 Psychologie des Missbrauchs
Psychologie des Missbrauchs
    Als Virginia Woolf schrieb, dass jede Frau ein Zimmer für sich allein benötige, meinte sie nicht bloß den physischen Raum, sondern vor allem die Integrität des Körpers und das Recht auf sexuelle Enthaltsamkeit.
Massive und wiederholte sexuelle Traumata in der Kindheit, die 
häufig mit anderen Formen von Misshandlung gepaart sind, behindern die 
Entwicklung der emotionalen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten 
behindert wird. Die professioneller Hilfen zur Unterstützung der 
Verarbeitung sexueller Missbrauchserlebnisse orientiert sich daher an 
der Wichtigkeit alternativer Beziehungserfahrungen und Strategien zur 
Reduzierung Trauma bedingter Symptome von Kindern.
       Quelle: 
     Wittmann, Anna Julia (2009). Sexueller Missbrauch als Risikofaktor 
für die kindliche Entwicklung – Möglichkeiten von Begleitung, Beratung 
und Therapie.	Kindesmisshandlung und -vernachlässigung, Heft 12.
- Missbrauch von Kindern und Jugendlichen
- Missbrauch in der Geschichte
- Begriffsbestimmung
- Formen des Missbrauchs
- Formen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen
- Signale und Folgen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen
- Missbrauch im Internet
- Literatur zum Missbrauch
- Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche (Blogbeitrag in den Psychologie-News)
Vorweg: Wie schützt man als Eltern Kinder vor sexuellen Übergriffen?
Kinder müssen früh lernen, welche Art von Anfassen in Ordnung 
ist und welche nicht, und dass Geschlechtsorgane private Regionen sind, 
die niemand berühren darf. Wichtiger ist aber, den Kindern Selbstwirksamkeit
 zu vermitteln, d.h., ein Kind, das mit vier Jahren gelernt hat, zu 
sagen, ich will den blauen Pullover anziehen und nicht den roten, und 
auch erlebt, dass diese Aussage von anderen Ernst genommen wird, wird sich auch gegen unerwünschte Zudringlichkeiten wehren können.
       Pädophile haben einen Blick für Kinder, die Hilf- und Wehrlosigkeit ausstrahlen, d.h., sie wenden keine Gewalt an, sondern treten als nette Menschen in ihr Leben. Sie lassen sich Zeit, das Vertrauen
 eines Kindes zu erschleichen und machen sich die Defizite emotional 
unterversorgter Kinder zunutze. Durch Geschenke und geheuchelte 
Anteilnahme gewinnen sie die arglosen Kinder für sich. Daher sind 
Kinder, die von ihren Eltern behütet werden, ein gutes Verhältnis zu 
ihnen haben und über merkwürdige Vorkommnisse zu Hause offen reden 
können, deshalb deutlich weniger gefährdet.
       Quelle: Sabine Rückert, Ulrich Schnabel, Henning
 Sußebach und Heinrich Wefing: "Die teuflische Gefahr" in der ZEIT vom 
16. Februar 2010     
Was ist Pädophilie?
Aus einem Gespräch mit Denis Köhler, Professor für Psychologie 
an der Fachhochschule Düsseldorf: "Grundsätzlich muss man sagen, dass es
 nicht den Pädophilen
 gibt. Das macht die Einstufung so schwierig. Das Bild des Sexualtäters 
 ist sehr heterogen. Man hätte in den Medien zwar gern diesen einen  
Pädophilen, der immer so und so funktioniert – die Minderzahl der Täter 
 sind jedoch Kernpädophile, also Menschen, die ihre einzige sexuelle  
Erregung von Kindern beziehen. Aber neben den  Kernpädophilen gibt 
es eben diejenigen mit einer pädophilen  Nebenströmung, die sich also 
sowohl zu Kindern, als auch zu Erwachsenen  sexuell hingezogen 
fühlen. Am häufigsten ist aber der Ersatzhandlungstäter,  der sich 
eigentlich von erwachsenen Frauen oder Männern erregt fühlt,  aber 
aufgrund sozialer Kompetenzschwierigkeiten keinen Zugang zu ihnen  hat. 
Der fühlt sich eigentlich gar nicht vom Kind angezogen sondern  nimmt es
 als eine Art „Notlösung“. (…) Das, was den „normalen“ Menschen sexuell 
erregt, gilt für diese Person  erst einmal nicht. Die Tätertypen, 
sowohl Kernpädophile als auch  Ersatzhandlungstäter, sind sehr 
vielschichtig. Tendenziell kann man  nicht ausschließen, dass auch ein 
Ersatztäter, der keine Möglichkeit  hat, seine Sexualität normal 
auszuleben, auf einen Säugling  zurückgreift. Das wäre dann sicherlich 
eher die Ausnahme. Aber auch da  gibt es nicht den 
Ersatzhandlungstäter."
