[werner.stangl]s arbeitsblätter 

Das niedrig gewachsene, schmalschultrige,
breithüftige und kurzbeinige Geschlecht
das schöne zu nennen,
dies konnte nur der vom Geschlechtstrieb
umnebelte männliche Intellekt fertigbringen.
Arthur Schopenhauer.

Geschlecht als größtes Karrierehemmnis

Frauen Männer

Nach einer Studie von Accenture (2200 Führungskräfte aus dem mittleren und oberen Management wurden in 13 Ländern weltweit befragt), nann jede Vierte der Frauen ihr Geschlecht als Karrierehindernis, jedoch nur vier Prozent der Männer. Diese gaben Faktoren wie mangelnder Leidenschaft oder fehlender familiärer Unterstützung die Schuld, wenn es mit dem beruflichen Aufstieg nicht funktioniert. Frauen sehen eher die eigene Persönlichkeit und mangelnde Leistung als Karriereknick, während Männer äußere Umstände wie schlechte Konjunktur oder schlichtweg Pech als Grund für den ausbleibenden Erfolg nennen (Siehe dazu das Modell der Kontrollüberzeugung). Männer trauen sich bereits zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn mehr zu als Frauen. Männer neigen dazu, sich zu große Schuhe anzuziehen und trauen es sich eher zu, in einen Job hineinzuwachsen. Nur ein Viertel der befragten Frauen misst Netzwerken eine große Bedeutung zu, während dies 40 Prozent der Männer tun.

Quelle: OÖN vom 19.4.2008

Managerinnen haben bessere Performance

Die Kurse von weiblich geführten Unternehmen entwickeln sich besser als jene von Unternehmen mit männlichen Chefs.

Einem Bericht der Zeitung USA Today zufolge ist die Kursentwicklung jener Unternehmen, an deren Spitze Managerinnen stehen, deutlich besser als die durchschnittliche Kursentwicklung. Ein Investment von 8000 Dollar (6334 Euro) in den Aktienmarkt ergab zu Jahresende 2003 laut dem S&P-500-Index ein Ergebnis von 10.130 Dollar. Wären die 8000 Dollar nur in die acht von Frauen geleiteten Unternehmen in der Fortune-500- Liste investiert worden, hätte die Endsumme hingegen 12.130 Dollar betragen. Das bedeutet. dass mit "Frauen"-Aktien ein Gewinn von 52 Prozent erzielt wurde, während im Durchschnitt der Gewinn nur bei 27 Prozent lag.

Die Unternehmensberatung McKinsey zeigte, dass gemischte Führungsgremien sowohl ökonomisch als auch von der Unternehmenskultur her signifikant erfolgreiche rsind. Die Firmen mit den meisten Frauen im Vorstand erzielten im Vergleich zu solchen ohne Frauen eine bis zu 53 Prozent höhere Eigenkapitalrendite. Wo sich mindestens drei Frauen im Vorstand finden, steigen die Erträge nachweislich. Drei allerdings müssen es sein, um die dominierende Kultur in einer Gruppe zu beeinflussen. Die klassische Einzelkämpferin kann nichts verändern.

Einen Erklärungsversuch für die gute Performance von Managerinnen hat Eileen Scott, CEO der Supermarktkette Pathmark Stores und selbst eine der acht Chefinnen von Fortune-500-Unternehmen. Die "gläserne Decke", die Frauen an einer Karriere hindert, sei so schwierig zu durchstoßen. dass dies nur jene schaffen, die im direkten Vergleich mit männlichen Managern deutlich besser sind.

Quelle: Die Presse vom 3.1.2004, S. 28.

Frauen und Studienfach

Frauen wählen häufiger Studienfächer in menschenzentrierten Bereichen, während Männer häufiger Studienfächer in technischen, mathematikintensiven und sachorientierten Bereichen bevorzugen. Dass damit eine spätere geschlechtsspezifische Arbeitsteilung einhergeht, ist naheliegend, ebenso wie die Tatsache, dass sich auf diese Weise Geschlechterstereotypen reproduzieren. Entsprechend der Mechanismen des Arbeitsmarktes gilt die Geschlechtertrennung in der Hochschulbildung als eine der Hauptursachen für die anhaltende wirtschaftliche Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.

