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Sigmund Freud

Die folgende Chronologie stammt von den illustrativen und informativen Seiten des Freudmuseums in der Wiener Berggasse (http://www.freud-museum.at/), die links zu den Jahreszahlen verweisen auf die dort angebotenen vielfältigen Informationen und historischen Daten, wobei besonders auf die Ton- und Filmdokumente verwiesen sei.

1856 - 1858

Sigismund Freud wird am 6. Mai in Freiberg, Mähren (Tschechien) geboren.

1859 - 1865

Die Familie Freud zieht 1860 nach Wien.

1866 - 1872

Beginn der Freundschaft mit Eduard Silberstein.

1873 - 1875

Freud macht 1873 seine Matura und beginnt sein Studium an der Universität Wien.

1876 - 1880

Freud studiert unter Claus und Brücke.

1881 - 1882

Freud promoviert 1881 zum Doktor der Medizin.

1882 - 1883

Er beginnt unter Theodor Meynert an der Psychiatrischen Klinik zu arbeiten.

1884 - 1885

Beschäftigung mit Kokain.

1886

Heirat mit Martha Bernays.

1887 - 1888

Freud beschäftigt sich mit dem therapeutischen Einsatz von Hypnose.

1889 - 1890

Beginn der Freundschaft mit Wilhelm Fließ.

1891 - 1892

Umzug in die Berggasse 19

1893 - 1894

Freud arbeitet zusammen mit Josef Breuer an den "Studien über Hysterie".

1895

Zum ersten Mal gelingt es ihm, einen eigenen Traum zu analysieren.

1896

Freud verwendet zum ersten Mal den Begriff "Psychoanalyse".

1897

Beginn der "Selbstanalyse".

1898

Publikation von "Zum psychischen Mechanismus der Vergeßlichkeit"

1899-1900

Die ersten Exemplare der auf 1900 vordatierten "Traumdeutung" erscheinen.

1901

Freud beginnt die Analyse der 18jährigen Dora.

1902

Gründung der psychologischen Mittwochsgesellschaft

1903

Wilhelm Fließ und Freud treffen sich zum letzten Mal in Wien.

1904

Gemeinsam mit seinem Bruder Alexander reist er zum ersten Mal nach Athen.

1905

Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie, Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, und Bruchstück einer Hysterie-Analyse (Dora) erscheinen.

1906

C.G. Jung beginnt seine Korrespondenz mit Freud.

1907

Veröffentlichung von "Der Wahn und die Träume in W. Jensens 'Gradiva'".

1908

In Salzburg findet der 1. Kongreß für "Freudsche Psychologie" statt.

1909

Reise nach Amerika.

1910

Gründung der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung.

1911

Alfred Adler tritt aus der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung aus.

1912

Gründung der psychoanalytischen Zeitschrift "Imago".

1913

Bruch mit C.G.Jung.

1914

Ausbruch des Ersten Weltkrieges.

1915

Besuch von Rainer Maria Rilke.

1916

Der erste Teil der "Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse" erscheint.

1917

Georg Groddeck schließt sich der psychoanalytischen Bewegung an.

1918

Freud verliert sein gesamtes, in österreichischen Staatspapieren angelegtes Vermögen.

1919

Gründung des Internationalen Psychoanalytischen Verlags.

1920

Gründung des "International Journal of Psycho Analysis".

1921

André Breton besucht Freud in Wien.

1922

Freud arbeitet an seiner Schrift "Eine Teufelsneurose aus dem 16. Jahrhundert".

1923

Erste Zeichen eines Mundhöhlenkrebses werden bei Freud entdeckt.

1924

Konflikt mit Otto Rank über die Bedeutung des Geburtstraumas in der Psychoanalyse.

1925

Die ersten Bände der "Gesammelten Schriften" Freuds erscheinen.

1926

Zu seinem 70. Geburtstag erfährt Freud zahlreiche Ehrungen.

