Nicht substanzgebundene Süchte: Spielsucht und Internetsucht
Spielsucht bei Jugendlichen
Bei Jugendlichen tritt eher die Computerspielsucht auf. Wenn Jugendliche sehr viel Computerspielen, ist das meist ein Hilfeschrei, der auf schulische Probleme, Probleme im Freundeskreis oder auf familiäre Probleme hinweist. Es hilft hier kein Verbot von Computerspielen, da dies das Problem nur verschlimmert. Bei solchen Jugendlichen ist der Computer meist der einzige Freund.
Die Früherkennung von glücksspielbezogenen Problemen bei Jugendlichen, das richtige Deuten, das gezielte Ansprechen und schließlich das Setzen behutsamer, aber konsequenter Maßnahmen gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Prävention einer
Spielsucht. Es lassen sich nach Hayer und Meyer (2008) einige Indikatoren eines Glücksspiel-Problems nennen, von denen einige völlig unspezifisch und auch für andere problematische Verhaltensweisen typisch sein können:
- Investiert viel Zeit und Geld für das Glücksspiel.
- Besitzt zahlreiche Glücksspielartikel (Lose, Wettcoupons, Chips u. a.).
- Benutzt eine Art „Zockersprache“.
- Prahlt häufig mit seinen Gewinnen.
- Leiht sich häufig Geld von verschiedenen Personen.
- Verkauft persönliche Wertgegenstände.
- Trägt oft größere Geldsummen bei sich.
- Hat sich verschuldet.
- Beschafft sich auf illegale Art Geld.
- Steigert sukzessive oder plötzlich die Einsatzhöhe, die Dauer oder Häufigkeit der Glücksspielteilnahme.
- Verspricht mehrfach, die Beteiligung an Glücksspielen einzuschränken oder ganz mit dem Glücksspiel aufzuhören, ohne dieses Versprechen tatsächlich zu realisieren.
- Gibt Hobbys und Interessen abseits des Glücksspiels auf.
- Belügt andere Personen bezüglich des Ausmaßes der Glücksspiel-Aktivitäten.
- Ist vermehrt in familiäre Konflikte verwickelt.
- Zieht sich zunehmend von der Familie und von Freunden zurück.
- Lässt in den Schulleistungen nach oder weist häufige Fehlzeiten auf.
- Zeigt emotionale (Gemüts-)Schwankungen oder ist gereizt, wenn eine Teilnahme am dem Glücksspiel nicht möglich ist.
- Ist häufig körperlich erschöpft.
Internetsucht von Jugendlichen
Die Internetabhängigkeit ist noch wenig erforscht. Bei Jugendlichen äußert sich, das besonders beim intensiven Spielen von Computerspielen, was zu sozialer Isolation führt. In späteren Folge kann dass zu einer Depression führen. Bei der Internetsucht kommt es zur Flucht vor der Realität in einen Cyberspace, denn in dieser Welt können sie sich besser einordnen. Sie finden im Internet leichter Anschluss. In einer amerikanischen Studie sind Studierende im Alter von 18 bis 22 Jahre besonders anfällig für Internetsucht. Es gibt drei Typen von Internetsüchtigen. Der Erste ist der Subjektsuchttyp, welcher sich über Internet Interaktionspartner sucht. Der zweite Typ ist der Objektsuchttyp. Er beschäftigt sich laufend mit fachspezifischen Themen über das Internet. Der dritte Typ ist eine Mischform.
Wissenschaftlerinnen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg haben 2018 das Programm „Professioneller Umgang mit technischen Medien“ - PROTECT - entwickelt, das die Internet- und Computerspielabhängigkeit bei Jugendlichen signifikant reduzieren kann. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler den funktionalen Umgang mit Alltagsproblemen und werden befähigt, technische Medien kritisch zu beurteilen. Das Ziel dieses Programms ist es, den schädlichen, exzessiven Umgang mit Online-Angeboten zu verringern, der sich dadurch auszeichnet, dass er trotz negativer Konsequenzen fortgeführt wird, dass er mit einer verminderten Kontrolle über das Spielen einhergeht und dass die Internetaktivität Vorrang vor allen anderen Interessen und alltäglichen Tätigkeiten hat.
Details dazu finden sich hier: Programm gegen Internetsucht: PROTECT.
Quellen
Hayer, T. & Meyer, G. (2010). Prävention glücksspielbezogener Probleme - Früherkennung und Frühintervention als zentrale Bausteine des Spielerschutzes. In W. Kirch, M. Middeke, R. Rychlik & C. Hillger (Hrsg.), Aspekte der Prävention. Ausgewählte Beiträge des 3. Nationalen Präventionskongresses. Dresden, 27. bis 28. November 2009 (S. 133-141). Stuttgart: Thieme.
Stangl, W. (2007). Sucht und Drogen.
WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SUCHT (07-11-12)
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