[werner.stangl]s arbeitsblätter 

Psychotechnische "Schulen":
Neurolinguistisches Programmieren - NLP

Diese aus verschiedenen Quellen von Richard Bandler und John Grinder zusammengesetzte Psychotechnik praktiziert Verhaltenskonditionierung nach Pawlow auf einfachstem Niveau und verbrämt sie bisweilen mit tiefenpsychologischen Vorstellungen und familientherapeutischen Schlagworten. Dazu trägt auch die nirgends belegte "Geschichte" bei, als sich die Begründer fragten warum einige Startherapeuten über beinahe magische Fähigkeiten zu verfügen scheinen, sie aber angeblich nicht an andere weitergeben konnten (was nach Faktenlage offenkundiger Unsinn ist, denn alle drei Therapierichtungen leisten auch heute noch äußerst erfolgreicher psychologische Arbeit). Wußten die Meister selbst nicht, was sie eigentlich machten? Daher analysierten sie mit kaum dokumentierten Methoden das Vorgehen von Fritz Perls (Begründer der Gestalttherapie), Virginia Satir (Familientherapeutin) und Milton Erickson (Hypnotiseur) und gaben bekannt, sie hätten die "Struktur der Magie" (so ihr Buchtitel) enträtselt. Darin führten sie aus, dass Menschen die Welt verschieden erleben, weil sie unterschiedliche Repräsentationssysteme benutzen: Manche bevorzugen Bilder, anderen sind Gefühle wichtiger. Das Geheimnis der Magier sei, dass sie sich ihren Klienten anpaßten: Denkt der Klient in Bildern, sprechen sie mit ihm eine visuelle Sprache ("Ich sehe Ihr Problem ..."). Ist er gefühlsorientiert, folgen sie ihm ("Ich habe das Gefühl, dies ist jetzt sehr wichtig"). Wie der Klient denkt, läßt sich angeblich zum einen aus seinen Formulierungen ableiten ("Mein Leben sieht leer aus"). Videos und Texte, die sich mit der NLP-Arbeit an mentalen Bildern befassen, zeigen, dass NLP-Trainer wie Bandler (1985) nach dem Muster verfahren, dass sie angenehme Erfahrungen mit Farbe und Helligkeit usw. verbinden und deren Intensität bei unangenehmen Erinnerungen reduzieren. Oft versuchen sie auch in therapeutischer Absicht, eine Gruppe von Submodalitäten zu verändern, indem sie Bilder mit Klängen und Gefühlen verbinden um die Wirkung zu verstärken oder abzuschwächen.

Übrigens wird die "Geschichte" des NLP von diversen Anbietern einschlägiger Kurse weitergesponnen, sodass sie sich etwa in einer Aussendung im Jahre 2011 so liest: "NLP ist ein vielschichtiges Kommunikationsmodell,das seinen Ursprung in der Humanistischen Psychologie der 70er Jahre hat und seitdem ständig weiterentwickelt wird. Die Arbeit mit NLP bietet hochwirksame Werkzeuge, die zum Gelingen von Kommunikationsprozessen beitragen und erfolgreiche Strategien, um auch in komplexen Zusammenhängen zielgerichtet zu handeln. NLP stellt eine offene Plattform für die Arbeit mit Menschen in Veränderungssituationen zur Verfügung. Die Entwickler Richard Bandler und John Grinder untersuchten detailliert die Verhaltensweisen von besonders erfolgreichen Therapeuten, Unternehmern, Künstlern und Wissenschaftlern, um herauszufinden, was ihnen gemeinsam ist. Sie beobachteten, dass sie allesamt sprachliche und nonverbale Verhaltensmuster aufwiesen, die sich auf bisher noch nicht näher bezeichnete Weise ähnelten."

Submodalitäten

Visuell

  • Assoziiert (durch die eigenen Augen gesehen) oder dissoziiert (sich selbst betrachtend). Bist du in dem Bild oder siehst du dich in dem Bild?
  • Standort (z.B. links oder rechts, oben oder unten). Wo ist das Bild?
  • Abstand der Person vom Bild
  • Größe. Ist es groß oder klein?
  • Tiefe. 2 dimensional oder 3 dimensional?
  • Farbe. Bunt oder schwarz-weiß?
  • Kontrast, Klarheit. Klar oder verschwommen?
  • Helligkeit. Hell oder dunkel?
  • Bewegung (wie in einer Film- oder Diavorführung). Ist das Bild bewegt wie ein Film oder steht es still?
  • Geschwindigkeit (schneller oder langsamer als üblich)
  • Anzahl (Geteilter Bildschirm oder mehrere Bilder)
  • Rahmen. Ist ein Rahmen um das Bild?

Auditiv

  • Stimme oder Geräusch?
  • Aus welcher Richtung kommt das Geräusch?
  • Lautstärke. Laut oder leise?
  • Ton (weich oder hart)
  • Tonhöhe. Hell oder dunkel?
  • Entfernung. Von nah oder von fern?
  • Dauer. Anhaltend oder unterbrochen?
  • Mono oder Stereo?
  • Geschwindigkeit (schneller oder langsamer als normal)
  • Transparenz (klar oder getrübt )

Kinästhetisch

  • Emotion oder taktile Empfindung?
  • Gewicht (leicht oder schwer)
  • Druck (hart oder weich)
  • Ort. Wo ist das Gefühl?
  • Fläche. Groß oder klein?
  • Form. Welche Form hat es?
  • Textur, Konsistenz. Rauh oder glatt oder wie?
  • Bewegung. Still oder fließend?
  • Intensität. Stark oder eher schwach?
  • Dauer. Konstant oder mit Unterbrechungen?
  • Temperatur. Warm oder kalt?

Olfaktorisch

  • Wie riecht es?

Gustatorisch

  • Wie schmeckt es?

