Der Internationale Tag der Katze, auch Tag der Katze, Internationaler Katzentag oder Weltkatzentag genannt,
ist ein Aktionstag und wird alljährlich am 8. August begangen.Vorweg: Katzen sind im Gegensatz zu Hunden normalerweise unabhängig und Freigänger, sie benötigen nur ein Minimum an menschlicher Aufmerksamkeit. Eine Katze ist somit nicht auf einen Menschen angewiesen, drückt nur dann Zuneigung aus, wenn ihr danach ist. Ansonsten genügt es ihr, wenn sich der menschliche Kontakt auf das Reichen der Mahlzeiten und hie und da auf eine wenig Kontakt beschränkt. Gegen zu viel Kontakt wehrt sie sich wie gegen unfreiwillige Streicheleinheiten, sodass Kratzer nicht selten sind, die die Katzenbesitzerin oder der Katzenbesitzer abbekommt. Ein richtiges Schmusetier ist eine Katze also niemals, eher ein tierischer Mitbewohner. Deshalb braucht eine Katze einen Kratzbaum zum Wetzen der Krallen, einen Schlafplatz und Katzenfutter, wobei auch bei diesem eine jede Katze mit der Zeit Vorlieben entwickelt. In Österreich leben ca. zwei Millionen Katzen, während die Anzahl der Hunde weit unter einer Million liegt, Hunde sind auch meldepflichtig, was auf Katzen nicht zutrifft, sodass man auf Schätzungen angewiesen ist.
Nonverbale Kommunikatzion*)
Katzen miauen übrigens nur beim Menschen, mit ihren Artgenossen kommunizieren sie vor allem über ihre Körpersprache. Wie bei vielen anderen Tieren redet bei Katzen also auch der Körper mit, denn je nach Körperhaltung und Gesichtsausdruck teilen sich Katzen mit. Wenn sich eine Katze freut und den heimkommenden Menschen begrüßt, scheinen die Beine zu wachsen, der Kopf ist erhoben, der Körper wölbt sich leicht nach oben, der Schwanz steht hoch, nur die Spitze spielt ein wenig. In dieser Haltung umstreicht das Tier oft die Beine des Menschen. Eine Katze, die sich wohlfühlt, macht einen ruhigen und entspannten Eindruck, die Ohren sind nach vorne gerichtet und die Augen haben einen ruhigen Ausdruck. Auch wenn die Katze liegt, die Vorderbeine vor der Brust einrollt oder ausstreckt, kann man davon ausgehen, dass die Katze ganz entspannt ist und sich wohl fühlt.
Der Schwanz ist bei Katzen generell sehr ausdrucksstark, denn ist der Schwanz einer Katze nach oben gerichtet, kann man davon ausgehen, dass sie sich in einer zufriedenen Situation befindet. Steht der Schwanz ganz senkrecht nach oben, kann dies eine Begrüßung sein. Schlägt der Schwanz von einer Seite zur anderen, ist die Katze verärgert und steht vielleicht kurz vor einem Angriff. Befindet sich die Katze in einer regungslosen Situation und streckt dabei den Schwanz geradeaus weg, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit angreifen.
"Kommt Ihre Katze mit hoch erhobenem Schwanz und leicht nach vorn gebogener Spitze auf Sie zu, ist sie wohlgesonnen, freundlich und will "Hallo" sagen. "Schön, dass Du da bist." Läuft sie dann mit aufgestelltem Schwanz weiter, heisst das: "Folge mir!" Wirft sie sich auf den Rücken und schaut Sie dabei auffordernd an, kann das entweder bedeuten, dass sie gestreichelt werden will oder sich kappeln möchte. Nähert sie sich Ihrem Gesicht mit der Nase, so ist das eine ganz vertraute Art des Grusses, und der ist nur Auserwählten vorbehalten. Darum wäre es mehr als unhöflich, sie anzupusten, auch wenn es als Spass gemeint ist. Die Schnurrhaare einer Katze sind sehr empfindlich, und ein scharfer Luftzug irritiert sie sehr. Ausserdem deutet Ihre Katze das Pusten als Angriff und fühlt sich abgelehnt. Übrigens: Der Nasenabdruck einer Katze ist so einzigartig wie ein menschlicher Fingerabdruck!
