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Forschungsmethoden der Entwicklungspsychologie
Um Aussagen über Entwicklungsverläufe des menschlichen Verhaltens treffen zu können, benötigt die Entwicklungspsychologie spezielle Methoden, die sich zum Teil von denen in anderen Teilbereichen der Psychologie unterscheiden. Verhaltensveränderungen mit dem Alter können auf zwei grundlegend unterschiedliche Arten untersucht werden:
Die Querschnittsuntersuchung
Zu einem gegebenen Zeitpunkt werden Kinder oder auch Erwachsene unterschiedlichen Alters beobachtet oder mit bestimmten Testverfahren getestet. Bestehen Unterschiede im Verhalten, z.B. in bestimmten kognitiven Leistungen, so können wir daraus auf ein Entwicklungsmerkmal schließen. Der Nachteil dieser Untersuchungsmethode ist, dass gefundene Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Personen, die zu ein und demselben Zeitpunkt untersucht werden, nicht unbedingt auf Unterschiede in der Entwicklung zurückführbar sein müssen, sondern auch einfach durch Generationsunterschiede bedingt sein können: Ältere Menschen sind unter anderen Umweltbedingungen aufgewachsen als jüngere Menschen, und hatten daher unter Umständen deutlich unterschiedliche Lerngelegenheiten, was für Verhaltensunterschiede verantwortlich sein kann. So können unter Umständen Generationsunterschiede fälschlicherweise als Entwicklungsunterschiede interpretiert werden.
Ein berühmtes Beispiel für eine derartige falsche Schlussfolgerung war das Ergebnis aus Querschnittsuntersuchungen der Intelligenz, dass die Intelligenz nach dem Erreichen der Reife (d.h. ab dem 20. Lebensjahr) bereits wieder abnimmt. Reanalysen dieser Daten ergaben, dass in der Stichprobe Erwachsene mittleren Alters niedrigere IQ-Werte hatten, als jüngere Erwachsene und Jugendliche. Ein derartiges Absinken der Intelligenz bereits ab dem 20.-25. Lebensjahr konnte in sogenannten Längsschnittstudien nicht beobachtet werden. Die größeren Fähigkeiten jüngerer Personen waren im Querschnittsdesign lediglich dadurch bedingt, dass die jüngeren Personen zu einem späteren Zeitpunkt geboren und unterrichtet worden waren, wo sie deutlich besseren Anregungsbedingungen für die intellektuelle Entwicklung ausgesetzt waren, als ältere Personen, die während oder nach dem 2. Weltkrieg aufgewachsen waren. Aus diesem Grund ist für Fragen der Entwicklung das folgende Design dem Querschnittsdesign überlegen:
Längsschnittuntersuchung
Eine Gruppe von Personen wird wiederholt getestet, in Abständen von vielen Jahren, in manchen Fällen sogar in Abständen von Jahrzehnten. Findet man in derartigen Untersuchungen Unterschiede im Verhalten zu verschiedenen Alterszeitpunkten, so können diese leichter und eindeutiger mit Entwicklungsunterschieden erklärt werden. Es ist aber leicht vorstellbar, dass Längsschnittuntersuchungen auch einige gravierende Nachteile in sich bergen: Das wiederholte Testen und Beobachten derselben Versuchspersonen kann den Entwicklungsverlauf der ProbandInnen selber beeinflussen. Aufgrund der sogenannten Stichprobenabnützung (ein unter Umständen selektiver Verlust von ProbandInnen) im Laufe der Zeit müssen anfänglich sehr große Stichproben untersucht werden, damit nach längeren Zeiträumen von Jahren oder Jahrzehnten noch genügend Personen übrigbleiben, um noch statistisch sinnvolle Aussagen treffen zu können. Gravierender ist allerdings, das erstgenannte Problem, welches zur Entwicklung eines Kombinationsdesigns geführt hat, dem
"Kreuz-Sequenz-Panel-Design"
Hier werden VersuchsteilnehmerInnen verschiedenen Lebensalters getestet und ihre Entwicklung über mehrere Jahre hindurch längsschnittlich verfolgt. Damit kann festgestellt werden, ob wiederholtes Testen einen merklichen Einfluss auf das Verhalten bzw. das Abschneiden der ProbandInnen im Test hat. Das Kreuz-Sequenz-Panel-Design erlaubt zudem Generationsunterschiede von Entwicklungsunterschieden zu trennen. Nur dann wenn die in verschiedenen Altersgruppen beobachteten Unterschiede sich wiederholen, wenn die ProbandInnen aus den verschiedenen Altersgruppen älter werden, kann auf einen Einfluss der Entwicklung geschlossen werden. Das Design der Kreuz-Sequenz-Panel-Untersuchung wird zunehmend häufiger im Rahmen von sogenannten "Lifespan"-Studien genützt.
Quelle: Neuper, Christa (o.J.). Einführung in die Fächer der Psychologie. Entwicklungspsychologie.
WWW: http://psyserver.uni-graz.at/de/stud/einfuehrungs-vo/Entwicklungspsy.pdf (08-01-03)
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