1927

Ein von Freud mitunterzeichneter Wahlaufruf für die Sozialdemokraten Wiens erscheint in der "Arbeiter Zeitung".

1928

Freud bekommt von Dorothy Burlingham eine chinesische Chow Chow Hündin namens Lin Yug (Lün) geschenkt.

1929

Arnold Zweig veröffentlicht einen Essay mit dem Titel "Freud und der Mensch", worin er Freud als Befreier von religiösem und pathologischem Terror feiert.

1930

Ein Herzanfall zwingt Freud, das Rauchen einzustellen.

1931

Die finanzielle Situation des Internationalen Psychoanalytischen Verlags spitzt sich zu. Freud sendet einen Rettungsaufruf an die psychoanalytischen Organisationen.

1932

Sándor Ferenczi lehnt das Amt des Präsidenten der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung ab, da er in vielen Punkten der psychoanalytischen Theorie nicht mehr mit Freud übereinstimmt.

1933

Hitler wird Reichskanzler.
Freud korrespondiert mit Einstein über die Frage "Warum Krieg?"

1934

In Luzern findet der 13.Internationale Psychoanalytische Kongreß statt. zahlreiche deutsche Analytiker hatten zu diesem Zeitpunkt bereits den Weg in die Emigration antreten müssen.

1935

Freud wird zum Ehrenmitglied der British Royal society of Medicine gewählt.

1936

Thomas Mann hält im Konzerthaus die Festrede "Freud und die Zukunft".

1937

Anna Freud eröffnet gemeinsam mit Dorothy Burlingham am Rudolfsplatz die "Jackson Nursery", einen Kindergarten für Kleinkinder, in dem sie ihre Studien über Aspekte kindlichen Eßverhaltens beginnt.

1938

Der österreichische Kanzler Schuschnigg wird von Hitler zum Rücktritt gezwungen. Schuschnigg verspricht, dass dem am 12.März einrückenden deutschen Heer kein Widerstand geleistet wird. Am 13. März wird das "Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich" verkündet.

Eine Welle von politischen Verhaftungen und antisemitischen Verfolgungsaktionen bricht los. Freuds Wohnung und die Wiener Psychoanalytische Vereinigung wird durchsucht. Anna Freud (Bild) wird einen Tag lang von der Gestapo festgehalten und verhört.

1939

Am 23. September stirbt Freud in London.
Der letzte Eintrag in Freuds Tagebuch stammt vom 25. August und lautet: "Kriegspanik".

Freuds Menschenbild

Mit der Entwicklung der Psychoanalyse hat Freud die Wahrnehmung des seelisch leidenden Menschen verändert. Nachdem sogenannte Verrückte jahrhundertelang in eigens dafür eingerichteten Gebäuden eingesperrt worden waren und sich die wissenschaftliche Psychologie seiner Zeit mit der exakten Beschreibung kognitiver Phänomene beschäftigt hatte, setzt Freud sich hin, legt die PatientInnen auf die Couch und hört ihnen zu. Aufmerksam registriert er jedes Wort und jede darin enthaltene Nuance, um verborgene Bedeutungen aufzuspüren.

Sigmund Freud schockierte seine Umgebung mit der Behauptung: "Der Mensch ist nicht Herr seiner selbst." Die Existenz des Unbewußten ist jedoch bei weitem nicht Freuds Entdeckung. Lange vor Freud wurde diese Instanz von Schamanen, Medizinmännern, Heilern, Künstlern verschiedener Kulturen erkannt. Freud hat diesem Wissen ein theoretisches Interesse zugewandt und dabei erstmals die fundamentale Rolle des Unbewussten für die menschliche Entwicklung fomuliert. Den Begriff des Unbewußten hatte schon C.G. Carus eingeführt, jedoch ist Freud der Entdecker der gesetzmäßigen Dynamik des Unbewußten.

