Kritik als Feedback
- Gutes Feedback - Was ist das?
- Feedback geben
- Feedback - Methoden für die Praxis
- Feedback - Die Regeln
- Kritik als Feedback
- Destruktives Feedback
- Feedback im Bildungsbereich
- Feedbackmöglichkeiten in universitären Lehrveranstaltungen
- Carsten Steinert: Feedback als Führungsinstrument
- Beispiel für ein Feedback im Kontext eines Seminarreferates
- Literatur und Quellen
Literatur zum Thema Feedback
Kritik bietet eine Sichtweise von außen und ist daher manchmal sinnvoll und notwendig, damit man sich entwickeln kann, doch es kommt auch auf den Zeitpunkt an wann man etwas sagt und wann nicht. Im Zeit zu leben-Newsletter, Ausgabe 518 vom 4. Juli 2010 findet sich eine persönliche Checkliste der Herausgeber, welche Fragen man sich stellen sollte, bevor man jemandem eine kritische Rückmeldung gibt:
- Meine Aufgabe? Ist es überhaupt an mir, demjenigen zu sagen, was mir aufgefallen ist? Ist es meine Rolle, meine Aufgabe, meine Verantwortung? Als Führungskraft ist es zum Beispiel meine Aufgabe, meinen Mitarbeitern bestimmte Dinge widerzuspiegeln. Oder wenn ich ein Trainer oder Coach bin. Auch bei meinen Freunden ist es manchmal an mir, bestimmte Gedanken zu teilen, weil wenn Freunde nicht ehrlich zueinander sind, wer dann? Oder wenn mein Leben durch das Verhalten eines anderen eingeschränkt wird, dann sollte ich natürlich auch etwas sagen. Aber meistens ist es eben nicht an mir, jemandem etwas zu sagen, solange er nicht ausdrücklich um ein Feedback gebeten hat.
- Guter Zeitpunkt? Ist der Andere überhaupt offen für eine Rückmeldung? Ist er in der Lage und in der Verfassung, die Rückmeldung positiv für sich zu nutzen? Falls nein, lieber nichts sagen oder einen besseren Zeitpunkt wählen.
- Zu früh? Ist der Andere in einem Stadium, in dem Kritik sinnvoll ist? Gerade wenn jemand eine neues Hobby oder einen neue Aufgabe gerade erst begonnen hat, ist Motivation, Spaß und Durchhalten viel wichtiger, als ein tolles Ergebnis abzuliefern. Hier kann Kritik ein Motivationskiller sein.
- Ungefragt? Hat der Andere überhaupt nach einer Rückmeldung gefragt? Dann kann man auch seine Gedanken zu einem Thema vorsichtig und wertschätzend mitteilen.
- Geschmackssache? Bin ich mir darüber bewusst, dass meine Sichtweise eben nur meine Sichtweise, meine Meinung, mein Geschmack und meine Idee ist? Und eben nicht die Wahrheit? Kann ich das trennen? Und kann ich meine Meinung auch als meine, subjektive und wahrscheinlich unmaßgebliche Meinung darstellen?
- Selbstaufwertung? Kritisiere ich, weil ich froh bin, dass der Andere (sonst so perfekte Mensch) auch mal einen Fehler gemacht hat? Also nur, damit ich mich besser fühlen und mich damit selbst aufwerten kann? Falls ja, einfach die Klappe halten und mich freuen, dass wir eben alle nur Menschen sind.
- Missgunst? Kritisiere ich, weil ich neidisch bin auf das, was der andere erreicht hat? Oder neidisch, dass der andere sich zu tun traut, was ich mich nicht traue? Falls das sein könnte, lieber nichts sagen und mir überlegen, was ich an meinem Leben ändern könnte.
- Egomist? Habe ich vielleicht das (unbewusste) Bedürfnis, durch meine Kritik nur mein eigenes Wissen, meine Macht und meine eigene Überlegenheit darzustellen. Will ich vielleicht nur zeigen: “Hey, ich kenne mich aus. Ich weiß mehr als du. Ich bin wer! Ich bin wichtig! Los, bewundere mich!” Falls ja, dann lieber nichts sagen, mir selbst innerlich Anerkennung geben und dem anderen auch etwas gönnen.
