[werner.stangl]s arbeitsblätter 

Link zu LerntechnikWeblogs, Blogs als Werkzeuge für selbstorganisiertes Lernen

Siehe dazu auch das Arbeitsblatt zu Lerntagebüchern und Weblogs in der Praxis

Logbücher sind ursprünglich gesetzlich vorgeschriebene Schiffstagebücher, die in Verantwortung des Kapitäns laufend zu führen sind. Ein Logbuch ist eine Urkunde, in der alle für eine Reise wesentlichen Daten und Ereignisse festzuhalten sind. Weblog ist ein Kunstwort und besteht aus den beiden Wörtern "web" für world wide web und "log" - für Logbuch.
Die Bezeichnung "Weblog" wurde 1997 von John Borgar geprägt. Anfang 1999 gab es 23 Weblogs. Der massenhafte Aufschwung in den USA begann, nachdem mit Plattformen wie blogger.com die kostenlose bzw. kostengünstige Einrichtung von Weblogs im Internet ermöglicht wurde. In den USA erreichten Weblogs sehr schnell auch eine politische Bedeutung, möglicherweise, weil die traditionellen Medien nach den Terror-Anschlägen am 11. September 2001 dem übergroßen Informationsbedürfnis nicht gerecht wurden und Blogs zudem für offene journalistische Berichterstattung genutzt wurden. Weblogs sind auch bekannt geworden als persönliche Seiten, die eine Liste von kommentierten Links zu anderen Websites und News oder Berichte über selbst Erlebtes enthalten. Sie erfüllen damit eine ähnliche Funktion wie Zeitschriften und selektieren Lesenswertes für andere. Diese Selektion ist persönlich, nonkonformistisch, bisweilen sarkastisch.
Ein Weblog ist nach Przepiorka,(2005) eine häufig aktualisierte Webseite, auf der Inhalte jeglicher Art in chronologisch absteigender Form angezeigt werden. Ein Weblog kann typischerweise die Form eines Tagebuches, eines Journals, einer What’s-New-Page oder einer Linksammlung zu anderen Webseiten annehmen. Der Autor ist dabei entweder eine einzelne Person oder auch eine Gruppe. Alle Inhalte sind in der Regel durch Links mit anderen Webseiten verlinkt und können unmittelbar durch den Leser kommentiert werden.
Das Blog. Nicht der Blog. So nennt sich übrigens eine von der engagierten Webautorin Olivia Adler unterstützte Kampagne zur Verwendung des richtigen Artikels. Mittels dieses Blogs setzt sie sich für die Erhaltung und Förderung der korrekten Schreibweise "Das Blog" ein, zumal in letzter Zeit vermehrt "der Blog" auftaucht, sogar auf blogger.com selbst. Sie bittet auf http://das-nicht-der-blog.blogspot.com/ um Hinweise und Links zu aktuellen Diskussionen zum Thema, zu falschen Schreibweisen, aber auch zu Seiten, auf denen die etymologische Herkunft von "das Blog" erklärt wird.

