerungen bescheid wissen als die Eltern, eine wichtige Informationsquelle für den Jugendlichen. Historisch gesehen wird die Bildung von „Cliquen“ durch den Klassenverbund und Gruppierungen von Jugendlichen mit gleichen Freizeitinteressen heutzutage sehr begünstigt. Früher waren die Kontaktmöglichkeiten mit Gleichaltrigen eher begrenzt und die Eltern bzw. die Großeltern stellten einen Großteil der Informationen zur Verfügung (vgl. Mietzel 2002, S. 362).
Eine der wichtigsten Funktionen von Gleichaltrigen tritt bei der Loslösung vom Elternhaus auf. Dabei suchen die Jugendlichen vermehrt den Kontakt zu Freunden, die ihnen während dieser Phase emotionalen Rückhalt bieten und ihnen die Angst vor der Einsamkeit nehmen. Dadurch kann eine Distanz zu den Eltern aufgebaut werden, die nötig ist um schrittweise in die Unabhängigkeit zu kommen (vgl. Mietzel 2002, S. 362f).
Außerdem stellen die Peers in einer Zeit, in der der Jugendliche die elterliche Autorität immer mehr in Frage stellt und versucht sich von den Ansichten der Erwachsenenwelt zu distanzieren, aber noch nicht über die nötigen Erfahrungen verfügt um völlig selbstständig zu handeln, eine Unterstützung beim Treffen von Entscheidungen dar. In der Adoleszenz ziehen die Teenager vermehrt Vergleiche zwischen ihnen und ihren Freunden und finden dadurch leichter zu ihrem Selbstbild. Solange es ihnen an Selbstsicherheit fehlt kann der Jugendliche auch eine vorübergehende Identität in der Gruppe finden (vgl. Mietzel 2002, S. 363).
Eine weitere wichtige Funktion übernimmt die Peergruppe indem sie ihren Mitgliedern bei der Entwicklung von sozialen Fähigkeiten, wie etwa Teilen und Abwechseln, einen Rahmen vorgibt. Außerdem gibt es in den jugendlichen Beziehungen meist eine Vielzahl von Gruppennormen, an die sich die Teenager anpassen müssen (vgl. Mietzel 2002, S. 363).
Eltern und Freundschaften ihrer Kinder
Im Jugendalter ist es einerseits wichtig, möglichst viele verschiedene Menschen zu kennen (soziale Vernetzung)., andererseits gibt es die beste Freundin, den besten Freund, wobei diese zum zweiten Ich werden können. Zu Konflikten unter befreundeten Jugendlichen kann es in diesem Alter häufig kommen, wobei sich Eltern in diese Streitigkeiten nicht direkt einmischen sollten, ihrem Kind aber Unterstützung signalisieren und Hilfestellung geben, damit es selbst handeln kann. Wichtig ist es, auf das Gefühl der/des Jugendlichen einzugehen und gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, wie die Situation zu ändern oder zu bewältigen ist. Bei Konflikten unter Jugendlichen geht es meist um Vertrauensbrüche, die Weitergabe von Geheimnissen. Hier sollten Eltern dem eigenen Kind vor allem signalisieren: Ich weiß, momentan ist das alles sehr schwierig für dich. Aber falls du Rat suchst, bin ich immer für dich da. Wie schmerzhaft Konflikte in Freundschaften auch sein mögen – aus Sicht der Psychologie sind auch diese Kontroversen wichtige Entwicklungsbausteine. Dabei wird gelernt, wie man mit Enttäuschungen, wie mit Boshaftigkeit, wie mit Aggression umgegangen wird. Eltern, die eine vielschichtige Beziehung zu ihrem Kind aufgebaut haben, wissen meist, wofür sich ihr Kind gerade interessiert und was es braucht. Je stärker das Selbstvertrauen eines Kindes ausgeprägt ist, desto besser kann es sich auch im Jugendalter gegen Gruppendruck wehren. Kinder sollten daher von klein an ermutigt werden, auszusprechen, wie es ihnen geht und was sie wollen (vgl. Weiss 2008).
