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Inhaltsabhängige Gedächtnisformen

Markowitsch, H.J. (1992). Neuropsychologie des Gedächtnisses. Göttingen: Hogrefe.
Markowitsch, H.-J., Matura, S. & Welzer, H. (2004). Die Entstehung des menschlichen Gedächtnisses. Stuttgart: Klett-Cotta.
Neben der traditionellen Aufteilung des Gedächtnisses in zeitabhängige Komponenten finden sich in der neueren allgemeinpsychologischen Literatur Beschreibungen inhaltsabhängiger Gedächtnisformen, die insbesondere die Struktur des LZG betreffen (z.B. Markowitsch, 1992). Es wird unterstellt, dass das LZG keine einheitliche Größe darstellt, sondern sich aus mehreren Komponenten zusammensetzt.

Inhaltsabhängige Gedächtnisformen markowitsch

Die wichtigste Unterscheidung ist die zwischen dem

Das prozedurale Gedächtnis erlaubt die Verarbeitung senso-motorischer Fertigkeiten wie Auto oder Fahrrad fahren, schwimmen, Musikinstrumente spielen, schließt aber auch einfache Konditionierungsvorgänge mit ein. Priming umfasst eine höherer Wiedererkennung von Reizen. Das perzeptuelle Gedächtnis ermöglicht Beurteilungen wahrgenommener Reize auf der Basis von Neuigkeit und Familiarität. Das Wissenssystem bezieht sich auf kontextfreie Fakten (z.B. Welt- und Schulwissen). Während diese vier Gedächtnissysteme bei Tier und Mensch in gleicher Weise vorkommen, existiert das episodisch-autobiographische Gedächtnis lediglich im Humanbereich und verlangt eine bewusste - autonoetische - Repräsentation von kontextgebundenem Material (Oddo, Schwab & Welzer 2002). Zusammengefasst aus einem Interview mit dem Sozialpsychologen Harald Welzer in der Frankfurter Rundschau vom 28.07.2010 unter dem Titel "Erinnertes muss nicht wahr sein" stellt sich die Entwicklung des autobiographischen Gedächtnisses so dar: Auch Tiere haben Erinnerungen, aber kein autobiographisches Gedächtnis, denn nur Menschen können sich erinnern, dass sie sich erinnern, also absichtlich auf Erinnertes zugreifen, wenn auch das nicht immer bewusst ist. Vieles am Leben ist Routine und Gewohnheit, denn wenn man das Wasser aufdreht, überlegt man vorher nicht lange, und doch basiert das auf einer routinisierten Erinnerung. Die Entwicklung von Symbolen, Sprache und Schrift machte es im Verlaufe der Kulturentwicklung möglich, große Teile des Gedächtnisses aus dem Gehirn, also aus dem Inneren, auszulagern und anderswo zu speichern, z.B. in Sprache, in Texten, in anderen Personen, in Büchern, in Lexika, im Internet. Erst diese Entwicklung hat kulturelle Entwicklung ermöglicht und es wurden Kapazitäten frei für Kooperationen jeder Art, für Kreativität und komplexe Problemlösungen, wodurch aber auch die Entwicklungsgeschwindigkeit beschleunigt wurde.

