Die Menschen drängen sich zum Lichte, nicht um besser zu sehen, sondern um besser zu glänzen.
Friedrich Wilhelm Nietzsche (Menschliches, Allzumenschliches. Ein
Buch für freie Geister, 1878-1880. Zweiter Band. Zweite Abteilung: Der
Wanderer und sein Schatten)
Der Narzissmus - Eine Persönlichkeitsstörung
Der Narzissmus der Ich-Generation
Der Mythos des Narziss
Nárkissor (Narziss) war der alten griechischen Sage nach der schöne Sohn des Flussgottes Kephisos und der Leiriope. Da von der Damenwelt umworben und entsprechend hochmütig, wies er auch die Liebe der Nymphe Echo zurück. Deshalb bestrafte ihn Nemesis, die Göttin des gerechten Zorns (auch Aphrodite wird in der griechischen Mythologie als die Rächerin Echos angeführt). Narziss entwickelt darob eine unstillbare Liebe zu seinem Spiegelbild, das er im Wasser sieht.
Über das Ende des "ersten Narzissten" gibt es zwei Versionen. Die erste besagt, dass durch eine göttliche Fügung ein Blatt ins Wasser fällt und das Spiegelbild Narziss' trübt. Schockiert von der vermeintlichen Erkenntnis, er sei hässlich, stirbt Narziss. Er wird in eine Narzisse verwandelt.Überlieferung zwei lautet: Narziss verliebt sich in sein Spiegelbild, will sich mit ihm vereinigen und ertrinkt bei diesem Versuch.
Siehe auch Der Egozentrismus des Kindes
Man unterscheidet positiven und negativen Narzissmus:
- "Positiver Narzissmus" meint eine positive Einstellung zu sich selbst, die ein stabiles Selbstwertgefühl bewirkt und erhält. Ein "positiver" Narzissmus äußert sich in einer positiven Einstellung zu sich selbst, d. h. dass diese Menschen ein stabiles Selbstwertgefühl haben, das auch erhalten bleibt, wenn es Rückschläge gibt. Positiv narzisstische Menschen ruhen in sich selbst, strahlen Wärme aus und sind anderen zugewandt. Postiver Narzissmus ist gesunder Bestandteil einer harmonischen Persönlichkeit. Siehe auch Selbstliebe und auf der Seite.
- "Negativer Narzissmus" basiert hingegen auf mangelndem Selbstwertgefühl, der auf einer Säugling-Elternteil-Beziehung beruht, die dem Kind nicht genügend Einfühlungsvermögen und Bestätigung entgegenbrachte. Ein ausgeprägter oder "negativer" Narzissmus bedeutet, dass diese Menschen vorwiegend sich selbst zugewandt sind, ein eher passives Liebesbedürfnis haben und "lieben, nur um geliebt zu werden". Eine Beziehung mit einem Narzissten ist geprägt vom Geben des Partners und Nehmen des Narzissten. Ein Gleichgewicht mit abwechselndem Geben und Nehmen gibt es nicht. Narzissten sind kaum oder gar nicht zu Empathie fähig (Mitgefühl mit anderen). Sie haben (fast) kein Selbstwertgefühl und sind auf ständige Bestätigung von außen angewiesen. Bleibt diese aus, kommt es zu erheblichen Problemen. Oft neigen negativ narzisstische Menschen auch dazu, andere abzuwerten, um das eigene Ego aufzuwerten.
