Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer trifft sie der Zufall.
Friedrich Dürrenmatt
Arbeitszeit, Zeitplanung und Zeitmanagement
Zeit lässt sich nicht managen, den jeder Mensch hat vierundzwanzig Stunden Zeit pro Tag, gleichgültig, ob er nun der Vorstand eines Konzerns mit zwanzigtausend MitarbeiterInnen ist, oder eine Hausfrau. Der Begriff "Zeitmanagement" ist im Grunde genommen völlig ungeeignet, denn viel wichtiger ist es allein, die eigene Energie zu managen und optimal einzusetzen, ohne sich dabei selbst auszusaugen. Zeitmanagement ist daher vor allem gutes Energie- und Selbstmanagement, was die Menschen letztlich auch zufriedener macht. Es geht dabei auch immer um die innere Einstellung, wenn man daran geht, seine Ziele zu verwirklichen, denn Selbstmanagement beginnt immer im Kopf. Viele verlieren auch zu viel Energie, um sich vor Dingen zu drücken, die sie am liebsten gar nicht erledigen möchten, daher spielt die Motivation eine große Rolle. In zahlreichen Seminaren wird daher auch heute noch der "Irrglaube" verbreitet, durch ein gutes und genaues Zeitmanagement ließe sich der Druck reduzieren. Allerdings vergrößert sich der Druck eher, wenn die Zeit sehr kleinteilig verplant wird, statt den Zeitplan zu reduzieren, denn gerät eine solche Planung durch einen Zufall durcheinander, benötigt man wiederum viel Zeit, um sich neu zu organisieren.
Die Zeit, wie wir sie heute kennen, ist eine Erfindung der Neuzeit, denn in der Antike gab es bloß zyklische Zeitkonzepte, also die Wiederkehr des Gleichen. Es gab nicht einen Frühling, sondern nur den Frühling, die Zeit war eingebettet in natürliche Rhythmen wie Jahreszeiten, Mondphasen, Kreislauf der Sternbilder, Tag und Nacht, Leben und Sterben, wobei die Menschen auf Grund ihrer Lebensweise eng mit der sie umgebenden Natur und natürlichen Kreisläufen verbunden waren. Die lineare Zeit mit dem 24-Stunden-Tag ist ein jüdisch-christlicher Gedanke, wobei die Erschaffung der Welt und das Erscheinen des Messias für den Anfang steht und die Apokalypse für das Ende der Zeit. Erst ab dem Mittelalter dominierte dieser christliche Zeitbegriff (anno domini), auch wenn für die Menschen dieser Zeit, die in der Regel weder lesen noch schreiben konnten, das keine allzu große praktische Bedeutung hatte, sondern bis ins ausgehende Mittelalter existierte für viele Menschen nur der Tag, also die Stunden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang als Orientierung. Nur in den Klöstern waren es die Mönche, die schon damals nach einem strengen, linearem Zeitkonzept mit einer 24-Stunden-Taktung lebten, denn sie mussten ja alle drei Stunden ihre Gebete beten, wobei sie die Zeit mit Sonnenuhren, Kerzen oder mit Wasseruhren kontrollierten. Im letzten Drittel des 13 Jahrhunderts wurde die mechanischen Räderuhr erfunden, wobei diese zunächst in Kirchen und Rathäusern als öffentliche Uhren installiert wurden, und das alltägliche Leben in den Städten bestimmten. Frühe, monumentale Räderuhren waren meist Kunstuhren oder dienten den astronomischen Beobachtungen und waren dementsprechend aufwändig gebaut und oft mit einer Vielzahl astronomischer Indikationen ausgestattet. Gleichzeitig entwickelten sich einfache und in ihren Abmessungen kleinere Uhren, die transportiert werden konnten, wodurch sie eine größere Verbreitung erfuhren. Die Zeiteinteilung und Zeitmessung, wie wir sie heute kennen, setzte sich erst mit dem Kapitalismus durch, wobei vor allem das Zinssystem von Banken und Versicherungen auf einem strikten, linearen Zeitbegriff und damit auf zeitlich abgestimmten sozialen Handlungen beruht. Mit dem hohen Zeitbewusstsein ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstand erst die allgemeine Idee von Geschichte als linearem zeitlichen Geschehen, denn vorher gab es nur Geschichten ohne exakte zeitliche Verortung.