Stellung der Eltern-Kind-Beziehung während der Adoleszenz
In der vergangenen Zeit hat die Eltern-Kind-Beziehung einen starken Wandel durchgemacht und die Eltern habe begonnen anstelle von Befehlen vermehrt mit Verhandlungen zu arbeiten. So kommt es dazu, dass der gewährte Freiraum immer mehr ein Produkt von nicht immer ruhigen Gesprächen ist (vgl. Mietzl 2002, S. 380).
Das Konfliktrisiko wird vor allem durch den Erziehungsstil der Eltern maßgeblich beeinflusst. So ist bei Jugendlichen, die eher autoritär erzogen wurden vermehrt aggressives Verhalten zu beobachten. Eher problembelastet ist auch die Beziehung zwischen Eltern und ihren eher antiautoritär erzogenen Teenagern. Generell ist zu sagen, dass ein autoritativer Erziehungsstil, bei dem die Eltern zwar klare Regeln und Normen festlegen, aber gleichzeitig die Gespräche mit den Kindern fördern und ihnen die Möglichkeit geben ihren Standpunkt zu vertreten, eine sehr gute Grundlage für die Entwicklung in der Adoleszenz darbieten. Kennzeichen für diesen Erziehungsstil ist beispielsweise die Bereitschaft der Eltern ihren Kindern mehr Freiraum für eigene Entscheidungen zu gewähren und ihre Kontrolle in dem Maße zu verringern, in dem die Jugendlichen damit umgehen können. Dadurch besteht für die Teenager die Aussicht auf mehr Entscheidungsspielraum, wenn sie in der Lage sind dessen Notwendigkeit zu begründen. Außerdem versuchen autoritative Eltern ihre Kinder in Gesprächen zu ermuntern ihre persönliche Meinung zu äußeren, aber auch die Meinung anderer zu akzeptieren. Damit lernen die Teenager sich in soziale Geflechte einzugliedern und ihre Position zu vertreten (vlg. Mietzel 2002, S. 384).
Besonders schwierig verläuft jedoch die Phase der Adoleszenz wenn beispielsweise die Eltern selbst sehr stark emotional belastet sind, hier kommt es häufig dazu dass die Eltern ihre Kinder aus diesem Grund nicht bei deren Selbstständigkeitsbestrebungen unterstützen (vgl. Silbereisen & Ahnert 2002, S.609).
Differenzierte Personkonzepte oder Personenwahrnehmung
Grundsätzlich verändert sich die Personenwahrnehmung sehr stark im Laufe der Kindheit. Jugendliche, ungefähr ab dem 12. Lebensjahr, nehmen das Verhalten Dritter durch innere, psychische Vorgänge auf, während Kinder sich vornehmlich an äußerlichen und beobachtbaren Beeinflussungen orientieren - „die Vorstellung von Personen und Interaktionen verändert sich über die Kindheit“ (Silbereisen & Ahnert 2002, S.597).
Bei einem Versuch wurden Kinder und Jugendliche, alle im Alter zwischen sieben und sechzehn Jahre, gebeten ihre Freunde und Kameraden kurz zu beschreiben. Das Ergebnis der Studie war, dass nur die älteren Kinder, ungefähr ab dem 8. Lebensjahr, abstrakte und relativ überdauernde Eigenschaften, wie Werte und Einstellungen, beschrieben. Im Gegensatz dazu nannten die Jüngeren hauptsächlich Merkmale, wie den Wohnort der Freunde oder welche Spielsachen diese haben usw. (vgl. Silbereisen & Ahnert 2002, S.597).
In weiterer Folge bedeutet dies auch dass „Jugendliche das Verhalten anderer durch eigene Motive, Überzeugungen, usw. anstatt durch äußere Beeinflussungen und Gepflogenheiten verstehen“ (Stangl 2007). Diese Veränderung ist sehr wichtig, da Jugendlichen nun beginnen die Beeinflussungen, denen sie täglich ausgesetzt sind, zu hinterfragen und sich eigene Ansichten, Einstellungen und Werte daraus ableiten lassen.