Die pathologische Form ist die Narzisstische Persönlichkeitsstörung, die gekennzeichnet ist durch ein grandioses Gefühl eigener Wichtigkeit, Fantasien über grenzenlosen Erfolg und Macht, Glaube an eigene Besonderheit, Verlangen nach übermäßiger Bewunderung, übertriebenes Anspruchdenken, ausbeuterische Beziehungen, Empathiemangel, Neid, Arroganz. Zentrales Symptom ist ein labiles Selbstwertgefühl, häufig verbunden mit dem Gefühl von Leere und die Unfähigkeit, Gefühle, insbesondere Freude, zu empfinden. Als weitere Phänomene finden sich häufig eine erhöhte Verletzbarkeit und Kränkbarkeit sowie eine egozentrische Einstellung. Die charakteristische Haltung der vom Narzissmus Betroffenen ist eine Unbezogenheit anderen Menschen gegenüber, die als Egoismus und Arroganz in Erscheinung tritt. Ehrgeiz und übersteigerte Ansprüche an sich selbst führen häufig zu einem Erschöpfungssyndrom. Hier werden jedoch häufig nicht die eigenen Anteile gesehen, sondern äußere Ursachen wie Arbeitsumstände, der Vorgesetzte etc. verantwortlich gemacht. Die depressiven Verstimmungen wirken flach bis oberflächlich, die dabei bestehende Antriebs- und Schwunglosigkeit wird von den Betroffenen jedoch als sehr belastend erlebt. Auf der körperlichen Ebene finden sich Schlafstörungen, Kopfschmerzen, funktionelle Herzbeschwerden und Sexualstörungen. In näheren Kontakten können die Betroffenen durchaus sehr lebendig, charmant und bestrickend wirken. Insbesondere, wenn sie etwas erreichen wollen, können sie sehr manipulativ auftreten. Häufig präsentieren sie sich jedoch auch emotional kühl, arrogant und verletzend.
Psychologen der Universität von San Diego (Kalifornien) untersuchen seit 1982 den Grad an Selbstverliebtheit und Egoismus der Studenten mit dem "Narcisstic Personality"-Test. Er enthält Fragen wie: "Wenn ich die Welt regieren könnte, wäre sie ein besserer Ort?" oder "Stehe ich gerne im Zentrum der Aufmerksamkeit?"
Die nach 1982 geborenen Menschen sind demnach die narzisstischste Generation der jüngsten Geschichte und eher weit entfernt von einer sozialen Orientierung. Dieser amerikanische Befund deckt sich mit Jugendstudien aus dem deutschsprachigen Raum, wonach es immer mehr Jugendliche gibt, die wenige tragfähige soziale Beziehungen entwickeln, sich nicht sozial integrieren können und sich letztlich selbst in den Mittelpunkt stellen.
Ein neues Betätigungsfeld für Narzissten sind die sozialen Netzwerke, denn diese sind einer Metaanalyse (Gnambs & Appel, 2017) zufolge das ideale Medium, um sich zu präsentieren. Für die Studie wurden Daten aus 16 verschiedenen Ländern von vier Kontinenten ausgewertet. Je häufiger ein Nutzer Bilder von sich in sozialen Netzwerken hochlädt und je größer die Zahl seiner Freunde ist, desto größer ist dabei die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Narzissten handelt, wobei Geschlecht und Alter keine Rolle spielen. Auch verbringen diese Menschen mehr Zeit in ihren Netzwerken als durchschnittliche Besucher. Man fand auch zwei unterschiedliche Typen von Narzissten: Die großspurigen Narzissten sind häufiger bei Facebook, Twitter und Co. zu finden, während die verletzlichen Narzissten durch eine starke Unsicherheit gekennzeichnet sind, eine Überempfindlichkeit im Umgang mit anderen Menschen zeigen und eher einen Drang haben, sich von der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Das Nutzungsverhalten wird zudem durch die jeweilige Kultur in verschiedenen Ländern beeinflusst, denn in Ländern wie Indien oder Malaysia, in denen das Individuum weniger zählt als die Gemeinschaft oder in denen die Rollen eindeutig festgeschrieben sind, sind soziale Medien für Narzissten eine Chance, aus dem Gerüst von Regeln ausbrechen und sich so präsentieren, wie es ihnen sonst in der Öffentlichkeit nicht möglich wäre.