Wenn jemand ständig viel zu tun hat, beweist das noch lange nicht, dass er auch viel tut!
Zeitmanagement bedeutet systematisches und diszipliniertes Planen der eigenen Zeit, um auf diese Weise Zeit zu sparen, sodass mehr Zeit für die "wichtigen" Dinge in Beruf und Freizeit bleibt. Das Mehr an verfügbarer Zeit sollte aber meist nicht dazu führen, dass mehr Zeit für Arbeit freigemacht wird (was vermutlich Managern vorschwebt, die ihre MitarbeiterInnen zu einschlägigen Seminaren schicken ;-), vielmehr sollte Zeitmanagement mehr Zeit für Vorhaben schaffen, die einem selber als Person wichtig sind. Zeitmanagement sollte daher letzlich mehr Zeit für Erholung und Möglichkeiten, wieder neue Energie zu tanken, freimachen. Zeitmanagement hilft also nicht nur dabei, Zeit zu sparen, sondern auch, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren, was letztlich insgesamt zu einem zufriedeneren Leben führt.
Die Hauptursache für Lernschwierigkeiten bei Schülern, Studenten und auch Berufstätigen liegt häufig im Mangel an adäquaten Lerngewohnheiten, und dabei besonders im Umgang mit der Arbeits- und Lernzeit. Drei Hauptschwierigkeiten lassen sich unterscheiden:
- Zeitverschwendung
Viele Studenten tun zuviel auf einmal, das was sie tun jedoch nicht lange und intensiv genug, um wirklich brauchbare Resultate zu erzielen. So erreichen sie im Grunde gar nichts und ihre Arbeitszeit wird verschwendet. - Anfangshemmungen
Die Entscheidung und damit verbundene Überwindung, nun endlich anzufangen, fällt vielen außerordentlich schwer. Sie lassen sich von jeder bietenden Möglichkeit ablenken oder verzetteln sich in überflüssigen und vorgeschobenen Tätigkeiten, die sie als Alibi benützen. - Schlechtes Gewissen
Dieses Alibi brauchen Sie, weil sie durchaus das Gefühl haben, eigentlich nicht genug zu leisten bzw. mehr leisten zu können. Dieses Gefühl peinigt sie konsequenterweise auch dann, wenn sie sich entspannen wollen und hindert sie dann zusätzlich auch noch an einer wirklich effektvollen Entspannung. So verpassen sie beides: Arbeit und Entspannung
Ein Tipp von Lothar Seiwert, einem Spezialisten des Zeitmanagement:
Mehr Überblick durch O-Termine
Damit das Chaos keine Chance hat, tragen Sie jeden Tag eine halbe Stunde "O" in den Terminkalender ein. Diese Zeit ist reserviert für "Organisieren" und "Ordnung schaffen": Stapel abtragen, Papiere abheften, E-Mails löschen, eine Schublade entrümpeln usw. Die O-Termine helfen auch gegen Ablenker und Zeitdiebe, denn an einem aufgeräumten Schreibtisch fällt es leichter, an einer Aufgabe dranzubleiben bis sie fertig ist. Und das spart letztendlich mehr als eine halbe Stunde täglich.
Das Direkt-Prinzip
Aufgaben, die nicht länger als fünf Minuten beanspruchen, sind nach Möglichkeit sofort zu erledigen, denn alles, was man nicht sofort abarbeitet, kann man nicht vergessen, und diese kleinen Aufgaben wachsen allmählich zu einem abschreckenden Berg an, den man ewig vor sich herschiebt. Dadurch entsteht Druck, der mit der Zeit auch die anderen normalen Arbeiten beeinträchtigen kann. Hingegen motiviert eine schnelle Erledigung mit sichtbaren Erfolgserlebnissen und verschafft wieder den Überblick.
