Weitere Methoden zur Stressbewältigung 2. Teil
Naturtherapien
In Japan gibt es eine Bewegung, die sich Waldbaden nennt. Untersuchungen belegen, dass regelmässige Spaziergänge in Nadelwäldern das Immunsystem positiv beeinflussen, im Gegensatz zum Spazieren in der Stadt. Wenn jemand in einer Gartentherapie gelernt hat, dass das Gärtnern ihm guttut, dass es heilsam für seine Seele ist, dann hat er die Möglichkeit, das auch Zuhause zu machen oder sich einer Gartengruppe anzuschliessen.
Waldbaden
hat zahlreiche Wirkungen auf Körper und Psyche und immer häufiger empfehlen Mediziner und Therapeuten ihren KlientInnen: Entspanntes Laufen im Wald mit Ruhe und Muße und vielen tiefen Atemzügen. Die Forschung belegt verschiedenste Gesundheitseffekte, denn Bäume rund um den Wohnort eines Großstadtbewohners führen zu einem Rückgang von Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen. Waldluft enthält chemische Verbindungen, vor allem Terpene, mit denen Pflanzen untereinander kommunizieren, um sich vor Bakterien und Pilzen zu schützen. Manchmal kann man diese Terpene riechen, etwa in Form der intensiven ätherischen Öle in Kiefernwäldern. Die in dieser Luft enthaltenen Terpene haben stärkende Wirkung auf das Immunsystem und die Bildung weißer Blutkörperchen, die Keime und körpereigenen Krebszellen bekämpfen, wird angeregt. Bereits nach zwei Stunden Waldaufenthalt steigt die Zahl dieser Zellen im Blut um vierzig Prozent an, wobei noch nach einer Woche dieser Effekt noch nachweisbar war. Menschen mit Bluthochdruck, hohem Cholesterinspiegel oder Diabetes zeigen vor und nach einem Waldspaziergang bessere Blutwerte, denn der Aufenthalt im Wald sorgt für einen deutlich ruhigeren Herzschlag. Der Blutdruck sinkt und das Herzschutzhormon Dehydroepiandrosteron wird vermehrt produziert, das vor koronaren Herzkrankheiten schützt, wobei durch einen niedrigeren Herzschlag nicht nur körperliche Schutzeffekte wirksam werden, sondern auch die psychische Gesundheit gestärkt wird. Entspannung und Ruhe im Wald aktivieren den Parasympathikus, gleichzeitig sinkt die Produktion von Stresshormonen wie Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol. Studien zeigen, dass bereits nach einem Tag Waldaufenthalt der Adrenalinspiegel bei Männern um fast dreißig Prozent sinkt, bei Frauen sogar um mehr als die Hälfte. Zusätzlich lassen sich Niedergeschlagenheit, Erschöpfung oder Reizbarkeit durch einen Aufenthalt im Wald senken, und das Erleben von Natur kann sich präventiv auf die Entstehung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen auswirken. Waldspaziergänge wirken auch schlaffördernd, weil sie dem Organismus helfen, besser in den chronobiologischen Rhythmus zu finden, wobei vor allem im Sommer im schattigen Wald das Blätterdach nicht nur vor schädlicher UV-Strahlung schützt, sondern auch temperaturausgleichend wirkt. Es sei in diesem Zuammenhang daran erinnert, dass schon Josef v. Eichendorff „Wer hat Dich, Du schöner Wald“ und „O Thäler weit, o Höhen“ dichtete, also zwei Oden an den Wald, an seine Wirkung auf den Menschen und sein Gemüt. Die Wandervogelbewegung zum Ende des 19.Jahrhunderts griff die Waldbegeisterung erneut auf, man zog „Im Frühtau zu Berge“ und „Aus grauer Städte Mauern“ hinaus. Auch Sebastian Kneipp hat einen Spaziergang im Wald empfohlen, der schon nach schon wenigen Minuten bewirkt, dass der Körper sich entspannt, der Blutdruck sinkt und die Laune steigt.
In einem Newsletter fanden sich konkrete Anregungen, wie man Waldbaden angehen sollte!