Übrigens hat sich in den letzten Jahren nach Ansicht einiger Forscher eine Kultur der Opferrolle in westlichen Gesellschaften verbreitet, denn bei einer Befragung von mehreren tausend Menschen gab bis zu einem Drittel der Befragten an, schon einmal das Opfer gespielt zu haben, um ein Ziel zu erreichen. Dabei galt auch, je aufrichtiger jemand dabei wirkte, desto eher wurde ihm geholfen. Dieser Aspekt einer Persönlichkeit ist unter anderem narzisstisch geprägt oder trägt manchmal psychopathische Züge. Eine Opferrolle sorgt bei anderen Menschen manchmal für Respekt und Entgegenkommen, wobei bei solchen „Opfern“ dann Verhaltensweisen geduldet werden, die bei anderen niemals akzeptiert würden, was wohl das vorrangige Ziel von Menschen ist, die diese Rolle einnehmen.
Die Ursachen des Narzissmus sind neben einer gewissen erblichen Disposition sind vor allem auch die familiären Verhältnisse. Narzissmus ensteht meist in der frühen Kindheit, wenn sich normalerweise das Selbstwertgefühl und die eigene Individualität entwickeln. Häufig werden später narzisstische Kinder wenig wahrgenommen ("ich war wie Luft") und in ihren Bedürfnissen nicht unterstützt oder überfordert ("du bist mein großer Junge, das schaffst du auch alleine"). Oft werden sie aber auch überhütet, so dass sie keine Gelegenheit haben, ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Oft ist die Mutter sehr dominant, der Vater faktisch nicht vorhanden. In Ehen, in denen es kriselt, werden die Söhne dann auch von den Müttern als "Partnerersatz" behandelt und erwarten von ihnen jene Aufmerksamkeit und Zuwendung, die sie vom Partner nicht bekommen. So kann es später durch diese Überforderung zu einer auffälligen Diskrepanz zwischen großer Selbstsicherheit nach außen und einer inneren Unsicherheit und Kränkbarkeit kommen. Das Kind wird mit doppelten Botschaften konfrontiert, hat Schwierigkeiten sich zu orientieren und lernt das Verhalten zu präsentieren, das ihm die meisten Vorteile einbringt. Dass er auch um seiner selbst willen geliebt wird, auch wenn er keine Leistung bringt, hat der später narzisstische Mensch nie gelernt. So entwickelt sich eine starke Egozentrität. Narzisstisch gestörte Menschen neigen zum geschickten Taktieren mit wenig Rücksicht auf andere und strahlen emotionale Kälte aus.
Viele Narzissten haben als Kind Demütigungen, Beschämungen und Zurücksetzungen erlebt, etwa ein Junge, der von seinen Eltern dauernd zu hören bekommt: »Du machst das nicht gut genug, streng dich mehr an, sonst wird aus dir nie etwas.« Dann lernt er: »Ich bin nur etwas wert, wenn ich etwas leiste. Der Zweitbeste ist der erste Verlierer.« Statt sich zurückzuziehen, versucht er, die Kontrolle auszuüben und immer bewundert zu werden. Das ist ein möglicher kompensatorischer Umgang mit Verletzungen in der Kindheit.
Manche Menschen reagieren auf die gleiche Verletzung dagegen vermeidend. Sie denken: »Vielleicht haben die anderen ja Recht und ich bin wirklich nicht so toll.« Das sind Menschen mit einer abhängigen oder ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung. Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung handeln nach tief verwurzelten Verhaltensmustern, d. h., im Kontakt zu anderen Menschen sind sie unflexibel und reagieren nicht den Erwartungen des Umfelds oder der Gesellschaft entsprechend. Meist leiden die Betroffenen selbst unter der Störung und haben starke Probleme im sozialen Miteinander.
