Richtig Feedback geben
- Gutes Feedback - Was ist das?
- Feedback geben
- Feedback - Methoden für die Praxis
- Feedback - Die Regeln
- Kritik als Feedback
- Destruktives Feedback
- Feedback im Bildungsbereich
- Feedbackmöglichkeiten in universitären Lehrveranstaltungen
- Carsten Steinert: Feedback als Führungsinstrument
- Beispiel für ein Feedback im Kontext eines Seminarreferates
- Literatur und Quellen
Literatur zum Thema Feedback
Susanne Schulé
Feedback
Die Feedback-Technik ist eine Gesprächsform, anderen mehr darüber zu sagen, wie ich sie sehe bzw. zu lernen, wie andere mich sehen. Feedback besteht also aus zwei Komponenten, nämlich dem Feedback-Geben und dem Feedback-Nehmen. Jeweils am Ende einer Präsenation findet dieser Austausch statt, man hat also die Möglichkeit, aus konkreten Erlebnissen zu lernen und seine Präsentationstechnik und sein Präsentationsverhalten zu verbessern.
Ziel von Feedback ist es, daß die Beteiligten
- sich ihrer Verhaltensweisen bewußt werden,
- einschätzen lernen, wie ihr Verhalten auf andere wirkt,
- sehen, was sie bei anderen auslösen.
Eine Feedback-Situation ist oft heikel, da niemand leichten Herzens akzeptiert, in seinem Selbstbild korrigiert zu werden. Daher ist es wichtig, daß Feedback-"Geber" und -"Nehmer" bestimmte Regeln einhalten.
Regeln für das Geben von Feedback
Die größte Kunst dabei ist: Ich sage einem Menschen, wie ich ihn sehe, ohne ihn dabei zu verletzen.
Feedback sollte zielorientiert sein, d.h. welche Möglichkeit gibt es für die Zukunft, aus diesen Fehlern zu lernen und sollte also nur gegeben werden, wenn es hilfreich sein kann.
Um dies zu erreichen, müssen einige Grundsätze beachtet werden:
Feedback sollte
- konstruktiv sein, d.h. Perspektiven für zukünftige Präsentationen bieten;
- beschreibend sein, d.h. man sollte Bewertungen und Interpretationen außen vor lassen. Außerdem ist Meckern, Schimpfen und Beleidigen völlig unangebracht. Kritik immer sachlich äußern!
- konkret sein. Durch Verallgemeinerungen und pauschale Aussagen weiß der Betreffende nicht, wie er das Problem beseitigen kann. Außerdem ist es für den Beteiligten am einfachsten, das Feedback nachzuvollziehen, wenn das Ereignis möglichst konkret beschrieben wird.
- subjektiv formuliert sein. Wenn man von seinen eigenen Beobachtungen und Eindrücken spricht und nicht von denen anderer, fällt es dem Beteiligten leichter, das Feedback anzunehmen.
- nicht nur negativ sein. Man sollte stets daran denken, dass es schwer ist Kritik einzustecken. Daher ist es für den Beteiligten leichter, Verbesserungsvorschläge zu akzeptieren, wenn er merkt, daß man nicht nur herumkritisieren möchte, sondern auch die positiven Seiten sieht. Es gibt die sog. Sandwich-Theorie, die empfielt, die negative Kritik zwischen zwei Schichten von positiven Elementen zu betten.
Regeln für das Annehmen von Kritik
Beim Entgegennehmen des Feedbacks befindet sich der Empfänger in einer passiven Rolle, ist also den Vorwürfen erst einmal hilflos ausgesetzt. Man sollte aber sehen, daß es die Chance gibt zu erfahren, wie man auf andere wirkt. Deshalb sollte man als Empfänger...
- den anderen ausreden lassen. Man kann nicht wissen, was der andere sagen will, bevor er nicht zu Ende gesprochen hat. Allenfalls könnte man es vermuten. Deshalb gilt: Ausreden lassen!
- sich nicht rechtfertigen oder verteidigen. Es ist wichtig, sich klar zu machen, daß der andere nie beschreiben kann, wie man ist, sondern immer nur, wie man auf denjenigen wirkt. Diese Wahrnehmung ist aber durch keine Klarstellung revidierbar. Man sollte die Meinung des anderen hinnehmen und, falls man möchte, auch daraus lernen. Es ist lediglich wichtig zu verstehen, was der andere meint, man sollte sich also nicht scheuen, Verständnisfragen zu stellen.
- dankbar sein für Feedback, auch wenn es nicht in der richtigen Form gegeben wurde. Es hilft sich selbst und die Wirkung auf andere kennenzulernen und dadurch sicherer und kompetenter im Auftreten zu werden.
Feedback-Regeln in Kurzform
- Gib Feedback, wenn der andere es auch hören kann.
- Feedback soll so ausführlich und konkret wie möglich sein.
- Teilen Sie Ihre Wahrnehmungen als Wahrnehmungen, Ihre Vermutungen als Vermutungen und Ihre Gefühle als Ihre Gefühle mit.
- Feedback soll den anderen nicht analysieren.
- Feedback soll auch gerade positive Gefühle und Wahrnehmungen umfassen.
- Feedback soll umkehrbar sein.
- Feedback soll die Informationskapazität des anderen berücksichtigen.
- Feedback sollte sich auf begrenztes konkretes Verhalten beziehen.
- Feedback sollte möglichst unmittelbar erfolgen.
- Die Aufnahme von Feedback ist dann am günstigsten, wenn der andere es sich wünscht.
- Sie sollten Feedback nur annehmen, wenn Sie dazu auch in der Lage sind.
- Wenn Sie Feedback annehmen - hören Sie zunächst nur ruhig zu.
- Feedback-Geben bedeutet, Informationen zu geben, und nicht, den anderen zu verändern.
Burkhard Heidenberger gibt im Zeitblüten Newsletter vom 19. Mai 2017 folgende zehn Tipps für ein gutes Feedback:
Wenn Sie Feedback geben, dann
- beginnen Sie immer mit den positiven Aspekten. Erst dann kann die Kritik folgen. Und nicht in umgekehrter Reihenfolge,
- unmittelbar nach dem Werk, der Handlung, der Aussage etc.
- nie in Form eines Vorwurfs,
- möglichst auch gleich mit einem Verbesserungs-/Änderungsvorschlag,
- keine Verallgemeinerungen verwenden wie „Sie machen bzw. du machst das immer …“, sondern zu einer konkreten Situation Stellung nehmen,
- in der Ich-Form, z. B. „Ich habe den Eindruck, dass Sie/du …“ und nicht auf die Art „Sie sind bzw. du bist …“,
- immer so, dass die Person „ihr Gesicht nicht verliert“,
- möglichst in kleinen Happen. Diese sind leichter „verdaulich“ und die durch das Feedback gewünschte Handlungs-/Verhaltensänderung ist leichter umsetzbar,
- stellen Sie Fragen, um die Perspektive des Gegenübers zu erkennen, z. B. „Wie sehen Sie das/wie siehst du das?“ oder „Haben Sie auch diesen Eindruck/Bist du auch der Meinung, dass …?“,
- möglichst so, dass Sie selbst Ihr Feedback annehmen würden.
Literaturhinweise
Seifert, Josef W. (1989). Visualisieren, Präsentieren, Moderieren. GABAL (S. 71-74).
Fröhlich, Peter (1997). Kritisieren - aber richtig. Neuer Merkur, (S. 83-86).
Siehe auch Carsten Steinert: Feedback als Führungsinstrument
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