Noch heute gilt das Unbewußte als das, was der geistigen und auch emotionalen Wachheit eines Menschen nicht (oder nicht mehr) zugänglich ist. Für Freud ist das Unbewußte kein statisches Schachtelsystem mehr, wie sich die zeitgenössischen Psychologen noch das Gedächtnis vorstellten, sondern ein dynamisches Konglomerat unausgelebter, nicht eingestandener Konflikte und biographischer Daten. Freuds Unbewußtes ist der Träger verdeckter und verdrängter Wahrheiten, die aber immer wieder an die wache Oberfläche des Bewußtseins der jeweiligen Person drängen. Wie sehr das Unbewußte dem Bewußtsein immer wieder das Konzept verdirbt, beweist für Freud schon das an sich völlig harmlose Verhalten des "Sichversprechens", wenn beispielsweise die Grabrede eines Intimfeindes lautet: "Der erschütternde Verlust, den wir errungen haben..." statt "...den wir erlitten haben...".

Freuds psychischer Apparat des Menschen besteht im wesentlichen aus drei Ebenen, die sich in einem steten Kräftespiel von Trieb und Kontrolle befinden. Das ES ist die älteste psychische Instanz, birgt die ererbten Anlagen, gehorcht dem Lustprinzip und ist folglich gesteuert von den Trieben. In der Begegnung mit dem sozialen Umfeld, der Gesellschaft und allgemein der Umwelt entwickelt sich die zweite Ebene, das ICH. Das ICH stellt die bewußte Vernunft- und Entscheidungsebene dar. Das ÜBER-ICH repräsentiert die gesellschaftlich-kulturelle Ebene. Hier werden Informationen aus Erziehung und Elternhaus sowie anderer Bezugspersonen gespeichert, vor allem auch deren Moralvorstellungen. Es ist gewissermaßen Nachfolger und Vertreter der Eltern und Erzieher. Auf der ÜBER-ICH-Ebene findet sich demzufolge auch die richterliche Instanz des (erlernten) Gewissens. Allgemein wird durch das ÜBER-ICH die Persönlichkeit kontrolliert.

Das ICH befindet sich in einem permanenten Entscheidungsprozeß bis hin zum Kampf, zwischen den lustbetonten Trieben des ES und dem Kulturanspruch des ÜBER-ICH vermitteln oder gar entscheiden zu müssen. Wenn das ICH dem ÜBER-ICH das Opfer eines Verzichts auf die Lust bringende Befriedigung der Triebe gebracht hat, erwartet es, als Kind wie als Erwachsener, als Belohnung dafür von ihm geliebt zu werden.

Nach Freuds psychischem Konzept entstehen Neurosen, Psychosen und andere seelische Fehlleistungen durch die Unterdrückung von Trieben. Eine Neurose fungiert als Ersatzhandlung und stellt den Versuch des jeweiligen Menschen dar, einem größeren Übel auszuweichen, in der Regel einem Konflikt mit dem ÜBER-ICH und daraus resultierendem Liebesverlust. Die Mächtigkeit des ÜBER-ICHs spielt hierbei eine sehr entscheidende Rolle. Denn als soziales Wesen ist der Mensch extrem abhängig von gesellschaftlicher Anerkennung und dem damit verbundenen Gefühl, anderen "etwas wert zu sein". Ein sehr strenges und rigides Elternhaus beispielsweise zementiert ein übergroßes ÜBER-ICH. Kann sich die ICH-Ebene nicht stark genug mittels anderer, unterstützender Bezugspersonen entwickeln, so muß das ICH, um nicht zwischen den beiden inneren Instanzen ES und ÜBER-ICH zerrieben zu werden, einen zu großen Anteil des lustbetonten ES unterdrücken und verdrängen. Freud meinte, dass so die Grundlagen für neurotisches Verhalten geschaffen werden. Funktionelle seelische Erkrankungen stellten sich für ihn als die Ergebnisse von Kompromißbildungen zwischen dem ÜBER-ICH und verdrängten triebhaften Regungen des ES dar.