Streicht eine Katze sanft um die Beine und schnurrt dabei, so möchte sie Kontakt herstellen, einfach mal "Guten Tag, lieber Mensch" sagen. Doch das Um-die-Beine-Streichen hat noch einen Grund: Zu beiden Seiten ihres Kopfes sitzen nämlich Drüsen, die Geruchsstoffe produzieren. Diese sind so fein, dass die menschliche Nase sie nicht wahrnehmen kann. Ihre Katze versucht auf diese Weise, sich mit unserem Geruch auszutauschen. Das Köpfchen-Geben unserer Katzen ist als zärtliche Geste gemeint und vielleicht am ehesten mit dem Nasenreiben der Eskimos zu vergleichen. Auch einen Katzenkuss, das Lecken des Handrückens zum Beispiel, und den leichten Liebesbiss, das sanfte Zwicken mit den Zähnen, können Sie als innig gemeinte Geste der Zuneigung verstehen. Das Zupacken mit den Zähnen kommt übrigens aus dem Liebesritual der Katzen: Der Kater beisst bei der Paarung sanft in den Nacken der Kätzin."
Eine wachsame und neugierige Katze schaut den Menschen direkt an, die Ohren und Schnurrhaare sind dabei nach vorn gerichtet. Eine aufmerksame Katze erkennt man an ihren gespitzten, nach vorn gedrehten Ohren. Die Schnurrhaare sind ebenfalls nach vorn gerichtet und breit gefächert. Zunächst wirkt die Katze ganz ruhig, nur der Schwanz wedelt hin und her. Spielerisch erhebt sie die Pfote, um nach dem Objekt ihrer Aufmerksamkeit zu haschen. Mit dem Geruchssinn versucht die Katze dabei zu erkennen, ob das Objekt oder der Mensch als 'freundlich' eingestuft werden kann. Ist dies dann der Fall, nähert sie sich und hebt dabei den Schwanz nach oben, wobei die Spitze leicht nach vorne zeigt. Bei einer Begrüßung zwischen zwei Katzen, reiben sich die Katzen aneinander und lecken sich dabei unter Umständen gegenseitig ab.
Eine übermütige, zum Spielen aufgelegte Katze hält den Kopf hoch und formt den Schwanz zum Fragezeichen. So vollführt das Tier fröhliche Bocksprünge, galoppiert durch die Wohnung und wagt womöglich blitzschnell einen spielerischen Angriff auf eine andere Katze, den Menschen oder auch nur auf ein Spielzeug. Eine ängstliche Katze zieht sich in ein Versteck zurück und nimmt eine erstarrte Haltung an. Ihre Augen und Pupillen werden schmal, die Ohren und Schnurrhaare sind seitlich angelegt. Hat die Katze Angst, schrumpft sie zusammen. Befindet sich eine Katze in einer ängstlichen und bedrohlichen Situation, erstarrt sie und sieht den 'Gegner' erstmal nur an. Die Ohren und Schnurrhaare sind dabei nach vorne gerichtet. Die Katze versucht dann das bedrohliche Objekt zu identifizieren und zittert dabei mit der Nase. Nähert sich das Objekt der Katze, ändert die Katze ihre Haltung. Die Ohren werden flach angelegt, die Katze wendet sich langsam zur Seite und die Fellhaare sträuben sich. Die Katze befindet sich nun in einer noch ängstlicheren Situation und nimmt Angrifsshaltung ein. Wenn sich die Angst steigert, geht die Katze blitzschnell zum Angriff über, dabei sträuben sich die Haare, die Pupillen werden riesengroß und der Schwanz peitscht hin und her. Katzenhalter tun gut daran, ihr Tier in diesem Zustand nicht anzufassen. Gut gemeintes Streicheln empfindet die Katze als Bedrohung und meist schlägt sie mit den Krallen zu. Es ist besser, beruhigend auf das ängstliche Tier einzureden ohne es zu bedrängen, bis sich die Situation wieder entspannt hat. Beim Davonlaufen macht sie sich möglichst niedrig und lang. Übrigens: Katzen können an die 50 km/h schnell laufen! Eine Katze, die einer anderen imponieren möchte oder sie bedroht, wird hinten etwas höher als vorn. Das sieht besonders gefährlich aus. Notfalls geht das überlegene Tier aus dieser Stellung auch voll zum Angriff über. In einer Angriffshaltung ruht das Gewicht des Vorderkörpers auf einem Vorderbein, während das andere Bein mit ausgefahrenen Krallen bereit ist zuzuschlagen. Sollten Sie eine Katze in solch einer Haltung vorfinden, vermeiden Sie es sie zu streicheln, wenn Sie sich keine blutigen Kratzer einfangen wollen. In einer Abwehrhaltung sind die Ohren seitlich weggeklappt, die Pupillen werden deutlich grösser und die Schnurrhaare legen sich zurück. Die Hinterbeine sind leicht eingeknickt, der Kpf leicht gesenkt. Faucht und spuckt die Katze dabei, bedeutet dies, dass sie vor dem 'Gegner' keine Angst hat und es sofort mit ihr aufnehmen kann. Auch ein innerer Zwiespalt spiegelt sich in der Körperhaltung wider: Das Hinterteil scheint kräftig nach vorn zu schieben, während die vordere Körperhälfte rückwärts strebt. Aus dieser Stellung kann sich die Katze sekundenschnell entscheiden, angreifen oder Fersengeld geben. Tendiert die Katze schließlich mehr zum Rückzug, buckelt sie, geht hinten leicht in Kauerhaltung und senkt den Kopf. Trotzdem ist das Tier noch immer bereit, sich bei Bedarf zu verteidigen. Halten sich Angriffs- und Abwehrbereitschaft die Waage, dann scheint der Körper in größter Wut zu explodieren. Die Katze richtet sich hoch auf, zeigt mit gesträubtem Fell den bekannten Buckel und reißt den Schwanz in die Höhe.