       Quelle: Schlosser, G. (2013). “Kinder haben keine Sprache dafür” – ein Gespräch mit dem Psychologie-Professor Denis Köhler.
       WWW: http://missbrauch.derwesten-recherche.org/
       es-gibt-nicht-den-padophilen-ein-gesprach-mit-denis-kohler-professor-fur-psychologie/ (13-09-17) 
Was soll man als Eltern reagieren, wenn man den Verdacht auf sexuellen Missbrauch hat?
Julia von Weiler, Geschäftsführerin des Vereins Innocence, berichtet, dass ein von Missbrauch betroffenes Kind durchschnittlich acht Erwachsene um Hilfe bitten muss, bevor es diese erhält, da die Sprache der Kinder verhalten ist.
- Bei einem Verdacht ruhig und besonnen bleiben. Bloß nicht ein Kind vorschnell mit einer Vermutung konfrontieren.
- Holen Sie sich fachliche und emotionale Unterstützung - etwa bei Kinderschutzzentren, Kinder- und Jugendanwaltschaften etc.
- Ganz wichtig ist, sich selbst die Fragen zu stellen: Woher kommt mein Verdacht? Fällt er nur mir auf oder auch anderen? Gibt es andere plausible Erklärungen für das veränderte oder ungewöhnliche Verhalten des Kindes, etwa eine Scheidung?
- Prinzipiell gilt: Es gibt keine eindeutigen Symptome, die auf Missbrauch hindeuten, denn jedes Kind reagiert anders auf sexuelle Gewalt. Manche Kinder wollen sich nach einem Missbrauch nicht mehr waschen - andere wollen sich nur noch waschen. Aufgeweckte Kinder werden plötzlich still, ruhige Kinder handeln plötzlich aggressiv. Wenn Kinder aber sexualisiertes Verhalten zeigen (etwa wenn ein Neunjähriger einen Geschlechtsakt nachahmt), bedeutet das, dass sie Erlebtes oder Gesehenes nicht verarbeiten können.
- Da eindeutige Beweise (Fotos, Verletzungen im Intimbereich) selten sind, liegt es an den Eltern, Verhaltensänderungen der Kinder wahrzunehmen. Dazu zählen Schlaf-, Ess- und Konzentrationsstörungen, Bettnässen, Leistungsabfall in der Schule, Albträume oder Angst vor dem Alleinsein oder vor dem Schulweg. Wölfl: "Wichtig ist, dass sich das Verhalten über einen gewissen Zeitraum erstreckt."
- Sollten Sie das Gefühl haben: "Ich erkenne mein Kind nicht wieder", dann suchen Sie gleich das Gespräch mit dem Kind. Wichtig: Nicht suggestiv fragen! Nicht: "Hat dir jemand in die Unterhose gegriffen?", sondern: "Jetzt hast du schon drei Jahre nicht mehr ins Bett gemacht, und jetzt ist es schon das zweite Mal passiert. Warum, glaubst du, ist es passiert?"
- Prinzipiell gilt: Dem Kind immer glauben - Kinder erfinden keine Lügen über Sexualität und Gewalt. Und:
- Dem Kind das Gefühl geben, dass es über alles reden kann - "auch über schlechte Geheimnisse!" Je offener das (Gesprächs-) Klima in einer Familie ist, desto eher wird sich das Kind öffnen.
Hedwig Wölfl in einem Interview im Kurier vom 21.3.2010
Link: http://www.die-moewe.at/
       Quelle: http://www.morgenweb.de/nachrichten/dritte_seite/20100709_mmm0000000245261.html (10-07-08)     
 Leider sind die ursprünglichen Materialien zur aufklärenden Ausstellung "(K)ein sicherer Ort",
 die - veranstaltet von der OÖ Kinder- und Jugendanwaltschaft - durch 
verschiedene Orte Oberösterreichs tourte, nicht länger am Originalserver
 verfügbar. Wir haben daher eine damals archivierte und somit 
unvollständige bzw. heute mit fehlenden Links behaftete Version auf 
unserem Server abgelegt, um die wertvollen aufklärenden Informationen 
weiterhin präsent zu halten!
Leider sind die ursprünglichen Materialien zur aufklärenden Ausstellung "(K)ein sicherer Ort",
 die - veranstaltet von der OÖ Kinder- und Jugendanwaltschaft - durch 
verschiedene Orte Oberösterreichs tourte, nicht länger am Originalserver
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