Eine gesunde Unterdrückung der Urtriebe des ES ist jedoch notwendig und ermöglicht dem Menschen erst ein zivilisiertes Zusammenleben. Jede Solidarität mit anderen Menschen bedeutet Triebverzicht. Und genau dieser Triebverzicht ermöglichte dem Menschen die Entwicklung seiner Kultur (Sublimierung). So entmündigt das ÜBER-ICH einerseits den Menschen, kultiviert ihn aber andererseits, indem es ihm hilft, die Leidenschaften und Triebe zu zähmen.

Die Psychoanalyse

Wörtlich genommen bedeutet der Begriff Psychoanalyse "Seelenzergliederung". Die Psychoanalyse ist eine Methode, welche die unbewußte Bedeutung vom Verhalten eines Menschen, seinen Träumen und Phantasien zu ergründen und durch Bewußtmachung Neurosen zu heilen versucht.

Der therapeutische Ansatz der Psychoanalyse besteht in der Überzeugung, dass aktuelle neurotische Störungen eines Menschen ihre Ursachen in der frühen Kindheit haben. Diese frühen Ursachen müssen nun aufgedeckt und erinnert werden. Die durch Erfahrung erworbene Einsicht soll dem Patienten dann helfen, die aktuelle Störung zu bewältigen. Schnell taucht beim Patienten die von Freud als "Widerstand" bezeichnete Angst auf, diese Aufdeckungsarbeit zu leisten. Kindliche Erfahrungen und Verhaltensmuster werden mit bestimmten Bezugspersonen, eben auch dem Analytiker, wiederholt. Freud bezeichnete dieses Phänomen als "Übertragung". Aufgabe des Psychoanalytikers ist es, diese neurotischen Verhaltensmuster als solche zu erkennen und dem Patienten bewußt zu machen. Das bis dahin abgespaltene Unbewußte kann nun dem ICH als Entscheidungsinstanz wieder angegliedert werden. Erst dann soll es dem Patienten möglich sein, in der aktuellen Wirklichkeit zu agieren, frei von verdrängten Verhaltensmustern und Ängsten.

Die klassische Psychoanalyse benutzt z.T. noch heute das original Freudsche Szenario: Der Patient liegt auf einer Couch und der Analytiker sitzt hinter ihm, hört vor allem zu und greift nur selten mit Äußerungen ein, die völlig wertfrei sein sollen und die Erinnerung und das Verstehen des Patienten in sich selbst vertiefen sollen.

Noch heute muß sich ein angehender Psychoanalytiker nach seiner Facharztausbildung zum Psychiater selbst einer Psychoanalyse, der sogenannten "Lehranalyse", unterziehen.

Freuds Phasen der psychosexuellen Entwicklung

Abwehrmechanismen des Ich

Zur Bewältigung des Triebimpuls/Abwehr-Konfliktes aber auch zur Bewältigung von Ängsten stehen dem Ich, als dem zum Handeln gezwungenen Teil der Persönlichkeit verschiedene Mechanismen zur Verfügung. Diese stellen jedoch keine optimalen Lösungen des Konfliktes dar, sondern begünstigen ein Wiederaufleben des Konfliktes zu einem späteren Zeitpunkt und führen zur Symptombildung. Die wichtigsten dieser Mechanismen sind: 

Freuds Werdegang als Wissenschaftler

1881 promovierte Sigmund Freud zum Doktor der Medizin. Eine Forschungsassistenz am Physiologischen Institut von Ernst Brückes und klinische Arbeit in der Neurologie am Allgemeinen Krankenhaus in Wien verschafften Freud grundlegende Erfahrungen in neurologischer Klinik und Diagnostik. 1985 habilitierte Freud auf dem Gebiet der Neuropathologie.

Nach seinem Medizinstudium arbeitet Sigmund Freud im physiologischen Institut von Ernst Brücke, der versucht, alle Phänomene mechanisch zu erklären. Freud verliebt sich in Martha Bernays, und möchte sie heiraten. Auf die Forderung der zukünftigen Schwiegermutter hin sucht er nach einer Stelle, mit der er für sich und seine Familie den notwendigen Lebensunterhalt verdienen kann und findet eine erste Anstellung im neuropsychologischen Labor Theodor Meinerts, der für seine hirnanatomischen Untersuchungen berühmt ist.