Quellen:
http://www.grube-trainings.de/
www.grube-trainings.de/
Idealgewicht/submods.htm (03-06-28)
O'Connor, J. & Seymour, J, (1990). Introducing Neuro Linguistic Programming. Mandala, London.
Wiseman, R., Watt, C., ten Brinke, L., Porter, S., Couper, S.-L., et al. (2012). The Eyes Don’t Have It: Lie Detection and Neuro-Linguistic Programming. PLoS ONE 7(7): e40259. doi:10.1371/journal.pone.0040259
Zu Beginn haben TeilnehmerInnen an NLP-Seminaren große Schwierigkeiten mit den Submodalitäten, denn die Fähigkeit zur Unterscheidung zwischen Helligkeit, Klarheit, Kontrast, Ton, Klangfarbe oder Lautstärke ist individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt und viele TeilnehmerInnen entscheiden sich meist willkürlich, nur um sich in diesem Kontext nicht zu blamieren oder einfach bloß um weitermachen zu können. Trotz des Fehlens an empirischer Stützung der Theorie der primären Repräsentationssysteme bzw. sogar der expliziten empirischen Widerlegung wird dennoch an diesem Modell festgehalten, "weil es funktioniert", wie NLP-Anhänger immer wieder feststellen und auf die zahlreichen Videos und Berichte verweisen. Aber: NLP-Trainingsvideos spiegeln stets die Arbeit von NLP-Überzeugten mit werdenden NLP-Anhängern in NLP-Kursen wider. Diese "Darsteller" kennen bzw. erlernen natürlich allmählich den Prozess, die Terminologie und sind bzw. werden immer vertrauter mit diesen scheinbar wissenschaftlich fundierten Konzepten, Erwartungen und Grundhaltungen - aus der Sicht der Psychologie handelt es sich um simples Shaping und Chaining in Verbindung mit einem verbalen Tokensystem, was vereinfacht gesprochen Manipulation darstellt, da genau die hier dargestellte psychologische Erklärung verschwiegen wird, sondern vielmehr darauf als gesicherte psychologische Erkenntnis verwiesen wird. Offensichtlich hat sich auch bisher kaum der Effekt der Hawthorne-Studien herumgesprochen, der vermutlich ebenfalls der "Wirksamkeit" dieser Methoden zugrundeliegt (s.u.). Weniger höflich formuliert: NLP produziert ein in sich abgeschlossenes System von Vorstellungen, was man gemeinhin im Psychojargon auch als "Wahnsystem" bezeichnen könnte.

Zum anderen wollen Bandler und Grinder herausgefunden haben, wie sie aus der Blickrichtung eines Klienten sein Repräsentationssystem erkennen können: Augenbewegungen gelten daher als Indikator für Zugriffe auf verschiedene Bereiche des Gedächtnisses. Die Richtung, in die eine Person sieht während sie sich etwas aus dem Gedächtnis ins Bewusstsein ruft, gibt Auskunft über die Art dieser Erinnerung. Das Modell von Bandler und Grinder unterscheidet zwischen sechs Abstufungen, die aus Sicht der sich erinnernden Person angegeben werden:

Dabei bezeichnet "erinnert" die Erinnerung an ein tatsächliches Ereignis, während "konstruiert" die Erinnerung an reine Vorstellungen bezeichnet. Während dieser Augenbewegungen sind zwar die Augenlider geöffnet, die Personen "starren aber ins Leere", d.h. ihr Blick ist unfokussiert und unaufmerksam, so dass keine bewusste Wahrnehmung stattfindet.

In Untersuchungen über die Repräsentationssysteme wurde diese Theorie eindeutig widerlegt, denn was die Augen zeigten, stimmte nicht mit dem überein, was die Sprache angeblich verriet. Allerdings hielten Klienten Therapeuten für vertrauenswürdiger, wenn diese nach NLP-Art ihre Sprache auf das vermeintliche Repräsentationssystem abstimmten, d.h., dass eine Form der Konditionierung stattgefunden hat. Wenn allerdings die Therapeuten gezielt ein anderes Repräsentationssystem benutzten, faßten die Klienten ebenfalls Vertrauen (vgl. Paulus 1994). Offenbar gefiel es ihnen, dass die Therapeuten so oder so auf sie eingingen - in der Psychologie seit langem als Hawthorne-Effekt bekannt (siehe Kasten links).

Auch in einigen neueren Experiment wiesen Wiseman et al. (2012) nach, dass die Augenbewegungen beim Lügen zwar etwas mit geistiger Anstrengung zu tun haben, etwa dem Abrufen von Wissen oder dem Rekapitulieren einer Geschichte, sie sind aber nicht spezifisch für Lügen. Da das Abrufen wahrer Sachverhalte eigentlich keine besondere geistige Aktivität erfordern dürfe, ist die Annahme entstanden, dass vor allem Lügner die Augen verdrehten.

Ähnlich unbewiesen ist übrigens das "Eye Movement Desensitization and Reprocessing" (EMDR) in der Psychotherapie, wobei Traumata durch den bewussten Einsatz von Augenbewegungen behandelt werden. Ähnlich zum NLP-Modell werden die Augenbewegungen als mit dem Zugriff auf verschiedenen Erinnerungszentren des Gehirns verbunden angesehen. Dadurch sollten diese Zentren gezielt angesprochen werden und angeblich ein Informationsfluss zwischen der rechten und linken Gehirnhälfte eingeleitet werden. Diese Therapie konnte ebenfalls nicht durch experimentelle Untersuchungen bestätigt werden.

Eine wichtige Rolle spielen im NLP die Submodalitäten (siehe Kasten rechts), die sie als Komponenten der Sinneswahrnehmung definieren, also z.B. den Kontrast oder die Größe eines inneren Bildes, die Lautstärke der Töne, die Intensität eines Gefühls. Veränderungsstrategien der Submodalitäten stehen daher im Mittelpunkt der Klientenarbeit des NLP, alles aus dem naiven Glauben heraus, dass die Änderung nur einer Submodalität eine Veränderung insgesamt bewirken könnte. Aber so genau wisse man das nicht, denn Bandler und Grinder prüften niemals experimentell und kontrolliert nach, ob ihre Theorie auch stimmt, sondern "entwickelten" immer neue therapeutische Methoden, wobei sie Elemente verschiedener therapeutischer Schulen einbauten.