Vorweg: Der Begriff Zeitmanagement ist genau genommen in sich widersprüchlich, da die Zeit ganz unabhängig davon vergeht, wie wir diese Zeit gestalten. Daher beschäftigt sich Zeitmanagement hauptsächlich mit Selbstmanagement, wobei es darum geht, Stress und Druck abzubauen. Durch eine konsequente Ausrichtung auf das Wesentliche und systematisches Vorgehen hat man letztlich weniger Arbeit.
desto wirksamer trifft sie der Zufall.
Friedrich Dürrenmatt
Zeitplanung ist auch mehr als Zeitmanagement
Zimbardo und Boyd beweisen in dem Buch "Die neue Psychologie der Zeit und wie sie Ihr Leben verändern wird", dass Zeit viel kostbarer als Geld ist und dass das menschliche Handeln in hohem Ausmaß durch die Wahrnehmung von Zeit bestimmt wird. Die Zeitperspektive ist der Standpunkt, von dem aus Menschen ihr Leben bewerten und ordnen, entweder primär von der Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft aus. Diese meist unbewusste Haltung hat natürlich Auswirkungen auf die Motivation des Einzelnen als auch ganzer Menschengruppen. Insbesondere eine negative Perspektive auf die Vergangenheit trennt Menschen von ihren Wurzeln oder zwingt sie dazu, die Belastungen des Vergangenen immer und immer wieder zu durchleben. Daher ist eine positive Haltung zur eigenen Vergangenheit die Grundlage für die Zufriedenheit in der Gegenwart. Gegenwartshedonisten fallen manchmal ihrer eigenen Zukunftsblindheit zum Opfer, während Zukunftsgetriebenen sich selbst oft so auf Trab halten, dass ihnen das Leben im Jetzt entgeht. Hinter vielen menschlichen Problemen verbirgt sich ein aus den Fugen geratenes Zeitverhältnis, sodass das Verhältnis zu Zeit immer wieder überdacht und notfalls korrigiert werden sollte, was nach Ansicht der Psychologen einen Schlüssel zu Glück und Zufriedenheit darstellt. Die Kapitelübeschriften sind für die Auffassung der Autoren schon typisch:
- Warum Zeit wichtig ist
- Zeit - Eine Retrospektive auf Zeitperspektiven
- Die Vergangenheit - Wie Sie das Gestern durch die Brille des Heute sehen
- Die Gegenwart - Ein Augenblick für alles Reale
- Die Zukunft - Morgen durch die Brille von heute
- Die transzendentale Zukunft - Neue Zeit nach dem Tod
- Zeit, Körper und Gesundheit - Es tickt nicht nur Ihre biologische Uhr
- Der Lauf der Zeit - Die Balance zwischen Gegenwart und Zukunft: Lebensentscheidungen und Geld
- Liebe und Glück
- Geschäft, Politik und Ihre Zeit
- Justierung Ihrer psychischen Uhr - Entwickeln Sie Ihre ideale Zeitperspektive
- Zeit und Sinn - Verleihen Sie Ihrer Zeit Bedeutung
Man verliert die meiste Zeit damit, dass man Zeit gewinnen will.
John Steinbeck
Der Beginn ist der wichtigste Teil der Arbeit.
Platon
Der erste Schritt zu effektiverer Nutzung der Zeit ist die Frage, die man sich stellen muß, ob man wirklich mehr Zeit will. In der heutigen Gesellschaft wirkt es "wichtig", immer beschäftigt zu sein. Viele Menschen sind es auch gar nicht mehr gewohnt oder es ist ihnen unheimlich, so viel Zeit für sich selber und Gedanken über sich selber zu haben. Die Entscheidung für Zeitmanagement sollte eine bewußte Entscheidung sein, dass man wirklich mehr Zeit haben will. Ist das nicht der Fall, helfen alle Techniken des Zeitmanagements nichts.
- Der erste Schritt, um den eigenen Umgang mit Zeit zu verbessern, ist, sich anzuschauen, womit man seine Zeit verbringt, um dann die Dinge zu beseitigen, die unnötig "die Zeit stehlen".
- Der zweite Schritt ist, sich klarzumachen, in welche verschiedenen Bereiche sich das eigene Leben aufteilt und wieviel Zeit man für den jeweiligen Bereich verwendet (Haushalt, Freunde, Sport, etc.).