Beim Kind setzt die autobiographische Erinnerung etwa mit etwa drei Jahren ein, da für die autobiographische Erinnerung ein gewisser Stand der Ich-Entwicklung, der Sprach- und Symbolverwendung notwendig ist, und auch das Gehirn muss rein physiologisch soweit entwickelt sein, dass es über Kapazitäten zur Langzeitspeicherung verfügt. Wenn es kein Ich-Konzept gibt, kann ein Kind seine Erlebnisse nicht auf sich selbst beziehen, was man daran sieht, dass kleine Kinder im Erzählen oft keinen Unterschied machen, welcher Person etwas zu welchem Zeitpunkt passiert ist. Ein Kleinkind kann sich zwar durchaus an Ereignisse erinnern, die einige Wochen zurückliegen, doch eine paar Jahre später verblasst genau diese Erinnerung, da bei Kleinkindern die relevanten Areale im Gehirn noch nicht gut genug ausgebildet sind, um Erinnerungen korrekt abspeichern und auch lange Zeit später wieder abrufen zu können. Das gilt vor allem für die Verbindung zwischen dem Hippocampus, in dem Erinnerungen wie in einem Zwischenspeicher abgelegt werden, und der Großhirnrinde, die als Langzeitspeicher dient. Die Erinnerung von Kindern scheitert also daran, dass die Erinnerungen vom vorläufigen Speichersystem ins endgültige nicht übertragen werden. In Experimenten hat man jedoch gezeigt, dass sich dieser Mechanismus üben bzw. von den Eltern beeinflussen lässt. Dabei sind Gespräche mit dem Kind entscheidend, denn nach zehn Jahren sind auch Gespräche zwischen Müttern und ihren zwei bis drei Jahre alten Kindern bei denjenigen noch abrufbar, wenn diese Mütter sehr detailliert mit ihnen über Erlebtes gesprochen hatten. Wenn also Gespräche über Erlebnisse auf das Kind ausgerichtet sind, formt es daraus Lebensgeschichten, in denen es selbst die Hauptrolle spielt, was es den Kindern erleichtert, diese so zu verarbeiten, dass sie gut im Langzeitgedächtnis abgespeichert werden können.

Bei der Entwicklung des autobiographischen Gedächtnisses gibt es auch kulturelle Unterschiede, denn im asiatischen Raum dauert diese kindliche Amnesie länger, und die selbstbezogene Erinnerung setzt erst mit dreieinhalb bis fünf Jahren ein. Vermutlich sind diese Gesellschaften bisher nicht so individualisiert sind wie die westlichen, denn während die Kinder bei uns von klein auf darauf getrimmt werden, dass es auf sie persönlich ankommt, ist in asiatischen Gesellschaften die Gruppe wichtiger, wodurch das autobiographische Ich mit einer zeitlichen Verzögerung ausgebildet wird. Wie Studien ergaben, funktioniert übrigens durch Östrogen das deklarative Gedächtnis besser – also das explizite Wissen über Fakten, Bedeutungen, Hintergründe und Episoden aus der eigenen Biografie. Auf die Sprache bezogen betrifft das etwa den Wortschatz, Wortgruppen mit häufigen Konstruktionen und Grammatikregeln, die man auswendig aufsagen kann. Mehr Östrogen bewirkt aber auch, dass das prozedurales Gedächtnis etwas schlechter arbeitet, also jener Teil des Gehirns, der dafür zuständig ist, dass Fahrradfahren oder Schwimmen automatisch funktionierern, oder dass die Grammatikregeln der Muttersprache angewendet werden, ohne jedes Mal bewusst die Regeln aktualiseren zu müssen, sodass die Satzstruktur einfach richtig ist und dass man die Muttersprachler perfekt beherrscht. Deshalb haben Frauen vermutlich auch den größeren Wortschatz, während in Sachen Grammatik keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen.


Das menschlichen Gedächtnis in funktionalen Systemen
Quelle: http://www.memory-research.de/index2.htm (04-05-25)

Deklaratives Gedächtnis

Innerhalb des deklarativen Gedächtnisses wird weiterhin zwischen dem semantischen und dem episodischen Gedächtnis differenziert.

Das episodische Gedächtnis verarbeitet und speichert Informationen, die sich auf eigene Erfahrungen beziehen, mit Rücksicht auf die zeitliche Sequenz der erlebten Episoden; es ist von daher autobiographisch angelegt. Das episodische Gedächtnis speichert Ereignisse, die uns unmittelbar betroffen haben: der im Sandkasten wiedergefundene Teddybär, die wunderbar bunte Europakarte im düsteren Klassenraum, der Autounfall im Sommer 1982, die erste Liebesnacht mit x, die letzte mit y, Todesfälle, der gestrige Geruch nach gebackenem Fisch vor dem Nachbarhaus. Im episodischen Gedächtnis werden also die komplexen Alltagserinnerungen gespeichert, die etwa darüber aussagen, wo wir uns z.B. gerade befinden, was wir tun und wie wir uns dabei fühlen. In einem Experiment zeigte man Probanden drei verschiedene Kurzfilme mit alltäglichem Inhalt, etwa wie eine Frau einen Brief findet und diesen in einen Postkasten wirft, oder wie jemand einen Becher Kaffee trinkt und den Becher anschließend wegwirft. Für jeden Film wurden beim ersten Erinnern daran die Gehirnströme aufgezeichnet und als sich die Versuchspersonen noch einmal erinnern sollten, konnte man allein auf Grund der gemessenen Muster im Gehirn erkennen, an welchen der drei Filme sie jeweils dachten. Offensichtlich sind die neuronalen Spuren des episodischen Gedächtnisses auch sehr stabil.