An Stelle von Belegen für die Wirksamkeit ihrer Methoden präsentierten sie Erfolgsgeschichten (Beispiel: Der Fall Leslie), was ein typisches Merkmal der hier beschriebenen psychotechnischen Richtungen zu sein scheint. So will einer der beiden einen Prozeß gewonnen haben, indem er das Repräsentationssystem des Richters analysierte. Auf den Nimbus der Wissenschaft verzichten Bandler und Grinder jedoch in ihren ersten Publikationen nicht, denn diese enthielten noch eindrucksvolle Diagramme von grammatikalischen Tiefenstrukturen und hochmathematisch aussehende Formeln. Bandler und Grinder gaben auf Befragung aber offen zu, dass ihre Lehren nicht "wahr" seien, also überprüft werden könnten, sondern nur Modelle der Wirklichkeit liefern, sodass es gleichgültig wäre, ob sie stimmen oder nicht, denn wichtig wäre nur, dass sie "funktionieren". Nach dieser "Philosophie" darf jeder vorgehen, wie er will, und behaupten, was er will - Hauptsache, er ist am Schluß vom Ergebnis seiner Kunst überzeugt. Dieses "Glaubenbekenntnis" kann man in Diskussionen mit Vertretern des NLP immer wieder erleben, indem diese bei ihrer Argumentation alle ihre Behauptungen gleich in Frage stellen und notfalls auch das Gegenteil behaupten. Rupprecht Weerth, nach eigener Aussage ein Befürworter des NLP, kommt zu folgendem Resümee der Kritik: "1. Die NLP-Theorie ist lückenhaft und z.T. wissenschaftlich nicht haltbar;... 2. Die NLP-Techniken sind zum großen Teil anderen Therapie-Methoden entnommen und in der angewendeten Form anfechtbar; die behauptete durchgreifende Wirkung ist nicht genügend belegt... 3. Das NLP-Modell weist Widersprüche auf und beinhaltet Gefahren..." (Weerth 1992, S. 221; zit. nach Bördlein 2001).

Naiverweise wird von VertreterInnen des NLP das "Positive Denken" ("Wer Erfolg erwartet, der bekommt Erfolg. Wer Misserfolg erwartet, der bekommt Misserfolg") als wesentliche Handlungsstrategie empfohlen und in Verkennung der tatsächlichen Forschungsergebnisse zu diesem Phänomen missinterpretiert. Ziel des positiven Denkens sei es, durch Autosuggestionen das (Unter)Bewusstsein zu beeinflussen, sodass nach der "self-fulfilling prophecy" positives Denken auch zu positiven Effekten führte. Dabei wird von der ebenfalls naiven Vorstellung ausgegangen, der Mensch sei programmierbar und es gäbe für alle Menschen die eine "richtige" oder "falsche" Programmierung. Diese "Methode des Positiven Denkens" wird daher von vielen PsychologInnen zu Recht kritisiert, wobei nicht in Frage gestellt wird, dass eine positive und optimistische (Lebens)Einstellung tatsächlich erfolgreicher und glücklicher machen kann und wünschenswert wäre, sondern die Wirksamkeit der Methodik sowie das zugrundeliegende (selbst)manipulative Menschenbild. Seligman schreibt: "Positives Denken besteht oft darin, sich Dinge einzureden wie "Jeden Tag, in jeder Weise, geht es mir besser und besser" und das auch - ohne jeden Beweis oder trotz dagegensprechender Beweise - zu glauben. Wenn Sie an solche Sprüche wirklich glauben können - bravo! Der Punkt geht an Sie. Vielen gebildeten und in kritischem Denken geschulten Menschen gelingt diese Art der Selbstüberhöhung jedoch nicht." Problematisch ist das positive Denken vor allem im Hinblick auf eine mancherorts propagierte Psychotherapie auf NLP-Basis. Eine endogene Depression lässt sich neurolinguistisch nicht wegprogrammieren, denn die kommunikationszentrierte Selbstkonditionierung verschlimmert lege artis die Problematik.

NLP beruht letztlich auf einer kruden Vorstellung, dass man sich selbst und seine Mitmenschen mit erlernten Tricks steuern und beeinflussen kann, was als Prinzip hinter allen intentionalen Verhaltensänderungen von Menschen steht. Mittels der Methode des "Ankerns" sollen die Klienten positive Empfindungen bewusst speichern und jederzeit wieder abrufen können. Den Klienten wird vermittelt, sie müssten sich, etwa in einem Verkaufsgespräch, auf ihr Gegenüber einstellen, indem sie sich dessen Auftreten anpassen - ein Verfahren indirekter Hypnose ("Pacing"). Sollte diese Art der Manipulation gelingen, bei der das Selbst anscheinend vorübergehend aufgegeben wird, kann damit dem Gegenüber unmerklich der eigene Wille aufgezwungen werden (guter "Rapport"), d.h., das Gegenüber reagiert dann so, wie es von ihm gewünscht wird. Nach Niels Birbaumer (Universität Tübingen) handelt es sich bei der Modeerscheinung NLP schlicht um eine "Psychosekte", wobei sich Teilnehmer an NLP-Kursen kaum enttäuscht äußern könnten: "Erst zahlt man Tausende von Mark für so ein Seminar - und muß dann zugeben, dass es nicht geholfen hat. Da käme man sich doch lächerlich vor." Viele NLP-Schüler sind möglicherweise auch deswegen nicht enttäuscht, weil sie vorher nur diffuse Erwartungen hatten. Da der Werkzeugkasten des neurolinguistischen Programmierens eine ganze Reihe von Begriffen wie "Chunken", "Kalibrieren" oder "Reframing" enthält, die stark an den Scientology-Jargon erinnern, haben manche NLP-Schulen in letzter Zeit ihre Strategien geändert. Damit die Unternehmen auch weiterhin ihre Mitarbeiter zu solchen Kursen anmelden, bekommen diese Seminare unverfänglichere Titel, in denen die Abkürzung NLP nicht mehr auftaucht (vgl. Heller 1997).