Einige Begriffe aus der Welt des Bloggens

Blogosphäre - Die Gesamtheit der Blogs im World Wide Web.
Blogroll - Liste mit Links auf andere Blogs, die ein Blog-Betreiber regelmäßig liest und durch Veröffentlichung weiterempfiehlt.
CEO-Blog - Ein Blog, den der Vorstandsvorsitzende oder Chef eines Unternehmens selbst schreibt (CEO = Chief Executive Officer).
Moblog - Eine Kombination von „mobile“ und „Weblog“. Blog, der über ein Handy (engl. mobile) mit neuen Inhalten versehen werden kann.
Twitter - (zwitschern oder schnattern) ermöglicht es, kurze Textnachrichten als Mikro-Blog per SMS, Instant Messaging oder Web-Oberfläche zu veröffentlichen. Andere NutzerInnen können diese Meldung beispielsweise mit ihrem Mobiltelefon oder RSS-Reader verfogen. Der Dienst selber heißt Twitter, die SMS-ähnlichen Nachrichten Tweets.
Auch zu diesen Arbeitsblättern gibt es Tweets: http://twitter.com/arbeitsblaetter
Permalink - permanenter Hyperlink. Eine unveränderliche Internet-Adresse, über die ein Artikel oder Weblog-Eintrag verlinkt und dauerhaft gefunden werden kann.
Ping - Mitteilung von Computer zu Computer, kann bei Blogs automatisch informieren, wenn neue Beiträge veröffentlicht werden.
Trackback - Eine Art rückwärtiger Ping. Trackbacks stellen fest, ob auf einen Blog-Eintrag in einem anderen Blog Bezug genommen wird. Trackback informiert also ein anderes Blog, dass auf einen Artikel Bezug genommen wurde. Jede Logbuch-Eintragung wird in einem Datensatz in einer Datenbank abgelegt, aus der das Content-Management-System dann automatisch unterschiedliche statische Webseiten zusammenbaut.
Weblog-Provider - Ermöglicht das Erstellen von Weblogs auf fremden Servern. Große Weblog-Provider sind blogger.com und blogg.de.
Web 2.0 - die neue Version des WWW. Zentrales Prinzip ist die Nutzung von kollektiver Intelligenz zur Transformation des Webs in eine Art globales Gehirn, die Einbindung des Anwenders als Anbieter in das Internet. Jeder kann auf einfachste Weise im WWW veröffentlichen.
YouTube - Community-Plattform zum Speichern und zum Austauschen von Videos im Internet. YouTube-Videos lassen sich in eigene Weblogs integrieren.
RSS - Really Simple Syndication oder Rich Site Summary. RSS ist ein XML-Standard, um Textinformationen für andere Rechner zur Verfügung zu stellen. Zusammenfassung von Überschriften.
RSS-Feeds (to feed - füttern). Feeds sind Text-Dateien, die die aktuellen Weblog-Inhalte speichern. Sie werden mit Hilfe von RSS-Readern abonniert. Dazu benötigt man einen Feedreader, ein kleines Programm. Dazu gibt es verschiedene Anbieter, meist ist es gratis zum Download. Browser wie z. B. Firefox oder Opera haben einen Feedreader bereits integriert.

Auch der Verfasser der Arbeitsblätter führt einige Weblogs:

Psychologie-Blog - Pädagogik-Blog - Lerntipp-Blog - Arbeitsblätter-Blog - PPP-Blog - Blog für Arktophile - W4-Blog

Das World Wide Web entwickelte sich seit den 70er Jahren und nimmt mit Web 2.0 einen immer stärker werdenden Einfluss die Wirtschaft und das Leben der Menschen. Firmen entdeckten das Internet für ihre Zwecke und schlussendlich haben sich Millionen von Menschen mit Hilfe des Internets untereinander vernetzt. Massenhaft werden Informationen zwischen Menschen, Organisationen, Regierungen und Unternehmen ausgetauscht. Produkte werden online präsentiert und verkauft, Behördenwege online erledigt. Die Gesellschaft entwickelt sich von einer read-only zu einer read & write Gesellschaft und das Web ist zu einer gestaltenden Kraft in Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Politik geworden.

Für reale und virtuelle universitäre Lehrveranstaltungen bieten sich aktuell als wesentlich mächtigeres Instrumentarium Weblogs an - persönliche oder gemeinsam mit einfacher Software geführte Online-"Tagebücher" -, die als neue Form des "Personal Webpublishing" überkommene Konzepte von Lehren und Lernen verändern könnten. Für Weblogs werden einfache, browsergestütze Content-Mangement-Systeme verwendet, die meist als Open Source verfügbar sind und teilweise auch den Upload von Texten und Bildern erlauben.

Weblogs sind ein ideales Werkzeug dafür, wenn Lernen weniger als Weitergabe von kodifiziertem Wissen und mehr als Konversation und Bedeutungsstiftung der Lernenden verstanden wird. Weblogs könnten für das Internet nach Ansicht von Experten auch ein sozialer Raum und Wissensspeicher werden, der sich selbst erzeugt und weiter trägt. Weblogs könnten auch eine neue Wissenskultur fördern, die von der traditionell kompetitiv organisierten Wissensvermittlung zu einer solidarischen Lernkultur führt, die zur Kooperation und Diskussion v on Wissenschaft und ihren Produkten einlädt, oder auch nur die Fähigkeiten der Mitwirkenden sammelt und festhält. Weblogs bieten daher hervorragende Möglichkeiten für kollektive Lernprozesse und unterstützen möglicherweise die Bildung von Lerngemeinschaften, die den Einzellerner bei seinem Studium entlasten könnten.