Dort heißt es unter anderem: Lassen Sie sich auf den Wald ein. Halten
Sie Ihre Sinne offen, denn der Wald bietet viel Abwechslung fürs Auge
(Bäume, Licht, Boden). Riechen Sie den Wald (Holz, Erde, Laub), atmen
Sie ihn (die kühle, saubere aromatische Luft) und spüren Sie ihn auch,
beispielsweise mit den Händen und Füßen (barfuß!) Blätter, Rinde und
Moos. Schalten Sie das Handy aus, dafür ist später noch genug Zeit.
Wählen Sie ein Waldstück möglichst ohne Zivilisationsgeräusche. Kein
Verkehrslärm, keine Holzfäller- oder Baumaschinen. Falls Sie sich allein
im Wald unwohl fühlen, wählen Sie anfangs einen Zeitpunkt, an dem
regelmäßig Spaziergänger unterwegs sind, so wie in meiner Nachbarschaft
am Sonntagvormittag. Nehmen Sie sich Zeit. Ständig auf die Uhr zu
schauen, macht die spezielle Atmosphäre zunichte. Legen Sie Pausen ein,
wenn Sie dazu Lust haben. Wenn nicht, würde ich es üben. „Da draußen,
stets betrogen, saust die geschäft`ge Welt …“ (Joseph von Eichendorff).
Stehenbleiben, Verharren als zu erlernende Qualität: Auch das ist eine
veränderte Denkweise, die uns guttun kann. Schlendern ist ausdrücklich
erwünscht. Natürlich ist Joggen im Wald toll. Aber es geht auch anders:
„Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein
Sinn“ (Johann Wolfgang von Goethe). Lösen Sie sich innerlich von
Terminen und Zwängen, genießen Sie im Wald einfach das Hier und Jetzt.
Das ist das Ziel.
"Allheilmittel" Spazierengehen
Tania Konnerth empfiehlt den "Spaziergang" …
- Weil das Laufen den Kopf frei macht.
- Weil wir eine kleine Horizonterweiterung erleben.
- Weil man auf neue Ideen kommt.
- Weil es dem Körper und der Seele gut tut.
- Weil wir unseren Standpunkt veraendern (was z.B. gerade in
Konflikten vieles lösen kann). - Weil man draußen freier durchatmen kann.
- Weil in der Natur die Welt oft ganz anders aussieht.
- Weil man Erdung finden kann.
- Weil man "anders" zurückkommt".
… wenn …
- Wenn Sie sich mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin streiten.
- Wenn Sie ein kniffliges Problem lösen müssen.
- Wenn Sie Ideen brauchen.
- Wenn Sie jemanden einstellen wollen (Ja, führen Sie das Einstellungsgespraech einmal beim Gehen!).
- Wenn Sie für den Moment nicht weiterwissen.
- Wenn Sie traurig sind.
- Wenn Ihnen die Decke auf den Kopf fällt.
- Wenn Sie verspannt sind.
- Wenn Sie müde und erschöpft sind.
- Wenn Sie nervös und "hibbelig" sind.
- Wenn Sie vor etwas Angst haben.
- Wenn Sie sich Sorgen machen.
- Wenn Sie in Grübelschleifen geraten.
- Wenn Sie auf eine Nachricht warten.
- Wenn Sie sich nach Abwechslung sehnen.
- Wenn Sie zu einfach gar nichts Lust haben.
Er ist nicht nur wirkungsvoll sondern auch kostenlos :-)
Kühn et al. (2021) haben übrigens den Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt im Freien und der strukturellen Plastizität des Gehirns in Verbindung mit selbstberichteten Affekten untersucht. Sie haben dafür die Day2day-Studie ins Leben gerufen, die eine eingehende Bewertung der Variabilität der Gehirnstruktur in einer seriellen Abfolge von 40-50 strukturellen Magnetresonanztomographien von sechs jungen, gesunden Teilnehmern über einen Zeitraum von 6-8 Monaten umfasste. Eine Analyse des Gehirns ergab, dass die Zeit, die im Freien verbracht wurde, positiv mit dem Volumen der grauen Substanz im rechten dorsolateralen präfrontalen Cortex und mit positiven Affekten assoziiert war, und zwar auch nach Kontrolle von körperlicher Aktivität, Flüssigkeitsaufnahme, Freizeit und Sonnenscheinstunden. Die Ergebnisse deuten demnach auf eine möglicherweise verhaltensrelevante Plastizität der Gehirnstruktur schon innerhalb eines kurzen Zeitraums hin, die durch die täglich im Freien verbrachte Zeit bestimmt wird. Dies deckt sich mit anekdotischen Belegen für die gesundheits- und stimmungsfördernde Wirkung von Spaziergängen.