Wenn man den normalen Ausbildungsgang für NLP prüft, dann wird deutlich, dass hier oberflächlichstes psychologisches Wissen im Schnelltempo verbreitet wird, sodass auch dem Laien klar sein muss, dass hier von einer fundierten Auseinandersetzung mit den Phänomenen des Psychischen vollkommen fehlen muss. Hier die Beschreibung der typischen NLP-Ausbildung (Hervorhebungen von mir):

In den ersten 20 Vollzeit-Tagen seiner Ausbildung lernt ein NLP-Teilnehmer erst einmal die Grundlagen, die er dann als "NLP-Practitioner" oft zunächst sehr "technisch" anwendet. Im zweiten Teil (20 Tage) wird dann aufbauend auf den Erfahrungen die flexible und individuelle Anwendung gelehrt und praktiziert. Der "NLP-Master-Practitioner" versteht es dann i.d.R. schon sehr gut, die einzelnen Bestandteile flexibel zum Wohle seines Klienten bzw. seiner Seminar-Teilnehmer einzusetzen. Practitioner und Master-Practitioner darf man erst als "NLP-Lehrtrainer" ausbilden. Die vorgenannten Ausbildungsgänge werden von der DVNLP (Deutscher Verband für NLP) zertifiziert.

Wenn man im Internet die unzähligen Seminarangebote prüft und die Versprechen liest, die etwa schon zertifizierte NLP-Practitioner abgeben, die jedes Angebot eines seriösen Psychotherapeuten bei weitem übertreffen, dann wird klar, dass es hier bloss darum geht, vom Kuchen auf dem Psychomarkt ein möglichst großes Stück abzubekommen. Jeder geprüfte Tennislehrer benötigt eine umfangreichere Ausbildung, um auf seine "Klienten" losgelassen zu werden - der muss in der Regel wenigstens einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen. In Diskussionen mit Vertretern des NLP erstaunt und erschreckt immer wieder die unreflektierte Überzeugung von der Richtigkeit der eigenen Methoden, wobei das manchmal an die Riten von Schamanen erinnert, die durch monotones Wiederholen von bestimmten Formeln sich selbst und ihre Klientel beeinflussen wollen. Besonders auffällig ist das auch im Umgang mit Kritik, da selten darauf konkret eingegangen wird, sondern durch einen Schwall an simplen Formeln alles relativiert und niederzureden versucht wird, bis scheinbar alles nur mehr eine Sache der individuellen Auslegung und Einstellung ist.


Ein Beispiel aus der Werbung:

NLP in 9 Tagen

Da fast alle Methoden des NLP aus der Verhaltenstherapie entlehnt wurden und daher in langjähriger Forschung und Praxis erweiterte Erkenntnisse der frühen behavioristischen Studien von Pawlow, Watson, Wolpe, Eysenck und Skinner enthalten und somit wirksame therapeutische Interventionen begründen können, müssen NLP-Behandlungen gewisse kurzfristige - z.T. nicht ungefährliche - Effekte zugesprochen werden. Dies gilt vor allem dann, wenn diese Methoden nicht auf psychisch stabile Persönlichkeiten treffen, die mit solchen Belastungen umgehen können. Die "Diagnostik" im Dunstkreis des NLP ist schlicht und basiert letztlich auf der subjektiven Wahrnehmung von positiven oder negativen Emotionen der Person durch einen NLP-"Therapeuten". Während das NLP bzw. die Neurolinguistische Psychotherapie (NLPt) in Österreich zugelassen sind, gelten sie in Deutschland nicht als Heilverfahren und dürfen nicht im Rahmen der öffentlichen Betätigung als Arzt, Psychotherapeut oder Heilpraktiker ausgeübt werden.

Wie unbedarft NLP etwa an das Phänomen Angst herangeht, kann die Antwort auf folgende Anfrage in einer Zeitschrift illustrieren (die Rechtschreibung des Originals wurde beibehalten; W.S.):

Frage: Kann man mit NLP-Techniken Angst besiegen?

Antwort: Ja, versuchen sie es mit Veränderung der Submodalitäten:

  1. Wo genau sitzt die Angst, wenn Sie sie gerade spüren?
  2. Atmen sie 10x langsam durch den Bauch ein und aus und lassen sie dabei diese Angst eine Gestalt oder ein Symbol werden:
  3. Was macht Ihnen bei der Gestalt/beim Symbol am meisten Angst?
  4. Finden Sie die wichtigsten "Angstmacher" heraus, machen Sie ruhig zwischendurch kurze Notizen um dann sofort wieder tief durch zu atmen und die Augen zu schließen.
  5. Nun verändern Sie die Angst machenden Submodalitäten der visualisierten Figur oder des Symbols. Z. B: Ein Ungeheuer grell rot mit giftigen Zähnen und schwarzem Bart.
    1. lassen Sie das grell rot auf grau verblassen.
    2. visualisieren Sie, wie die giftigen Zähne einer nach dem anderen ausfallen o. Ä.
    3. Lassen Sie den Bart grau werden und ev. die Haare ausgehen o. Ä.
    4. Wenn es eine schaurige Stimme gibt, lassen Sie sie zu einer Micky Maus Stimme werden. Einen Riesen lassen sie zum Gartenzwerg werden usw.

So lange verändern. bis sie sich nicht mehr fürchten bzw. der Angst ins Gesicht schauen können, ohne Angst zu haben. Bitten Sie ihr Unbewußtes, ihnen die Botschaft der Angst zu entschlüsseln. Wenn sie verstanden haben, was die Angst bedeutet hat und Ihnen eigentlich sagen wollte, lassen Sie sie immer kleiner werden und am Horizont, falls das paßt, wie eine kleine Supernova verglühen. Auf diese Weise kann man mit allen unangenehmen Gefühlen verfahren. Wichtig ist die dahinter liegende Botschaft zu verstehen und zu berücksichtigen, falls nötig. Vom 12.-14. September beginnt die NLP Practitioner Ausbildung, wo Sie neben vielen tollen Dingen und Techniken auch genau das lernen. Näheres unter www.***.at.