Soziale Kognition
Bei der sozialen Kognition handelt es sich primär um das Verständnis von innerpsychischen Prozessen eines Dritten. Diese Fähigkeit – also zB. Gefühle oder Absichten eines Dritten richtig zu verstehen – bestimmt über die Qualität von Beziehungen wie Freundschaft oder Liebe (vgl. Silbereisen & Ahnert 2002, S. 596). Besonders der Austausch in der Familie, gegebenenfalls über Geschwister, und die damit verbundene Bildung von sozialen Zusammenhängen sind wichtig für die Entwicklung von sozialer Kognition (vgl. Silbereisen & Ahnert 2002, S. 609).
Jugendliche und Politik
Man geht davon aus, dass das politische Engagement Jugendlicher von der Beziehung zu den Eltern, der Sozialisierung durch die Medien, der politischen Bildung sowie von Schlüsselerlebnissen abhängig ist (vgl. Preiser 2002, S. 879).
Gerade in der Jugendzeit wechseln die Bezugsgruppen. Dabei kommt es auch häufig dazu, dass Jugendliche Mitglied einer Gruppe sind, deren Sinn sie zwar in Frage stellen, wie beispielsweise Skins und Punks, aber wegen dem Bedürfnis nach Vertrautheit und Zugehörigkeit zu solchen Peer-Gruppen diese Tatsache oft eher in den Hintergrund rückt. Vielfach besteht die Gefahr, dass Jugendlichen in solchen Gruppen verweilen und sich oft Gewaltaktionen anschließen. Einen Grund für diese Bereitschaft stellt dabei oftmals die mangelnde Orientierung dar. In der Gruppe bekommen viele Jugendlichen das Gefühl von Kontrolle und Einfluss, was einigen Mitgliedern zum Ausgleich eines Defizits an Geborgenheit dienen kann. Diese Zusammengehörigkeit wird immer mehr verstärkt, je mehr die Gruppierung von der Gesellschaft ausgegrenzt wird (vgl. Preiser 2002, S. 881).
Allerdings kann man beobachten, dass zwischen 50 und 90 % der Mitglieder solcher „Jugend-„ oder „Psychosekten“ diese nach ungefähr zwei Jahren wieder verlassen. Mögliche Gründe dafür können sein, dass sich einige Mitglieder in die Gruppe nicht integriert fühlen oder mit den autoritären Strukturen nicht zufrieden sind. Dabei kommt es aber oft dazu, dass der Ausstiegswunsch durch die Gruppenloyalität gehemmt wird (vgl. Preiser 2002, S. 882).
Familienentwicklung
Untersuchungen zeigten, dass die Qualität der Beziehung der Eltern die Art der Sozialbeziehungen der Kinder und die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen kann. Allerdings sind sichere Beziehungen der Eltern auch keine Garantie für eine optimale Entwicklung der Kinder. Eltern üben aber nicht nur durch ihre Beziehung eine tragende Rolle aus. Vielmehr ist es nötig, dass Eltern als Erzieher auftreten und mithelfen, dass sich die Kinder unter Berücksichtigung der individuellen Besonderheiten zu eigenständigen und gemeinschaftsfähigen Personen entwickeln. Es hängt allerdings, wie bereits erwähnt, ebenfalls vom Erziehungsstil der Eltern ab, wie sich die Kinder entwickeln (vgl. Schneewind 2002, S. 119).
Eltern versuchen jedoch nicht nur innerhalb der Familie ihre Kinder zu beeinflussen, sondern schaffen externe Umweltbedingungen für sie. Dies geschieht durch den Umgang mit anderen Personen, der zunächst von den Eltern überwacht wird. Eltern wollen die Entwicklung ihrer Kinder durch das Schaffen von Umwelten positiv beeinflussen. Hierzu kann man das Auswählen von Spielzeug bis zum Besuch interessanter Orte zählen. Dazu zählt auch die Auswahl des Kíndergartens bzw. der Schule. Somit üben die Eltern einen erheblichen Einfluss auf die außerfamiliären Kontakte zu Gleichaltrigen aus. Außerdem kann auch der Freundeskreis der Eltern einen indirekten Einfluss auf die Peer-Gruppe der Kinder ausüben. Denn je größer der Freundeskreis der Eltern ist, desto mehr verfügen ihre Kinder über Kontakte zu Gleichaltrigen. Auch durch die elterliche Fürsorge wird die Entwicklung der Sprösslinge beeinflusst. Eltern die sich ständig in das Spielgeschehen ihrer Kinder mit Gleichaltrigen einmischen, bewirken beispielsweise, dass ihre Kinder bei den Spielkameraden weniger beliebt sind. (vgl. Schneewind 2002, S. 122f).