Auch ein Katzengesicht kann vieles sagen, denn ein wichtiger Teil der Körpersprache ist die Mimik. Jeder Katzenfreund weiss, dass die Ausdrucksfähigkeit eines Katzengesichtes gross ist. Die Stimmungslage einer Katze können Sie sehr gut sowohl am Katzengesicht als auch an Ohren und Augen erkennen. Die Stellungder Ohren und Tasthaare sowie das Verengen und Erweitern der Pupillen verändern den Gesichtsausdruck am prägnantesten. Hier einige Beispiele, wie Sie die Stimmung einer Katze ungefähr einschätzen können: ?
- Die Katze hebt den Kopf hoch und zieht ihn dabei zurück - ihr Gegenüber ist ihr zu aufdringlich.
- Die Katze schliesst die Augen halb und dreht die Ohren leicht zur Seite - sie geniesst.
- Die Katze stellt die Ohrmuscheln hoch, dreht sie nach hinten und verengt die Pupillen - sie warnt, sich vorsichtig ihr gegenüber zu erhalten.
- Die Pupillen der Katze erweitern sich trotz Licht - sie ist erschrocken.
- Die Katze spitzt die Ohren und öffnet die Augen weit - sie möchte spielen.
- Die Katze legt die Ohren an, schliesst die Augen halb und dreht den Kopf leicht zur Seite - sie gibt zu erkennen, dass sie ihrem Gegenüber nichts tun möchte und erwartet von ihm das Gleiche.
Die Sprache der Katzen
Die Kommunikation besteht bei Katzen wie auch bei anderen Tieren weniger aus Lauten, sondern eine wesentliche Rolle spielen das Verhalten, die Gestik und die Mimik. Bei allen Tieren erkennt man besonders gut, wie wichtig Körpersprache ist, denn sie verständigen sich in erster Linie nonverbal, also durch bestimmte Verhaltensweisen und Duftstoffe, die sie hinterlassen. Katzen haben eine breite Palette an Lauten zur Verfügung, mit der sie Gefühle, Wünsche und Stimmungslagen ausdrücken. Hauskatzen etwa verfügen über sechzehn verschiedene Laute , die sich in drei Gruppen einteilen lassen: Murmellaute, die die Katze mit geschlossenem Maul von sich gibt, Vokallaute, die die Katze vor allem zur Kommunikation mit menschlichen Bezugspersonen anwendet, und intensive Laute, die dem Tier vorrangig zur Kommunikation mit Artgenossen dienen. Es ist nicht einfach, die Laute voneinander abzugrenzen, denn wenn eine Katze beispielsweise bedrängt wird, kann sie vielleicht mit einem genervten Miauen beginnen, aber reicht das aber nicht aus, kann daraus ein Fauchen oder Knurren werden. Martina Braun, eine Tierpsychologin, hat in ihrem Buch „Kätzisch für Nichtkatzen“ jene Laute, die Katzen häufig verwenden, um ganz bestimmte Gefühle auszudrücken, zusammengefasst:
- Schnurren: Das erste leise Schnurren einer Katze kann man unmittelbar nach der Geburt wahrnehmen, wenn sie bei der Mutter trinkt. Katzenjunge könnten zugleich schlucken, saugen und schnurren. Mit diesem Laut vermittelt das Tierbaby der Mutter sein Wohlbefinden. Die Mutter schnurrt übrigens, während die Kinder trinken, damit schafft sie eine angenehme Stimmung für sich und den Nachwuchs. Wildkatzen schnurren fast ausschließlich, wenn sie Junge haben, nur Hauskatzen schnurren auch als Erwachsene, um dem Menschen ihr Wohlbefinden zu signalisieren. Jungtiere fordern erwachsene Katzen und auch Menschen schnurrend zum Spielen auf. Befreundete Katzen schnurren, wenn sie sich begegnen, überlegene Tiere, wenn sie sich unterlegenen nähern. Katzen schnurren übrigens auch, wenn sie Schmerzen haben, sehr krank sind oder im Sterben liegen, wobei man vermutet, dass sie sich damit selber beruhigen wollen.