Die Bekanntschaft mit Joseph Breuer, zu diesem Zeitpunkt ein anerkannter Arzt in Wien, gibt Freuds Leben eine ganz neue Wendung. Im Jahr 1895 publiziert Freud die zusammen mit Breuer geschriebenen Studien über Hysterie. Das Buch beginnt mit der Krankengeschichte der Anna O., der eigentlichen Erfinderin der Psychoanalyse, wie Freud nicht müde wird zu betonen. Anna O., deren wirklicher Name Bertha Pappenheim (1860-1936) lautet, ist eine Patientin von Breuer, die er von Dezember 1880 bis Juni 1882 in seiner Praxis behandelt hat. Ihre Krankheit ist entstanden, nachdem sie ihren todkranken Vater wegen ihrer eigenen körperlichen Erschöpfung nicht weiter hat pflegen können. Sie redet wirr, hat Zustände der Abwesenheit und tiefer Traurigkeit, um schon im folgenden Moment aufgeregt von ihren Wahnvorstellungen und Halluzinationen zu erzählen. Breuer fragt sie unter Hypnose nach ihren Tagträumen.

josef breuer

Joseph Breuer

Eines Tages erzählt Anna, die auch unter Schluckbeschwerden leidet, sie habe gesehen, wie ein Hund aus ihrem Glas trinkt. Zu Breuers grossem Erstaunen verschwindet daraufhin das Symptom. Anna selbst nennt diese Art der freien Rede talking cure, denn zu dem Zeitpunkt ihrer Krankheit hat sie die Kenntnis ihrer Muttersprache Deutsch völlig verloren und spricht nur noch Englisch. Breuer nennt die emotionale Entladung nach dem Verschwinden ihres Symptoms eine Katharsis, was das griechische Wort für Reinigung ist. Deshalb wird Freuds Psychoanalyse auch als die kathartische Methode bekannt werden. Die Behandlung zeigt gute Erfolge, zumindest laut Breuer in Studien über Hysterie, und Anna kündigt an, die Behandlungen abbrechen zu wollen. Eine besondere Note bekommt die Geschichte der Bertha Pappenheim dadurch dass Freud die misslungene Behandlung der Anna O. zum Prototypen einer Kathartischen Behandlung erklärt. 1885 bekommt er Gelegenheit, einige Monate bei Jean-Martin Charcot in Paris zu hospitieren. Der Weg zum Erfolg beginnt sich abzuzeichnen. Die vier Monate, die er als Assistent Charcots verbringt, sind ein entscheidender Schritt für die Entwicklung der Psychoanalyse; Freud kommt zur Erkenntnis, dass bestimmte Krankheiten besser mit einer psychologischen als mit einem physiologischen Ansatz verstanden werden können. 1896, zehn Jahre nach seinem Aufenthalt in Paris, wird Freud in einem Aufsatz über die Entstehung der Hysterie, den er zu Ehren Charcots auf Französisch verfasst hat, schreiben: "Die Hysterie verhält sich in ihren Lähmungen und anderen Äusserungen, als gäbe es keine Anatomie, keinen Körper, jedenfalls keinen körperlichen Zusammenhang." Zum ersten Mal in der Geschichte der Psychiatrie wird hier die Auffassung vorgetragen, dass psychische Krankheiten nicht zwingend in Zusammenhang mit der Anatomie des menschlichen Nervensystems stehen. Zudem spricht Freud in diesem Aufsatz von "Psychoanalyse" - eine Bezeugung der Dankbarkeit Charcots gegenüber, der Freud auf die richtige Spur zum Verständnis der Seele gebracht hat.