Unsichere Menschen, die schon in der Kindheit gelernt haben, anderen Platz zu machen, sind die idealen Partner für Narzissten. Sie geben eher nach, bewundern die Narzissten ausreichend und gleichen damit deren dominante Tendenz aus. Das klassische Beispiel ist der narzisstische Arzt, der eine hilfsbereite Krankenschwester heiratet. Solange beide Partner voneinander profitieren und die dominante Person genug Rücksicht nimmt, kann die Beziehung funktionieren. Wenn die sich unterordnende Person aber etwa eine Therapie macht und ermutigt wird, selbstbewusster zu sein, wird das System instabil. Es kann sein, dass der dominante Partner dann sagt: »So haben wir nicht gewettet. Ich möchte hier der Boss sein, du sollst dich fügen.« Oder umgekehrt: Die dominante Person ist irgendwann genervt davon, dass sie immer den Ton angeben muss, und fühlt sich nicht unterstützt. So ein Beziehungssystem ist störungsanfällig, weil es wenig Raum für Entwicklungen lässt, denn die Rollen sind festgelegt (Esther Megbel in einem Interview mit dem Schematherapeuten Eckhard Roediger vom 17. Juni 2022).
Nach Ansicht des Psychologen Beat Stübi (2011) war der Narzissmus noch nie so verbreitet wie heute, denn in aktuellen Untersuchungen zeigt jeder vierte Studierende erhöhte Narzissmus-Werte. Er verortet den Ursprung der narzisstischen Entwicklung nicht so sehr in einem Mangel an Aufmerksamkeit und Zuneigung in der Kindheit, sondern dass auch das Gegenteil von mangelnder Aufmerksamkeit zu Narzissmus führen kann: Verwöhnung. "Welche Eltern aus der Mittelschicht halten ihr Kind heute für nur «durchschnittlich»? Viele heutige Kinder lernen, dass sie etwas Besonderes sind und sich alles um sie dreht. Wenn sich das überdurchschnittliche «Talent» dann im Laufe des Lebens nicht bewahrheitet, bleibt nur die Flucht in die «Illusion», um den Selbstwert nicht zu gefährden. Der deutsche Sozialpsychologe Hans-Werner Bierhoff spricht von einer «ICH-Inflation». Sie habe sich so stark entwickelt, weil die sozialen Normen in den letzten 50 Jahren in den westlichen Kulturen stark abgenommen hätten. In diesem Vakuum konnte sich ein «offensiver» Narzissmus ideal verbreiten. () Als Orientierung dienen den Jugendlichen Vorbilder im Showbusiness – sie werden in eine narzisstische Gesellschaft hinein sozialisiert. Auf «Pro7» wird bereits in der sechsten Staffel «Germany’s next Topmodel» gesucht. Bisher haben sich 13374 junge Frauen in 21 deutschen Städten persönlich beworben. Der weiblichen Schönheit wurde immer schon gehuldigt – aber der Schönheitskult war wahrscheinlich noch nie so stark wie heute. In Untersuchungen zeigt sich immer wieder dasselbe Resultat: Wer als «schön» bewertet wird, gilt gleichzeitig auch als «intelligent», «sympathisch» und «erfolgreich» – dies nur aufgrund des äusseren Eindruckes auf einer Foto. Die Realität für die oben genannten jungen Frauen ist hart: Tatsache ist, dass die Mehrheit der Menschen nur durchschnittlich «schön», «intelligent» und «talentiert» ist".
Die derzeit wichtigsten bzw. anerkannten Therapieformen
sind die kognitiv/verhaltenstherapeutischen und supportiven
(unterstützenden) Techniken sowie tiefenpsychologische und/oder
störungsorientierte Behandlungsverfahren, die gezielt auf die
spezifischen Problembereiche einer gestörten Persönlichkeit eingehen.
Daneben eignen sich auch pädagogische bzw. psychagogische
Therapiemethoden, um möglichst viel Selbsterfahrung und selbstgesteuerte
Veränderungsmöglichkeiten zu nutzen. Der narzisstische Klient sollte in
der Psychotherapie
lernen, seine eigenen Ansprüche zu reduzieren, sich zurückzunehmen, eine
gewisse Anpassung an die Umgebung zu üben und die Probleme nicht nur
bei anderen, sondern auch bei sich selber zu suchen.