- Gurren: Gurren ist eine Art Plaudersprache in vielen Variationen, die Katzen zu allen Lebenslagen parat haben, denn gurrend fordert die Katze Menschen auf, sich ihr zu widmen, mit sanften Gurrlauten lockt die Katzenmutter die Jungen. Diese Laute dienen in der Regel der freundlichen Begrüßung von vertrauten Individuen, sei es von Katze zu Katze oder von Katze zu Mensch. Wird das Gurren von einem leisen Miauen untermalt, spricht man auch von Plaudern. Eine Katzenmutter gurrt etwa, wenn sie zum Nest zurückkehrt, sie bleibt dann am Rand sitzen und gibt den Gurrlaut beharrlich von sich, bis die Jungen aufwachen.
- Knurren: Den drohenden Laut des Knurrens kennt man nicht nur von Katzen, sondern auch von Hunden, wobei es sich immer um Warnung, Abwehr oder Angst handelt. Mit diesem Laut werden also Gegner zunächst gewarnt, aber eine Hauskatze knurrt auch, wenn sie beim Essen nicht gestört werden will. Begleitend zum Knurren macht sich das Tier meist groß, indem es die Haare sträubt, auf den Zehen läuft und einen Buckel macht. Fühlt sich eine Katze ernsthaft bedroht, kann sich Fauchen in Knurren umwandeln.
- Fauchen: Beim Fauchen wird die Luft mit gekrauster Nase ausgestoßen und bedeutet immer Feindseligkeit. Beim Fauchen zieht die Katze die Oberlippe zurück und die Zungenränder werden aufgewölbt, wodurch die Atemluft rasch ausgestoßen werden kann, was eben das typische Fauchgeräusch verursacht. Beim Ausstoß dieses Lautes droht die Katze dem also dem Gegner akustisch und visuell zugleich.
- Spucken: Das Spucken entsteht, wenn die Katze die Atemluft scharf und explosionsartig ausstößt. Dabei handelt es sich um einen Warnlaut, der dazu dient, andere Lebewesen, die die Katze als Gegner empfindet, zu beeindrucken und dadurch Zeit zur Flucht zu gewinnen oder sich die Chance auf eine vorteilhafte Position zu ergattern. Mit dem Spucken verbindet die Katze oft den bekannten Katzenbuckel.
- Schnattern: Diesen Laut äußern Katzen, wenn sie etwa durch das Fenster einen Vogel erblicken, der für sie unerreichbar bleibt. Dann fangen sie zu beinahe zu meckern an und klappern regelrecht mit ihren Zähnen.
- Miauen: Katzen können in allen Tonlagen und Abstufungen miauen, wobei sie damit viele Stimmungen ausdrücken: klagen, fordern, fragen, aufgeregt sein. Beim Miauen sperrt die Katze das Mäulchen auf und schließt es nach und nach wieder, wodurch hell klingende Laute entstehen, die extrem variieren. Katzenhalter kennen das fordernde Miauen, wenn die Futterschüssel leer ist, wobei bei einer nicht angemessenen Reaktion des Menschen daraus ein klagendes Jammern werden kann.