Anschließend eröffnete Freud eine Privatpraxis. Er vertiefte seine Kenntnisse über die Hypnose und die Hypnosetechnik und studierte bei sich und seinen Patienten seelische Fehlhaltungen ohne erkennbare organische Ursachen. Freud arbeitete zusammen mit seinem langjährigen Freund, dem Arzt Josef Breuer, dessen Behandlung der Patientin "Anna O." Feud sehr faszinierte, über Hypnose und Hysterie. 1895 veröffentlichten beide gemeinsam ihre "Studien über Hysterie".

1896 prägte Freud für seine neue Behandlungsmethode der Psychotherapie den Begriff Psychoanalyse. Die nächsten 40 Jahre seines Lebens war er mit der systematischen Ausarbeitung dieser Therapiemethode und der daraus gewonnenen Erkenntnisse beschäftigt. Bis zu 12 Stunden täglich arbeitete er mit seinen Patienten (auf der so berühmt gewordenen Couch) und schrieb bis tief in die Nacht hinein die Ergebnisse des Tages nieder.

1896 behauptet Freud in seiner "Verführungstheorie", dass alle HysterikerInnen, in der Mehrzahl weiblich, in der Kindheit sexuell missbraucht worden sind. In der Pubertät, wenn sie die sexuelle Aufladung bestimmter Handlungen begriffen, würde diese Erfahrung für die Opfer traumatisch werden. Niemand weiss warum, aber nach einiger Zeit beginnt Freud, Zweifel an seiner eigenen Theorie zu hegen. Es kann doch nicht sein, dass alle seine Patientinnen durch ihren Vater, Onkel oder Bruder missbraucht wurden... Ein Jahr später schreibt Freud an seinen Freund Wilhelm Fliess: "Ich glaube meinen Neurotikerinnen nicht mehr recht". Einige Monate zuvor war Freuds Vater gestorben und Freud fiel in eine tiefe Depression. Die anschliessende Selbstanalyse nimmt ihn völlig in Anspruch. Zu guter Letzt lässt er seine Verführungstheorie fallen. Er ist weiterhin der Überzeugung, dass sexueller Missbrauch an Kindern stattfindet, aber inzwischen meint er, dass einige Patientenberichte solcher Situationen auf kindliche Phantasien von sexuellem Missbrauch zurückzuführen sind. Diese phantasierten Verführungen spiegeln dabei kindliche Wünsche, nicht reale Erlebnisse. Diese Theorie ist der erste Schritt auf dem Weg zum Ödipuskomplex, der ebenfalls auf den kindlichen Phantasien beruht.

Allerdings ließen sich nicht alle Patienten tief genug hypnotisieren. Und Freud wollte in seinem unermüdlichen Forscherdrang tieferen Aufschluß über die Entstehung der Neurose gewinnen. Um die bewußte und unbewußte Ebene des menschlichen Geistes zu ergründen, brauchte er den wachen Patienten. Allmählich entwickelte er die Methode der freien Assoziation. Er forderte seine Patienten auf, alles zu sagen, was ihnen zu einem bestimmten Thema (von Traumsequenzen bis hin zu körperlichen Symptomen) einfiel, ohne dabei Sinnzusammenhänge oder gesellschaftliche Schicklichkeitsnormen zu beachten.

