Die Tätigkeitsfelder der Psychologie
Beschreiben
Hierbei geht es darum, menschliche Verhaltens- und Erlebensweisen möglichst umfassend und unvoreingenommen zu beschreiben. Die Beschreibungsabsicht kann dabei je nach Zielsetzung klassifikatorisch oder problemfallorientiert sein. Es kann sich um hier und heute faktisch beobachtbares Verhalten (Zustandsbeschreibung), um Verhaltensänderungen über bestimmte Zeitabschnitte (Veränderungsbeschreibung) sowie um die Beschreibung angestrebter Verhaltensweisen (Normbeschreibung) handeln.
Erklären
Beobachtbare Verhaltensweisen bzw. Verhaltensänderungen werfen die Frage nach ihrem Zustandekommen auf. Mit anderen Worten: welche Bedingungen können für bestimmte Verhaltensweisen bzw. Verhaltensänderungen verantwortlich gemacht werden? Aus der Bedingungsanalyse erwachsen zugleich die theoretischen Probleme der Psychologie. Neben der konditionalen Verknüpfung von Aussagen mit faktischen Termini (d. h. sprachlichen Ausdrücken mit Gegenstandsbezug) nach dem Muster "wenn X, dann Y", ergibt sich die Frage, warum solche Zusammenhänge für den Fall, dass sie empirisch bestätigt sind, überhaupt bestehen. Man sucht also nach Erklärungen für Erklärungen von empirisch eruierten Zusammenhangsbefunden.
Vorhersagen
Vorausgesetzt, die Bedingungen für das Eintreten von Verhaltensweisen bzw. Verhaltensänderungen sind bekannt und empirisch gut bestätigt, so lassen sich bei Kenntnis der Verhaltensbedingungen die korrespondierenden Verhaltensweisen und umgekehrt bei Kenntnis der Verhaltensweisen die entsprechenden Verhaltensbedingungen voraussagen. Eine andere Frage ist indes, inwieweit Prognosen im Alltag wissenschaftlich fundierter Problemlösungsversuche überhaupt tauglich sind bzw. verantwortungsvoll für praktische Entscheidungen eingesetzt werden können.
Verändern
Auch wenn es eine nicht geringe Gruppe von Psychologen gibt, die psychologisches Handelns auf die Beschreibung, Erklärung und Vorhersage menschlichen Verhaltens und Erlebens beschränkt sehen wollen, kommt man nicht an dem Umstand vorbei, dass der Psychologe auch verhaltensändernd wirkt. Sieht man einmal davon ab, dass selbst bei einer Beschränkung auf Beobachtung, Erklärung und Prognose gleichsam unbeabsichtigt durch den beobachtenden Eingriff Verhaltensänderungen beim beobachteten Individuum (z.B. der bekannte Versuchsleitereffekt) auftreten können, so sind bei der Mehrzahl psychologischer Problemlösungsversuche mehr oder minder explizit Verhaltensänderungen im Spiel. Die gesamte psychologische Interventionsforschung muss sich dabei sowohl dem praktischen Problem der - wenn auch nur tentativen - Festsetzung von Verhaltenszielen, als auch dem technologischen Problem der Erreichung von Verhaltenszielen durch den Einsatz geeigneter Mittel stellen.
Einige berufliche Tätigkeitsfelder von PsychologInnen
Die politische Psychologie, ein Unterdisziplin der Sozialpsychologie, befasst sich mit Fragen politischen Handelns, also z.B. wie treffen PolitikerInnen Entscheidungen und welche Fehler passieren dabei? Wie lässt sich das Verhalten von WählerInnen erklären? Wie begegnen sich Mitglieder unterschiedlicher Gruppen, zum Beispiel Angehörige mit unterschiedlichen nationalen Identitäten? Ein wichtiges Thema ist aber auch Fremdenfeindlichkeit, denn die politische Psychologie ist eine Forschungsrichtung, die sich aktiv mit gesellschaftlichen Missständen auseinandersetzt.
Die Verkehrspsychologie befasst sich etwa mit der Frage, wie man den Straßenverkehr sicherer machen kann, d.h., wie kann man AutofahrerInnen zu verantwortungsvollem Verhalten bringen, es geht also um das Rasen, um Müdigkeit oder Alkohol und Drogen. Hierbei beschäftigt man sich mit den Detaildisziplinen Wahrnehmungspsychologie, Diagnostik, pädagogische Psychologie oder Evaluation. Was kann man etwa tun, um die Unfallzahlen zu senken? Die Ergebnisse von VerkehrspsychologInnen fließen auch direkt in die Entwicklung von Navigationssystemen: Wie kann man diese gestalten, damit die Informationen vom Autofahrer verarbeitet werden, ohne dass er zu stark abgelenkt wird? Die meisten VerkehrspsychologInnen arbeiten als Gutachter und beurteilen so zum Beispiel AutofahrerInnen, die ihren Führerschein wegen Alkohol- oder Drogenmissbrauch verloren haben. Aber auch an Universitäten oder in der Autoindustrie werden VerkehrspsychologInnen angestellt.