Katzen erkennen die Stimme ihres Besitzes
Hauskatzen leben seit 10.000 Jahren mit Menschen zusammen und scheinen die Fähigkeit zu haben, mit Menschen zu kommunizieren. Saito & Shinozuka (2013) haben Hauskatzen untersucht, um herauszufinden, ob sie ihre Besitzer anhand von Stimmen, die die Namen der Probanden riefen, mit einer Gewöhnungs-/Abgewöhnungsmethode erkennen konnten. Während sich der Besitzer außer Sichtweite der Katze befand, spielten man nacheinander drei verschiedene fremde Stimmen ab, gefolgt von der Stimme des Besitzers. Dabei zeichnete man die Reaktionen der Katze auf die Stimmen auf und ordneten sie in sechs Verhaltenskategorien ein. Zusätzlich bewerteten zehn naive Beurteiler die Reaktionsstärke der Katzen. Die Katzen reagierten auf menschliche Stimmen nicht durch kommunikatives Verhalten (Vokalisation und Schwanzbewegung), sondern durch Orientierungsverhalten (Ohr- und Kopfbewegung), wobei sich diese Tendenz auch dann nicht änderte, wenn sie von ihren Besitzern gerufen wurden. Von den untersuchten Katzen zeigten drei Viertel eine geringere Reaktion auf die dritte Stimme als auf die erste Stimme. Diese habituierten Katzen zeigten eine signifikante Steigerung der Reaktion auf die anschließende Präsentation der Stimmen ihrer Besitzer. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass Katzen in der Lage sind, allein anhand der Stimme zwischen Menschen zu unterscheiden.Die Persönlichkeit von Katzen
Die Persönlichkeit einer Katze wird von verschiedenen Faktoren geprägt und kann von Katze zu Katze deutlich variieren, denn so spielen Rasse und Gene eine Rolle. Die Entstehung von Persönlichkeitsmerkmalen wird aber auch von der Verfassung der Mutter während der Trächtigkeit, dem Verhalten der Mutter in verschiedenen Lebenssituationen, gegenüber Artgenossen, anderen Tieren und Menschen beeinflusst. Hinzu kommen andere Umwelteinflüsse wie Sozialkontakte die Ernährung, die jeweilige körperlichen Verfassung und ndividuelle Lebenserfahrungen. Obwohl Hauskatzen beliebte Begleittiere sind, hat die Forschung den Wert der Persönlichkeitsbeurteilung für die Haltung und Pflege von Hauskatzen eher übersehen.
Ziel einer Studie von Litchfield et al. (2017) war es, die Persönlichkeit einer großen Stichprobe von Hauskatzen zu untersuchen, um die praktischen Auswirkungen auf die Haltung von Hauskatzen zu verstehen. Die Persönlichkeit von an die dreitausend Hauskatzen aus Südaustralien und Neuseeland wurden von ihren Besitzern Persönlichkeitsmerkmale bewertet. Es wurden dabei fünf Persönlichkeitsfaktoren ermittelt: Neurotizismus, Extraversion, Dominanz, Impulsivität und Annehmlichkeit.
- Ist Neurotizismus bei einer Katze stark ausgeprägt, verhält sie sich nervös, scheu und ängstlich, haben als Freigänger auch ein höheres Unfallrisiko. Bei schwacher Ausprägung ist das Tier eher gelassen, vertrauensvoll und selbstsicher.
- Katzen mit hohen Werten im Faktor Extraversion sind neugierig und aktiv, während Tiere mit niedrigen Werten in diesem Bereich eher planlos und unentschlossen wirken.
- Katzen mit hohen Werten im Faktor Dominanz verhalten sich aufdringlich bis aggressiv gegenüber Artgenossen und neigen dazu, diese zu mobben. Katzen mit niedrigen Dominanzwerten verhalten sich freundlich und sozial gegenüber Artgenossen und eignen sich gut zur Haltung in einer Gruppe.
- Tiere mit niedrigen Werten im Faktor Impulsivität erscheinen berechenbar und kontrolliert, hängen stark an Routinen und sind meist unkompliziert, während Tiere mit hohen Werten als impulsiv, ablenkbar und launisch beschrieben werden, wobei sich das auch negativ auf Wohlbefinden und Gesundheit auswirken kann.
- Der Faktor Verträglichkeit betrifft vor allem das soziale Verhalten gegenüber Menschen bewertet, wobei Katzen mit hohen Werten sich als freundlich und gesellig, kooperationsbereit und vertrauend erweisen, d. h., sie fühlen sich in ihrem Lebensraum und mit ihren Sozialpartnern wohl. Tiere mit niedrigen Werten gelten als einzelgängerisch und reizbar bis aggressiv gegenüber Menschen, wobei dieses Verhalten auch aufgrund von Schmerzen und Krankheiten auftreten kann.
Es zeigte sich dabei weder ein Unterschied zwischen neuseeländischen und australischen Katzen, noch zwischen männlichen und weiblichen Tieren, nur ein gewisser Unterschied ergab sich in den Charakterzügen zwischen jüngeren und älteren Tieren, wobei jüngere Katzen kontaktfreudiger und weniger dominant zu sein schienen als ihre älteren Artgenossen. So können diese Forschungsergebnisse zu einer Verbesserung der Haltung und des Wohlergehens von Hauskatzen genutzt werden.