Rosenkranzbeten zur Stressreduktion
Nach Ansicht der Gehirnforscherin Manuela Macedonia kann Rosenkranzbeten aufgrund seiner strukturierten Form und seiner Dauer zu anderen Arten der Meditation, wie zum Beispiel der buddhistischen Meditation der Liebe (Metta) gezählt werden. Meditation und Gebet reduzieren das Stresshormon Cortisol und sorgen für den gesunden Schaltrhythmus zwischen zwei wichtigen Netzwerken im Gehirn, dem Aufmerksamkeits- und dem Ruhemodus-Netzwerk. Das erste ist aktiv, wenn wir denken, lernen, Probleme bearbeiten, Entscheidungen treffen, usw. Das zweite löst im Wachzustand das erste ab und ermöglicht ihm eine Verschnaufpause. So schauen wir kurz in die Luft und denken an nichts. Die regelmäßige Abwechslung beider Netzwerke sorgt dafür, dass wir geistig leistungsfähig und psychisch gesund bleiben. Hat der Mensch Dauerstress, antwortet er mit Flucht- oder Angriffsverhalten, wofür er maximale Aufmerksamkeit braucht. Ergebnis: Das Ruhemodus-Netzwerk „schaltet" sich seltener ein. Wir können nicht mehr klar denken und wir sind Burnout-gefährdet. Aus Sicht des Gehirns ist Rosenkranzbeten somit eine unbewusste Maßnahme zur Stressreduktion, eingebettet in unserer christlichen Tradition, mit Worten, die wir alle kennen, und den Werten, die wir bereits in unserer Kindheit im Katechismus gelernt haben.
Vorlesen als gemeinsame Stressbewältigung
Besonders der Herbst mit seinen dunklen, nasskalten
Nachmittagen eignet sich gut dazu, um in einer Partnerschaft ein
wunderschönes Ritual einzuführen: die Lesestunde. Jeden
Samstag oder Sonntag kuschelt man sich mit seinem Partner zusammen aufs
Sofa oder mit dicken Kissen auf dem Boden, und der eine liest dem
anderen aus seinem Lieblingsbuch vor. Es kann etwas Lustiges, Spannendes
oder Besinnliches sein, wobei es überhaupt nicht darauf ankommt, dass
man besonders gut vorlesen kann. Räucherstäbchen, eine Duftkerze oder
auch heißer Tee verstärken die Stimmung.
Quelle: Seiwert-Tipp E-Newsletter No 45, 11/2007 (modifiziert; W.S.)
- Dampf ablassen: Kopfpolster oder Sandsack dienen als Watschenmann.
- Bewegung: Holz hacken, joggen, abtanzen etc. Schon 10 bis 20 Minuten flottes Gehen katapultiert schlechte Laune hinaus.
- Rollende Gummizelle: Im Auto kann man ungehört schimpfen und schreien. Oder auf dem Fußballplatz in der Masse mitgrölen.
- Stress-Bällchen: Man kann sie kneten, würgen und auf den Boden ballern. Oder Papier zerknüllen und zerfetzen.
- Grenzen setzen: Mit Gutmütigkeit ist irgendwann Schluss. Partner oder Freunden zeigen: "Ich nehme mich ernst und wünsche, dass ihr das auch tut."
- Sich mitteilen: Selbstquälerisches Grübeln aufgeben, sich bei Freund oder Freundin ausraunzen.
- Läster-Raum schaffen: Paare sollen einmal im Monat ein "Das kotzt mich an - das find ich super"-Gespräch fixieren.
- Gelassenheit: Tief aus- und tief einatmen. Atem vier Sekunden lang anhalten. Viermal wiederholen.
- Entscheiden: Aufgeschobenes lähmt, das Handeln setzt Energie frei.