Darüber hinaus könnten sich mittels Weblogs akademische Instituionen einen Diskurs auch ausserhalb des Seminarraums erschliessen, auch wenn das von manchen innerhalb des sprichwörtlichen Elfenbeinturms eher skeptisch gesehen wird: "And frankly: not all academics are very interested in academic discourse at all or want to have a say in it. (...) I also noticed students usually are much less enthusiastic about personal weblogs than educators. Educators hope for the empowerment of learners by helping them to create intellectual property. Students usually don't see a need for this and potentially see weblogging as a waste of time: the idea of having a personal webpage with (maybe) mediocre material does not seem to be appealing. I have seen very rare exceptions from this. (...) In my courses I encourage students to run own weblogs. I can't say that I was very succsessful at convincing them to do so. As an educator I am in fact watching the weblogs for updates. Unfortunatly students do not seem to like weblogging. Maybe they don't want to be distracted from other work" (Wrede 2003).

Weblogs sollten daher in den Seminarkontext eingebunden werden (etwa in der netzgestützten Lehre als scheinrelevantes Kriterium), um sich zumindest für die Dauer der Lehrveranstaltung an einem Weblog zu versuchen und die Möglichkeiten für das eigene Lernen kennenzulernen. Vielleicht wäre es auch wichtig, mit den Studierenden Bedeutungen auszuhandeln, welche das Bloggen in einem akademischen Kontext haben könnte. Mittelfristig sollte es daher möglich werden, Weblogs als zusätzliche Lehr- und Lernmittel einzusetzen und explizit als Lerntool im Rahmen des Studiums zu fördern. Daher sollten Weblogs im Rahmen universitärer Lehre durch entsprechende Aufgabenstellungen eingeführt werden, die nur über diese Methode zu realisieren sind. Sie könnten die häufiger verwendeten Chats, Foren, Mailinglisten und Lernplattformen ergänzen oder sogar ablösen, mit denen bisher etwa ein automatisches Verteilen bzw. Dokumentieren von Diskussionsbeiträgen, Meldungen, Protokollen, Daten etc. möglich war (vgl. Stangl 1997a, 1997b). Dazu Fiedler (o.J.): "Während überall noch daran gearbeitet wird, zentralisierte Lernplattformen, elektronische "Klassenzimmer", und Kursdatenbanken zu bauen, entsteht eine riesige, sich ständig selbstorganisierende, konversationale Lernumgebung, in der die Akteure ihre persönlichen Lerndomänen miteinander konstruieren und fortentwickeln, während sie einander zuhören, beobachten, manchmal direkt in Kontakt treten und Spuren ihrer bedeutungsstiftenden Aktivitäten über Personal Webpublishing-Technologien wieder sichtbar machen". Und weiter: "Die entstehenden, nur lose gekoppelten Netzwerke von Menschen, die Personal Webpublishing explizit zur Unterstützung ihrer persönlichen Lernprojekte einsetzen, vermitteln erste Eindrücke von den Möglichkeiten einer Kultur individualisierten, selbstorganisierten und vernetzten Lernens. In diesem Sinne haben Teile der Weblog- Gemeinde bereits damit begonnen, traditionelle Vorstellungen von Lernen und Lehren und deren institutionalisierte Darbietungsformen zu transzendieren. (…) Diese kontinuierlich publizierten Sammlungen digitaler Artefakte können als ein dynamischer Bereich des expandierenden mind-pools beschrieben werden. Die besondere Qualität dieser Artefakte liegt in deren relativ engen Verknüpfung mit ihren Produzenten. Hinter jedem Personal Webpublishing-Projekt steht wieder ein selbst-reflektive Person, die sich selbst darum bemüht, viable Bedeutungsmuster herzustellen. Hier liegt das eigentliche Potenzial von Weblog-Netzwerken. Selbstorganisierte Lerner werden schneller das Potential dieser Technologien erfassen, "fremdorganisierte Lerner" werden wohl zunächst Unterstützung brauchen, wenn Sie von den skizzierten Entwicklungen persönlich profitieren können wollen."