Vermutlich kann man bei einem solchen therapeutischen Ansatz verstehen, dass es einem Fachpsychologen angst und bange wird, wobei gegen diese Angst wohl keine Submodalitäten mehr helfen ;-)

Weitere Kritikpunkte betreffen manche VertreterInnen des NLP, die laienhaft unkritisch und somit begeistert sind, weil sie plötzlich einige Erfolge mit dieser Methode erzielen. Wer begeistert ist, gerät jedoch in die Gefahr andere missionieren zu wollen. Verschiedenste Psychotherapierichtungen kritisieren die verkopften, gefühl- und kontaktvermeidenden Techniken - NLP zieht daher vermutlich Menschen an, die ein hohes Kontrollbedürfnis und wenig Interesse an echten Beziehungen haben. Auch gibt es im NLP viele TrainerInnen, die nicht gelernt haben, mit eigenen Gefühlen klar zu kommen und diese Psychotechnik zur Rationalisierung dieser Defizite und zur Kontaktvermeidung benutzen. Schon die Begründer des NLP haben sich von der kontrollierten universitären Forschung abgewendet und sind primär in den kommerziellen Seminar- und Coachingbereich gewechselt, sodass es seit Beginn keine nennenswerten Weiterentwicklungen der ursprünglichen Methoden gibt. Beobachter charakterisieren die NLP-Szene häufig als "Grinser" und kritiseren damit die auf der "I-feel-good"-Autosuggestion beruhende Verdrängungsmethodik, welche die Gründe für psychische Probleme, Kommunikationsdefizite oder Persönlichkeitsstörungen allenfalls kurzfristig überdeckt.

NLP in der Wirtschaft

Sehr flapsig ist eine Kurzbeschreibung von NLP im Zusammenhang mit Coaching und Wirtschaft. Ein ungenannter Autor schreibt dort:

NLP ist eine super Sache, insbesondere für die psychologische Eigenhilfe. Aber auch im Coaching (im Coaching wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass der Klient genau gesagt bekommt, wie und mit welchen Mitteln interveniert wird), wenn es darum geht, dem Klienten bei einer Veränderung zu unterstützen. Auch sind die Lernstrategien des NLP sehr empfehlenswert. Wenn Sie Golfspieler sind, werden Sie vielleicht schon einmal von sog. "Inner-Golf" gehört haben. Das ist nichts anderes als die übliche Golftechnik gepaart mit zusätzlichen NLP-Techniken.
Allerdings muss man den NLP Machern auch unterstellen, dass sie es im einen oder anderen Umfeld zu weit getrieben haben. Als das Thema der therapeutischen Möglichkeiten erschöpft schien, hat man sich gedacht, man könnte das ganz doch auch sehr gut im Geschäftsleben gebrauchen.
Viele setzen heute die Techniken des NLP`s in der Werbung, im Verkauf und in der Führung ein. Und glauben Sie mir, wenn ich Ihnen das jetzt sage. Man hat in Deutschland ganze IT-Verkaufsmannschaften mit NLP geschult; die Verkaufszahlen sind auch sprunghaft gestiegen und nach ca. 6 Monaten so dermassen in den Keller gerutscht, dass einige Unternehmen vor grossen Schwierigkeiten standen. Wenn nämlich der letzte Kunde bemerkt hat, dass er etwas gekauft hat, was er eigentlich jetzt nicht kaufen wollte oder ihm gar keinen Nutzen gebracht hat, dann ist Schluss mit lustig und dem Vertrauen.
(Ohne Autor, o.J.).

Manipulation "in Perfektion" durch NLP

Der manipulative Charakter des NLP kommt etwa im Milton-Modell zum Vorschein, benannt nach dem Hypnotherapeuten Milton H. Erickson, auf den sich die Begründer dieser Psychotechnik häufig berufen. Dieses Modell wird gezielt dafür benutzt, Menschen zu beeinflussen, etwa als Redner, Verkäufer oder einfach in der alltäglichen Kommunikation. Bei dieser Methode geht es darum, bewusst in seiner Wortwahl individuelle Bilder und Emotionen bei den Zuhörern zu erzeugen, um auf diese Einfluss zu gewinnen. Sichtbar wird ein solcher Einfluss etwa bei PolitikerInnen, die viele Menschen ansprechen müssen, indem sie mit scheinbar leeren Formulierungen die Stimmungen und Gedanken ihrer Klientel treffen. Viele einflussreiche Personen benutzten auch bisher schon unbewusst das Milton-Modell, durch das sie die Möglichkeit haben, vage und abstrakt zu sprechen und in jedem Zuhörer eine ganz eigene Interpretationen zu erzeugen, sodass jeder genau das aus dem Gesprochenen heraushören kann, was er her ist, aufgrund derer man sich an sie erinnern soll. Ist Bandlers eingetragenes Warenzeichen für ein halbes Dutzend Ausdrücke ein Zeichen für einen Mann, der nicht weiter tut, als die Integrität von NLP zu schützen, oder ist es ein Zeichen für einen gierigen Größenwahnsinnigen? Genauso sollte man die folgenden Angaben Grinders über eine Trainingssitzung, die er in Australien abhielt und die "Metaphern und Schmetterlinge" genannt wurde, cum grano salis zu sich nehmen: Die positiven Resultate, auf denen ich zum Ende des Seminars "Metaphern und Schmetterlinge" von Carmen Bostic und John Grinder in Australien, März 1997, bestehen würde, wären: die Fähigkeit, tiefe Metaphern in meinem eigenen Leben, dem Leben enger Freunde und in Einrichtungen wie derjenigen, für die ich arbeite, zu erkennen. die Fähigkeit, neue Metaphern zu entwickeln, darunter auch tiefe Metaphern, die die Werte und Assoziationen enthalten, die ich in mir selber, mir nahestehenden Menschen und der Einrichtung, innerhalb derer ich als ein produktives Mitglied der Gesellschaft wirke, stärken möchte. die Fähigkeit, neue Metaphern zu einzusetzen, darunter auch tiefe Metaphern, die die Werte und Assoziationen enthalten, die ich in mir selber, mir nahestehenden Menschen und der Einrichtung, innerhalb derer ich als ein produktives Mitglied der Gesellschaft wirke, stärken möchte, die Fähigkeit, andere auf der unbewußten Ebene durch Metaphern zu beeinflussen das Gefühl, eine verdammt gute Zeit während des Lernens von all dem gehabt zu haben. Wunderbar ist jedenfalls die Aufzählung, die der NLPler hier benutzt. Es ist ein Who is who von Personen, die man gerade noch kennt und die irgendwie alt und bedeutungsschwer klingen. Platon, Buddha (Julius Cäsar und Shakespeare fehlen hier allerdings), und schon ist man bei Richard Bandler, dem einen Begründer von NLP. So schnell geht Geschichte! Besonders pikant allerdings ist, dass Schamanen aus schriftlosen Kulturen kommen, meistens zumindest und wenn man nur die echten Schamanen in Betracht zieht. Woher der Autor sein Wissen über den Gebrauch der Metaphern bei Schamanen herhat, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben. – Hübsch ist auch: "powervolle". Nicht kraftvoll, nicht wirksam, sondern powervoll. Eine verwaschene Begrifflichkeit Peter Gansen weist darauf hin, dass NLP einen sehr umfassenden und dadurch sehr unklaren Begriff der Metapher verwendet: "Es wird keine Literatur zur Metapherntheorie herangezogen, nirgendwo erfolgt eine theoretisch-systematische Auseinandersetzung mit den Themen Metaphorik und biografisches Erzählen." Gleich darauf zitiert der Autor einen in Metaphern theoretisch fundierten Psychologen, Rudolf Schmitt, der die Metapher im NLP als "zwanglos … suggestive[s] Mittel" bezeichnet. Gegen Ende des Aufsatzes schreibt Gansen, dass "das gesamte scheinbar so logisch konzipierte und geschlossene Gedankengebäude des NLP … bei nur leichtem kritischen Kratzen und prüfendem Bohren höchst einsturzgefährdet" sei. Schon an dieser Stelle kann man auch sehen, dass der Autor seine Metaphern mit Witz und Verstand einsetzt und trotzdem ein scharfes Konzept der Metapher besitzt. Theorie und Praxis sind eben nur dann ein Widerspruch, wenn ein Mensch zu dumm oder zu faul für ihre Verbindung ist. Oder zu narzisstisch. Vollständigen Artikel auf Suite101.de lesen: Die Kritik an NLP und ihrem Gebrauch der Metaphern | Suite101.de http://frederik-weitz.suite101.de/die-kritik-an-nlp-und-ihrem-gebrauch-der-metaphern-a123978#ixzz1mvlSeLLBverstehen möchte. Dadurch werden Zuhörer individuell durch die Sprechenden oft massiv beeinflusst, ohne sich dieser Beeinflussung bewusst zu werden. Nach Meinung mancher Vertreter des NLP handelt es sich dabei um eine gigantische Trickkiste, um gewünschte Reaktionen bei anderen Menschen zu erreichen. Auf einer Webseite werden diese Tricks sehr detailreich dargelegt:
http://www.30tausend.de/milton-modell-manipulation-in-perfektion-teil1/
http://www.30tausend.de/milton-modell-manipulation-in-perfektion-teil2/
http://www.30tausend.de/milton-modell-manipulation-in-perfektion-teil3/
http://www.30tausend.de/milton-modell-manipulation-in-perfektion-teil4/

