Faktoren der Persönlichkeit bei der Berufswahl
Quellen & Literatur
Hirschi, A., Abessolo, M. & Froidevau, xA. (2015). Hope as a resource for career exploration: Examining incremental and cross-lagged effects. Journal of Vocational Behavior, 86, 38-47.
Mathis, K. (1996). Berufe und Schulen in Österreich. Sauerländer Aura Verlag.
Todt, E.(1995). Entwicklung des Interesses. In Hetzer, H. et.al., (Hrsg.), Angewandte Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters, Heidelberg.
Darunter versteht man, dass es bestimmte Persönlichkeitsmerkmale gibt, die die Wahl eines bestimmten Berufes beeinflussen (etwa werden sehr schüchterne Menschen kaum einen Beruf wählen, in dem sie in der Öffentlichkeit stehen etc.).
Probleme in der Berufswahl
Es gibt viele Dinge, die bei der Berufswahl oder der Jobsuche berücksichtigt werden sollten. Wer sich einen Beruf wählt, sollte sich über das Berufsangebot informieren. Außerdem sollte man sich Gedanken über den Aufbau und die Stärke der eigenen Bedürfnisse und über den Prozess machen, wie eigene Bedürfnisse und die Gegebenheiten der beruflichen Umwelt zusammenwirken. All dies beeinflusst die Entscheidung.
Die Mitwirkung von Verwandten, Freunden, Lehrern oder auch Berufsberatern bei der Berufsfindung kann dabei sehr hilfreich sein. In der Berufsberatung wurden zu diesem Zweck Beratungsstrategien und Methoden zur Messung beruflicher Interessen entwickelt. Psychologische Tests können Aufschluss über die Eignung für eine bestimmte Berufswahl geben oder Auskunft darüber, welche Fähigkeiten und Kompetenzen jemand besitzt, so dass er dies als Entscheidungshilfe bei der Berufsfindung benutzen kann (vgl. http://www.beratung-therapie.de).
Fünf Schritte zur Berufsfindung
In der Literatur findet sich ein sehr interessantes und beeindruckendes 5 Schritte-Modell zur Berufsfindung von Frass/Groyer et.al. Dieses Modell stellt dem „Berufssuchenden aus der Unterstufe“ genau jene Abhandlung an Überlegungen klar dar, die mit der Wahl eines Berufes irgendwie zu tun haben könnten:
- ICH LERNE MICH SELBST KENNEN: WAS sind meine Interessen und Fähigkeiten? WELCHE Wünsche und Erwartungen habe ich?
- ICH LERNE DIE BERUFSWELT KENNEN: interessante Berufe, Berufsfelder, Merkmale der Berufe, Berufsanforderungen, Helfer, Berater bei der Berufsauswahl
- ICH VERGLEICHE MICH MIT DER BERUFSWELT: Interessen, Fähigkeiten, Eignungen, Tätigkeiten, Anforderungen
- ICH ERKUNDE BEVORZUGTE BERUFE: Ich erkunde interessante Arbeitsplätze. Ich hole mir Informationen von Fachleuten. Ich erstelle eine Rangliste der bevorzugten Berufe. Ich probiere die bevorzugten Berufe aus (Schnuppertage)
- ICH TREFFE DIE ENTSCHEIDUNG: Dafür muss ich unbedingt wissen: Welcher Ausbildungsweg führt mich zu meinem Beruf? Welche Weiterbildung gibt es? Wie sind die Zukunftsaussichten?
Siehe dazu die Aufgaben der Berufsberatung
Interessen und Fähigkeiten im Berufsfindungsprozess
Bevor sich der Jugendliche an die Durchwanderung der fünf Schritte macht, sollte zuvor ein klares Bild über die Bedeutung von Interessen herrschen.