- Manipulation? Möchte ich den Anderen durch meine Kritik vielleicht (unbewusst) aus Eigeninteresse manipulieren, kleinhalten, gezielt entmutigen, damit er mein Leben nicht durcheinanderbringt oder damit es für mich nicht unbequem wird. Falls ja, vielleicht lieber über meine Ängste sprechen, als zu kritisieren.
- Rache? Will ich mich durch die Kritik vielleicht (unbewusst) rächen, demjenigen eine reinbraten oder jemandem etwas heimzahlen? Falls ja, dann vielleicht lieber über meinen Ärger und die offene Rechnung sprechen oder lernen, dem anderen zu verzeihen.
- Rundumschlag? Neige ich dazu, in einem Kritikgespräch zu einem Rundumschlag auszuholen und alles anzusprechen, was mir gerade einfällt? Die meisten Menschen sind schon mit einem Kritikpunkt emotional und mental gut ausgelastet. Also am besten meinen Gegenüber nicht überforderen, indem ich alles auf den Tisch bringe, was ich schon immer mal sagen wollte. Lieber auf ein oder zwei Punkte konzentrieren und sich den Rest für später aufheben.
- Gut verpackt? Was sind die positiven, guten und bewunderswerten Seiten an der zu kritisierenden Sache oder Person? Vielleicht als Regel: Für jeden negativen Punkt auch einen ehrlich gemeinten positiven Punkt herausstellen. Insbesondere hilft es Menschen, wenn man ihr Tun, ihre Leidenschaft, ihr Durchhaltevermögen und ihre Leistungsbereitschaft anspricht. Es gibt hier zum Beispiel die Sandwich-Technik, bei er man zuerst etwas Wertschätzendes und Positives sagt, dann die Kritik bringt und dann noch mit etwas Wertschätzendem und Positiven abschließt.
Zwar ist es eher unrealistisch, sich all diese Gedanken durch den Kopf gehen zu lassen, bevor man jemandem eine Rückmeldung gibt, aber vielleicht geht man statt bis hundert zu zählen einmal diese Liste einmal durch und schaut, bei welchen Punkten man sich am ehesten wiedererkennt. Diese Checkliste hilft einem auch selber dabei, besser mit Kritk von anderen umzugehen, wenn man sich klarmacht, dass Kritik von außen nicht immer wohlgemeint ist, sondern oft auch anmaßend, mißgünstig ego-lastig oder manipulativ.
Quelle: http://www.zeitzuleben.de/p/6252/Richtig-kritisieren---Wann-wo-wie-und-wie-viel.html (10-07-04)
Feedback des Lebens vs Scheitern
In individualistisch orientierten Gesellschaften stellt Scheitern eine Bedrohung des Selbstwertes dar, denn je mehr Leistung zum Kriterium für die soziale Rolle und das Selbstbild wird, desto gravierender ist ein Versagen. Daher hängt es auch von der Gesellschaft und ihren Normen ab, ab wann Menschen sich als gescheitert betrachten. Allerdings reagieren selbst Menschen innerhalb einer Kultur unterschiedlich auf negative Erfahrungen, denn während die einen sich zerfleischen, weil die Leistung nicht ganz perfekt war, erholen sich andere, die etwa mit einem ganzen Unternehmen gescheitert sind, äußerst schnell, um auf den Scherben ihrer Existenz etwas Neues aufzubauen. Das Geheimnis solcher Menschen ist, dass sie negative Gedanken schneller abstellen können, denn zwar denkt jeder Mensch über negative Erfahrungen meist mehr nach als über positive, aber manche Menschen kommen davon besser wieder los und grübeln nicht so lange. Häufig liegt in der Interpretation eines negativen Ereignisses der Schlüssel, um danach zufrieden damit weiterleben zu können.
Quellen
Zeit zu leben-Newsletter vom 16. Jänner 2011
WWW: https://www.zeitzuleben.de/10930-3-ideen-wie-man-stilvoll-scheitern-kann/ (11-01-16)
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/04/kunst-scheitern-fehler-machen (13-08-05)
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