Interessant ist auch, dass Eltern die sich in ihrer Beziehung als sicher gebunden fühlen, dieses Gefühl auch an ihre Kinder weitergeben. So sind sie in der Lage ihren Kindern Wärme und eine strukturierte Orientierung zu gewährleisten. Dies ist bei Eltern, deren Beziehung als unsicher bezeichnet werden kann, nicht der Fall. Sie sind oftmals nicht in der Lage ihren Kinder genauso viel Geborgenheit zu vermitteln wie diese es brauchen würden. Konflikte der Eltern können sich nicht nur auf die Eltern-Kind-Beziehung auswirken, sonder ebenfalls die Beziehung der Geschwister negativ beeinflussen. Vielfach stehen sich die Geschwister in Konflikten auch bei und verarbeiten gemeinsam negative Erfahrungen (vgl. Schneewind 2002, S. 123f).
Wichtig für Eltern-Kind-Beziehungen ist, dass die Eltern nicht vergessen ihren Kindern zuzuhören, sie positiv zu beeinflussen und Konflikte nicht mit Gewalt zu lösen (vgl. Schneewind 2002, S. 126).
Jugendkulturen
Geschichte der Jugendkulturen
Bereits in den 50iger Jahren sprach man von Jugendkulturen. Beschäftigte sich die damalige Jungend mit der Rock Musik und sah sich selbst als Gegenkultur, so kann man heute nicht mehr von Gegenkulturen sprechen, wenn man Jugendkulturen meint. Zwar gibt es nach wie vor noch Bewegungen, die von der „gängigen“ Meinung abweichen und ihren Protest zum Ausdruck bringen wollen, aber die Anzahl dieser Gruppierungen nimmt immer mehr ab. Die damaligen Jugendkulturen wollten sich in ihrer Kommunikation, ihrem Stil und ihrem Ausdruck von der Welt der Erwachsenen abgrenzen. In den 60er und 70er Jahren verstanden sich die Jugendliche Gruppen als Gegenkultur und wollten bewusst vom Verhalten der Erwachsenen abweichen. Waren früher die soziale Herkunft etwa ein Grund warum Jugendliche zu Skinheads wurden, so ist dies heute nicht mehr ausschlaggebend. Jugendliche jeglicher Herkunft können sich heute jeder Gruppe anschließen. Grund dafür sind die Medien, die jede Jugendkultur präsentieren bzw. darüber informieren. Besonders in der Musikszene lässt sich dies sehr gut beobachten, man denke nur an die Technoszene (vgl. Stangl 2007).
Fand man die Jugend in den 60er und 70er Jahren zu rebellisch, so ist sie vielen heute zu angepasst. Lehnten sich Gruppen Jugendlicher früher gegen „Spießer“ auf, und taten alles um nicht als normal zu gelten, so gilt die Zughörigkeit zu einer Jugendgruppe wie „Hip Hopper“ heute als Normalität. Von diesen Gruppen sind wenig rebellische Äußerungen und Forderungen zu erwarten. Galten die 60er und 70er Bewegungen noch als Innovativ, so kann man dies von den jetzigen Jugendkulturen nicht mehr behaupten. Die einzigen wirklich politisch rebellischen Gruppen sind traurigerweise jene, die politisch äußerst rechts orientiert sind, und Anlass zur Sorge geben. In den letzen Jahren ist die Zahl derer die politisch interessiert bzw. engagiert sind drastisch gesunken. Gründe für das Desinteresse an Politik liegt aber nicht nur an der Gleichgültigkeit vieler Heranwachsender, sondern vor allem im Verlust des Vertrauens der Jugendlichen zu Institutionen wie Parteien, Kirchen etc. (vgl. Lau 2005).