Grundsätzlich unterschiedet man zwischen:
- Allgemeine Interessen: Diese können definiert werden als Verhaltens- oder Handlungstendenzen, die relativ überdauernd und relativ verallgemeinert sind. Sie sind auf verschiedene Gegenstands-, Tätigkeits- oder Erlebnisbereiche gerichtet (die wiederum gut mit den verschiedenen Berufsbereichen beschrieben werden können). In ihrer Entwicklung stehen sie in enger Wechselwirkung zur kognitiven und zur Entwicklung des Selbstbildes. Weiters umfassen sie kognitive, affektive und konative (handlungsbezogene) Komponenten.
- Spezifische Interessen: Darunter versteht man Verhaltens- oder Handlungstendenzen, die relativ überdauernd und relativ spezifische sind (= persönliche bzw. individuelle Interessen). Sie sind auf spezifische Gegenstände, Tätigkeiten oder Erlebnisse innerhalb bevorzugter allgemeiner Interessensbereiche bezogen; sie sind in ihrer Entwicklung abhängig von konkreten Anregungen beziehungsweise Gelegenheiten und wiederholten befriedigenden Handlungsausführungen. Ihre Manifestationswahrscheinlichkeit ist größer als die allgemeiner Interessen. Spezifische Interessen umfassen ebenso kognitive, affektive und konative (handlungsbezogene) Komponenten.
Interessiertheit
Darunter werden positive emotionale Befindlichkeiten (Zustände) verstanden. Interessiertheit ist subjektiv weiterhin gekennzeichnet durch das Gefühl der Sympathie, der Aufmerksamkeit, des Verstehens, des sinnvoll Tätigseins, des Dazulernens.
Interessen sind zunehmend auf Klassen von Tätigkeiten oder Objekten bezogen (wie etwa im Sport, im Spiel, in der Musik, etc.) und werden erst von da aus benutzt, um einzelne Tätigkeiten oder Objekte zu bewerten (zum Beispiel Skiübertragungen). Interessen wirken auch als Filter bezüglich jener Klassen von Tätigkeiten, auf die man sich einlassen sollte oder, die man im Falle von Aversionen meiden sollte (vgl. TODT, E. 1995, S. 213 ff.).
Mathis setzt in diesem Zusammenhang Neigungen gleich den Interessen und versteht darunter ein Sich-hingezogen-Fühlen zu bestimmten Tätigkeiten, Materialien, Wissensgebieten und Arten des Arbeitens. „Ich habe Holz lieber als Metall“, „Am liebsten arbeite ich für mich allein“, „Ich brauche oft Bewegung, sonst ist mir nicht wohl“ das sind etwa Äußerungen zu Neigungen, die wiederum sehr wichtig sind, um sich in einem Beruf wohlzufühlen (vgl. MATHIS, K., 1996, S 14.).
Hoffnung als Prinzip
Untersuchungen (Hirsch et al., 2015) zeigen, je hoffnungsvoller ein Berufswähler ist, desto mehr erkundet er seine beruflichen Möglichkeiten und setzt sich verstärkt mit seiner Laufbahn auseinander. Hoffnung definiert man in der Psychologie als Denken über mögliche Wege und erreichbare Ziele, wobei hoffnungsvolle Menschen selbstbewusster und handlungsorientierter sind, was die Zielerreichung angeht. Man empfiehlt daher Berufsberatern, bei der Beratung hoffnungsstärkende Maßnahmen einzusetzen. Dazu gehören, die Ziele und Unterziele mit dem Klienten zu klären, alternative Wege zu finden, die zu den gewünschten Zielen führen, und Strategien der beruflichen Entwicklung immer vor dem Hintergrund möglicher Hürden zu betrachten.
- Die berufliche Sozialisation
- Berufsfindung und Persönlichkeit
- Berufsfindung und soziales Umfeld
- Der Berufsfindungsprozess
- Die Bewerbung
- Berufswahl und Explorationsverhalten
- Die duale Ausbildung in Österreich
- Beruf und Freizeit
- Veränderungen in der Arbeitswelt
- Kurioses aus der Berufswelt
- Langzeitarbeitslosigkeit und psychische Erkrankungen
- Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen
- Siehe auch "Situativer Interessen Test"
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