Die Rehabilitationspsychologie betreut Menschen während oder nach einer Rehabilitation, ob im sozialen, medizinischen oder beruflichen Bereich. Ein Rehabilitionspsychologe arbeitet meist dort, wo ein klinischer Psychologe auch arbeitet. Der Unterschied besteht vor allem darin, dass ausgebildete RehabilitationspsychologInne Menschen psychologisch betreuen, die sich in Rehabilitation befinden, und zwar nicht nur in der medizinischen Rehabilitation, zum Beispiel nach einem schweren Unfall, sondern auch in der beruflichen, sozialen oder pädagogischen Rehabilitation: nach einem Jobverlust, einem Gefängnisaufenthalt oder einem Schulausstieg. Sie betreuen aber auch behinderte oder chronisch kranke Menschen, d.h., sie wollen wissen, welche Lebensbedingungen ein Mensch braucht, damit er so gesund und aktiv leben kann, wie es ihm möglich ist. Es geht darum, bei den KlientInnen die Teilhabe an allen gesellschaftlichen Prozessen zu fördern. RehabilitationspsychologInnen arbeiten Rehabilitationskliniken, in Kureinrichtungen, bei Pflegedienstleistern, in Wohnheimen für Menschen mit Behinderung, an Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen.
Berufsfelder der Psychologie
Die Psychologie lässt sich mit vielen Arbeitsfeldern verknüpfen, denn sie ist zwar ein eigenständiges Fach, aber ihre Erkenntnisse wirken in viele andere Arbeitsfelder hinein. Um die verschiedenen, teils wenig bekannten Arbeitsfelder von PsychologInnen zu illustrieren, beschreibt Susie Reinhardt in ihrem empfehlenswerten Buch "Psychologie als Beruf: Die faszinierende Vielfalt einer Profession" zahlreiche Berufsfelder, in denen PsychologInnen mit ihren psychologischen Methoden arbeiten:
- die Umweltpsychologin vermittelt in einem Streit zwischen Förstern, Bürgern und Moutainbikern in einem Naturschutzgebiet;
- der Raumfahrtpsychologe beobachtet die Zusammenarbeit zwischen Menschen ihn einer simulierten Raumstation;
- die Polizeipsychologin macht sich anhand von Tatortfotos ein Bild vom Täter;
- der forensische Gutachter schätzt die Wahrscheinlichkeit ein, dass ein Sexualstraftäter rückfällig wird;
- der klinische Psychologe steigt mit einer Angstpatientin auf einen Kirchenturm;
- die Medienpsychologin berät einen Schauspieler, wie sich ein Mann mit Katzenphobie verhält;
- der Musikpsychologe erklärt Popmusikern die Grundbegriffe der Psychoanalyse;
- der Gefängnispsychologe führt Anti-Aggressionstrainings durch;
- die Psychologin bei »Ärzte ohne Grenzen« baut im Kongo Strukturen für die Humanitäre Hilfe auf;
- die Psychologin in der Beratungsstelle gibt Tipps zur Erziehung;
- die Ingenieurpsychologin forscht, wie Mensch und Maschine am besten zusammenarbeiten;
- die Personalpsychologin unterstützt Führungskräfte bei schwierigen Gesprächen mit Mitarbeitern;
- der Werbepsychologe untersucht, was Kunden zufrieden macht und ihre Loyalität zur Marke erhöht;
- der Verkehrspsychologe forscht, wie Autofahrer sich möglichst automatisch richtig verhalten;
- der Sportpsychologe bringt Leistungssportler mental in Form;
- der Psychotherapeut zeigt, wie man zum Heiler für die Seele wird;
- die Traumpsychologin kümmert sich um Soldaten nach belasten- den Auslandseinsätzen.
- die Schulpsychologen unterstützen Lehrerinnen und Schüler bei Verhaltens- oder Lernschwierigkeiten.
Siehe auch die Downloads Beruf Psychologe!
Quellen und Literatur
http://www.planet-schule.de/wissenspool/psychologie/inhalt/hintergrund/psychologie-als-beruf.html (09-10-10)
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