NLP bei der Bewerbung

Auch wenn von VertreterInnen des neurolinguistischen Programmierens behauptet wird, dass es dabei nicht um Manipulationstechniken geht, finden sich dennoch immer wieder Empfehlungen im Internet, in denen man ganz klar darauf hinweist, dass man in der Kommunikation mit Hilfe des NLP zahlreiche Tricks anwenden kann. So fanden sich etwa folgende psychologische Tricks, um die Chancen beim Vorstellungsgespräch zu verbessern, indem man das Unterbewusstsein des Gesprächspartners im Vorstellungsgespräch manipulieren kann. Es wird dann behauptet, dass "eine Untersuchung zeigt, dass einfache psychologische Tricks die Chancen in einem Vorstellungsgespräch positiv beeinflussen können. In der Fachsprache wird diese Praktik als Pacing bezeichnet". Und weiter: "Da die Bewerberauswahl nach einem Vorstellungsgespräch selten rein objektiv getroffen wird, lassen sich mit einigen Tricks zusätzliche Sympathiepunkte sammeln. Dies lässt sich mit ganz verschiedenen psychologischen Tricks erreichen, da Sie mit diesen Ihren Gesprächspartner manipulieren ohne das dieser es bemerkt. Experten sprechen bei diesem Verfahren von der Neuro-Linguistischen Programmierung (NLP), speziell von dem Bereich Pacing." Die an dieser Stelle beshriebenen Tricks sind im Einzelnen (Hervorhebungen von mir; W.S.):

"Blickkontakt signalisiert Selbstbewusstsein: Im ersten Zug sollten Bewerber ständigen Blickkontakt mit Ihrem Gesprächspartner halten. Dies vermittelt dem Arbeitgeber ein starkes Selbstbewusstsein des Bewerbers und im Regelfall suchen Arbeitgeber qualifizierte Mitarbeiter, die sich ihrer Sache sicher sind. Sollten Sie in die Situation kommen, die Tür hinter sich schließen zu müssen, achten Sie auch hier darauf, sich nicht umzudrehen und damit den Blickkontakt zu unterbrechen. Spiegelung der Körpersprache: Eine weitere psychologische Manipulation, welche sich auch für Neulinge auf dem Gebiet der Neuro-Linguistischen Programmierung eignet, ist die sogenannte Spiegelung der Körpersprache. Hierbei ist vor allem die Körperhaltung gemeint. Je nach Situation lässt sich diese psychologische Manipulation auch intensivieren und auf einzelne Bewegungen übertragen. Dies sollte jedoch zuvor geübt werden, so das sichergestellt ist, dass die Bewegungen nicht künstlich wirken und vom Gesprächspartner bewusst wahrgenommen werden. (…) Wenn die Körpersprache kontrolliert gesteuert wird, täuschen wir damit das Unterbewusstsein unseres Gesprächspartners und haben Einfluss auf sein persönliches Sympathieempfinden. Ein weiterer manipulativer Trick im Vorstellungsgespräch ist die Anpassung der Stimme (Lautstärke, Tonlage, Betonung, etc.) und der Redegeschwindigkeit. Menschliche Polaritäten: Es gibt zwei unterschiedliche Polaritäten bei Menschen. Die meisten Menschen sind eine Mischung beider Polaritäten. Hier muss herausgefunden, welche Polarität bei Ihrem Gegenüber dominanter ausgeprägt ist. Der erste Polaritätstyp ist der Gegen-Typ. Diese Art Mensch ist grundsätzlich gegen andere Meinungen oder Vorschläge. Erstaunlicherweise findet sich dieser Polaritätstyp relativ häufig in Führungspositionen. Bereiten Sie sich also mental darauf vor, dass Ihr Gesprächspartner in Ihrem Vorstellungsgespräch grundsätzlich eine Opposition bildet. Vermeiden Sie Aussagen wie beispielsweise „das kann nur so gehen“, „Für mich steht fest, dass…“, usw. Eine Alternative wären Satzbausteine wie zum Beispiel „ich glaube, das dies eine Möglichkeit wäre“ oder „ Ich habe gehört, dass dies so besser sein soll“. Der zweite Polaritätstyp ist der sogenannte Sortierer. Dieser Typ ist gegenüber neuen Vorschlägen und frischen Ideen immer sehr offen eingestellt. Wer seine Aussage begründen kann, kann mit diesem Polaritätstypen schnell in ein sehr lockeres und inspirierendes Gespräch versinken. Es ist wichtig, sein Gegenüber schnell in Polarität 1 oder 2 einordnen zu können. Wenn Sie dies nicht innerhalb der ersten paar Sätze schaffen, sollten Sie Ihrem Gesprächspartner eine kleine und belanglose Testfrage stellen, mit der sie die Polarität herausfinden können."