Die Sensibilität von Katzen
Katzen sind besonders sensible Wesen, sie reagieren auf kleinste Veränderungen in ihrem Umfeld, wobei sogar seelische Probleme ihres Halters diese beeinträchtigen können. Leiden Katzen unter lang anhaltendem Stress, können sie chronisch krank werden, wobei zahlreiche bekannte Gesundheitsprobleme von Katzen durch Dauerstress verursacht werden, etwa durch Unsauberkeit, Durchfall, Hautprobleme, Aggressionen gegen sich und andere, Hyperaktivität, Lethargie oder sogar Angststörungen. Eine übermäßige Ausschüttung des Stresshormons Cortisol führt zu bleibenden Veränderungen im Stoffwechsel einer Katze, wodurch das Tier dadurch stark abmagern oder immer ruheloser werden kann. Auch auffällig häufiges Putzen oder das exzessive Lecken einzelner Körperteile bis zur Kahlheit könnten ihre Ursache in dauerhaftem Stress haben. Von Stress betroffene Katzen wirken häufig fahrig, ihr normaler Tagesablauf verändert sich, indem sie weniger schlafen oder ihren Tag-Nacht-Rhythmus ändern, sich vom Besitzer zurückziehen und ständig alarmbereit wirken. Besonders auffällig ist bei Katzen dabei das eingeschränkte Spielverhalten und die geringe Toleranz gegenüber minimalen Außenreizen.
Wenn man die genannten Symptome bei seiner Katze beobachtet und sie sich nicht durch einen veränderten Umgang mit dem Tier abstellen lassen, sollte man einen Tierarzt aufsuchen. Nicht nur, weil bereits kahle Körperstellen geschützt werden müssen, damit die Katze durch ihr exzessives Lecken nicht auch noch eine Entzündung hervorruft. Viele Tierärzte geben sinnvolle Tipps im Sinne einer Verhaltenstherapie. Aber auch einfache Mittel wie ein Fummelbrett, auf dem die Stubenkatze ihr Futter aus kleinen Verstecken herausfummeln muss, können helfen, Stress abzubauen und ihrem Jagdinstinkt entgegenzukommen. In jedem Fall ist es ratsam, seine Katze und auch sich selbst gut zu beobachten, um die genaue Ursache für das Verhalten des Tieres zu ergründen.
Die häufigsten Ursachen für Dauerstress bei Katzen sind vom Menschen gemacht, denn oft schränken Besitzer ihre Katzen in ihren natürlichen Bedürfnissen ein, was die Gefahr von Verhaltensauffälligkeiten erheblich steigert. Man muss daher die Lebensbereiche der Katze genau analysieren, weshalb man aber die zentralen Grundbedürfnisse von Katzen kennen muss:
- Eine Katze braucht genügend Platzangebot in einer Wohnung, wozu auch ein Rückzugsbereich gehört.
- Ein Zugang nach draußen ist wichtig, da er den Aktionsradius und damit das Beschäftigungsfeld erweitert.
- Wenn viele Katzen auf engem Raum wohnen, sind Unstimmigkeiten, die zu Dauerstress führen, häufig.
- Streitigkeiten zwischen Familienmitgliedern können auch Katzen belasten, wobei bei sensiblen Tieren Depressionen die Folge sein können.