Bis vor kurzem waren Verhaltensforscher und Psychologen noch überzeugt, dass die Fähigkeit zu einer Vorstellung von Zukunft und Vergangenheit Menschen vorbehalten ist und dass Tiere ausschließlich in der Gegenwart leben - angebunden am Pflock des Augenblicks. Echtes Planen für die Zukunft erfordert hingegen, dass ein Tier weiß, welche Bedürfnisse es einmal haben wird. Im Gehirn des Menschen gibt es einen Zusammenhang zwischen der Fähigkeit, Zukunftspläne zu schmieden, und der Erinnerung an vergangene Erlebnisse. Voraussetzung für beides ist das episodische Gedächtnis, in dem persönliche Erfahrungen gespeichert werden, etwa wann ein Mensch irgendwo etwas erlebt hat. Josep Call und Nicholas Mulcahy zeigten nun in komplexen Experimenten, dass auch Bonobos und Orang-Utans ebenfalls dazu in der Lage sind, Zukunftspläne zu schmieden. Man vermutet deshalb, dass diese Tiere, die in gewissem Ausmaß für die Zukunft planen können, auch eine Art episodisches Gedächtnis besitzen müssen.

Das episodische Gedächtnis ist das Produkt der Interaktion mehrerer Gehirne und einer sozialen Umwelt, die diese Interaktion kontextualisiert und bestimmt. Da das Gehirn ein erfahrungsabhängiges Organ ist, strukturiert und organisiert es sich nach Maßgabe der gemachten Umwelterfahrung selbst in seiner Entwicklung (vgl.Welzer 2002). Demgegenüber enthält das semantische Gedächtnis das "Weltwissen" einer Person, also beispielsweise ihr Wissen über Sprache (Semantik, Grammatik), Regeln und Konzepte. Das Wissens- oder Kenntnissystem speichert Fakten und Regeln. Wie heißt die Hauptstadt von China? Wieviel Mark ergeben einen Euro? Wie lautet die PIN-Nummer meiner Scheckkarte? Wie konstruiere ich einen Fragesatz? Wir können uns die Inhalte des Systems bewusst machen. Dabei ist uns aber normalerweise nicht klar, wo und wann wir sie aufgenommen haben. Das semantische Gedächtnis ist nach Vignando et al. (2019) etwa auch bei der Einordnung von Lebensmitteln in essbar, giftig, gut und schlecht von Bedeutung, wobei bei der Erkennung von frischen und verarbeiteten Lebensmitteln im Gehirn unterschiedliche Regionen aktiviert werden. Frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse werden von jenem Teil des Gehirns wahrgenommen, der für sensorische Wahrnehmungen wie Sehen und Tasten zuständig ist (okzipitalen Cortex), doch bei verarbeiteten Nahrunsgmitteln wie Wurst oder Käse wird der für funktionale Aspekte wie Nährstoffgehalt oder Zubereitung zuständige Teil aktiviert (mittlerer Temporallappen).

Die Wissenseinheiten dieses Systems sind nicht zeitlich, sondern konzeptuell verbunden und organisiert. Beide Subkomponenten sind insofern deklarativ, als ihre Inhalte prinzipiell bewusst erinnert werden können. In der Regel wird allerdings lediglich die Information im episodischen Gedächtnis bewusst verarbeitet, wobei oft mentale Anstrengung verspürt wird. Informationen aus dem semantischen Gedächtnis werden dagegen automatisch und ohne besondere Anstrengung aktualisiert.