Wie kann man Stress vermeiden? Etwa durch Rituale gegen Stress
Neurologen der Universitäten von Wisconsin und Virginia untersuchten 16 glücklich verheiratete Paare in einem Labor, wobei ein Computertomograph ihre Hirnaktivitäten während des eines Experiments abbildete, bei welchem die Frauen leichte Elektroschocks am Knöchel erhielten und deshalb durchwegs leicht angespannt (gestresst) waren. Dann bat man die Ehemänner, ihrer Frau die Hand zu halten - schlagartig zeigte der Hirnscan Veränderungen an: Jene Regionen des Gehirns, die vorher Stress signalisierten, beruhigten sich. Hielt eine fremde Person die Hand, sank das Erregungsniveau auch, jedoch in geringerem Maße.Nach Hans Morschitzky (klinischer Psychologe und Verhaltenstherapeut in Linz) ist grundsätzlich jede Form von Hautkontakt entspannend, so kann auch Im-Nacken-Streicheln oder Kuscheln entspannend wirken. Dabei muss der Partner nicht unbedingt ein Mensch sein, sondern es kann auch ein Hund oder eine Katze sein. Durch Berührung entsteht ein Bio-Feedback, das den Blutdruck senkt, die Muskeln entspannt und den Hautwiderstand sinken.
Die beruhigende Wirkung von Berührungen zeigt sich an verhaltensauffälligen Jugendlichen, die niemanden an sich heranlassen, die aber etwa in der Betreuung von Pferden oder anderen Haustieren Erfüllung finden.
Übrigens: Männer tun sich damit schwerer, weil sie Berührung meist mit sexueller Stimulation gleichsetzen.
Stressbewältigung durch Berührung
Menschen, die überambitioniert beruflich tätig sind, haben oft keine Freizeitkultur aufgebaut. In Ruhephasen wie im Urlaub kommt daher die große Leere. Oder es treten die seelischen Probleme hervor, die in der Arbeitswoche unter der Betriebsamkeit versteckt blieben. Es trifft nach Ansicht von Psychologen vor allem jene Menschen, deren Wertesystem nicht in Balance ist, denn wenn die Arbeit über allem steht und diese dann wegfällt, kommt die Niedergeschlagenheit. Gegenstrategien könnten daher sein:
- Druck wegnehmen Das Berufsleben besteht aus Stress, Organisation und Termindruck. Wer auch im Urlaub dieselben Maßstäbe anlegt, wird scheitern. Besser schon bei der Planung überlegen: Was will ich in meinem Urlaub, was soll er mir bringen und vor allem: Was brauche ich?
- Perfektion über Bord werfen Viele Menschen glauben, nur weil Urlaubszeit ist, müssten sie rund um die Uhr glücklich sein.
- Bewegung hilft beim Stressabbau Es muss nicht unbedingt Hochleistungssport sein, auch ein flotter Spaziergang ist effektiv.
- Aktiv abschalten Entspannung ist etwas, das nicht von selbst passiert. Man muss es gezielt angehen. Nutzen Sie deshalb jeden Abend eine Viertelstunde zum aktiven Abschalten.
- Langsam in den Urlaub gleiten Damit die Reise nicht zu anstrengend wird, empfiehlt es sich, vor dem Start einen Ruhetag einzuplanen und die ersten Urlaubstage zu entspannen.
Stress im Urlaub
Ein effektives Mittel Stress zu reduzieren und gleichzeitig die Energie zu steigern, ist die Ernährung. Eine gute Versorgung mit Nährstoffen und ein stabiler Blutzucker helfen dem Körper, den Anforderungen des Alltags besser standzuhalten. Schlechte Ernährungsgewohnheiten können leicht zu einer Unterversorgung führen. Gerät der ohnehin schon mangelernährte Körper nun auch noch in Stress, wo er mehr als sonst an Power braucht, fehlt es ihm an allen Ecken und Enden.
So zeigte sich in Studien, dass die psychische und physische Belastbarkeit sinkt, wenn der Körper nicht ausreichend Stresshormone produzieren kann. Zu einem der größten Stressfaktoren zählt ein unausgeglichener Blutzucker. Aber auch Genussmittel wie Alkohol, Zigaretten oder Kaffee, zu denen viele bei Belastungen greifen, liefern zusätzliches Stresspotenzial. Auf beide Faktoren lässt sich mit der Ernährung aktiv Einfluss nehmen.