Aktuelle Jugendkulturen
Heute ist es schlichtweg unmöglich, die unterschiedlichen Jugendkulturen aufzuzählen, da es vielfach an Unterscheidungskriterien mangelt. Dabei ist es eigentlich ganz normal, dass ein Heranwachsender bis zu sechs Szenen durchläuft. Allerdings haben diese nur in ganz seltenen Fällen etwas mit der politischen Anschauung ihrer Anhänger zu tun. Vielfach wird man sich die Frage stellen, warum es überhaupt noch Szenen gibt. Die Gründe dafür sind die immer stärker werdende Präsenz der Medien, der Drang anders zu sein und die Kommerzialisierung. Wahrscheinlich gäbe es diese Vielzahl an Szenen nicht, wenn die Medien die neuesten Trends und Szene Lokale etc. nicht publizieren würden. Die meisten Szenen können heute in Verbindung mit Musik und Freizeitbeschäftigung gebracht werden. Für Jugendliche ist es einfacher sich von solchen Gruppen zu lösen, als von jenen die eine politische Meinung vertreten. Gründe warum Szenen so wichtig für Jugendliche sind, ist die Tatsache das man sich selbst neu inszenieren kann und, dass die Jugendlichen ständig auf der Suche nach Abenteuer sind. Zwar würden es die Anhänger solcher Szenen nie zugeben, aber im Prinzip sind sie dennoch auf der Suche nach Ordnungsmustern, die denen einer Familie ähneln (vgl. Lau 2005).
Die Shell Jugendstudie 2006
Um einen besseren Einblick in die Lebenswelt, Werte- und Glaubensvorstellung von Jugendlichen zu bekommen haben wir die wichtigsten Ergebnisse der 15. Shell Jugendstudie aus dem Jahr 2006 zusammengefasst. Die Studie wurde zwischen Anfang Januar und Mitte Februar 2006 in Deutschland durchgeführt, dabei wurde eine repräsentative Stichprobe von 2.532 Jugendliche im Alter zwischen 12 bis 25 befragt (vgl. Shell Jugendstudie, 2006).
Die wichtigesten Ergebnisse der Studie waren:
- Ihre Zukunftsaussichten empfinden die Jugendlichen als unsicherer als vor vier Jahren (vgl. Shell Jugendstudie, 2006).
- Die Famlie ist für einen Großteil der Jugendlichen sehr wichtig, sogar 72 % der jungen Menschen denken man braucht eine Familie um glücklich leben zu können (vgl. Shell Jugendstudie, 2006).
- Die Werteeinstellung der Befragten ist stabil und weist eine positive Ausrichtung auf, Werte wie Familie, Freundschaft, Ordnung und Fleiß gelten als „in“ und sind wichtig für die Teenager (vgl. Shell Jugendstudie, 2006).
- Bezüglich der Glaubenseinstellung ist anzumerken: „Nur 30 Prozent glauben an einen persönlichen Gott, weitere 19 Prozent an eine unpersönliche höhere Macht. 28 Prozent der Jugendlichen stehen dagegen der Religion fern, der Rest (23 Prozent) ist sich in religiösen Dingen unsicher“ (Shell Jugendstudie, 2006).
- Die Sorge um den Arbeitsplatz bzw. überhaupt eine entsprechende Ausbildung zu finden bedrückt die Jugendlichen deutlicher als es noch vor vier Jahren der Fall war (vgl. Shell Jugendstudie, 2006).
- Junge Frauen haben die gleichaltrigen Burschen im Bereich Bildung bereits überhol. Dieser Trend der schon seit 2002 erkennbar ist setzt sich auch in der Zukunft fort (vgl. Shell Jugendstudie, 2006).
- Die Befragten äußerten großen Respekt vor älteren Generationen, was sich auch darin äußert das 43 % fanden, dass der Wohlstand zwischen den Generationen gerecht verteilt ist, 12 % fanden die Jüngeren sollten zurückstecken und nur 34 % forderten, dass sich die Ältern sollten einschränken sollten (vgl. Shell Jugendstudie, 2006).
