Wenn man einem Kind Moral predigt, lernt es Moral predigen,
wenn man es warnt, lernt es warnen,
wenn man mit ihm schimpft, lernt es schimpfen,
wenn man es auslacht, lernt es auslachen,
wenn man es demütigt, lernt es demütigen,
wenn man seine Seele tötet, lernt es töten.
Es hat dann nur die Wahl, ob sich selbst,
oder die anderen oder beides.
Alice Miller, Im Anfang war Erziehung
Säulen der Kindererziehung
OÖN vom 10.02.2009, S. 16.
Siehe auch
Geschichte der Kindererziehung - Erziehung und Kultur
Wertewandel in der Kindererziehung - Neuere Entwicklungen in der Kindererziehung
Auswirkungen von Schichtunterschieden auf die Erziehung - Mögliche Ursachen dieser Unterschiede
Erziehungsstile - Begriffsbestimmung und Begriffsabgrenzungen
Grenzen der Erziehung
Isabella Schmuck (Erziehungswissenschafterin) und Michael Merl (Kinder- und Jugendpsychiater) haben unter dem vielleicht etwas zu plakativen Titel "Die zehn Säulen für eine gelungene Kindererziehung" einen Kanon von Merkmalen erstellt, die manche Eltern vielleicht zur Reflexion ihrer eigenen Erziehungspraktik anregen können. Grundvoraussetzung aller Erziehung ist natürlich
- Liebe, d.h., "lassen Sie Ihr Kind immer spüren, dass es nicht wegen seiner Leistungen, sondern wegen seiner Einzigartigkeit geliebt wird. Schätzen und lieben Sie Ihr Kind, wie es ist."
- Wertschätzung: Wichtig ist der wertschätzende Umgang mit dem Nachwuchs. „Du bist mein Kind, ich schätze dich, ich bin vielleicht nicht immer damit einverstanden, was du machst, aber immer damit, wer du bist.“ Die Botschaft ist: „Du bist mir wichtig.“ Kinder brauchen diese Form der Anerkennung und Wertschätzung, damit sie sehen können, dass ihre Bemühungen wichtig und richtig sind. Loben kann man eigentlich nie genug.
- Motivation: Eltern sollten Situationen für ihre Kinder schaffen, die ihnen Erfolg versprechen. Beispielsweise können kleine Aufgaben wie Einkaufen gehen, Haustiere versorgen oder Zimmer aufräumen das Selbstbewusstsein steigern. Seien Sie wie ein Coach im Sport: Vergessen Sie nicht, Ihr Kind immer wieder zu ermutigen, indem Sie sagen: „Du schaffst das. Ich traue dir das zu.“ So werden die Talente und Stärken des Kindes gefördert.
- Rituale: Kinder lieben Rituale, also Dinge, die immer gleichbleiben und so den Tag und das Leben strukturieren. Suchen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern nach diesen Dingen, die das familiäre Zusammenleben harmonischer und lebendiger machen. Rituale können das gemeinsame Frühstück, der sonntägliche Familienspaziergang oder die tägliche Gute-Nacht-Geschichte vor dem Einschlafen sein. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
- Regel und Konsequenz: Besonders wirksam sind Regeln (feste Lern-, Hausaufgaben-, Freizeit- und Schlafenszeiten), die Sie mit Ihrem Kind gemeinsam vereinbaren. Legen Sie mit Ihrem Kind unbedingt fest, welche Folgen ein Nichteinhalten hat. Kinder akzeptieren Regeln bereitwilliger, wenn man ihnen die Bedeutung erklärt. Sprechen Sie auch darüber, wenn manche Regeln besonders wichtig für ein gelungenes Zusammenleben in der Familie sind.