Whisker Stress - Schnurrhaare-Stress
Katzen nehmen die Welt um sich herum auf besondere Weise wahr, wobei ihnen dabei vor allem ihre Schnurrhaare helfen. Diese Werkzeuge sind äußerst sensibel und leiten jeden Reiz sofort an das Gehirn weiter, was in einer menschlichen Umgebung manchmal zu Stress für Katzen führt, dem „Whisker Stress“. Katzen besitzen durchschnittlich zwischen acht und 12 Schnurrhaare an jeder Seite ihres Mauls, aber auch oberhalb der Augen, am Kinn, ja sogar an den Beinen kommen Tasthaare in unterschiedlichen Längen vor. Schnurrhaare sind für Katzen unentbehrlich und helfen dabei, die Umgebung aufs Genaueste wahrzunehmen, denn diese Vibrissen oder auch Sinnes- oder Tasthaare enden tief verwurzelt in gut durchblutetem Gewebe, das über zahlreiche Muskeln und Nerven verfügt. Diese Haare sind nichts anderes als versteifte und verlängerte Haare, jedoch dreimal so tief in der Haut verankert wie normale Haare. Sie sind für die Existenz einer Katze so wichtig, dass wenn einer Katze ein Schnurrbarthaar ausfällt, es wieder nachwächst. Das macht sie wahnsinnig empfindlich. Schon allerkleinste Ablenkungen der Schnurrhaare von der Normalstellung sorgen dafür, dass Erregungsdaten über Propriozeptoren am Ende der Schnurrhaare ans Gehirn weitergeleitet und die Reize dann dort ausgewertet werden. Somit kann eine Katze über ihre Sinnes- und Tasthaare sogar kleinste Luftbewegungen erfassen. In freier Wildbahn verwenden Katzen ihre Schnurrhaare auch, um den Haar- oder Federstrich der Beutetiere festzustellen. Zusätzlich werden die Schnurrhaare auch verwendet, um zu kommunizieren und auch zu verraten, wie sie gerade gestimmt sind. Die Schnurrbarthaare sind auch ein gutes Beispiel für das synaptisches Lernen im Cortex, also das Verstärkungslernen, das vom Feedback aus tieferen Gehirnregionen abhängt. Im Cortex, der für höhere kognitive Funktionen zuständig ist, werden eintreffende Informationen bewertet und gefiltert, bearbeitet und dann in andere Gehirnareale geschickt. Solche Feedbackschleifen sind wichtig für das Lernen und das Anpassen an neue Sinnesinformation.Die Schnurrbarthaare der Katze dienen als Tastsinn und liefern wertvolle Information über die Umgebung. Der Cortex der Katze, der die taktile Information verarbeitet, optimiert dauernd seine Synapsenverbindungen, und zwar in einem Feedback-Schaltkreis, der mit den Schnurrbarthaaren zusammenhängt und eine bestimmte Region im Cortex aktiviert, die für Tastempfindungen zuständig ist.
In der freien Natur sind die Schnurrhaare also ein ganz wichtiges Werkzeug, um zum Beispiel die Distanz zu Objekten in ihrer Umgebung richtig einschätzen zu können. Stößt eine Katze mit ihren Schnurrhaaren an einen Gegenstand, wird jedesmal ein Impuls an das Gehirn gesendet, den sie verarbeiten muss, d. h., es ist für sie jedesmal auch ein Signal, dass nun besondere Aufmerksamkeit erforderlich ist. In der Natur ist das in der Regel sinnvoll, seltener jedoch im menschlichen Haushalt, denn in der menschlichen Umgebung sind Katzen gut geschützt, viele durch die Schnurrhaare übertragene Reize sind objektiv betrachtet gar nicht informativ. Eine überflüssige Stressquelle für Katzen sind dabei zu kleine Futterschalen, denn Katzen stoßen beim Fressen oder Trinken permanent mit ihren Tasthaaren an den Rand der Schale. Manche Katze helfen sich dabei, indem sie mit der Pfote das Futter aus dem Napf zu schubsen, um es dann vom Boden zu fressen, was demnach ein Anzeichen für Whisker Stress darstellt. Wichtig ist daher, dass Futter- und Wassernäpfe einen ausreichend großen Durchmesser haben, damit die Katzen beim Fressen oder Trinken mit ihren Schnurrhaaren nicht an die Napfränder stoßen.
Auch Mäuse zeigen Mimik
Nach einer Untersuchung von Dolensek et al. (2020) kann auch die Mimik bei Mäusen deren Gefühlslage verraten, wobei fünf emotionale Zustände in der Mimik der Tiere zu unterscheiden sind: Freude, Ekel, Unwohlsein, Schmerz und Angst. Demnach sieht das Gesicht von Mäusen ähnlich wie bei Menschen unterschiedlich aus, je nachdem, ob sie etwas Süßes oder etwas Bitteres fressen, oder ob sie ängstlich sind. In Experimenten wurde der Gesichtsausdruck der Tiere mittels Bildverarbeitung erfasst, wobei Mäuse, die eine Zuckerlösung schleckten, viel freudigere Gesichtsausdrücke zeigten, als wenn sie hungrig waren. Wenn etwa für Mäuse etwas angsterregend ist, weiteten sich ebenfalls deren Augen, die Ohren stellen sich auf Empfang und sie strecken ihre Schnurrbarthaare nach vorn, als wollten sie möglichst schnell viel wahrnehmen, um die Bedrohung vielleicht doch noch zu abzuwenden. In den Versuchen konnte man auch verschiedene Mimiken auslösen, wenn man einzelne Areale des Gehirns aktivierte. Bei Messungen der Aktivität einzelner Nervenzellen in bestimmten Hirnregionen und beim Vergleich mit der Mimik zeigte sich, dass diese im gleichen Augenblick und mit vergleichbarer Stärke wie das Gesicht der Maus reagierten. Mit der dabei entwickelten computergestützten Gesichtsausdrucksanalyse konnte man auch die Intensität und Art einer Emotion messen und mit der Aktivität in relevanten Gehirnregionen vergleichen. Warum Menschen und auch manche Tiere überhaupt Mimik zeigen, ist allerdings noch nicht ganz geklärt, auch wenn es für Menschen Hinweise darauf gibt, dass die Gesichtsmuskeln unbewusst dafür genutzt werden, um die große Anzahl an Sinnesinformationen zu regulieren, die sie in diesem Augenblick aufnehmen.
