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Lernstile nach Honey und Mumford

Ein dem Kolbschen Modell sehr ähnliches stammt von Honey und Mumford (1992), die sich sich auf einen vierstufigen Lernprozess beziehen. Danach vollzieht sich Lernen in den folgenden vier Phasen:

Diese vier Phasen führen dann wieder zu neuen Erfahrungen, so dass sich dieser Zyklus immer weiter fortsetzt. Dieses Modell besitzt eine Anzahl von Schlüsselelementen: Lernen ist ein zyklischer Prozeß mit integrierten aufeinanderfolgenden und logischen Stufen, wobei jeder Zyklus einen neuen Zyklus erzeugt. Die Tätigkeiten eines Zyklus erzeugen Daten für den nächsten: Jedes Ende ist ein neuer Anfang und der Lernprozeß stellt sich als eine Art Spirale dar. Lernen ist in den Kontext von Alltag und Erfahrung eingebettet und muss nicht während expliziter und formaler "Lernsitzungen" stattfinden (siehe inzidentelles Lernen). Individuen unterscheiden sich in ihren persönlichen Vorzügen und Ausprägungen bezüglich der verschiedenen Stufen des Lernzyklus. Diese Vorzüge sind konstant, obwohl sie mit der Zeit auch geändert werden können. Honey und Mumford (1992) gehen folgerichtig davon aus, dass jeder Mensch zwar bestimmte Phasen dieses Zyklus' bevorzugt und bestimmte Vorlieben aufweist, aber sich keine bewußten Gedanken darüber macht, wie er lernt. Dieses 1992 entstandene Modell weist ebenfalls vier Lernstile auf: Aktivisten, Nachdenker, Theoretiker und Pragmatiker.

Eine originelle Operationalisierung dieses Konzeptes findet sich auf www.youthzone.ch, wobei die Lerntypen als EntdeckerIn, MacherIn, EntscheiderIn und DenkerIn bezeichnet werden. Das Testergebnis wird auf einem Achsenmodell als Fläche dargestellt.

In dem Fragebogen zur Ermittlung des persönlichen Lernstils bewertet man im Fragebogen von Honey und Mumford (1992) die jeweils nebeneinanderstehenden vier Begriffe danach, inwieweit sie den eigenen Lernstil beschreiben. Dazu vergibt man Werte zwischen eins (schwächste Charakterisierung) und vier (stärkste Charakterisierung), d.h., in jeder Zeile werden die Ziffern 1, 2, 3, 4 nur einmal vergeben - danach summiert man die Spaltenwerte und erhält so eine Reihenfolge der Lernstilpräferenzen:

 

differenzierend

 

versuchend

 

interessiert

 

praktisch

 

aufnahmefähig

 

anwendbar

 

analytisch

 

unbefangen

 

fühlend

 

betrachtend

 

denkend

 

ausführend

 

akzeptierend

 

risikoreich

 

bewertend

 

wahrnehmend

 

intuitiv

 

produktiv

 

logisch

 

fragend

 

abstrakt

 

beobachtend

 

greifbar

 

aktiv

 

gegenwartsbezogen

 

reflektierend

 

zukunftsbezogen

 

pragmatisch

 

Erfahrung

 

Beobachtung

 

Vorstellung

 

Experiment

 

intensiv

 

zurückhaltend

 

rational

 

verantwortlich









 

Aktivist

 

Nachdenker

 

Theoretiker

 

Pragmatiker


Lernstile verändern sich nach Schroeder (1993) auch über die Zeit. College-Studenten wurden mit dem Myer-Briggs-Typen-Indikator (MBTI) getestet. Der Myer-Briggs-Typenindikator (MBTI) misst in Anlehnung an C. G. Jung 16 Persönlichkeitstypen (u.a. Außen- vs Innenorientierung, sinnliche vs intuitive Wahrnehmung, analytische vs gefühlsmäßige Beurteilung, Urteilen vs Wahrnehmen). Die Ergebnisse zeigten, dass etwa 60 Prozent der Studenten eine praktische der theoretischen Orientierung vorziehen. Dieser Prozentsatz nimmt von Jahr zu Jahr zu, sodass aktive Lehr- und Lerntechniken (Diskussionen in Kleingruppen und Experimente, Präsentationen und Debatten, erfahrungsorientierte Aufgaben, Feldexperimente, Simulationen und Fallstudien) den heutigen Jugendlichen am ehesten entsprechen.

Anmerkung: Der Myers Briggs Test mit seinen 16 Persönlichkeiten ist wissenschaftlich äußerst umstritten. Entwickelt wurde der Test von den psychologischen Laien Katharine Cook Briggs und ihrer Tochter Isabel Briggs Myers und zählt trotz seiner fragwürdigen Herkunft zu den bekanntesten Persönlichkeitstests, denn er wird in vielen Ländern der Welt im Personalwesen zur Auswahl von Bewerbern zur Rate gezogen. Die vier Dimensionen lauten:

Literatur

Leichter lernen mit Lernpostern!

Lernposter

Honey, P. & Mumford, A. (1992). The Manual of Learning Styles. Maidenhead: Berkshire.
Jonassen, D.H. & Grabowski, B.L. (1993). Handbook of Individual Differences, Learning, and Instruction. Hillsdale NJ: Lawrence Erlbaum.
Kolb, David A. (1985). Learning Style Inventory (Boston, Massachusetts: McBer and Company.
Nistor, N. & Schäfer, M. (2004). Lernen mit Stil: Empirische Befunde und offene Fragestellungen zur Bedeutung der Lernstile in virtuellen Seminaren. In Carstensen, D. & Barrios, B. (Hrsg), Campus 2004. Kommen die digitalen Medien in die Jahre? Münster,New York: Waxmann.
Smith, D. M. & Kolb, D. A. (1986). User's Guide for the Learning Style Inventory. A Manual for Teachers and Trainers. Boston: McBer and Company.
Pask, Gordon (1976). Styles and Strategies of Learning. In British Journal of Educational Psychology, 76, S. 128-148.
Pask, Gordon (1988). Learning Strategies, Teaching Strategies, and Conceptual or Learning Style (S. 83-100.). In Schmeck, Ronald R. (Hrsg.), Learning Strategies and Learning Styles. New York: Plenum Press.
Ohne Autor (o.J.). Beschreibung der Lernstile.
WWW: http://gregor.sozwiss.uni-konstanz.de/ldon/lerntypen.html (04-03-25)
Ohne Autor (1997). Organisationales Lernen.
WWW: http://www.artm-friends.at/am/ol-site/lo-indiv.htm (02-06-11)
Ohne Autor (2006). Lernstil.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lernstil (06-09-02)

Siehe zu diesem Thema auch

Weitere Quellen



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