Transaktionsanalyse - Anwendungen
Somit ist die Transaktionsanalyse eine Methode, die sowohl in der Psychotherapie wie in der Beratung, der Pädagogik, der Erwachsenenbildung und der Arbeit in Organisationen verwendet werden kann. Die Transaktionsanalyse ist eine integrative Theorie, da sie verhaltenstherapeutische Ansätze und tiefenpsychologische Denkweisen kombiniert und sich dabei am Menschenbild der humanistischen Psychologie orientiert.
Die Vertreter der Transaktionsanalyse gehen davon aus, dass jeder bereits in frühester Kindheit Entscheidungen darüber trifft, wie er leben und sterben wird. Diesen Lebensplan nennt man Skript. In ihm spiegeln sich die Grundeinstellungen, wie sie in der Transaktionsanalyse beschrieben werden, wider. Wenn in der Psychotherapie mit der Transaktionsanalyse gearbeitet wird, so wird das individuelle Skript analysiert und es wird versucht, den Lebensplan positiv zu beeinflussen und eine positive Grundhaltung in Richtung "Ich bin o.k., du bist o.k." zu erreichen.
Trotz mancher Kritikpunkte scheint es durchaus sinnvoll, einige Grundideen der Transaktionsanalyse zur Konflikterkennung und Beilegung in der Praxis anzuwenden, da sie als Analyseinstrument für TherapeutInnen hilfreich sein kann.
Einführend zum Thema
Schlegel, Leonhard (o.J.). Was ist Transaktionsanalyse? Was sind ihre Eigenheiten im Vergleich zu anderen psychotherapeutischen Richtungen.
WWW: http://www.dgta.de/ta/was_ist_ta.pdf (04-11-03)
Spiele der Erwachsenen
Das Modell der Transaktion beschreibt zunächst einmal nur einzelne Gesprächsausschnitte. Mit der Analyse der "Spiele" erklärt Eric Berne komplexere Situationen bzw. ganze Reihen von Transaktionen zwischen zwei Personen, die immer nach dem gleichen Muster ablaufen.
Ein Spiel besteht dabei aus einer immer gleichen Abfolge verdeckter Transaktionen, die zu einem voraussagbaren Ergebnis führen und in negativen Emotionen enden können.
Für einen Außenstehenden scheinen die Transaktionen plausibel, sie sind aber von verborgenen Motiven beherrscht. Dabei bevorzugt jeder ganz bestimmte Spiele, die die/der einzelne in seiner Kindheit gelernt hat, um sich in seiner Familie durchzusetzen.
Jedes Spiel läuft nach einem Schema ab:
- "Trick": Der Trick besteht darin, dass Spieler A bei sich, beim anderen etwas übersieht oder mißversteht oder verzerrt darstellt. Dies ist ein "Köder", der den Auslöser für das Spiel darstellt.
- "Wunder Punkt": Wenn Spieler B mit dem "Trick" an einem "wunden Punkt" getroffen wurde, dann steigt er in das Spiel mit ein.
- "Verdeckte Transaktion" Nun entsteht eine Transaktion, bei der sowohl eine offene, als auch eine verdeckte Transaktion ablaufen.
- "Wechsel des Ich-Zustands": Einer der Spieler wechselt vom scheinbar vernünftigen Ich-Zustand in einer anderen Ich-Zustand und dabei wird die verdeckte Transaktion offenbar.
- "Verblüffung": Der andere erkennt den Wechsel und reagiert auf das Gesprochene verblüfft, bzw. verärgert. Damit endet in der Regel das Spiel.
- "Nutzeffekt": In der Regel enden solche Spiele mit unguten Gefühlen. Aber Berne geht davon aus, dass diese unguten Gefühle unbewußt "erwünscht" und absichtlich herbeigeführt sind, da sie eine Art von Zuwendung darstellen.
Es werden von Eric Berne eine ganze Reihe von solchen Spielen benannt und beschrieben, z.B. das "Ja-aber-Spiel", das "Du-wirst-schon-sehen,-was-dabei-herauskommt-Spiel", und andere mehr. Für jedes Spiel gilt es Ausstiegsstrategien zu entwickeln. Grundsätzlich hat man die Möglichkeit solche Spiele zu umgehen, indem man dem anderen Achtung und Aufmerksamkeit zukommen läßt und ihm positive Zuwendung (Lob u.a.) gibt. Allerdings ist es für die Akteuere verständlicherweise schwierig, diese Spiele zu durchschauen.
Arten von Zuwendung
Nach der Transaktionsanalyse lassen sich vier Arten der Zuwendung unterscheiden, die besonders in der Kindheit von Belang sind, da im Laufe der Entwicklung die einzelnen Ich-Zustände mit ihren jeweiligen positiven und negativen Eigenschaften erst erworben werden. Hier müssen Eltern durch positives Vorbild diese Ich-Zustände "leihen" und in der Kommunikation mit ihren Kindern ihre jeweiligen Ich-Zustände gezielt nutzen, um positive Gefühle zu erzeugen. Dabei hat jeder Ich-Zustand seine Berechtigung. Durch das Eltern-Ich erhalten die Kinder Betreuung, Schutz und Ernährung. Mit dem Erwachsenen-Ich holen sich die Eltern Informationen ein über die Erziehung und organisieren den Alltag. Mit dem Kind-Ich fühlen sich die Eltern in die Bedürfnisse und Gefühle der Kinder ein. Je älter ein Kind wird, um so mehr muss das "einfühlen" und "ernähren" zurücktreten und bei älteren Kindern und Jugendlichen sollten die Eltern nur noch Vorbild sein und ihre Kinder insbesondere im Erwachsenen-Ich bestärken.
- Bedingungslose positive Zuwendung
Diese Art von Zuwendung, z.B. ein Lob oder eine Liebeserklärung, gibt es ohne dass man etwas dafür tun muss, also ohne Bedingung. Man bekommt sie einfach so für das Da-Sein. - Bedingte positive Zuwendung
Diese Zuwendung bekommt man für etwas, das dem anderen an einem gefällt, für eine Leistung oder ein bestimmtes Verhalten. Diese Art von Zuwendung fördert die Lern- und Leistungsbereitschaft und ist daher sehr wichtig für uns. - Bedingte negative Zuwendung
Für Fehler, störendes Verhalten o.ä. erhält man negative Zuwendung (z.B. Tadel). Auch diese Art von Zuwendung hat seine Berechtigung, um uns zu korrigieren, Irrtümer aufzuklären und Veränderungen zu bewirken. - Bedingungslose negative Zuwendung
Sie richtet sich gegen die ganze Person und wirkt vernichtend und verletzend. Auch Prügel, Drohungen und Diffamierungen gehören dazu.
Jeder Mensch braucht notwendigerweise Zuwendung, um leben zu können und fordert diese Zuwendung ein. Jedoch lernen Kinder dabei oft von ihren Eltern, dass es nicht gut ist, bedingungslos gelobt zu werden. Deshalb holen sie sich dann eben bedingte positive Zuwendung oder negative Zuwendung, je nach dem, was sie als Kind häufiger erhalten haben, um überhaupt eine solche zu erhalten. Ähnlich funktioniert es, wenn ein Kind gar nicht beachtet wird, z.B. weil alles in Ordnung ist, oder weil sich die Eltern mehr um ein anderes Kind kümmern müssen. Dann versucht das Kind durch Auffälligkeit Zuwendung zu bekommen.
Siehe auch: Das "Rabattmarken-Sammeln" und "Strokes"
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