Der Österreichische Tierschutzverein hat skurrile Fakten zu Katzen gesammelt
- Katzen schnurren pro Minute etwa 1500 Mal. Ein durchschnittliches Kätzchen verbringt somit etwa 10.950 Stunden seines Lebens mit Schnurren.
- Katzen haben je nach Art 50 bis 53 Rückenwirbel. Zum Vergleich: Menschen haben 33 bis 34. So lässt sich die enorme Flexibilität der Haustiere erklären.
- Ein Menschenohr verfügt über sechs, ein Katzenohr über 32 verschiedene Muskeln. Das macht Katzen-Ohren um ein Vielfaches beweglicher als die menschlichen.
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Schokolade und Aspirin können für Katzen tödlich sein. - Katzen verbringen 13 bis 16 Stunden pro Tag mit Schlummern und verschlafen somit bis zu zwei Drittel ihres Lebens.
- Sie sind ausgesprochen reinliche Tiere: Zwei bis drei Stunden investieren sie im Schnitt täglich in ihr Putz-Ritual.
- Wegen der Ausrichtung ihrer Krallen können Katzen nicht kopfüber vom Baum klettern. Sie müssen auf dieselbe Weise bergab wie bergauf: immer mit dem Gesicht nach oben. Darum müssen vor allem juge Katzen häufig aus Baumkronen gerettet werden ;-)
- Katzenurin leuchtet unter Einwirkung von UV-Licht gelb oder grün auf.
- Menschen und Hunde bewegen ihren Kopf beim Jagen auf und ab. Nicht so die Katze, denn ihr Kopf bleibt immer auf einer Höhe.
- In Talkeetna, einem kleinen Ort im US-Bundesstaat Alaska, amtierte Kater "Stubbs" 15 Jahre lang als Bürgermeister.
Dolensek, Nejc, Gehrlach, Daniel A., Klein, Alexandra S. & Gogolla, Nadine (2020). Facial expressions of emotion states and their neuronal correlates in mice. Science, 368, 89-94.
Gehrlach, D. A., Gaitanos, T. N., Klein, A. S., Weiand, C., Hennrich, A. A., Conzelmann, K. K. & Gogolla, N. (2020). A whole-brain connectivity map of mouse insular cortex. bioRxiv, doi:10.1101/2020.02.10.941518.
Litchfield, Carla A., Quinton, Gillian, Tindle, Hayley, Chiera, Belinda, Kikillus, K. Heidy & Roetman, Philip (2017). The ‘Feline Five’: An exploration of personality in pet cats (Felis catus). PLOS ONE, 12, doi:10.1371/journal.pone.0183455.
Saito, Atsuko & Shinozuka, Kazutaka (2013). Vocal recognition of owners by domestic cats (Felis catus). Animal Cognition, 16, 685-690.
http://cat-news.net/whisker-stress-bei-katzen-3695 (17-0-26)
http://haustiger.info/whisker-stress-katze/ (17-0-26)
http://www.cybercat.ch/sprache.htm
http://www.catplus.de/instinkte-und-verhalten/korpersprache-der-katze/
http://www.chaoskatzen.de/verhalten/koerpersprache.html
http://katzenfreaks.com/katzensprache
http://www.nachrichten.at/ratgeber/haus_garten/art123,949364
http://www.nachrichten.at/archiv/#/Suche=1/
https://notiert.stangl-taller.at/zeitgeistig/die-big-five-der-katzenpsychologie/ (21-09-22)
Siehe auch
Nonverbale Kommunikation bei Kaninchen
Nonverbale Kommunikation bei Frauen
Die nonverbale Kommunikation bei Pferden
Was kann man von Katzen lernen?
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