Versuche, diese Benachteiligung zu überwinden, zielen meist darauf ab, mehr Schülerinnen dazu zu bewegen, sich für einen „Männerberuf“ und ein entsprechendes Studium zu entscheiden. Eine intensive Beratung von Oberstufenschülerinnen und -schülern könnte allerdings insbesondere mehr junge Männer überzeugen, einen für ihr Geschlecht atypischen Studiengang aufzunehmen, zeigte eine Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität zu Köln und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung um die Kölner Soziologin Marita Jacob. Im Rahmen einer experimentellen Studie zu einem Beratungsprogramm für deutsche Abiturienten mit 625 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zeigte sich, dass entgegen den ursprünglichen Erwartungen der Einfluss des Programms auf die Studienfachwahl von Männern besonders stark war.

Das über die gesamte Oberstufenzeit und teilweise darüber hinaus fortgesetzte Programm zielte darauf ab, Bildungsentscheidungen von Jugendlichen von ihrem sozialen Hintergrund zu entkoppeln und die Passung zwischen Bildungsentscheidungen und individuellen Fähigkeiten und Interessen zu verbessern. Es umfasste neben Einzelgesprächen mit ausgebildeten Beraterinnen und Beratern unter anderem Aktivitäten, die es ihnen ermöglichten, Studierende mit ähnlichen Interessen zu treffen, Kontakte zu Berufspraktikerinnen und -praktikern zu knüpfen sowie Campusbesuche und Verweise auf andere Beratungsdienste. Die Beraterinnen und Berater verstanden sich dabei als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Bildung nach der Schule, insbesondere auch bei persönlichen Unsicherheiten.

Bei männlichen Schülern förderte die Beratung die geschlechtsuntypische Studienfachwahl um etwa 16 Prozentpunkte. Nachdem in der Kontrollgruppe ohne Beratung insgesamt nur etwa 13 % der männlichen Schüler geschlechtsatypische Studienfächer gewählt hatten, deute dieser Effekt darauf hin, dass sich die atypische Studienfachwahl bei Männern mehr als verdoppelt habe, so Jacob.

Wie die Forscherinnen und Forscher vermuten, könnte eine wesentliche Ursache für den Effekt in der Persönlichkeit der Beraterinnen und Beratern liegen. Diese verfügten zumeist über akademische Abschlüsse in frauendominierten Studienfächern, etwa Pädagogik, Psychologie, Sozialarbeit, Geistes- und Sozialwissenschaften. Dies lege nahe, dass sie über damit verbundene Berufe grundsätzlich eher positiv berichteten und mehr Informationen liefern konnten. Daneben könnten die Jugendlichen die Beraterinnen und Berater als Vorbilder für das Studium dieser Fächer wahrgenommen haben.

Insgesamt erhöhte das Beratungsprogramm nicht nur die Einschreibungen in geschlechtsuntypische Studienfächer, sondern habe auch das Potenzial, dem sogenannten Drehtüreffekt entgegenzuwirken. Dieser besagt, dass Studierende mit geschlechtsuntypischen Studienfächern in der Hochschulbildung höhere Abbrecherquoten aufwiesen, die Studiengänge also ohne Abschluss wieder verlassen. Sowohl die wahrgenommene Passung zwischen Person und Studienfach als auch die Zufriedenheit mit dem Studium wurden bei Studierenden signifikant positiv beeinflusst.

Langfristig könnte die verstärkte Wahl frauendominierter Studiengänge von jungen Männern durchaus die Gleichstellung der Geschlechter verbessern, so die Forscher. Einerseits könnte eine ausgewogenere Geschlechterzusammensetzung in ehemals frauendominierten Bereichen zu einer höheren Wertschätzung dieser Bereiche führen, was zu einem höheren Einkommen führen könne. Außerdem könnten sich so auf mittlere Sicht Geschlechterstereotypen abbauen, was positive Effekte auf die Entscheidungen von Frauen haben könne, ein bislang männerdominiertes Studium aufzunehmen.