Wie Foren oder Chats eigenen sich auch Weblogs primär für den Austausch kurzer Texte in einer begrenzten oder offenen Nutzergruppe. Foren und Mailinglisten bieten wie Weblogs die Zeit, über Beiträge nachzudenken und ermöglichen Diskussionen. Meist können die Beiträge aber nur linear, nicht aber durch den chronologischen Zugriff eines kalendarischen Weblogs, gefunden werden. Der Vorteil eines Weblogs gegenüber Chats ist unter anderem, dass die Kommunikation langsamer ist und die Schreibenden also über ihren Text nachdenken können, bevor sie ihn publizieren.

Weblogs eignen sich daher weniger für strukturierte Kurse mit festem Inhaltesrahmen, sondern bieten vielmehr Raum für hauptsächlich selbstgesteuerte kollaborative und individuelle Lernprozesse. Eine wichtige Rahmenbedingung dabei ist, dass unter den Studierenden grundsätzlich die Bereitschaft und Motivation besteht, eigenständig zu schreiben. In Weblogs wird eine diskursive Art des Schreibens gefördert und ausgebildet, indem sich Studierende kontinuierlich zu vorgegebenen Themen äußern, fremde Beiträge kommentieren und lernen Kritik anzunehmen. Sie treten dabei meistens nicht nur innerhalb des Weblogs zur Veranstaltung mit den KollegInnen in Diskurs, sondern stellen häufig auch Verbindungen zu anderen Bloggern oder externen Internetquellen her. Weblogs bieten damit Raum die eigenen Gedanken oder die eigene Wahrnehmung eines Sachverhalts darzustellen, aber auch um mit einer Gruppe anderer Benutzer Kontakt aufzunehmen. Weblogs fördern so Wissensaustausch, die Eigeninitiative und Kreativität der Benutzer.

Weblogs fördern und fordern eine aktive Autorenschaft der Studierenden. Dies kann insbesondere im Fremdsprachenunterricht Vorteile bringen. Hier können Weblogs eingesetzt werden, um Studierenden zu motivieren, auch außerhalb des universitären Unterrichts Zeit für Sprachübungen aufzuwenden um ihre Schreibkompetenz zu verbessern (Armstrong & Retterer, 2004).

Über ein Weblog haben die Veranstaltungsteilnehmer zunächst nur die technische Infrastruktur zur Verfügung, um miteinander zu interagieren, die Interaktion muss zusätzlich sozial begründet und motiviert werden. Der Weblog-Diskurs wird sich in der Regel nicht von allein entfalten, sondern bedarf gezielter Moderation.

Für universitäre Lehrveranstaltungen bieten sich Weblogs vor allem zur Dokumentation und als Plattform für die Ergebnispräsentation an, indem etwa Diskussionsergebnisse aus Kleingruppen publiziert werden, sodass andere TeilnehmerInnen die Möglichkeit haben, auf diese Texte zu reagieren und bei Weblogs mit Kommentarfunktion auch schriftlich zu deponieren. Ein Weblog als gemeinsames Lerntagebuch weist metakommunikative Merkmale auf, denn es macht den einzelnen TeilnehmerInnen und der Gruppe die bisherigen Lern- und Arbeitsfortschritte bewusst. Das gilt besonders für das Weblog als Projekttagebuch, bei dem etwa arbeitsteilige aber auch arbeitsgleiche Projektgruppen den Fortschritt aller anderen verfolgen, Nachfragen stellen oder Hilfestellung geben können. Auch Kommentare der Lehrenden können dabei die Arbeit unterstützen, wobei hier die feedback-Funktion und weniger die Lehraufgabe im Vordergrund stehen sollte. Auch wird on Blogs das individuelle Lern- und Schreibverhalten der Studierenden dokumentiert und kann von ihnen nachvollzogen und reflektiert werden.

Das vom Autor der Arbeitsblätter eingerichtete WE[blog] des PPP (http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/blog/) wird im Sinne einer Chronik der Abteilung für Pädagogik & Pädagogische Psychologie der Johannes Kepler Universität Linz geführt. Das auch die Arbeitsblätter selber über ein blog verfügen, versteht sich von selbst ;-)

Siehe dazu ergänzend auch die Arbeitsblätter zu Hyperlearning, Hypermedia, Hypertext und eLearning, E-Learning, Blended Learning

