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Zur Wissenschaftsmethodik in der Erziehungswissenschaft

Erziehungswissenschaft als Theorie der Erziehungswirklichkeit ist als Wissenschaft nur möglich, wenn sie den vorgegebenen erzieherischen Lebens-, Wirk- und Handlungsrahmen im Hinblick auf ihre Zusammenhänge und Strukturen methodisch klar vergegenwärtigen kann.

Es lassen sich in der Hauptsache vier methodische Ansätze erkennen (Methode verstanden als Verfahrensweise in einem bestimmten Bereich):

Die ersten drei werden meist unter dem Begriff "geisteswissenschaftliche" Forschungsmethoden zusammengefaßt.

In der Erziehungswissenschaft sind fast alle Untersuchungen theoriebezogen, doch sind diese Theorien meist nur von geringem Umfang; die Klassifikation von Theorien erfolgt also auch hinsichtlich ihres Umfangs und ihrer Reichweite. Das gilt für alle Human- und/oder Sozialwissenschaften.

 

Zur Wissenschaftsmethodik in der Erziehungswissenschaft

 

Das Ziel von Wissenschaft ist der Aufbau einer Theorie zur Beschreibung und Erklärung eines bestimmten Bereiches der Wirklichkeit. Eine Theorie ist eine deduktiv verknüpfte Menge von Gesetzen. Sie hat somit die logische Form einer Erklärung. Ziel jeder Theorie ist es, Prognosen über zukünftige Ereignisse in der von ihr beschriebenen Wirklichkeit zu ermöglichen.

In einer Theorie sind alle Aussagen Verallgemeinerungen. Man unterscheidet zwischen Axiomen und Theoremen. Theoreme sind Gesetze, die durch eine Theorie erklärt werden. Axiome sind empirische Gesetze, deren Wahrheit als gesichert angenommen wird, die helfen sollen, festzustellen, welche anderen empirischen Behauptungen (Theoreme) wahr sein müssen, wenn die Axiome wahr sind. Wenn die Axiome einer Theorie wahr sind, dann müssen auch die Theoreme wahr sein; sind sie falsch, dann läßt das nicht den Schluß zu, dass die Theoreme falsch sind, denn auch durch falsche Voraussetzungen können (zufällig) richtige Aussagen getroffen werden. Generell folgt der Voraussagewert einer Theorie aus der Wahrheit ihrer Axiome. Der Unterschied von Axiomen und Theoremen ist ein relativer, denn ein Axiom einer Theorie kann ein Theorem einer anderen sein.

Hypothesen sind vorläufige Annahmen über Zusammenhänge zwischen realen Phänomenen; logisch besitzen Hypothesen meist die Struktur von Wenn-dann und Je-desto-Aussagen. Hypothesen müssen folgenden Kriterien genügen:

  1. logische und empirische Überprüfbarkeit
  2. Beziehung zu bestimmten Theorien
  3. Begründbarkeit
  4. Informativität und relative Neuheit.

Jede allgemeine Theorie ist als falsifiziert zu betrachten, wenn eine der aus ihr abgeleiteten Hypothesen (Prüfungshypothesen) aufgrund einer empirischen und logischen Überprüfung nicht mit den Tatsachen übereinstimmt. Der Fehler muß durch Überprüfung der Axiome der Theorie gefunden werden.

Anmerkung: Diese kurze Darstellung entspricht einem auch heute noch dominierenden empiristisch-naturwissenschaftlichen Wissenschaftsverständnis, das aber in den letzten Jahren von einigen Wissenschaftlern (insbesondere Wissenchaftstheoretikern) aus verschiedenen Gründen in Frage gestellt wird.
Siehe dazu auch Gregor Rébel: Wissenschaftstheorie für die Erziehungswissenschaften 


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