Kurioses zu NLP

Wie das Hamburger Abendblatt vom 18. April 2009 berichtet, hilft die Neurolinguistische Programmierung sogar beim Gedankenlesen Es heißt dort: "Zur Vorbereitung des Gedankenlesens sind psychologische Techniken wie das "Neurolinguistische Programmieren" (NLP) hilfreich. Dabei geht es um verschiedene Methoden zur Verbesserung der persönlichen Wahrnehmung sowie der Kommunikation. Die Techniken, bei denen man zum Beispiel sein Verhalten (Beine übereinanderschlagen, sich zurücklehnen) dem des Gegenübers anpasst, sollen zu einer Harmonisierung der Gehirnwellen zwischen Gedankenleser und Probanden führen, zu einer Art blinden Verständigung."

Man erfährt in diesem Artikel auch Interessantes zur Entstehung und Anwendung: "Neurolinguistische Programmierung, in Abgrenzung von der wissenschaftlichen Psychologie entstanden, wurde Anfang der 70er-Jahre an der University of California in Santa Cruz von Richard Bandler und John Grinder als neues Verfahren der Kurzzeit-Psychotherapie entwickelt. NLP untersucht die Muster (Programmierung), die durch das Zusammenspiel von Gehirn (Neuro...), Sprache (...linguistisch) sowie dem Körper entstehen, und wird auch in der Wirtschaft (z. B. beim Führungs- und Verkaufstraining) eingesetzt." Und jetzt wird es spannend: "Auch die US-amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde Nasa interessiert sich für das Treiben im Gehirn. Sie hat Geräte entwickelt, die mithilfe von Elektroden Nervensignale im Mund und an den Stimmbändern analysieren - die selbst dann entstehen, wenn wir Worte nur denken, aber nicht aussprechen. Wissenschaftler arbeiten auch an sogenannten Mind-Scannern, die Personen mit "bösen" Gedanken vor dem Einchecken am Flughafen registrieren könnten."

Metaphern und bzw. im NLP

Grinder hielt in Australien 1997 eine Trainingssitzung ab und schreibt dazu: "Die positiven Resultate, auf denen ich zum Ende des Seminars "Metaphern und Schmetterlinge" von Carmen Bostic und John Grinder in Australien, März 1997, bestehen würde, wären: 

Nach dieser Beschreibung sollte man annehmen, dass es sich bei der Metapher um einen wenn nicht den zetralen Begriff im NLP handlt, doch findet man nirgendwo in der einschlägigen Literatur eine theoretisch-systematische Auseinandersetzung mit dem Thema der Metaphorik, vielmehr wird der Begriff der Metapher von zahlreichen AutorInnen mit so ziemlich allem beladen, was in der sprachlichen Kommunikation auch nur von einiger Bedeutung sein könnte. Ein Besipiel: "Metapher ist im NLP der Sammelbegriff für Gleichnisse, Mythen, Legenden, Geschichten, Märchen und so weiter. Die Funktion einer Metapher in der Arbeit mit NLP im Coaching ist, den Klienten mit seinem Anliegen oder Problem in einen anderen Kontext zu führen. Dazu wird zunächst das Problem transferiert und dann in dem neuen Kontext eine Lösung angeboten. (…) Die Wirkung solcher Metaphern ist oft stark und sehr indirekt, da das Unbewusste des Klienten neue Anregungen bekommt, für Lösungen zu sorgen. Manchmal kommt es sogar vor, dass der Klient es zunächst gar nicht merkt, dass sich sein Anliegen in Wohlgefallen aufgelöst hat. In der NLP Practitioner Ausbildung werden Techniken vermittelt, die den Einsatz von Metaphern im Coaching ermöglichen." Schließlich heißt es sogar an anderer Stelle: "Für Gordon (und Grinder) ist Sprache selbst eine Metapher. (…)" Dies bedeutet, "dass jede verbale Verständigung auf einer metaphorischen (und damit unvollständigen) Repräsentation einer tatsächlichen Erfahrung beruht". Und dann noch: "Eine gute NLP-Metapher wird immer gezielt eingesetzt und grenzt sich daher vom alltäglichen Humor ab. Die Pointe der Metapher kann daher sehr wohl auch "entsetzlich" im positiven Sinn sein bzw. "verrückt" machen. (…) Bei Metaphern handelt es sich um seitliches Chunking, während das Meta-Modell nach unten (Tiefenstruktur) und das Milton-Modell nach oben (Oberflächenstruktur) chunkt." Jetzt ist alles klar ;-)

Bekanntlich wird ein in solcher Art und Weise verwendeter Begriff allmählich zu einer Leerformel, unter dem man alles oder nichts verstehen kann.