Übrigens ist die von manchen wahrgenommene stressreduzierende Wirkung von Alkohol eher in einer veränderten Stimmungswahrnehmung, denn der Anstieg der Alkoholkonzentration im Blut führt kurzfristig zu einer Reduktion der psychomotorischen Aktivität, was beim Trinkenden das Gefühl erweckt, von Ärger und Angst befreit zu sein. Bei Stresstrinken muss vorausgesetzt werden, dass dem Betreffenden die stressreduzierende Wirkung des Alkohols bekannt ist, er also bereits über Erfahrungen mit Alkohol verfügt, oder erlebt hat, dass in seinem Umfeld Alkohol zur Stressreduktion getrunken wurde. Die vermeintlich beruhigende Wirkung des Alkohols währt in der Regel nur etwa zwei Stunden, da durch das Sinken des Alkoholspiegels die psychomotorische Aktivität wieder ansteigt. Das dann auftretende Spannungsgefühl ist primär alkoholinduziert und kann sogar noch grösser sein als das anfängliche Spannungsgefühl, das den Alkoholkonsum auslöste. Durch weiteres Trinken kann diese Spannung zwar wieder reduziert werden, allerdings entsteht dann ein Teufelskreis, der letztlich in eine Alkoholsucht mündet.
Doch nicht nur offensichtliche Stressfaktoren können mit Messer und Gabel gemildert werden, auch Quellen, die wir nicht so offensichtlich als Stress wahrnehmen, wie Giftstoffe aus der Umwelt. Eine optimale Nährstoffversorgung hilft, die aufgenommenen Giftstoffe effektiver auszuscheiden. Eine gesunde Ernährung hat großen Einfluss auf die Schlafqualität und damit auch auf die Höhe der "Stressreserven". Ernährung kann zudem Allergien, Infektionen und Entzündungen reduzieren, die vom Körper als Stress wahrgenommen werden.
In direktem Zusammenhang mit einem maßgeschneiderten Sportprogramm steht eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Mangelerscheinungen aufgrund einer falschen Ernährung bilden oft den Auslöser für schwerwiegende Krankheiten. Bei der Zusammenstellung des täglichen Speiseplans sollte folgendes berücksichtigt werden:
- die Ausgewogenheit bzw. Vollwertigkeit der täglichen Kost
- ein überhöhter Fettanteil sollte vermieden werden
- reichlich Frischkost in Form von Obst und Gemüse
- frische Milch darf nicht fehlen (l/2 L pro Tag)
- abwechslungsreiche Zusammenstellung der Gerichte
- Verdaulichkeit in Zusammenhang mit der Tageszeit und dem Sättigungsgrad berücksichtigen, sowie
- jahreszeitliche Bedürfnisse (Winter - Sommerkost)
Eine gesunde Fitness-Ernährung beruht somit auf zwei Prinzipien: Weniger Kalorienreiches und mehr Ballaststoffe! Wenn eben möglich sollten Auszugsprodukte wie Zucker, gesüßte Getränke, Alkohol, Kaffee, Schwarzer Tee, Fleisch- und Wurstwaren vom täglichen Verzehr ausgeschlossen werden.
Stress und Ernährung
In einem Brigitte-Heft fanden sich unter dem Titel "Essen gegen Stress" einige Tipps, was man ernährungstechnisch tun kann, um mit Stress besser zu Rande zu kommen:
- Kürbiskernen knabbern, denn die Kerne enthalten Linolsäure, die Energie liefert, und das Anti-Stress-Mineral Magnesium.
- Besser grünen Tee als Kaffee trinken, denn der Tee regt an, ohne den Körper gleich so aufzuputschen wie Kaffee.
- Bei Aufregungsgefühlen im Magen lieber gar nichts essen, höchstens mit Ingwer als Pulver, Kapseln oder Tee die Übelkeit bekämpfen, denn Ingwer wirkt beruhigend auf die Verdauung.
- Traubenzucker fördert schnell die Konzentration und verhindert ein Blutzuckertief, wenn volle Leistung gefragt ist.
