Der Fall Leslie*)
Die Reaktionen, die er äusserte, waren sehr stark, sogar in der Tat stärker als während der Telefonaktion: "Kranksein", "Grauen", "Angst", und ein "Gefühl von Taubheit". Er erblaßte sichtlich, als er davon berichtete. In der vorgestellten Situation befand er sich allein ein seinem Büro. Die Szene war dunkel und unscharf, außer einem Stück Papier vor ihm, das den Fehler zeigte. Er war assoziert, aber in diesem Stadium der Entdeckung hatte er kein Gefühl dafür, daß irgend etwas über diese unscharf wahrgenommene Umgebung hinaus existierte. Es gab keine Geräusche und die Farben waren gedämpft.
Innerhalb der in der NLP-Literatur gezeigten Veränderungsstrategien der Submodalitäten ist eines der gebräuchlichsten in der Behandlung von extremen emotionalen Reaktionen die Dissoziation.
- Leslie wurde gebeten, sich von der Szene zu dissoziieren.
- Er wurde danach aufgefordert, das Zimmer visuell zu durchsuchen und jetzt alle Objekte zu fokussieren (Änderung der Submodalität), die sein körperloses Selbst umgaben.
- Er sollte nun den Raum aufhellen (Änderung der Submodalität) und
- die Bildschärfe verbessern (Änderung der Submodalität).
Er war in der Lage, dies zu tun. Er wurde dann angewiesen,
- daran zu denken, was die unglückselige Person in der Situation tun sollte und
- ob es wirklich "keinen Ausweg" gab oder
- ob es eine Lösung geben könnte, egal, wie unzureichend sie auch sei.
Dieser Prozeß dauerte mehrere Minuten, aber er sagte schließlich, daß es wirklich Lösungen gab. Er forderte sein körperloses Selbst auf,
- zum Büro des Seniorpartners zu gehen,
- die Details des Fehlers zu erklären, volle Verantwortung für sie zu übernehmen und
- seine Ansätze zur Wiedergutmachung zu definieren.
Leslie wurde dann darum gebeten,
- innerlich zu dem Moment zurückzugehen, als der Fehler entdeckt wurde und
- noch einmal die ganze Folge von Ereignissen dissoziiert zu durchlaufen.
Er wirkte am Ende dieses Prozesses deutlich entspannter und wurde deshalb gebeten, es noch einmal zu tun. Nach einem schnelleren dritten Durchgang wurde er darum gebeten,
- sich an das Büro zurückzuerinnern, als der Fehler zuerst entdeckt wurde (Umkehrung der Submodalitäten),
- und im Detail zu beschreiben, was er gesehen, gehört und gefühlt hatte.
Das Bild war klar, fokussiert, hell und in Farbe (vier Submodalitäten hatten sich geändert). Er konnte das Rascheln von Papieren und den Lärm von einem Telefon und die Leute ausserhalb hören (Änderung der Submodalitäten). Er spürte immer noch die Woge der Furcht und das Gefühl der Taubheit, aber diese wurden schnell gedämpft, als er formulierte, was zu tun sei. Er ging tatsächlich zu einem proaktiven Verhalten über. Er war aktiv einbezogen, statt passiv zu leiden.
Ob er sich in einer realen Situation anders verhalten wird, kann man im Rahmen dieses Forschungsprojekts nur vermuten, aber er zeigte deutlich weniger Zeichen von Besorgnis und äusserte mehr das Gefühl von Kontrolle. O' Connor und Seymour (1990) sind der Ansicht, daß die Änderung nur einer Submodalität eine Veränderung bewirken könnte. In diesem Fall waren eine ganze Reihe beteiligt und es ist nicht möglich, zu sagen, welche Submodalität die zentrale Rolle gespielt hat.
Leslies letzter Kommentar war, daß für ihn von allen Sitzungen diese die interessanteste und lohnendste gewesen sei. Die Teilnahme an dem Forschungsprojekt sei für ihn allein deswegen sehr wertvoll gewesen.
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Quelle: http://www.nlp.at/theorie/mk/kear3b.htm (03-06-28)
Literatur: O'Connor, J. & Seymour, J, (1990). Introducing Neuro Linguistic Programming. Mandala, London.
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