Siehe auch agentischer und kommunaler Narzissmus.
Selbstliebe
Selbstliebe ist das uneingeschränkte Annehmen seiner selbst in Form einer bedingungslosen Liebe und ist eine wichtige Voraussetzung für die Beziehungen zu anderen Menschen und zur Welt. Selbstliebe lässt sich auch klar vom Egoismus oder Narzissmus abgrenzen, denn während ein Egoist nur an sich selbst denkt und dabei über Leichen geht, ist ein sich selbst liebender Mensch stets darum bemüht, sein Ich, seine Wünsche und Bedürfnisse mit seinem Umfeld in Einklang zu bringen. Narzissten geht der Eigennutz vor Gemeinwohl und wenn sie lieben, dann nur, um selber geliebt zu werden.
Menschen, die sich selbst nicht lieben, verfallen oft in Depressionen und/oder werden unerträglich für ihre Mitmenschen, da sie mit dem Verlust der Selbstliebe eine wichtige Orientierung für Nächstenliebe verloren haben.
Es gibt viele Ursachen, sich selbst wenig zu lieben, etwa dem Körper, den man hässlich findet, eine Umgebung, in der man eigentlich nicht leben will, etwas Materielles, das man nicht besitzt. Daher ist eine wichtige Voraussetzung für Selbstliebe, sich ein Umfeld zu schaffen, in dem sich wohl fühlt und in dem man Selbstbewusstsein aufbauen kann, um auch Unzulänglichkeiten kompensieren zu können.
Selbstliebe ist
- der Maßstab für Nächstenliebe
- eine gute Arznei für Kranke und Gekränkte
- der beste Ratgeber
- ein guter Schutzschild gegen unsere Ängste
- praktisch und vernünftig
- die Kraft, die einem auch ohne Siege zum Sieger machen kann
- wichtig, weil wir nur dann herausfinden, wer wir sind
- notwendig, weil man nur so hört, was der Körper uns sagt
- unentbehrlich, weil man dadurch ein Mensch bleibt.
Kleiner Selbsttest zum Narzissmus
Mit den folgenden Fragen kann man nach Johanna Winkler (Leiterin der Psychiatrie im Linzer Wagner-Jauregg-Krankenhaus) feststellen, ob man narzisstische Züge besitzt. Je öfter man mit „Ja“ antwortet, umso narzisstischer scheint die Persönlichkeit ausgeprägt.
- Legen Sie Wert darauf, schöner, besser oder erfolgreicher als andere zu sein?
- Werden Sie häufig bewundert?
- Imponieren Sie anderen als Persönlichkeit?
- Verlassen Sie sich häufig auf sich selbst?
- Ist es anderen Personen eine Ehre, mit Ihnen befreundet zu sein?
- Ist Ihnen Ihre Meinung wichtiger als die der anderen?
- Brauchen Sie die Anerkennung anderer für Ihren Selbstwert?
- Fühlen Sie sich gekränkt, wenn Sie jemand kritisiert?
- Tun Sie sich schwer, die Gefühle anderer wahrzunehmen oder sich mit den Gefühlen anderer zu identifizieren?
Der Umgang mit Narzissten
Narzissten sind zu Beginn einer Beziehung oft noch charmant und
aufmerksam, doch nach einiger Zeit zeigt sich deren wahres Gesicht und
sie beginnen ihre Partner zu manipulieren, zu unterdrücken und zu
entwerten, wobei eine Beziehung mit einem Narzissten so traumatisierend
sein kann, dass sie sich negativ auch auf die zukünftigen Beziehungen
der nicht-narzisstischen Person auswirken können. Da es sich bei der
narzisstischen Störung um eine Selbstwertstörung
handelt, äußerst sich diese Störung auch dadurch, dass die betroffene
Person sich stark auf die Partnerin oder den Partner stützt und zum
Ausdruck bringt, dass sie sich als schwächer und schlechter empfindet.