Mikro-Blogs - Twitter

Twitter sind eine neue Form von Mini-Weblogs, Mikro-Blogs oder Mini-Blogs, in denen Kurznachrichten mit verschiedensten Medien ausgetauscht werden können. Twittern bildet eine Art soziales Netzwerk und ist so etwas wie ein auf einer Website oder mobil per Mobiltelefon geführtes und meist öffentlich einsehbares Tagebuch im Internet. Angemeldete Benutzer können eigene Textnachrichten mit maximal 140 Zeichen eingeben und anderen Benutzern senden. Der Herausgeber der Nachricht steht auf der Webseite des Dienstes mit einer Abbildung als alleiniger Autor über seinem Inhalt. Die Beiträge sind häufig in der Ich-Perspektive geschrieben. Das Mikro-Blog bildet ein für Autor und Leser einfach zu handhabendes Echtzeit-Medium zur Darstellung von Aspekten des eigenen Lebens und von Meinungen zu spezifischen Themen. Kommentare oder Diskussionen der Leser zu einem Beitrag sind möglich. Damit kann das Medium sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrungen als auch der Kommunikation dienen. Die Tätigkeit des Schreibens auf Twitter wird umgangssprachlich als „twittern“ bezeichnet. Die Beiträge auf Twitter werden als „Tweets“ (englisch to tweet = zwitschern) oder „Updates“ bezeichnet. Das soziale Netzwerk beruht darauf, dass man die Nachrichten anderer Benutzer abonnieren kann. Die Leser eines Autors werden als „Follower“ (englisch to follow = folgen) bezeichnet. Die Beiträge der Personen, denen man folgt, werden in einem Log, einer abwärts chronologisch sortierten Liste von Einträgen dargestellt - Following. Der Absender kann entscheiden, ob er seine Nachrichten allen zur Verfügung stellen oder den Zugang auf eine Freundesgruppe beschränken will. Eine Umfrage unter 2 800 Nutzern, initiert von Blogger Thomas Pfeiffer zeigte, dass Twitter-Nutzer jung (32 Jahre), männlich (74 Prozent) und gebildet (78 Prozent haben Abitur) sind. Zwei von drei betreiben einen eigenen Blog, jeder zweite stammt aus der Medien- oder Marketingbranche und jeder Vierte ist Führungskraft oder Unternehmer. Gemessen an der Gesamtzahl der Internetbenutzer ist die Twitter-Gemeinde jedoch winzig: Von allen Onlinern in Deutschland sind lediglich 0,1 Prozent bei Twitter aktiv. Je nach Schätzung gibt es in Deutschland zwischen 25 000 und 100 000 Twitter-Accounts (weltweit: 25 Millionen). Nach einer Studie von Nielsen Research geben allerdings 60 Prozent der Twitter-Nutzer bereits nach einem Monat auf, was verglichen mit anderen sozialen Netzwerken wie Facebook und MySpace einen hohen Wert darstellt.
Diese Arbeitsblätter bzw. die damit verbundenen Webseiten nutzen ebenfalls Twitter, um Interessierte über größere Veränderungen zu informieren: http://twitter.com/arbeitsblaetter
Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Twitter; http://www.boersenblatt.net/322790/ (09 -06-25)

Mikolaj Jan Piskorski (Harvard Business School) analysierte das Verhalten von 300000 Twitter-Nutzern und entdeckte einige Geschlechtsunterschiede: Männer hatten im Schnitt 15 Prozent mehr Follower als Frauen, wobei ein männlicher Twitterer einem Mann fast doppelt so oft "zurückfolgt" wie einer Frau. Männer und Frauen twittern insgesamt gleich viel. Das Prinzip der Reziprozität (Menschen tun anderen eher einen Gefallen, wenn diese bereits einen Gefallen getan haben) gilt auf Twitter nicht.

Elemente eines Weblogs

Kernpunkt eines jeden Blogs ist die Authentizität des Inhalts. Leere Werbeparolen werden von der Leserschaft schnell durchschaut, welche das Blog im günstigsten Falle mit Nichtbeachtung straft. Die folgenden technischen Elemente sind zwar nicht zwingend für ein Weblog erforderlich, doch üblicherweise werden sie von Bloggern in das Blog integriert. Das hat auch teilweise mit den verfügbaren Templates (Vorlagen) von Softwareanbietern zu tun, die diese Elemente vorhalten

Hyperlink Im Gegensatz zu klassischen Onlinenachrichtenseiten wird in Blogbeiträgen stark verlinkt. Das hat natürlich auch mit dem Inhalt der meisten Blogs zu tun, welcher eher kommentierender Natur ist. Doch auch bei Fachbeiträgen wird zu Beispielen, anderen Quellen und ähnlichem ein Link gesetzt. Beiträge ohne oder mit nur wenigen Links stellen die Ausnahme dar. Dadurch und durch Trackbacks wird eine hohe Vernetzung innerhalb der Blogosphäre erzeugt und auch Suchmaschinen, welche ihre Platzierung unter anderem mit der Verlinkung der Seiten entscheiden werden entsprechend stark beeinflusst.