Im Jahr 1900 erscheint die "Traumdeutung". Dieses Buch wird zu einem der Grundpfeiler der psychoanalytischen Theorie. Freud sieht im Traum den "Königsweg zum Unbewussten": Dort nämlich äussern sich Erfahrungen, Empfindungen, Bedürfnisse, die wir aus irgendeinem Grund nicht bewusst denken dürfen. Die Aufgabe des Therapeuten nach Auffassung Freuds und der Psychoanalyse ist deshalb, die Botschaft der Träume zusammen mit dem Patienten zu entschlüsseln. Das Unbewusste spricht zur Verschlüsselung der verbotenen Inhalte in Rätseln und verformt die realen Hintergründe der geträumten Inhalte. Manchmal werden verschiedene Personen zu einer Traumperson verschmolzen (Verdichtung), manchmal werden Gefühle und Erfahrungen von ihrem Ausgangspunkt weg in ein anderes Bild verschoben (Verschiebung). Damit der Patient sich leichter entspannen und seine Träume, verbotenen Wünsche und Vorstellungen besser äussern kann, setzt sich Freud schräg hinter die Couch, auf der der Patient während der Stunde liegt. Dies soll dem Patienten helfen, frei zu sprechen und sich auf seine Worte zu konzentrieren; zumal jeder die Tendenz hat, die Erinnerung an die schmerzhaften Erlebnisse seines Lebens zu vermeiden. Freud bezeichnet dieses Vermeiden und Ausweichen als Abwehr. Zu den Abwehrphänomenen gehören Verdrängung: der Patient "vergisst" Unangenehmes oder Verbotenes; Sublimierung: der Patient lenkt seine Wünsche in eine sozial angepasste Form um; und Projektion: der Patient versucht, seine eigenen verbotenen Impulse einer anderen Person zu unterstellen.

Freud als phantasievoller und begabter Schriftsteller fand natürlich immer einen Weg, auch die scheinbar banalsten und alltäglichsten Vorgänge mit geheimen Wünschen aus dem Reich der Begierden zu verbinden. Was seine Freunde als psychologischen Spürsinn bewunderten, verspotteten seine Gegner als alberne, erotomane Spitzfindigkeiten. Viele der modernen Psychoanalytiker beharren nicht mehr auf dieser rigorosen Position, aber unter Laien hält sich nach wie vor das Gerücht, wenn man von einem Kirchturm träume, dann symbolisiere dieser stets den Penis, eine Vase sei gleichbedeutend mit der Vagina, und mit einer Luftpumpe in Aktion könne eigentlich nur der Geschlechtsverkehr gemeint sein. Es ist zu vermuten, dass die Psychoanalyse solchen Überlegungen einen beträchtlichen Teil ihrer Popularität verdankt, allerdings hat sich die Psychologie insgesamt verwissenschaftlicht und solche Pikanterien sind längst nicht mehr en vogue. Allerdings hat die Traumdeutung ihre herausragende Bedeutung für die Praxis der Psychoanalyse im Sinne Freuds und anderer tiefenpsychologischer Verfahren bis heute nicht verloren.

1902 wurde Freud zum außerordentlichen Professor der medizinischen Fakultät der Universität Wien ernannt. Seine psychoanalytischen Ideen verbreitete er jedoch ausschließlich außerhalb der Universität.