"Moderne Hirnforschung liefert Belege für Wirksamkeit von NLP"

Unter diesem Titel fand sich in der Presseaussenung einer Seminare aus NLP verkaufenden ChangePro GmbH wieder ein treffliches Beispiel für die Vereinnahmung von Forschungsergebnissen aus anderen Bereichen, die überhaupt nichts mit NLP zu tun haben, sondern zumindest oberflächlich betrachtet angebliches NLP-Wissen schon seit den Gründungsvätern wieder einmal bestätigt haben soll: Angeblich haben moderne wissenschaftliche Hirnforschungen Ansätze des Neuro Linguistischen-Programmierens bestätigt, "von denen Anwender bislang durch deren Wirksamkeit überzeugt waren, ohne jedoch auf wissenschaftliche Erklärungen zurückgreifen zu können. Hirnforscher konnten durch Hilfe von Magnet-Resonanz-Tomographie und Positionen-Emissions-Tomographie Erkenntnisse gewinnen, die erklären, warum funktioniert, was von einigen Skeptikern bislang als Hokuspokus bezeichnet worden ist." In dieser Formulierung zeigt sich wieder das künstliche Aufbauen eines Feinddbildes, das es in dieser Form nie gegeben hat. Dann werden die Bücher von "Gerard (sic!) Roth, Verhaltensphysiologe und Leiter des Instituts für Hirnforschung der Universität Bremen" bemüht, die angeblich beweisen, "dass unser Unterbewusstsein eine weitaus größere Rolle für unsere Entscheidungen und Handlungen spielt, als bislang von vielen angenommen wurde". Abgesehen von der fehlerhaften Zitierung des Namens wird nun der nächste Experte vereinnahmt, nämlich Benjamin Libet, dessen Hirnstrommessungen angeblich gezeigt haben, "dass wir Entscheidung zunächst mit unserem Unbewussten fällen, wobei das Bewusstsein sich im Nachgang bemüht diese Entscheidungen logisch zu erklären und zu begründen. Von dieser Annahme geht das NLP bereits seit seiner Entwicklung in den 70ziger Jahren aus. Die Gründer Richard Bandler und Michael Grinder haben in ihrer Arbeit berücksichtigt, dass das Unbewusste in tiefgreifende Veränderungsarbeit mit einbezogen werden sollte, da es die Basis bildet für unsere Bewusstseinsbildung darstellt". Diese Argumentation ist insoferne amüsant, da die angesprochenen Forschungen Libets ebenfalls aus den siebziger Jahren stammen, aber in der Zwischenzeit schon längst in ihrer Bedeutung und Reichweite relativiert wurden. Ganz abgesehen davon, dass die angeblich für NLP typischen Prämissen gar nicht so typisch sind, sondern in den meisten wissenschaftlichen Therapierichtungen als Grundkonsens gelten.

Quelle: http://www.presseschleuder.com/2011/05/moderne-hirnforschung-liefert-belege-fur-wirksamkeit-von-nlp/ (11-05-31)


Auf einer Webiste fand ich folgende Einladung eines typischen NLP-Vertreters, wobei ich die Herhorhebung der kuriosen Details von mir stammen:

NLP lernen und anwenden

Wer Kenntnisse über das neurolinguistische Programmieren oder auch abgekürzt NLP erhalten möchte, hat die Möglichkeit, eine kurze Ausbildung zu diesem Thema zu machen. Da NLP keine Wissenschaft ist und auch nicht den Anspruch darauf erhebt, eine solche zu sein, muss man zu einem Grundkurs nichts mitbringen als Neugierde. Da NLP seit Jahren im Trend liegt und viele auch über Veränderungen positiver Natur in ihrem leben durch NLP berichten, erfreuen sich Kurse und Seminare großer Beliebtheit. Die Kosten sind so, dass sich nicht nur Reiche einen solchen Kursus leisten können, wenn auch hoch genug, dass man es ernst meinen sollte, wenn man nicht Geld wie Heu hat.

Nachdem man im Grundkurs etwas über Geschichte, Menschenbild und Philosophie des Neurolinguistischen Programmierens gelernt hat und sich mit den Hauptbegriffen und immer wiederkehrenden Formeln der speziellen NLP Sprach- und Wortwelt vertraut gemacht hat, kann man, sofern es einem gefallen hat und man persönlich etwas daraus für sich gebrauchen konnte, weitermachen und den Titel eines so genannten NLP Practitioner erwerben. Hier werden die Kenntnisse über Kommunikationstechniken vertieft, die Präzisierung der eigenen Sprache durch ein Meta Modell vertieft. Auch kommt er Lernende hier erstmalig mit der Arbeit in Trance in Berührung. Durch Studieren und Nachahmen etwa der sprachlichen Besonderheiten eines populären Hypnosetherapeuten werden Sprachmuster, die zum Erreichen von Trance oder ähnlichen Zuständen führen können, erlernt. Im NLP wird der Arbeit in Trance oder mit Trancen eine positive Wirkung zugesprochen, da sie das kreative Potenzial erweitern, Veränderungen leichter machen und einen besseren Zugang zu verschütteten Ressourcen ermöglichen kann.

Quelle: http://www.zenseo.eu/nlp-lernen-und-anwenden (11-08-05)

 


Ein neuerer Kommentar zu meiner kritischen Darstellung findet sich in meinem Gästebuch.

Weiterführende Literatur

Bördlein, Christoph (2003). Das "Neurolinguistische Programmieren" (NLP) - Hochwirksame Techniken oder haltlose Behauptungen? Ein Essay.
WWW: http://www.boerdlein.gmxhome.de/nlpmemo.html (03-01-19)

In dieser immer wieder ergänzten und erweiterten Arbeit findet sich der jeweils aktuelle Stand zur wissenschaftlichen Haltbarkeit der Positionen des NLP.

Die "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V." beschäftigt sich schon seit vielen Jahren in kritischer Weise mit NLP - auf der dort eingerichteten Webseite "Neurolinguistische Programmierung (NLP)" finden sich weitere Belege dafür, dass man als Psychologe dieser Psychotechnik äußerst kritisch gegenüber stehen muss.

Siehe auch im Überblick die Arbeitsblätter zu den Psychotherapeutischen Schulen und Psychoanalytische Schulen bzw. die "Gebrauchsinformation" zu manchen eher randständigen Theorien aus dem Umkreis der Kommunikationspsychologie.

Quellen und Literatur zu Psychotechnischen Schulen



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