Wichtig ist, sich einen Überblick über die momentane Lebenssituation zu schaffen. Sehr hilfreich, um einen genauen Überblick zu bekommen, ist ein Zeitprotokoll anzulegen. Fertigen Sie eine Woche ein Zeitprotokoll an und notieren Sie genau, wieviel Zeit Sie für welche Tätigkeiten verwenden, von der Zeit vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Dabei sollte möglichst eine Woche gewählt werden, die den Alltag repräsentiert.
Dieses Zeitprotokoll wird dann analysiert durch Kategorisieren der Tätigkeiten (z.B. Arbeiten, Essen, Schlafen, Besorgungen machen) und Berechnen der Zeit in den einzelnen Kategorien. Wofür wird die meiste Zeit verwendet und inwiefern entspricht es den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen? Gibt es Hinweise darauf, auf was man verzichten kann oder was man intensivieren will, um mehr Zeit für Dinge zu haben, die man gerne tut? Ist das Verhältnis zwischen Lernzeit und Freizeit angemessen?
Das Ergebnis einer solchen Analyse am Beispiel eines Studenten zu Semesterbeginn:
Nachdem der erste Schritt getan ist und ein Überblick über die Aufgaben und das, was man erreichen will, gewonnen ist, kann mit der konkreten Zeitplanung begonnen werden. Planen spart viel Zeit und verbessert das Arbeitsergebnis. Die Zeit, die für das Planen benötigt wird, lohnt sich.
Am besten ist es, sich am Tag 5 bis 15 Minuten Zeit zu nehmen, um den aktuellen Tag zu planen, oder vor dem Schlafengehen den kommenden Tag. Auch eine komplette Wochenplanung ist hilfreich und hat den Vorteil, dass der Fokus mehr auf den langfristigen und strategischen Ergebnissen liegt. Doch es ist notwendig, den Wochenplan zu überprüfen und ihn flexibel umzugestalten, wenn es notwendig ist und Unvorgesehenes eintritt. Die Zeitplanung erfolgt grundsätzlich schriftlich. Die Planung beginnt mit den wichtigsten Aufgaben des Tages. Es ist hilfreich, auch die Voraussetzungen, die für das Erledigen der Aufgabe zu erfüllen sind, zu notieren.
Es ist notwendig, Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit zu unterscheiden. Dringende Aufgaben sind schnell zu erledigen, da ein naher Termin feststeht, an dem sie abzuschließen sind. Wichtige Aufgaben sind meistens langfristiger und strategischer Natur. Die Auswirkungen und Folgen sind von Bedeutung.
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Denke immer daran,
dass es nur eine allerwichtigste Zeit gibt,
nämlich: Sofort!
Leo Tolstoi
Es ist möglich, die Aufgaben in vier unterschiedliche Klassen zu unterteilen: A, B, C und D.
- A: Aufgaben, die wichtig UND dringend sind (z.B. ein wichtiger Kunde droht abzuspringen und es sind Maßnahmen dagegen zu ergreifen)
- B: Aufgaben, die wichtig, im Moment aber nicht dringend sind (werden sie aber vernachlässigt, können sie leicht zu A-Aufgaben werden: z.B.: Sie haben seit längerer Zeit Magendrücken und haben vor, zum Arzt zu gehen - wenn Sie akute Schmerzen bekommen, wird der Arztgang eine dringende Aufgabe)
- C: Aufgaben, die dringend, längerfristig aber nicht wichtig sind (Zu dieser Aufgabenklasse gehören typische Alltagsaufgaben wie Aufräumen, Einkaufen, etc.)