- Sicherheit: Kinder sind Erforscher der Welt. Je geborgener sich ein Kind fühlt, desto mehr wagt es sich hinaus. Die Geborgenheit, die ein Kind von Geburt an erlebt, gibt ihm Vertrauen ins Leben. Mit Sicherheit meinen Erziehungsforscher Geborgenheit in der Familie. Aber auch der eigene Raum (Kinderzimmer), der Rückzugsmöglichkeit bietet, ist wichtig. Bedeutsam ist es, dass Kinder immer wissen, dass jemand für sie da ist, wenn’s im Leben schwierig wird.
- Vorbild: Kinder lernen ausschließlich an Vorbildern. Seien Sie als Eltern deshalb authentisch, gehen Sie mit gutem Beispiel voran und behandeln Sie Ihre Kinder so, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Denn die Heranwachsenden brauchen Modelle fürs Leben. Die bekommen sie durch Beobachten – wie werden Konflikte in der Familie gelöst, wie geht man mit Problemen um, wie mit anderen Menschen, wie mit der Umwelt?
- Freizeit: Langeweile ist gut! Ermöglichen Sie sich und Ihrem Kind unverplante Zeit. In Phasen der Langeweile kann das Kind eigene Ideen entwickeln und freie Zeit mit Sinn füllen. Spielen ist die „Arbeit der Kinder“. Da entwickeln sie die Werkzeuge, die sie später im Leben brauchen.
- Förderung: Oft meinen es Eltern zu gut und fördern ihr Kind von Anfang an mit allen erdenklichen Möglichkeiten. Doch es gibt für jeden Entwicklungsschritt einen von der Natur vorgesehenen Zeitrahmen. Wenn Eltern ihren Kindern im Alter von zwei Jahren das Lesen beibringen wollen, haben Kinder nicht mehr den inneren Raum für jene Entwicklungen, die eigentlich in diesem Alter vorgesehen sind wie das Knüpfen von sozialen Kontakten.
- Kommunikation: Gute Kommunikation ist, darüber zu reden, was uns bewegt. Geben Sie Ihrem Kind im Gespräch immer die Möglichkeit, unangenehme und komische Gefühle zu äußern.
- Geschichte der Kindererziehung - Erziehung und Kultur
- Wertewandel in der Kindererziehung - Neuere Entwicklungen in der Kindererziehung
- Auswirkungen von Schichtunterschieden auf die Erziehung - Mögliche Ursachen dieser Unterschiede
- Elternschulen - Eine Bestandsaufnahme und versuchte Standortbestimmung
- Die frühkindliche Bindung an die Bezugsperson
- Bindungsbeziehung und Krippeneintritt
- Elterliche Fürsorge – ein soziales Grundmotiv
- Die Phasen der Dependenz (Abhängigkeit) in der Kindheitsentwicklung
- Erziehungsstile - Begriffsbestimmung und Begriffsabgrenzungen
- Grenzen und Auswirkungen der Erziehung
- Wie erzieht man widerstandsfähige Kinder?
- Kriminelle Delikte im Kindes- und Jugendalter
- Mütterliche Erziehungspraktiken und Verhaltensauffälligkeiten
- Grundlegende Merkmale von Erziehung und Unterricht
- Pädagogik der Vielfalt - barrierefreier Zugang zur Bildung
- Praktische Tipps zur Kindererziehung
- Säulen der Kindererziehung
- Elterliches Erziehungsverhalten und schulische Befindlichkeit
- Der Einfluss der Familie auf die schulischen Leistungen
- Der Einfluss der Familie auf Intelligenz, Motivation, Emotion und Leistung im Kontext der Schule
- Konsistenz elterlichen Erziehungsverhaltens
- Familiäre Unterstützungsbeziehungen und Familientypen
- Das elterliche Erziehungsverhalten in der Erinnerung erwachsener Geschwister
- Die Rolle der Erziehung bei Essstörungen
- Übergewicht als Folge der Erziehung
- Die Bedeutung des Vaters in der Erziehung
- Situations-Reaktions-Fragebogen zur Messung elterlicher Sensitivität
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