Quelle: https://www.news4teachers.de/2023/05/wie-studienberatung-in-der-oberstufe-der-geschlechtertrennung-entgegenwirken-kann/ (23-05-29)

Priming zur Förderung von Frauen in der Karriere

Eine interessante Form, den Effekt des Priming auszunutzen, ist der Versuch, Frauen, die vor allem im Beruf und bei der Bezahlung in der Gesellschaft immer noch benachteiligt sind, zu fördern. Sie haben es bekanntlich schwerer, wenn sie Karriere machen wollen, wobei ein wesentlicher Grund dafür das weniger ausgeprägte Konkurrenzdenken von Frauen sein dürfte. In einem Versuch (Balafoutas, Fornwagner & Sutter, 2018) haben Wissenschaftler nun gezeigt, dass dieser Unterschied mithilfe des Priming deutlich verringert werden kann.

In einem Experiment mit mehr als vierhundert ProbandInnen verglichen man das Verhalten von drei Gruppen, in dem es darum ging, sich einer Konkurrenzsituation auszusetzen. Priming wurde verwendet, um einem Teil der Probanden eine Situation vor Augen zu führen, in der sie Einfluss hatten. Zum Vergleich ließen man einen anderen Teil eine Situation nachvollziehen, in der sie von anderen abhängig waren, und eine dritte Gruppe von Teilnehmern blieb neutral, war also nicht geprimt. Tatsächlich führten die verschiedenen priming-Situationen zu unterschiedlichen Entscheidungen von Männern und Frauen. In der neutralen Gruppe zeigte sich das geschlechtstypische Muster, denn 40 Prozent der Männer aber nur 14 Prozent der Frauen entschieden sich dafür, in den Wettbewerb mit anderen zu treten. Beim priming auf eine Abhängigkeitssituation entschieden die Testpersonen weitgehend ähnlich. Anders jedoch verhielten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich eine Begebenheit vor Augen geführt hatten, in der sie Einfluss hatten. Am deutlichsten änderte sich das Verhalten der Männer, denn nur noch 28 Prozent, also signifikant weniger von ihnen wählten die Wettbewerbssituation. Bei Frauen hatte dieses priming den gegenteiligen Effekt, wenn auch weniger stark, denn mit 20 Prozent entschieden sich etwas mehr als in der neutralen Gruppe, mit anderen in Konkurrenz zu treten. Die Wissenschaftler erklären diese divergierende Wirkung damit, dass die Erinnerung an eine einflussreiche Situation allen Personen eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten ermöglicht. Während das teilweise bei Frauen das Selbstbewusstsein stärkt, hält es Männer eher davon ab, sich selbst zu überschätzen und ein erhöhtes Risiko einzugehen. Auf diese Weise führt priming auf eine solche Situation dazu, dass sich Männer und Frauen in ihrem Wettbewerbsverhalten annähern.

Literatur: Balafoutas, Loukas, Fornwagner, Helena & Sutter, Matthias (2018). Closing the gender gap in competitiveness through priming. Nature Communications, 9, doi:10.1038/s41467-018-06896-6.


Ein Mann ist wie die Kirsche auf dem Kuchen. Aber ich bin der Kuchen, und der ist auch ohne Kirsche gut.
Halle Berry

Frauen arbeiten unter Zeitdruck besser als Männer

Weibliche Teilnehmer einer Studie der Vanderbilt Universität waren beim Lösen von zeitlich befristeten Aufgaben deutlich erfolgreicher als Männer. 8000 TeilnehmerInnen zwischen zwei und 90 Jahren wurden verschiedene Aufgaben gestellt. Hinsichtlich der Intelligenz unterschieden sich die Geschlechter nicht, aber beim Lösen der Aufgaben waren die weiblichen Teilnehmer deutlich überlegen. Die Wissenschafter führen dies auf eine erhöhte Verarbeitungsgeschwindigkeit der Frauen zurück, also die Fähigkeit, mittelschwere Aufgaben effizient und akkurat zu erledigen. Diese Überlegenheit tritt ab dem Grundschulalter auf und ist bei Kindern und Jugendlichen besonders ausgeprägt.

Intelligence April 2005.

 


Überblick Arbeitsblätter "Geschlechtsunterschiede ;-)"



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