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Feedback ist nicht Objektivierung, sondern Subjektivierung

Je nach Lehrveranstaltungstypus (Pflichtlehrveranstaltung oder frei wählbar), Raumsituation, Jahreszeit und Wetter, Tageszeit der Lehrveranstaltung, Zeitpunkt im Semester (Semesterbeginn, Semesterende, Prüfungszeit), Zusammensetzung der TeilnehmerInnen, Ruf der bzw. des Lehrenden unter den Studierenden, gibt es unterschiedliche Ergebnisse bei solchen einheitlichen Befragungen. Merkmale, die relativ wenig mit guter Lehre zu tun haben und vor allem von den Lehrenden kaum beeinflusst werden können.

Nützliches Feedback bezieht sich also nicht auf die formellen und leicht objektivierbaren Bedingungen von Lehre, sondern vorwiegend auf die informellen Beziehungen, die Lehre ganz wesentlich begleiten.

Feedback ist Kommunikation, also dialogisch

Feedback ist eine Gesprächsform, anderen etwas darüber zu sagen, wie man sie sieht bzw. zu lernen, wie andere einen sehen. Feedback besteht daher aus zwei Komponenten, nämlich dem Feedback-Geben und dem Feedback-Nehmen. Während und am Ende einer Arbeitssitzung, einer Gruppenarbeit oder auch einer Präsentation kann dieser Austausch stattfinden, um aus konkreten Erlebnissen zu lernen und die Argumentationstechnik, das Auftreten in der Gruppe oder die Präsentationstechnik oder das Präsentationsverhalten zu verbessern. Feedback geben verbindet sich mit drei Zielsetzungen:

Gutes Feedback bezieht sich sowohl auf hilfreiche Verhaltensweisen aber auch auf störende. Die positiven Wirkungen von Feedback liegen darin, eigene störende Verhaltensweisen zu korrigieren und die Zusammenarbeit letztlich effektiver zu gestalten. Die Verhaltensweisen des anderen liegen nie in der eigenen Macht bzw. Einflusssphäre. Allerdings ist es keine einfache Angelegenheit, Feedback zu geben oder zu nehmen. Es kann manchmal weh tun, peinlich sein, Abwehr auslösen oder neue Schwierigkeiten heraufbeschwören, da niemand leichten Herzens akzeptiert, in seinem Selbstbild korrigiert zu werden. Auch muss der offene Umgang mit Gefühlen - um die es beim Feedback oft geht - häufig erst erlernt werden. Eine Feedback-Situation ist daher oft prekär, sodass es günstig ist, dass Feedbackgeber und Feedbacknehmer bestimmte Regeln einhalten.

Feedback ist etwas sehr Persönliches, hat immer mit Beziehungen zu tun.

Darin liegt teilweise die Problematik vor allem im Kontext von Universität und Wissenschaft, wo man per definitionem ohne Ansehung der Person zu Urteilen kommen möchte. Wenn man den Wissenschaftsbetrieb einigermaßen kennt, dann weiß man um diese Illusion, die aber nach außen hin auch in Bezug auf Lehre aufrechterhalten wird. Schließlich sollen ja Evaluationsergebnisse von Lehrenden vergleichbar sein, eine meist absurde Rangreihe ermöglichen …

Feedback ist ein Zwitterwesen: Kommunikation und Metakommunikation

Metakommunikation gehört bekanntlich zu den schwierigsten Formen der Kommunikation, wobei das durch die unterschiedlichen Positionen von Feedbackgeber und Feedbacknehmer per definitionem erschwert wird. Feedback braucht auch immer zwei Seiten, die dabei mitspielen. Da Feedback etwas Dialogisches ist, muss man auch die Perspektive des Lehrenden bzw. das

Feedback des Lehrenden

betrachten, denn dessen Feedback sind unter anderem Noten und Bewertungen, wobei diese häufig in die Evaluation einfließen, etwa in Form von Durchfallraten oder dem Notendurchschnitt einer Lehrveranstaltung

Aber auch soziale Komponenten sind im Feedback des Lehrenden enthalten: wie reagieren Lehrende, wenn geschwätzt wird, wenn Unruhe im Auditorium ist, warten sie, bis Ruhe eingekehrt ist oder beginnen sie ohne Rücksicht mit ihrem Vortrag? Wie sprechen Lehrende die Studierenden an, wenn sie sie zur Mitarbeit oder Diskussion ermuntern möchten? Auch in Bezug auf das Feedback der Studierenden gibt es mehr oder minder

feedbackwillige und feedbackfähige Studierende.

Feedbackmüdigkeit in Form von Evaluationsmüdigkeit kann nicht nur innerhalb einer Universität auftreten, die flächendeckend eine solche eingeführt hat, sie kann auch in Lehrveranstaltungen bei zu häufigem Feedback auftreten, wenn etwa am Ende jeder Sitzung ein Blitzlicht stattfindet. Daher sollte es eine genaue Planung geben, wie oft und nach welchen Phasen einer Lehrveranstaltung ein Feedback eingesetzt werden kann. Wichtig ist immer, den Studierenden das Gefühl zu vermitteln, dass damit auch etwas verändert oder verbessert werden kann, denn

Feedback ohne Folgen ist nutzlos.

Feedback wird durch Medien erschwert und blockiert



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Literatur zum Thema Feedback





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