- Nur wenig Interesse haben die Jugendlichen an der Politik und an den Parteien. Auch das Vertrauen in die Politik ist sehr gering. (vgl. Shell Jugendstudie, 2006).
Diese Erkenntnisse sollen die Situation der Jugendlichen besser darstellen, wobei es sich natürlich nur um eine Auswahl an Ergebnissen handelt da die gesamte Studie zu umfangreich wäre.
- Lebensbedingungen und Lebensgewohnheiten von Jugendlichen
- Beziehungen zwischen Eltern und ihren jugendlichen Kindern
- Jugendsüchte - Süchte der Jugend
- Die Alkoholszenen der Jugend
- Nicht substanzgebundene Süchte: Spielsucht und Internetsucht
- Essstörungen bei Jugendlichen
- Ursachen für die Entstehung von Gewalt bei Jugendlichen
- Schulgewalt und Selbstwertempfinden
- Psychosomatische Beschwerden und psychisches Wohlbefinden in der Schule
- Rolle der Medien für die Entwicklung im Jugendalter
- Moralische Entwicklung
- Mitgefühlsbereitschaft im Jugendalter
- Bedeutsame Entwicklungen
- Von der Adoleszenz ins Erwachsenenalter
- Bedingungen für die Entstehung von Jugendgewalt
- Jugendliche im Spannungsfeld zwischen Eltern und Peers
- Jugendgewalt und familiale Desintegration
- Die Peergroup
- Eltern und Freundschaften der Jugendlichen
- Die Bindung Eltern-Jugendliche
- Familienklimas und Auszug aus dem Elternhaus
- Zusammenhang zwischen kognitiver Entwicklung und Lerntechniken
- Moralische Entwicklung
- Kriminalität bei Jugendlichen
- Körperliche Entwicklung und Sexualität
- Selbstverletzung
- Innerfamiliäre Beziehungen und ihre Auswirkung im Jugendalter
- Entwicklung von Familienbeziehungen im Jugendalter
- Was ist Jugendlichen im Leben wichtig?
Verwendete Literatur
Lau, J. (2002). Die Macht der Jugend. Online im Internet: WWW: http://www.zeit.de/2005/33/Titel_2fJugend_33 (05-11-12)
Mietzel, G. (2002). Wege in die Entwicklungspsychologie. Kindheit und Jugend. Weinheim: BltzPVU.
Ohne Autor. (2006). Shell Jugendstudie 2006. Online im Internet: WWW: http://www.shell.com/home/content/de-de/society_environment/jugendstudie/2006/jugendstudie2006_presseinformation.html [07-11-12].
Preiser, S. (2002). Jugend und Politik. Anpassung – Partizipation – Extremismus. In R. Oerter & L. Montada (Hrsg.), Entwicklungspsychologie (S.874-884). Weinheim: Beltz.
Schneewind, K. A. (2002). Familienentwicklung. In R. Oerter & L. Montada (Hrsg.), Entwicklungspsychologie (S.105-124). Weinheim: Beltz.
Silbereisen, R. & Ahnert, L. (2002). Soziale Kognition - Entwicklung von Sozialem Wissen und Verstehen. In R. Oerter & L. Montada (Hrsg.), Entwicklungspsychologie (S.590-618). Weinheim: Beltz.
Stangl, W. (2002). Die Psychologie des Jugendalters - Ein streiflichtartiger historischer Überblick. Online im Internet: WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PSYCHOLOGIEENTWICKLUNG/PsychologieJugendalter.shtml [07-11-12].
Stangl, W. (2007). Lückekinder. Online im Internet: WWW: https://www.stangl.eu/psychologie/entwicklung/lueckekinder.shtml [07-11-12].
Weiss, Alexia (2008). Sozialverhalten: Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
WWW: http://diepresse.com/home/bildung/erziehung/406711/index.do (17.08.2008)
Bildquelle
http://ulrichtemme.de/download/Paed_Jgst_12/Hurrelmann-gesamt.pdf (11-01-03)
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