- D: Aufgaben, die nicht wichtig und nicht dringend sind (aber eventuell Freude bereiten - es entsteht aber kein Schaden, wenn sie nicht erledigt werden)
Bei der Zeitplanung ist es hilfreich, die genannten Aufgabenklassen zu bilden und die Aufgaben dann in einer bestimmten Reihenfolge zu erledigen:
- A-Aufgaben zuerst, dann, soviel wie möglich, B-Aufgaben
- C-Aufgaben entweder an andere delegieren oder ein System erarbeiten, durch die diese Routine- und Alltagsaufgaben effizient und schnell erledigt werden können
- D-Aufgaben entweder bewußt streichen oder deren Ausführung bewußt genießen
Für einen sinnvollen Zeitplan benötigt man Termine. Man wählt aber die Zeit für das Erledigen der Aufgabe nicht zu knapp, da sonst der Zeitplan bei Zeitverzug völlig durcheinander gerät. Zu Beginn wird man sich mit der Zeiteinteilung oft verschätzen. Dabei ist es wichtig, aus den Fehleinschätzungen für die Zukunft zu lernen. Im Zweifelsfall ist es sinnvoller, mehr Zeit einzukalkulieren. Wichtig ist es, in den Zeitplan Pufferzeiten einzubauen, da man immer damit rechnen muß, bei der Erledigung der Aufgaben unterbrochen zu werden.
Am Ende jeden Tages wird der Tagesplan überprüft und Aufgaben, die nicht erledigt werden konnten, werden in den Tagesplan des nächsten Tages übertragen. Es ist wichtig, dass man aus Fehlplanungen zu lernen versucht. Es ist nicht möglich, alles perfekt zu planen. Man versucht, die Ursache für die Fehlplanung zu ergründen, damit der Zeitplan in Zukunft verbessert werden kann.
Es ist wichtig, flexibel mit der Planung umzugehen. Ein Plan dient immer als Orientierungshilfe und als Hilfe zum Nachdenken darüber, was wichtig ist und was an einem anderen Tag erledigt werden kann. Wenn unvorhersehbare Dinge eintreten, paßt man den Plan flexibel den neuen Umständen an.
Quelle: http://www.woelkner.de/images/Fmz1.gif (00-08-29)
Vielleicht hilft auch die leicht zu merkende ALPEN-Technik?
Aufgaben notieren, die zu erledigen sind.
Länge der Aufgabenerledigung auflisten bzw. Zeitbedarf der Aufgaben realistisch schätzen.
Pufferzeiten reservieren für unvorhergesehene, dringliche Aufgaben oder Probleme.
Entscheidungen treffen über die Reihenfolge der Aufgaben und Prioritäten setzen.
Nachkontrolle am Abend des Tages und Übertrag unerledigter Aufgaben auf den nächsten Tag.
Quelle:
http://mitarbeiter.fh-heilbronn.de/~nicola/se1lernzeit.html (02-12-18)
Falls Sie in einer Wohngemeinschaft leben, sollten Sie auch die gemeinsame Zeitplanung im Griff haben: Hängen Sie an einem zentralen Platz einen großen Kalender auf, in den jedes WG-Mitglied seine persönlichen Termine (Verabredungen, Arztbesuche, Klassenarbeiten, Freizeitaktivitäten, Geburtstage usw.) sorgfältig und möglichst lange im Voraus einträgt. So haben alle alles im Blick und können ihre Zeit besser koordinieren.
Überprüfen Sie, was Ihre Zeit stiehlt, denn niemand kennt Ihre persönlichen Arbeitsprobleme besser als Sie selbst. Markieren Sie die die zutreffenden Punkte in der folgenden Liste - bei jedem Punkt stehen die möglichen Ursachen und -> Hinweise, wie man am Besten dagegen angeht:
- Arbeiten ohne Planung - Mangelnde Selbstdisziplin, Orientierung an den täglich anfallenden Aufgaben, fehlende Zielsetzung -> Nehme Sie sich jeden Tag konsequent ein paar Minuten Zeit für die Tagesplanung. Setzen Sie Ziele und Prioritäten.
- Mangelnde Zielsetzung/-streue -Aktionsorientierung, kein Planungssystem, keine Zielkontrolle -> Formulieren Sie Ziele. Setzen Sie Prioritäten und planen Sie die Zeit. Kontrollieren Sie die Zeitplanung
- Fehlende Selbstdisziplin - Negative Grundeinstellung, Schlechte Erfahrungen, Antriebslosigkeit -> Versuchen Sie, konsequenter zu sein. Motiviere Sie sich. Überlegen Sie, wie Sie sich selbst belohnen könnten.