Siehe dazu auch dokuGehirn und Emotionen

 

Nicht-deklaratives Gedächtnis und Priming

Das nicht-deklarative Gedächtnis besteht zum Teil aus dem prozeduralen Gedächtnis, also aus einfachen, mechanisch erlernten motorischen Ablaufmustern (skills). Das prozedurale Gedächtnis ist zuständig für Bewegungsabläufe. Wie hebe ich eine Tasse? Wie laufe, hüpfe, renne ich? Wie fahre ich Rad oder Auto? Es benutzt sehr alte Gehirnbereiche, die Basalganglien und das Kleinhirn, und reagiert in erster Linie auf Drill - also auf stetiges Üben ohne viel Nachdenken. Seine genauen Inhalte bleiben uns meist unbewusst.

Diesem System wird auch das sogenannte "Priming" zugeschrieben, das sich (ungenau) mit "Prägen" übersetzen lässt. "Priming" meint ein "Vorbereiten" oder "Schussfertig machen". Dieses System nimmt eine große Zahl von Reizen auf, von einzelnen Wörtern bis hin zu eigenen und fremden Ideen und ganzen Gedankengebäuden. Diese Inhalte bleiben vorbewusst, d.h., wir können sie nicht aktiv abrufen. Werden wir jedoch mit einem ähnlichen Reiz konfrontiert, kommen sie uns in den Sinn. Allerdings ist uns dabei oft nicht klar, dass die scheinbar aus dem Nichts auftauchenden Bilder und Gedanken unsere eigenen Gedächtnisinhalte sind. Wir halten sie für unsere eigenen Ideen.

Durch das Priming kann man einen dargebotenen Reiz besser erkennen oder bei der Darbietung eines Reizteils besser erschließen, denn man war diesem Reiz ja zu einem früheren Zeitpunkt schon einmal (zufällig) ausgesetzt. Diese Inhalte bleiben vorbewusst, d.h., wir können sie nicht aktiv abrufen. Werden wir jedoch mit einem ähnlichen Reiz konfrontiert, kommen sie uns "einfach so" in den Sinn.

Durch das Priming ist die bewusste Wahrnehmung sehr flexibel und auch zeitlich variabel, sodass das menschliche Gehirn ungeheuer schnell arbeiten kann, denn insbesondere Seheindrücke sind oft so komplex, dass die dem Bewusstsein vorgeschaltete Verarbeitung des visuellen Reizes in der Regel etwa 300 Millisekunden in Anspruch nimmt. Nur wenn das Gehirn bereits im Voraus über Informationen verfügt, d.h., schon weiß, was es sehen wird, dann setzt auch das bewusste Erkennen früher ein. Auch Gehirnstrommessungen bestätigen dies nun, dass sich die Gehirnströme für die bewusste Wahrnehmung zeitlich verändern, je nachdem, ob eine Erwartung vorhanden ist oder nicht, wobei dich die Differenzen um 100 Millisekunden bewegen. Das menschliche Gehirn führt offenbar einen Verarbeitungsprozess nicht stereotyp und zeitlich festgelegt durch, sondern passt sich flexibel an, d.h., der Verarbeitungsprozess läuft schneller ab, wenn das Gehirn die eintreffende Sehinformation lediglich mit einer zuvor festgelegten Erwartung abgleichen muss. In vertrauten Situationen setzt die bewusste Wahrnehmung daher schneller ein, als wenn das Gehirn einen visuellen Reiz vollkommen neu bewerten muss, weil keinerlei Vorinformationen vorliegen (Melloni et al., 2011).

Auch Konditionierungsformen lassen sich dem nicht-deklarativen Gedächtnis zuordnen. Ein typisches Merkmal des deklarativen Gedächtnisses ist seine hohe Prozessgeschwindigkeit, seine Flexibilität und der Umstand, dass es nicht immer zuverlässig operiert (so werden Vergessensprozesse und Abrufschwierigkeiten registriert). Das nicht-deklarative Gedächtnis arbeitet dagegen mit Ausnahme von "priming" relativ langsam und wenig flexibel, ist dabei aber äußerst zuverlässig. Seine Inhalte sind im wesentlichen unbewusst., was einige Autoren dazu führt, von einem "impliziten" Gedächtnis zu sprechen, das ohne explizite Instruktion zum Memorieren funktioniert.