Trackbacks stellen die Simulation von bidirektionalen Hyperlinks dar. Wenn ein Blogeintrag einen anderen Blogeintrag verlinkt, so kann es dieses andere Blog pingen und damit melden, dass der Blogeintrag verlinkt wurde. Dieser Ping erscheint dann als Trackback in den Kommentaren, welche zu dem Eintrag gehören und setzt somit für die Besucher einen Link zurück, mit welchem Sie die Diskussion verfolgen können. Wie oben erwähnt erzeugen Trackbacks damit eine starke Vernetzung und manche Themen können wie einLauffeuer durch die ganze Blogosphäre gehen.

Syndication, Feed Mit einem Feed wird eine XML-Datei bezeichnet, welche von Lesern eines Blogs in den so genannten Feedreader importiert werden kann, womit man dann die Beiträge des Blogs in eben diesen abboniert. In der XML-Datei werden die Inhalte maschinenlesbar aufbereitet und um Feedreader dann neu dargestellt. So bekommt man immer die neuen Beiträge in den Feedreader geliefert. Verbreitet sind vor allem zwei Technologien:

RSS-Feeds, RSS, Atom. RSS (Rich Site Summary) ist ein Service auf Webseiten, der, ähnlich einem Nachrichtenticker, die Überschriften mit einem kurzen Textanriss und einen Link zur Originalseite enthält, um einen Austausch zwischen Weblog-AutorInnen zu erleichtern. Sie versorgen den Weblog-Autor mit den Neuigkeiten anderer Weblogs und ermöglichen es ihm, diese auf einfache Weise im eigenen Weblog zu veröffentlichen. Der Autor/Die Autorin muss andere Weblogs gar nicht mehr besuchen, sondern alle News-Fäden laufen auf einer Seite automatisch zusammen. RSS spielt eine wesentliche Rolle bei der Übernahme und Verbreitung von Nachrichten als eine darstellungsunanbhängige Textversion eines Weblogs, also dass man diesen Text in ein beliebiges Medium einlesen und neu formatieren kann. Auf diese Art und Weise kann man Texte anderer AutorInnen in einem speziellen Programm einlesen und dann in seinem eigenen Blog veröffentlichen. RSS bewirken einerseits dass Nachrichten rasche und schneeballartige Verbreitung finden, sie bewirken andererseits aber auch, dass sie von den AutorInnen gefiltert und thematisch geordnet werden. Jeder Autor und jede Autorin wählt nur jene Neuigkeiten, die ihm wichtig erscheinen, sodass ein Netz von Wissensflüssen und ein sichtbares Geflecht gegenseitiger Beeinflussung entsteht.

RSS-Feeds verstehen und nutzen

 
[https://www.youtube.com/watch?v=uNRA4Ds7hbo]

Kommentare Ein Element, welches teilweise sogar als konstitutiv angesehen wird, stellen die Kommentare dar. Dabei ermöglicht der Autor eines Blogs seinen Besuchern die Beiträge direkt auch zu kommentieren. Die Kommentare erscheinen anschließend unter dem Eintrag in meist chronologischer Reihenfolge.

Blogroll Die meisten Blogs halten eine so genannte Blogroll vor, mit welcher der Autor den Besuchern mitteilt, welche Blogs er selbst liest und schätzt. Dabei werden diese Blogs verlinkt und geben neben der weiteren Vernetzung den Besuchern die Möglichkeit neue Blogs zu entdecken.

Permalinks Als Permalinks werden die direkten Pfade zu den Blogbeiträgen bezeichnet. Diese haben ein einheitliches Schema und sollten für immer gleich bleiben.

Sidebar Auch wenn es immer mehr einspaltige Blogs gibt, haben die meisten Blogs eine Sidebar, auf welcher zum Beispiel die Suche, Links zu statischen Seiten oder auch die Blogroll enthalten ist.