- Überhäufter Schreibtisch - Hang zum Chaos, keine Kenntnis über geeignete Ablagesysteme -> Zeit für die Einführung einer geeigneten Schreibtischorganisation vorsehen. Überlegen Sie, wofür Sie das Chaos brauchen - Image?
- Alles wissen wollen, zuviel Lesen - Geltungsbedürfnis, weitgestreute Interessen, keine klar abgegrenzten Aufgaben -> Werde Sie sich klar über Ihre "inneren Antreiber". Man kann nicht über alles informiert sein! Konzentriere Sie sich auf Ihre eigentlichen Aufgaben.
- Zu viele Termine - kein Planungssystem, keine Prioritätensetzung, zu wenig Delegation -> Formulieren Sie Ziele und setzen Sie Prioritäten. Verplanen Sie nur ca. 50% des Arbeitstages. Delegieren Sie mehr.
- Mangelhafte Kommunikation und Information - zuwenig Absprachen, keine klare Abgrenzung der Aufgaben, fehlender Teamgeist -> Untersuchen Sie in der Gruppe die Gründe für die schlechte Kommunikation und erstellen Sie einen Maßnahmenplan.
- Keine harmonische Zusammenarbeit mit den KollegInnen - Konflikte mit Mitarbeitern oder Kollegen, zu wenig Abstimmung -> Analysieren Sie die Reibungspunkte und erarbeiten Sie in der Gruppe geeignete Gegenmaßnahmen.
- Häufige Störungen (Telefonate, BesucherInnen, Lärm...) - Nicht Nein sagen können, man lässt sich gerne unterbrechen -> Setzen Sie sich und Ihren "StörerInnen" Termine. Delegieren Sie mehr. Disziplinieren Sie sich selber!
- Hang zum Aufschieben - Mangelnde Selbstdisziplin, zu wenig Delegation, schlechte Tagesplanung -> Versuchen Sie, mehr zu delegieren. Prüfen Sie, ob die aufgeschobene Aufgabe wirklich wichtig ist, - sonst weg damit!
- Alles auf einmal tun wollen - Keine klare Zielsetzung, keine Prioritäten, Gefühl, für alles verantwortlich zu sein -> Setzen Sie Ziele und Prioritäten! Unterscheiden SIe zwischen Dringlichkeit und Wichtigkeit!
- Nicht nein sagen können - Angst, jemand zu beleidigen, keine Ausreden parat, Bedürfnis zu helfen angenehmes Gefühl, "unentbehrlich" zu sein ->
Üben Sie, nein zu sagen, ohne zu verletzen. Mit einem Zeitplanbuch kann man die Zeitknappheit begründen!
Hierzu ein Tipp aus dem Seiwert E-Newsletter No 23,06/2010: "Sagen Sie in Zukunft freundlich, aber unmissverständlich "Nein" zu unliebsamen Aufgaben, die man einfach bei Ihnen ablädt, dem Gedanken, es allen recht machen zu müssen, den Interessen und Prioritäten anderer Leute, Dingen, die Ihnen unwichtig sind, "kleinen" Gefälligkeiten, die Ihnen wertvolle Zeit stehlen, und unnötigem Stress. Und nun sagen Sie laut und deutlich "Ja" zu Ihren Zielen, zu Ihren Wünsche und zum Wesentlichen. Bestimmen Sie selbst über Ihre Zeit und über Ihre Prioritäten". - Kein Antrieb, kein Spaß an der Aufgabe - Konflikte mit Kollegen, Mitarbeitern, falsches Aufgabengebiet, fehlende Einsicht in Zielsetzung -> Versuchen Sie, die Situation zu ändern – überlegen Sie dazu geeignete Maßnahmen!
- Zuviel Papierkram, Routinearbeiten - Keine Prioritäten, keine Tagesplanung, zu wenig Delegation, schlechtes Ablagesystem -> Delegieren Sie mehr! Unterscheiden Sie zwischen Dringlichem und Wichtigem! Optimiere Sie Ihre Tagesplanung!
- Zuwenig Delegation - Mangelndes Vertrauen in Mitarbeiter,
Angst, Autorität zu verlieren, Gefühl, es selbst besser zu machen ->
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12.
13.
14.