Allerdings bleiben diese Minderwertigkeitsgefühle
im Hintergrund, denn die meisten Narzissten verhalten sich
selbstherrlich und nach außen hin äußerst selbstbewusst in einer Art von
Überkompensation. Narzissten haben übrigens entgegen landläufiger
Meinung oft eine sehr hohe Empathie, doch sie nutzen
diese vorwiegend dafür, um zu spüren, wo andere verwundbar sind und wo
sie etwas für den eigenen Vorteil tun können, sodass sie mit dieser
Taktik bei ihrem Partner die wunden Stellen treffen. Langandauernde
Beziehungen bedeuten für die Partner von Narzissten oft eine
Traumatisierung, sodass Betroffene vollständig ihr Vertrauen in
Beziehungen generell verlieren bzw. in Zukunft jegliche Bindungen meiden
und sich nicht mehr auf Verbindliches einlassen.
Charakteristisch für narzisstische Menschen ist auch deren Verhalten nach einer Trennung, denn sie reagieren in der Regel wie gekränkte Kinder
und agieren hasserfüllt, wobei der Expartner bzw. die Expartnerin am
Arbeitsplatz und im Freundeskreis schlecht gemacht wird. Der Expartner
bzw. die Expartnerin wird in den Augen eines narzisstischen Menschen zum
Feind, den es zu vernichten gilt. Besonders typisch ist bei
narzisstischen Partnern und Partnerinnen, dass sie sich nach einer
Trennung für nichts verantwortlich fühlen, jede Verantwortung ablehnen
und jede Schuld dem oder der anderen zuweisen. Nicht selten werden die
gemeinsamen Kinder manipuliert
und in den Konflikt der Eltern hineingezogen, denn so scheuen
narzisstische Menschen nicht davor zurück, die eigenen Kinder gegen den
Partner die Partnerin auszuspielen, schlecht zu machen, abzuwerten oder
den Kindern einzureden, dass der andere Elternteil sie nicht mehr liebt.
Übrigens es gibt ein Forum zum Umgang mit Narzissten.
Dort heißt es: "Die Selbsthilfe-Community ist für Menschen, die Ihre
Erlebnisse und Erfahrungen im Umgang mit einem Narzissten mit anderen
Betroffenen austauschen möchten und Antworten, aber auch Verständnis
suchen. Ob Sie sich nun von einem Narzissten trennen wollen oder schon
getrennt haben oder ob Sie mit ihm zusammenbleiben, aber etwas ändern
möchten: Hier finden Sie Menschen, die dasselbe wie Sie durchmachen oder
bereits durchgemacht haben. Sie brauchen Ihr Schicksal nicht alleine zu
ertragen. Reden Sie mit anderen über Ihre Probleme und Sorgen und
finden Sie Zuspruch und Trost!"
Literatur
Gnambs, T. & Appel, M. (2017). Narcissism and Social Networking Behavior: A Meta-Analysis. Journal of Personality, doe: 10.1111/jopy.12305.
Stangl, W. (2022, 8. November). Narzissmus. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
https://lexikon.stangl.eu/307/narzissmus#comment-17499.
OÖN vom 10.03.2007
http://www.narzissmus.net/ (06-11-12)
Stübi, Beat (2011). Grössenwahn und Schönheitskult. Insist 1/11.
http://insist.ch/page/index.php?id=431 (11-05-09)
http://www.nachrichten.at/ratgeber/gesundheit/Narzissmus-Ich-liebe-nur-mich;art114,1058249 (13-02-09)
https://www.brigitte.de/guido/schlafzimmer/psychologie–mit-der–grey-rock–methode-haben-narzisst-innen-keine-macht-mehr-ueber-dich-13419226.html
Esther Megbel in einem Interview mit Eckhard Roediger vom 17. Juni 2022.
https://www.spektrum.de/news/partner-mit-persoenlichkeitsstoerung-die-rollen-sind-festgelegt/2011774 (22-06-17)
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