Was man vor oder in Stresssituationen essen und trinken sollte …
Die Nahrung sollte überwiegend aus naturbelassenen, frischen Lebensmitteln bestehen. Getreide steht dabei an erster Stelle: Neben wichtigen Spurenelementen enthält es beinahe alle B-Vitamine, dazu die Vitamine A, D, E, F, K und verschiedene Fermente. Somit trägt es entscheidend zur Heilung von typischen Krankheiten unserer heutigen Gesellschaft, wie Übergewicht, Stoffwechselstörungen, Infektionskrankheiten sowie Krankheiten des Bewegungsapparates bei. Es verhilft zu neuer Spannkraft, zu innerer Harmonie - zur Widerstandsfähigkeit gegen Stress! Siehe dazu aber die rechtsstehende "Anmerkung" -->
Die wohl gebräuchlichste Form dieser Forderung zu entsprechen, ist das obligatorische Müsli zum Frühstück. Aufgrund der vielen Vitalstoffe sorgt es für einen idealen Tagesauftakt, es hält frisch und sorgt für eine gute Verdauung!
Das Frühstück sollte 25-30% des Tagesnahrungsbedarfs enthalten. Ergänzt werden kann es durch Milch, Milchprodukte generell, sowie magerer Wust etc.
Das Mittagessen nimmt prozentual gesehen den gleichen Stellenwert ein bei einer ausgewogenen Ernährung. Große Portionen sollten gerade hier vermieden werden, auch wenn es nur die riesen Salatschüssel ist. Dadurch dehnen sich nämlich die Magenwände und dieser Reiz bewirkt vermehrte Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheidrüse. Insulin transportiert nun den Blutzucker schnell in seine Depots. Durch die so hervorgerufene Unterzuckerung kommt es zu Schwächegefühlen, Konzentrationsschwierigkeiten und dem bekannten Heißhunger auf Süßes!
Das Abendessen hingegen sollte nur ein knappes Drittel des Tagesenergiebedarfs liefern. Es müßte hochwertiges Eiweiß enthalten, mineralstoff- und vitaminreich sein und sollte auch eventuelle Mängel der Tagesverpflegung ausgleichen!
Als Zwischenmahlzeiten eignen sich Obst oder Säfte, auch Gemüse oder Vollkornprodukte im allgemeinen, sowie Milchprodukte. Der tägliche Energiebedarf sollte dabei um nicht mehr als 5% überschritten werden!
Wie kann man Stress abbauen? etwa durch einen Persönlichen Stress-Plan
- Festlegung eines konkreten Zieles in Hinblick auf das eigene Verhalten bzw. eines angestrebtes Ergebnisses.
- Dann Festlegen des Weges zum Ziel.
- Bestimmung des Zeitpunktes, wann Sie Ihr Ziel erreichen wollen.
- Definition von Zwischenzielen.
- Kalkulieren Sie die Hilfe, Unterstützung anderer mit ein.
- Legen Sie fest, in welcher Form Sie sich nach Erreichung eines Zwischenzieles selbst belohnen wollen (Selbstmotivation).
- Erreichte Fortschritte sollten schriftlich fixiert werden.
Grübeln verlängert die negativen Gefühle
Ray, Gross & Wilhelm (2009) ließen in einem Experiment Studentinnen über ein vor kurzem erlebtes Ereignis, bei dem sie sich geärgert und für das sie bisher keine Lösung gefunden hatten, auf zwei Arten nachdenken: Zuerst sollten beide Gruppen für zwei Minuten frei über das jeweilige Ereignis nachdenken, die erste im Anschluss daran sollte grübeln und die zweite Gruppe das Ereignis umbewerten, indem sie die Perspektive einer dritten, unbeteiligten Person einnahm. Die ForscherInnen verglichen dann in einem zweiten Durchgang die Bewertung der eigenen Gefühle vor dem Grübeln mit der Neubewertung der Gefühle danach. Grübeln rief verglichen mit der Neubewertung mehr negative Emotionen wie Ärger hervor und führte auch dazu, dass die Probandinnen selbst nach Beendigung der Aufgabe noch über das negative Ereignis nachdachten und sich somit das Empfinden negativer Emotionen durch die Art und Weise, wie sie über das Ereignis nachdachten, noch verlängerte. Offensichtlich intensiviert Grübeln negative Gefühle und verlängert diese auch noch.
