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 Hooliganismus

Über die Geschichte des Begriffes Hooligan gibt es keine eindeutige Zuordnung. Eine Version sieht darin einen Kunstbegriff aus dem Englischen, sinngemäß wird es mit Straßenrowdy oder Halbstarker übersetzt. Eine andere Variante: Das irische Wort hooley (Sauforgie) wurde zu Hooligan verdreht. Die dritte Möglichkeit: Es soll eine irische Familie namens Hooligan gegeben haben, die prügelnd durch die Straßen zog. Zum ersten Mal tauchte dieser Name vor hundert Jahren in einer englischen Zeitung auf. Und auch damals schon im Zusammenhang mit Alkohol und exzessiver Gewalt auf öffentlichen Plätzen.
Quelle: http://www.hooligans.de/ (05-12-12)

Siehe dazu aber auch weiter unten "Seit wann gibt es den Begriff?"

Bei Hooligans handelt es sich vorwiegend um junge Männer um die 20 Jahre, die ein starkes Bedürfnis nach Stimulation haben, kaum Partnerschaften eingehen und sich nach eher problematischen Vorbildern richten. Man ist sich einig, dass eine Kombination von Faktoren, die aus der Situation erwachsen, und einer von vornherein erhöhten Gewaltbereitschaft vorliegen muss, dass es zu Hooliganismus kommt. In ihrer überwiegenden Mehrheit lassen sich die Fans von der Stimmung während eines Fußballspiels, von Emotionen, Lärm und Menschenmassen keineswegs zu Aggressionen hinreißen, die in Tätlichkeiten münden. Zusammenhänge zwischen dem Alkoholausschank und Schlägereien unter den Zuschauern konnten nicht nachgewiesen werden, jedoch breiten sich die Aktionen von Hooligans zunehmend auf das weitere Umfeld von Großveranstaltungen aus.

Systematische Studien zu den Persönlichkeitsmerkmalen derer, die zur Gewalt bereit sind, Gewalt anwenden oder auch nur fasziniert dabeistehen, fehlen weitgehend, und die vorhandenen Untersuchungen liefern unterschiedliche Befunde.

Britische Hooligans kommen aus sozial schwachen Schichten, sind häufig arbeitslos, trinken fast immer Alkohol, ehe sie bei Fußballspielen zuschlagen. Aus Deutschland stammen Ergebnisse, nach denen Hooligans sich eher aus gut ausgebildeten und sozial abgesicherten Schichten rekrutieren und neben der "bürgerlichen Alltagsidentität" eine "jugendkulturelle Hooligan-Identität" aufweisen, die ihnen Abwechslung und Aufregungen verschafft (Ärzte, Juristen, Kaufleute, Ingenieure). Darunter sind viele, die während der Woche normal arbeiten und am Wochenende am Fußballplatz ihren Aggressionen freien Lauf lassen. Gewalt ist für sie eine Art Droge, sie brechen aus den Zwängen des Alltags aus. Diese Hooligans sind meist gut organisiert, denn schon Wochen vor Beginn einer Veranstaltung verabredeten sie über Internet, Mobilfunk und Telefax, wann sie auf welchem Platz sein werden. Das im Grunde unauffällige Äußere in T-Shirt, Jeans und Turnschuhen gleicht einer Uniform im Tarnlook und gehört zu ihrem Konzept. Sie wollen aus dem anonymen Nichts auftauchen, wahllos oder zielgerichtet prügeln und dann wieder verschwinden, heimkehren in die Familie. Es ist ihnen offensichtlich wichtig, von möglichst wenigen Seiten akzeptiert zu werden.

In Italien wurden Gewalttäter dagegen vorwiegend im Milieu von Arbeitslosigkeit und niedriger Bildung gefunden.

Der amerikanische Ethnologe Bill Buford, hat viele Jahre lang ein Doppelleben geführt. Während er unter der Woche eine Londoner Zeitschrift für Literatur herausgab, begleitete er an den Wochenenden die Fans von Manchester United auf ihren Kriegszügen durch Europa. Der Cambridge-Absolvent kroch mit den Hooligans in Pubs und betrank sich mit ihnen bis zur Besinnungslosigkeit. Penibel zeichnete er seine Erfahrungen im Buch "Geil auf Gewalt" (Hanser-Verlag) auf.

Belgische Studien wiederum führten zu einer Differenzierung in einen harten Kern von strafrechtlich bereits aufgefallenen Tätern, die Aktionen eingehend planen und das Medienecho verfolgen, und in Jugendliche, die die Anerkennung dieses Personenkreises suchen und gerade darum oft besonders schnell zuschlagen. Eine dritte Gruppe, die Mitläufer, liefert verbale Unterstützung, wird aber selbst nicht handgreiflich.

Viele Fragen aber bleiben offen. Die soziale Herkunft ist ebensowenig systematisch erfaßt wie das Sozialverhalten in anderen Zusammenhängen oder die psychische Gesundheit.

Nicht gesichert ist auch, dass Gewalttaten im Umfeld von Fußballspielen tatsächlich zugenommen haben und brutaler werden, wie es die Berichterstattung der Medien suggeriert.

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft (idw) vom 1999-10-13

Seit wann gibt es den Begriff?

Im Jahre 1898 wurde der Begriff des Hooligan zum ersten mal in einer englischen Tageszeitung erwähnt. Der Ursprung ist aber im genauen unklar. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder er stammt von einer irisch stämmigen Familie namens „Houlihan“, welche bekannt war für ihre gewalttätigen und trinkfesten Mitglieder oder er stammt aus der mißverständlichen Übernahme von der sogenannten „Hooley's Gang“, einer Bande jugendlicher Straßenkrimineller. Um die Jahrhundertwende (1900) wurde der Begriff für Straßenkriminelle und für Männer, die durch starken Alkoholkonsum und rowdyhaftes Verhalten aufgefallen sind, verwendet. Erst seit den 60'er und 70'er Jahren wurde der Begriff in England und zehn Jahre später in Deutschland auf gewalttätige Fußballfans bezogen, die im Umfeld von Fußballspielen durch gewalttätige Aktionen gegen Personen und Sachen aufgefallen sind. In Deutschland ersetzte der Begriff des Hooligan die vorher gebräuchlichen Begriffe wie „Fußballrowdie“ oder „Fußballrocker“. Eingeführt wurde diese Kategorie durch die Medien und deren Berichterstattung über die englischen Hooligans und deren Ausschreitungen. Sehr schnell gaben sich in Deutschland gewaltbereite Fußballfans diesen Begriff als eine Art Ehrentitel, um sich von den sogenannten „Kuttenfans“, d.h. Fans welche ihr Fan-Sein nach außen durch Schals, Fahnen oder Aufnäher repräsentieren, und den normalen Fans abzugrenzen. Der Hooliganismus soll im Folgenden als eine gewalttätige Subkultur verstanden werden, deren innersubkulturell gewalttätiger Aktionismus auf keiner ideologischen oder theoretischen Grundlage basiert. Dies soll im weiteren Verlauf des Textes ausgeführt werden.

Quelle: "conne island" (o.J.). Hooliganismus.
http://www.conne-island.de/nf/134/9.html (06-12-17)

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Siehe dazu

Uslucan, H. & Fuhrer, U. (2004). Viktimisierungen und Gewalthandlungen im Jugendalter. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 51, 178-188.


Inhaltsverzeichnis

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