Archive Ältere Blogeinträge werden in einem oder mehreren Archiven abgelegt. Meistens werden nur die letzten Beiträge auf der Startseite angezeigt. Die anderen lassen sich dann über die Suche oder im Archiv finden. Das Ziel ist es, dass niemals irgendwelche Artikel verloren gehen, sondern für immer verfügbar sind.

Kategorien, Tags Mit Kategorien oder Schlagwörtern lassen sich die Artikel in Cluster zusammenfassen. Nachdem zu Anfangs Kategorien üblich waren, werden diese immer mehr von den Schlagwörtern abgelöst, welche auch auf anderen Seiten, wie zum Beispiel Youtube17 oder Flickr18 Einzug erhalten. Während Kategorien als normale Liste angezeigt wurden, werden die Schlagwörter häufig in so genannten

Tagclouds sortiert. Dabei sind sie zwar alphabetisch geordnet, haben jedoch je nach Häufigkeit eine andere Schriftgröße und Farbe.

Suche Wie in der Beschreibung der Archive angedeutet, sollte jeder Blog eine Suche enthalten, mit welcher man ältere Beiträge gezielt auf ihren Inhalt durchsuchen kann. Inzwischen gibt es auch einige Blogsuchmaschinen, wie zum Beispiel Technorati19 oder Google Blogsearch, mit welchen man eine sehr große Anzahl an Blogs durchsuchen kann.

Quelle: Hiegl, Martin W. (2007). Blogs als Instrument der Unternehmenskommunikation.
WWW: http://hiegl.net/files/Blogs%20als%20Instrument%20der%20Unternehmenskommunikation.pdf (08-05-22).

Siehe dazu Web 2.0 und Lernen 2.0


Literatur

Fiedler, S. (2004): Introducing disuptive technologies for learning: Personal Webpublishing and Weblogs. Proceedings of World Conference on Educational Multimedia, Hypermedia and Telecommunication 2004. S. 2585.

Hammerschmitt, Marcus (2008). Lernen durch Lob. Hat sich im Netz unversehens eine andere Pädagogik entwickelt?
WWW: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28232/1.html (08-07-08)

Mayr, Johannes (1997). Evaluieren. In F. Buchberger, H. Eichelberger, K. Klement, J. Mayr, A. Seel & H. Teml (Hrsg.), Seminardidaktik (S. 224-256). Innsbruck: Studienverlag.

Mittendorfer, Hans (2003). Lerntagebücher?
collabor:: Kooperatives Lernen und Publizieren: Lerntagebücher … (Samstag, 13. Dezember 2003, 14:47)
WWW: http://collabor.f4.fhtw-berlin.de:8080/antville/course/stories/2937/ (04-01-16)

Oravec, J. A. (2003): Weblogs as an Emerging Genre in Higher Education. Journal of Computing in Higher Education . Vol. 14. University of Wisconsin, Whitewater.

Przepiorka, Sven (2005). Definition von Weblogs.
WWW: http://www.tzwaen.com/publikationen/weblogs-definitionen/ (08-05-05)

Stangl, Werner (1998). Arbeitsaufgabe Lerntagebuch. Arbeitstechniken und Technik wissenschaftlichen Arbeitens.
WWW: http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at:4711/TWA/AufgabeTagebuch.html (98-06-21)

Stangl, Werner (1997a). internetgestützte lehre.
WWW: http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at:4711/NETLEHRE/default.html ()

Stangl, Werner (1997b). mailinglist zur TWA. Arbeitstechniken und Technik wissenschaftlichen Arbeitens.
WWW: http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at:4711/TWA/MailList.html (98-06-21)

Stauff, Heiner (o.J.). Beschreibung Lerntagebücher.  BLK - Modellversuch SelMa.
http://www.stauff.de/methoden/dateien/lerntagebuecher.htm (04-01-16)

Wikipädia: Weblog
http://de.wikipedia.org/wiki/Weblog (04-02-20)

Wrede, Oliver (2003). Weblogs and Discourse.
WWW: http://weblogs.design.fh-aachen.de/owrede/ (03-05-21)

Fiedler, Sebastian (2004). Weblogs: Ideal für selbstorganisiertes Lernen.
http://science.orf.at/science/news/76747 (04-11-04)

http://www.mmb-institut.de/ (08-07-22)



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