Lernstile - Herrmanns Dominanz Modell
In der Managementausbildung (Karriereberatung, Potenzialeinschätzung, Personalentwicklung, Training, Teamentwicklung, Coaching) wird manchmal auch das "Hermann Dominanz Instrument" (HDI oder H.D.I.) bzw. das "Herrmann Brain Dominance Instrument" (HBDI) eingesetzt, das aus einem Fragebogen mit 120 Fragen besteht und zur Selbstanalyse bevorzugter Denk- und Verhaltensstile geeignet sein soll. Dieser Test basiert nach Aussagen der Vermarkter auf einem "metaphorischen Modell des Gehirns", das von Ned Herrmann (er hatte Physik und Musikwissenschaften studiert und war Managementtrainer bei General Electric - übrigens ist man sich über die Schreibung des Namens nicht ganz einig, denn er findet sich sowohl in der Form "Herrmann" wie auch "Hermann") entwickelt wurde und das die Denk-und Verhaltensweisen von Personen wie andere schon beschriebene Modelle ebenfalls in vier Kategorien einordnet und durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen validiert sein soll.
Die Grafik entstammt dem Aufsatz von Spinola (2000).
Das liest sich dann z.B. so: "Ned Herrmann entwarf ein metaphorisches Modell der unterschiedlichen Bereiche des Gehirns, das metaphorisch die Denk- und Verhaltensweisen in folgende vier Kategorien einordnet: Einerseits die linke und die rechte Hemisphäre, andererseits der cerebrale Bereich (oben) und der limbische Bereich (unten). So ergeben sich vier Quadranten, A, B, C, D, denen bestimmte Merkmale zugeordnet werden. Die bildliche Darstellung verdeutlicht die Entwicklung des Modells. Diese Einteilungen geben den komplexen Aufbau und die Arbeitsweise des Gehirns nur sehr unvollständig wieder. Sie sollen als Modell dienen, ähnlich wie eine Landkarte uns als Modell einer Landschaft dient. Die Gültigkeit (Validität) des Herrmann Dominanz Instruments ist unabhängig von der Frage, in welchem Maße unser Denken und Verhalten tatsächlich von den oben beschriebenen gehirnphysiologischen Funktionen gesteuert wird; das Instrument ist in sich valide". Eingeschränkt wird allerdings auch: "Das H.D.I.-Profil zeigt jedoch keine Kompetenzen auf. Kompetenzen und Fähigkeiten werden auf der Grundlage von Präferenzen erst durch ein Studium, das Lernen, durch Training etc. herausgebildet. Der Zusammenhang zwischen Kompetenz und Präferenz lässt sich sehr anschaulich mit folgender Formel darstellen: Kompetenz = Präferenz x Aufwand" (Petermann 2005).
Dieses Instrument soll also die Möglichkeit geben, den Denkstil und die Verhaltensweise eines Menschen oder mehrerer Menschen in einer Grafik darzustellen. Hermann geht davon aus, dass jeder Mensch Denk- und Verhaltensweisen zeigt, die er bevorzugt und die für ihn typisch sind. Diese dominierenden Denkstile haben sich auf der Grundlage der angeborenen Eigenheiten, durch das Elternhaus, die Erziehung und Ausbildung, sowie durch Einflüsse der sozialen Umgebung entwickelt. Dabei ist die Art und Weise, wie ein Mensch an eine Aufgabe herangeht, Problemen begegnet oder auf Situationen reagiert, gekennzeichnet durch zwei unterschiedliche Denkweisen: während der eine sorgfältig analysiert und dann eine logisch-rationale Entscheidung fällt, hat ein anderer die gleiche Situation als Gesamtbild vor Augen und trifft seine Entscheidung intuitiv. Unweigerlich bezieht man sich auch hier auf die Hirnforschung und postuliert, dass die unterschiedlichen Denk- und Verhaltensweisen den beiden Gehirnhemisphären zuzuschreiben wären. Die verschiedenen Verhaltensweisen kämen natürlich wieder aus dem limbischen System. Die Hirndominanzen eines Menschen werden somit messbar anhand eines Modells von vier Quadranten, wobei jeder Mensch über die Potenziale aller vier Quadranten in unterschiedlichem Maße verfügt, auch als Ausprägungen verschiedener Ichs interpretiert (siehe Grafik). Jedem dieser vier Quadranten A, B, C und D ordnete Herrmann bestimmte Merkmale zu:
Quadrant |
Fähigkeiten |
Stil |
Kann anderen erscheinen als |
Besondere Interessen |
A |
Analyse |
Rational |
Rigide |
Leisten |
B |
Organisation |
Sorgfältig |
Pedantisch |
Qualität |
C |
Kunden-beziehung |
Sozial |
Übersensibel |
Liebe |
D |
Innovation |
Erforschend |
Unfokussiert |
Entdecken |
Sowohl der Fragebogen als auch eine Musterauswertung waren einmal als Download frei verfügbar, sind es aber nicht mehr:
- H.D.I.-Fragebogen
- Musterauswertung des H.D.I.
Nach persönlichen Informationen der Herrmann International Deutschland GmbH & Co. KG sind die hier von mir verwendeten Quellen zu diesem Modell auf Grund der neuesten Erkenntnisse der Gehirnforschung über den Aufbau des Gehirns, insbesondere zur Links/Rechts-Dichotomie, die in den letzten 20 Jahren explosionsartig gewachsen sind, überholt. So ist das dem HBDI zugrunde liegende Modell eher als eine Metapher zu betrachten. Für an Details Interessierte finden sich die neuesten Informationen auf der Homepage der Herrmann International Deutschland GmbH & Co. KG: http://hid.de/
Siehe zu diesem Thema auch
- Überblick über theoretische Modelle zu Lernstilen
- Lernstile nach Kolb
- Lernstile nach Honey und Mumford
- Lernstile nach Pask
- Lernstile nach Felder
- Suggestopädie, Superlearning, ganzheitliches Lernen
Quellen:
http://www.hid.de/ (05-07-07)
http://www.visionintoaction.de/ (05-07-07)
Petermann, Jörg (2005). Vorgestellt: Das Herrmann-Dominanz-Instrument (H.D.I.). Wie bunt sind Ihre grauen Zellen? - Denkstilanalyse mit dem Herrmann-Dominanz-Instrument.
WWW: http://www.strategie-B.de/ (05-07-07)
http://www.online-netzwerk-lernen.de/persoenlichkeit/hdi-herrmann-dominanz-instrument.html (05-07-07)
Spinola, Roland (2000). Wie bunt sind Iihre gauen Zellen? Das Herrmann Dominanz Instrument (H.D.I.). MultiMind, 5.
Weitere Literaturquellen
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