Max Wertheimer
Max Wertheimer, geboren 1880 in Prag, begann seine Hochschullehrerlaufbahn in Frankfurt am Main, wo er sich 1912 habilitierte. Er arbeitete von 1910 bis 1916 am Frankfurter Psychologischen Institut und führte dort bahnbrechende Experimente zur Bewegungswahrnehmung durch.
Der Beginn der Gestaltpsychologie fällt exakt in diese Frankfurter Zeit: Im Jahre 1912 veröffentlichte Wertheimer seinen berühmten Aufsatz über Schein- und Realbewegung. Das ist die Wahrnehmung einer Bewegung, die bei der Betrachtung einer schnellen Folge unbewegter Einzelbilder entsteht - das Prinzip des Kinofilms. Aus diesem Phänomen schloß Wertheimer, dass die Wahrnehmung des Ganzen (in diesem Falle der Bewegungsgestalt) von der Wahrnehmung seiner Teile (der Einzelbilder) völlig verschieden sein müsse. Mit dem Hauptlehrsatz der Gestaltpsychologie: "Das Ganze ist verschieden von der Summe seiner Teile" stellte Wertheimer die damals vorherrschende Theorie des Strukturalismus sowie auch die des Behaviorismus radikal in Frage.
Wertheimer setzte die Untersuchungen seiner ersten Frankfurter Schaffensperiode an der Berliner Humboldt-Universität fort, bevor er schließlich 1929 als Ordinarius für Psychologie und Philosophie an die Universität Frankfurt berufen wurde. 1933 emigrierte er in die USA und ging an die New School for Social Research in New York. Obwohl selbst im Exil, unterstützte Wertheimer dort zahlreiche seiner in Deutschland damals gefährdeten Wissenschaftskollegen. Neben der Gestalttheorie hat sich Max Wertheimer zeit seines akademischen Lebens noch mit ganz anderen Wissenschaftsbereichen beschäftigt: Rechtswissenschaft und Ethik, Neurobiologie und Medizinische Psychologie, Kunst, Pädagogik und Anthropologie. - Er starb am 12. Oktober 1943 in New Rochelle, N.Y.
Quellen:
Text und Bild von Siegbert Reiss: http://www.rz.uni-frankfurt.de/FB/fb05/psychologie/werth.htm (00-05-19)
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