Schaffen Sie langfristige Delegationsbereiche! Führe Sie sich die Vorteile von Delegation or Augen!
Aus einem Newsletter:
"Ich weiß jetzt warum die ganzen Zeitmanagement-Kurse nichts gebracht
haben, die ich vorher gemacht habe. Die bewährtesten Methoden wie
ALPEN-Methode, Getting Things Done oder Eisenhower-Matrix bringen
nichts, wenn man sich nicht dazu motivieren kann, die Methoden dauerhaft
einzusetzen!"
I. Planung spart Zeit! |
II. Unterscheidung von wichtigen und dringenden Aufgaben! |
a) täglich 5 - 15 min reservieren, um den Tag zu planen |
a) Prioritäten nach Wichtigkeit und Dringlichkeit verteilen |
b) einen Wochenplan erstellen und diesen täglich überarbeiten |
b) dringende Aufgaben haben einen nahen Termin, bis zu dem sie zu erledigen sind |
c) bei der schriftlichen Planung festhalten:
|
c) wichtige Aufgaben sind meistens langfristiger und strategischer, aber von ihren Auswirkungen wichtig
|
III. Bildung von Aufgabenklassen! |
IV. Einsetzen von Aufgabenklassen! |
a) Aufgaben, die wichtig und dringend sind |
a) Erledigung von A-Aufgaben hat Priorität |
b) Aufgaben, die im Augenblick nicht dringend, aber für die Zukunft wichtig sind |
b) dann so viele B-Aufgaben wie möglich erledigen |
c) Aufgaben, die dringend, weil sie schnell zu erledigen sind, aber langfristig gesehen nicht wichtig sind |
c) für C-Aufgaben Strategien entwickeln, um sie effektiv und schnell zu erledigen |
d) Aufgaben, die weder dringend wichtig sind, entweder weggelassen werden können, oder aber einfach nur Freude bereiten |
d) D-Aufgaben entweder bewußt weglassen oder ihre Ausführung bewußt genießen |
V. Planung der Dauer und des Zeitpunktes! |
a) Schätzen Sie, wieviel Zeit die Erledigung der Aufgabe in Anspruch nehmen wird (besser mehr Zeit als zu wenig einplanen) |
b) Planen Sie, wann Sie mit der Erledigung der Aufgabe beginnen wollen: WICHTIG: Ein Plan ohne Termine ist keine Planung, sondern nur ein Vornehmen. |
c) Fehleinschätzungen sind üblich, doch es ist wichtig, aus ihnen für weitere Planung zu lernen. |
Siehe auch Zeitmanagement bei StudentInnen
Damit die Zeit noch knapper wird, raten wir ...
- Verzichten Sie auf Ordnung und Planung - nur wer zu faul zum Suchen ist, räumt auf, das Genie beherrscht das Chaos.
- Eine genaue Zeit- und Zielplanung schränkt Kreativität und Flexibilität nur ein.
- Planung und Hellsehen sind Geschwister - das Leben hält eben viele Überraschungen bereit.
- Wenn das Telefon klingelt, unbedingt abnehmen!
- Besprechungen unter drei Stunden Dauer sind nutz- und wertlos. Vergessen Sie nicht, ausführlich Ihre Person und Ihre besonderen Leistungen stets herauszustellen.
- Pünktlich sein kann jeder, gezieltes Zuspätkommen erhöht aber den Aufmerksamkeitswert!
- Wer alles detailgenau weiß, ist in jeder Situation gut gewappnet.
- Eine stets offene Tür erzeugt Nähe und begünstigt den Informationsaustausch.
- Erledigen Sie alles sofort so, wie es kommt.
- Was Du selbst getan, das hast Du wohl getan!
- Wer es allen recht macht, hat viele Freunde!
Geh am Ende des Tages über Deinen Zeitplan. Beachte und bewerte folgende Punkte:
- Zeitkontrolle
- Zielkontrolle
- Was konnte ich erledigen?
- Welche Ergebnisse habe ich erzielt?
- Was blieb unerledigt und warum?
- Kann ich Unerledigtes übertragen?