Praxis des Priming: Small Talk

Als semantisches Priming wird in der Psychologie der Effekt bezeichnet, dass z.B. die Verarbeitung eines Wortes die Verarbeitung eines zweiten nachfolgenden Wortes beeinflusst, wenn zwischen beiden Wörtern eine semantische Beziehung besteht. Menschen reagieren beispielsweise auf das Wort "Krankenschwester" schneller, wenn sie vorher das Wort "Arzt" verarbeitet haben. Die vorherige Darbietung eines Reizes (der Prime, z. B. "Arzt") beeinflusst die Verarbeitungszeit eines Zielreizes (das Target, z. B. "Krankenschwester"). Man erklärt diesen Effekt damit, dass im Gedächtnis ein assoziatives Netzwerk besteht, in dem Wörter in Form von mentalen Repräsentationen gespeichert und organisiert sind. Dieser Vorreiz kann bewusst oder unbewusst sein, doch in jedem Fall verändert er die Reaktion auf den folgenden Reiz, indem es diese Reaktion schneller, affektiver oder intensiver macht. Priming bewusst in einem Gespräch eingesetzt ist daher eine Art kognitive Voraktivierung, d.h., man setzt in einem Gespräch einen Vorreiz vor einen bestimmten folgenden Reiz, auf den die andere Person dann positiv reagieren soll. Häufig wird dieses Priming bewusst im Small Talk vor Verhandlungen eingesetzt, um seinen Verhandlungspartner oder Geschäftskunden schneller von seinen Zielen zu überzeugen, besonders dann, wenn man keine triftigen sachlichen Argumente dafür hat. Verhandlungsergebnisse werden schließlich von Emotionen bedingt, d.h., es ist logisch, dass man mit einem sympathischen Fremden eine schnellere Einigung erzielt als mit einem unsympathischen. Beim richtigen Priming im Small Talk geht es um Nähe, denn je weniger Distanz zwei Partner zwischen sich wahrnehmen, desto größer die Wahrscheinlichkeit eines positiven Abschlusses. Vor allem sind es gleiche Ansichten, die eine mögliche Zurückhaltung abbauen, sodass man sich für den Small Talk eher alltägliche Themen aussucht, von denen man annhemen, dass die meisten Menschen in einer bestimmten Weise darauf reagieren. Ziel des Small Talk ist es ja, eine Ähnlichkeit in den Ansichten herzustellen, d.h., der Partner sollte möglichst so reagieren, dass die eigene und seine Haltung übereinstimmen. Durch diese hohe Übereinstimmung ist es in der anschließenden Verhandlung für das Gegenüber wesentlich schwieriger, den folgenden Argumenten zu widersprechen und wieder Distanz herzustellen, indem dieser seine Zurückhaltung und Vorsicht wieder hervorholt. Wichtig ist es beim Small Talk, echtes Interesse zusignalisieren.
Quellen: http://www.textberater.com/news/psychologie-und-kommunikation-distanz-abbauen-mit-small-talk/ (10-05-05)
http://de.wikipedia.org/wiki/Semantisches_Priming (10-05-05)

Implizites Gedächtnis

Jacoby, L. L., Woloshyn, V., & Kelley, C. M. (1989). Becoming famous without being recognized: Unconscious influences of memory produced by dividing attention. Journal of Experimental Psychology: General, 118, 115-125.
Da menschliche Informationsverarbeitung nur teilweise bewusst und kontrolliert verläuft, bleiben viele Wahrnehmungen und Gedächtnisleistungen aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit unbewusst. Trotzdem können sie das Verhalten beeinflussen, welches daraufhin automatisch und ohne bewusste Steuerung abläuft. Jacoby et al. (1989) haben dazu ein Experiment durchgeführt. Den Versuchspersonen wurde eine Namensliste vorgelegt, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass die Namen auf dieser Liste von nicht berühmten Personen stammen. Eine Gruppe von Versuchspersonen war während des Lesens der Liste durch die Bearbeitung einer weiteren Aufgabe abgelenkt. Die andere Gruppe konnte sich die Liste ohne Ablenkung durchlesen. Anschließend sollten die Vpn auf einer weiteren Liste, die einige Namen von der vorherigen Liste und neue Namen enthielt, die Berühmtheit der genannten Personen einschätzen. Es stellte sich heraus, dass die Versuchspersonen, die beim Lesen der ersten Liste abgelenkt waren, Personen, die auf beiden Listen erwähnt wurden, als berühmter eingeschätzt. Sie bemerkten nicht, dass sie den Namen nur aufgrund des vorherigen Lesens wiedererkannten, sondern führten die Vertrautheit mit dem Namen auf die angebliche Berühmtheit der Person zurück. Die andere Gruppe hingegen konnte sich noch daran erinnern, dass die Namen auf der ersten Liste von nicht berühmten Personen stammten und hielten sie deshalb auch nicht für berühmt. Hier wird deutlich, dass aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit nur unbewusst. verarbeitete Informationen Urteile beeinflussen können.