Stresstagebuch
Um den Stressfaktoren systematisch auf den Grund zu gehen, kann eine Stressanalyse mit Hilfe eines Tagebuchs nützlich sein. Man beginnt damit, in diesem Tagebuch den wahrgenommenen Stress täglich zu notieren, die Gefühle und das Befinden aufzuschreiben und zwar möglichst unter Angabe der Tageszeit, d.h., man führt dieses Tagebuch am besten mit sich und verschafft sich in einer Stresssituation einen Augenblick Ruhe, indem man die Belastung verschriftlicht. Um nach den Ursachen zu suchen, notiert man sich auch, was vor dem Auftreten des Stressgefühls passiert ist. Es sind vier Aspekte, die man bei einer Stressanalyse herausfinden muss: Zu welcher Tageszeit tritt welche Art von Stress auf? Was sind die Ursachen? Was bewirkt Stress körperlich, psychisch und geistig? Wie ist die versuchte Bewältigungsstrategie? Diese Aufzeichnungen sollte man über einen längeren Zeitraum (einige Monate) führen, sodass man ein Muster des Auftretens und der Reaktion erkennen kann. Ein Stresstagebuch fördert die Bewusstwerdung und macht Stress besser sichtbar, sodass nach einer Analyse der Daten konstruktiver nach Lösungen gesucht werden kann.
Siehe auch das Multimodale Stresskompetenz-Training
- Definitionen, Klassifikationen, Messung, Erhebung, psychophysiologische Störungen etc.
- Definition Stress
- Klassische Stresstheorien
- Stress und andere psychologische Merkmale
- Persönlichkeitsvariablen im Zusammenhang mit physiologischen Variablen
- Typische Stressmerkmale
- Stress und Psychosomatik
- Stressforschung
- Stress und Gedächtnis
- Test der Stressbelastung
- Mit Stress leben
- Stress und Person
- Stressbewältigung beim Lernen und Studieren
- Methoden der Stressbewältigung
Wie gehen Sie in stressigen Zeiten
mit sich selber um?
Finden Sie es gleich heraus
mit dem neuen
SAT-Test
Literatur
Duriska, Marcia (2009). Grübeln schlägt auf die Stimmung – aber warum?
WWW: http://www.forschung-erleben.uni-mannheim.de/ (09-11-11)
Kaluza, G. (1996), Gelassen und sicher im Stress, Springer: Berlin.
Kühn, Simone, Mascherek, Anna, Filevich, Elisa, Lisofsky, Nina, Becker, Maxi, Butler, Oisin, Lochstet, Martyna, Mårtensson, Johan, Wenger, Elisabeth, Lindenberger, Ulman & Gallinat, Jürgen (2021). Spend time outdoors for your brain – an in-depth longitudinal MRI study. The World Journal of Biological Psychiatry, doi:10.1080/15622975.2021.1938670.
Ray, R.D., Gross, J.J. & Wilhelm, F.H. (2008). All in the Mind’s Eye? Anger Rumination and Reappraisal. Journal of Personality and Social Psychology, 94, 133-145.
Sopp-Ehlting, Sandra (2008). Stress abbauen durch Alkohol - der heimtückische Weg in die Abhängigkeit.
WWW:
http://www.online-artikel.de/article/stress-abbauen-durch-alkohol-der-heimtueckische-weg-in-die-abhaengigkeit-11645-1.html
(09-01-09)
Stangl, W. (2022). Stichwort: 'Naturtherapie'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: https://lexikon.stangl.eu/13805/naturtherapie (2022-01-14)
Walter, T. (2018). Grünes Therapeutikum: Warum Waldbaden so ziemlich gegen alles hilft.
WWW:
https://rp-online.de/leben/gesundheit/psychologie/wie-der-wald-unserer-gesundheit-nutzt-und-vor-krankheiten-schuetzt_aid-22722165
(18-06-09)
Wagner-Link, A. (1995), Verhaltenstraining zur Stressbewältigung, Pfeiffer: München.
"Zeit zu leben"-Newsletter Ausgabe 335.
WWW: http://www.zeitzuleben.de (3. April 2006)
Oberösterreichische Nachrichten vom 10.04.2008
OÖnachrichten vom 10.05.2008
OÖnachrichten vom 07.07.2008
OÖN vom 23.08.2006
OÖnachrichten vom 28.02.2007
OÖN vom 18. Dezember 2021
http://www.stud.uni-wuppertal.de/~ya0023/phys_psy/stress.htm (01-12-24)
http://141.90.2.11/ergo-online/Krank-beschw/G_Stress.htm (02-05-26)
http://members.chello.at/guenther.holmann/stress/stress.doc (02-01-24)
https://www.ukm.de/aktuelles/pferdgestuetzte-paedagogik-gegen-depression (23-06-13)
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