- Tagesbewertung
- besonderer Glückstag
- Glückstag
- zufriedenstellender Tag
- Pechtag
- Wie viel zusätzliche Zeit würdest Du benötigen, um alles in Angriff zu nehmen, was Du gerne tun würdest?
- Wie viel Prozent des Arbeitstages glaubst Du optimal zu
- nutzen?
- Was würdest Du gerne mit der „gewonnenen“ Zeit anfangen?
- mehr Freiräume schaffen?
- mehr Sport treiben?
- mehr Zeit mit Familie/Freunden verbringen?
- mehr Zeit für Führungsaufgaben verwenden?
Je genauer Du weißt, wofür Du die Zeit verwenden möchtest, desto energischer wirst Du das Ziel verfolgen! Nicht wie der Wind weht, sondern wie Du die Segel setzt und Dein Ziel im Auge behältst ist entscheidend!
Lothar Seiwert, der Spezialist in Sachen Zeitmanagement, rät zur Planung rückwärts
Er schreibt in seinem Newsletter No 32, 08/2007: "Wenn es darum geht, ein langfristiges und anspruchsvolles Projekt zu planen, hilft ein einfacher Trick: Arbeiten Sie mit einem umgekehrten Kalender. Notieren Sie sich dazu zuerst den Termin, an dem das Projekt fertig sein soll. Rechnen Sie dann von dort aus rückwärts in Richtung Gegenwart und legen Sie Termine für die einzelnen Arbeitsschritte fest. So stellen Sie sicher, dass Sie rechtzeitig anfangen, nichts vergessen und zum Schluss nicht in Zeitnot geraten."
Und noch ein Tipp von Lothar Seiwert "Spontan umdisponieren":
Eine gute Zeitplanung muss flexibel sein, damit Sie schnell auf Veränderungen reagieren können:
- Verplanen Sie nur 50% Ihres Tages im Voraus. Die anderen 50 % sind Pufferzeit für neue Aufgaben, plötzliche Probleme, Zeitdiebe, Spontaneität und Kreativität.
- Erstellen Sie eine Liste mit Aufgaben, die Sie schon lange erledigen wollen, aber nie dazu kommen. So können Sie unerwartet gewonnene Zeit, z. B. durch ein verschobenes Meeting oder einen verspäteten Zug, sofort sinnvoll nutzen, um etwas von dieser Liste abzuarbeiten.
- Nehmen Sie immer etwas zu Lesen mit (Fachzeitschriften, Memos), denn lesen kann man fast überall, um Wartezeiten produktiv zu füllen.
Tania Konnerth & Ralf Senftleben schreiben in ihrem Zeit zu leben-Newsletter vom 04. April .2010:
"Ich war vor einigen Tagen auf einem spannenden
Marketing-Seminar. In der ersten Pause habe ich mich mit einem der
Teilnehmer über das Thema Zeitmanagement unterhalten. Im Laufe des
Gesprächs habe ich dann irgendwann erzählt, dass nach meiner Erfahrung
die typischen Zeitmanagement-Methoden bei den wenigsten Menschen
dauerhaft funktionieren. Da hätten Sie die Erleichterung auf dem Gesicht
meines Gesprächspartners sehen sollen! Man konnte richtig beobachten,
dass eine Last von ihm abfiel.
Es geht also nicht nur mir so. Ich bin nicht der
Einzige, der damit Probleme hat. Es liegt vielleicht gar nicht an mir,
wenn es vielen so geht. "
Literatur
Metzig, W. & Schuster, M. (1993). Lernen zu Lernen. Berlin: Springer.
Seiwert, Lothar J. & Kammerer, Doro (1998). Endlich Zeit für mich. München: Mod. Verlagsges.
E-Newsletter No 20,05/2009 von Lothar Seiwert
https://www.beratung-therapie.de/leistungsproblematik/zeitmanagement/zeitmanagement.html (01-01-30)
http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/LERNTECHNIKORD/Arbeitszeit.html (02-11-09)
http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/LERNTECHNIKORD/Zeitmanagement.html (02-11-09)
http://third.informatik.uni-kl.de/~hh/node7.html (99-07-07)
http://141.28.217.113/ratgeber/content/e3/e1874/e1910/e1964/e1970/leistungskurve.gif (0207-09)
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