dokuWeitere Neuropsychologische Gedächtnisstudien: Der Fall Clive W., Verloren in der Zeit, Der verlorene Seemann

Siehe auch
Die neuronalen Grundlagen des Selbst

Der Einfluss des Musizierens auf das Gehirn

Literatur

Köhler, Bertram (2001). Nachdenken über Evolution.
WWW: http://home.t-online.de/home/Bertram.Koehler/Denken.htm

Kramar, Thomas (2001). "Alles, was zählt, dauert drei Sekunden" - Wie sich das Gehirn die Gegenwart strukturiert. Die Presse, 3.2., S. VIII.

Lange, Anne Katharina (o.J.) Das Korsakow-Syndrom.
WWW:http://www.erzwiss.uni-hamburg.de/sonstiges/neuropsychologie/syndrome/korsakow.htm

Markowitsch, Hans .J. (1995). Anatomical basis of memory disorders. In M.S. Gazzaniga (Ed.), The cognitive neurosciences (pp. 665-679). Cambridge, MA: MIT Press.

Markowitsch, Hans .J. (1996). Neuropsychologie des menschlichen Gedächtnisses. Spektrum der Wissenschaft, Sept., 52-61.

Markowitsch, Hans J. (1998). Das Gedächtnis des Menschen: Psychologie, Physiologie, Anatomie. In E.P. Fischer (Hrsg.), Mannheimer Forum 97/98: Gedächtnis und Erinnerung (S. 167-231). München: Piper.

Markowitsch, H.J. (1998b). Gedächtnisstörungen. Stuttgart: Kohlhammer.

Oerter, Rolf & Montada, Leo (Hrsg.) (1995). Entwicklungspsychologie. Weinheim: PVU.

Markowitsch, H.-J., Matura, S. & Welzer, H. (2004). Die Entstehung des menschlichen Gedächtnisses. Stuttgart: Klett-Cotta.

Melloni, Lucia, Schwiedrzik, Caspar M., Müller, Notger, Rodriguez, Eugenio & Singer, Wolf (2011). Expectations change the signatures and timing of electrophysiological correlates of perceptual awareness. The Journal of Neuroscience, 31, 1386-1396.

Oddo, Silvia, Schwab, Anna & Welzer, Harald (2002). Erinnerung und Gedächtnis - ein Werkstattbericht.

WWW: http://www.memory-research.de/index2.htm (04-05-25)

Schultz, Wolfram (1993). Lernen, Gedächtnis und Gehirn.
WWW: http://www.unifr.ch/spc/UF/93mai/schultz.html (00-05-25)

Vignando, Miriam, Aiello, Marilena, Rinaldi, Adriana, Cattarruzza, Tatiana, Mazzon, Giulia, Manganotti, Paolo, Eleopra, Roberto & Rumiati, Raffaella I. (2019). Food knowledge depends upon the integrity of both sensory and functional properties: a VBM, TBSS and DTI tractography study. Scientific Reports, 9, doi:10.1038/s41598-019-43919-8.

Welzer, H. (2002). Das kommunikative Gedächtnis. Eine Theorie der Erinnerung. München: C.H. Beck.

http://www.geo.de/themen/medizin_psychologie/gedaechtnis/gedaechtnis_02.html (01-11-26)

http://www.sueddeutsche.de/aktuell/?section=wissen&myTM=full&id=955390503.33273&myTime=20000411122254 (01-12-24)

http://www.sueddeutsche.de/250383/985/2795506/Ein-Affe-plant-den-Aufstand.html (09-03-11)



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