1905 veröffentlicht Freud "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie", worin dem kleinen Jungen die Neigung zugeschrieben wird, sich sexuellen Verkehr mit seiner Mutter zu wünschen und daher seinen Vater ablehnt. Dieses Drama, das angeblich jeder Junge im Alter von drei bis vier Jahren durchmacht, steht in Analogie zur antiken Tragödie des König Ödipus von Sophokles (496 406 v. Chr.). Ödipus hat, wie es das Orakel voraussagte, ohne es zu wissen, seinen Vater getötet und bekommt, weil er die Stadt Theben von der gefährlichen Sphinx befreit hat, die Witwe des Königs zur Frau. Diese ist seine Mutter, was er genausowenig weiss. Für sein heimliches Begehren wird der kleine Junge nicht belohnt. Gibt er seinen Inzestwünschen nach, wird der Vater ihn mit Kastration bestrafen. Die daraus entstehende Kastrationsangst bringt den kleinen Jungen dazu, sich den Regeln der Gesellschaft zu unterwerfen. Er identifiziert sich mit seinem mächtigen Vater und will später genauso mächtig werden, um sich in seiner Ehefrau eine Mutter zu suchen, mit der er seine Wünsche ausleben kann. Das Problem mit den Mädchen, die, weil sie keinen Penis haben, auch keine Kastrationsangst kennen, löst Freud, indem er den "Penisneid" einführt. Schon früh im Leben wird dem kleinen Mädchen die mächtige Rolle des Phallus in unserer Gesellschaft vor Augen geführt. Freud hat an dieser Theorie gegen alle Kritik zeitlebens eisern festgehalten und sich immer darauf berufen, dass er nicht den tatsächlichen Penis, sondern dessen Symbol, den Phallus, meint. Weil das Mädchen von der phallischen Macht gebannt ist, wendet es sich von der Mutter ab, die ihm dieses wesentliche Körperteil vorenthalten hat, und wendet sich dafür dem Vater zu. Und es beschliesst zu warten, bis es als Frau von ihrem Ehemann als Ersatz ein Kind geschenkt bekommt. Mit der Auffassung, dass Kinder "polymorph pervers" sind, macht sich Freud wenig Freunde. Im Wien der Jahrhundertwende wird das Kind als ein reines, engelgleiches Wesen betrachtet, das über jede sexuelle Regung erhaben ist. Freud bleibt bei seiner Meinung: "Meine Praxis zeigt mir, dass ich rechthabe." Freud beschreibt die psychosexuelle Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen als einen Prozess, der in Phasen verläuft. In jeder Phase beherrschen instinktive biologische Bedürfnisse das Verhalten. Die Befriedigung dieser Bedürfnisse ist mit Lustgewinn verbunden. Während jeder der Phasen konzentriert sich die Triebenergie (Libido) auf einen bestimmten Körperbereich. Je nach dem Ausmass der Befriedigung der biologischen Bedürfnisse können sich in jeder Phase Konflikte entwickeln. Exzessive Befriedigung oder Frustration verhindern die normale Weiterentwicklung der Persönlichkeit. Dann wird von einer Fixierung auf diese Phase gesprochen.


In seine Privatwohnung lud Freud Freunde und spätere Mitarbeiter zu Gesprächskreisen ein. An dieser "Psychologischen-Mittwochs-Gesellschaft" nahmen unter anderem die später durch eigene Arbeiten hervortretenden Mitglieder Alfred Adler, Carl Gustav Jung, Sándor Ferenczi und Otto Rank teil. Sechs Jahre später gründete sich aus diesem regelmäßigen Gesprächskreis die "Wiener Psychoanalytische Vereinigung". Bereits zwei Jahre später, nach zahlreichen Vortragsreisen und Gastvorlesungen, entstand die "Internationale Psychoanalytische Vereinigung". Es wurden nationale und internationale Fachzeitschriften für Psychoanalyse herausgegeben.

Von überall kommen seine Adepten nach Wien, um von dem grossen Meister persönlich in die Geheimnisse der Psychoanalyse eingeweiht zu werden. Freud träumt von einer verschworenen Gemeinschaft der Psychoanalytiker, deren stolzer Patriarch er werden möchte. Alfred Adler (1870-1937) ist einer der ersten Schüler Freuds. Der Beginn der freundschaftlichen Zusammenarbeit datiert auf das Jahr 1902. Zehn Jahre später ist Adler ein wichtiges Mitglied der psychoanalytischen Mittwochsgesellschaft, die sich wöchentlich im Hause Freuds trifft. Als Adler eigenständiger wird und von Freud abweichende Theorien entwickelt, kommt es zum ersten Bruch in der Bewegung. Adler beginnt seine Individualpsychologie auszuformulieren, die gleichfalls international berühmt wird. 1913 vollzieht sich der zweite Bruch innerhalb der psychoanalytischen Bewegung. Der von Freud auserkorene Kronprinz, der Schweizer Carl Gustav Jung (1875-1961), kehrt seinem Freund Freud den Rücken zu und begründet eine eigene Richtung, die als Analytische Psychologie viele Anhänger findet. 

Gesellschaftliche und wissenschaftliche Anerkennung erfuhr Freud, als ihm 1920 endlich der Titel des ordentlichen Professors der Wiener Universität verliehen wurde.

Im Jahr 1923 wird bei Freud Kieferkrebs diagnostiziert und bis zu seinem Tod im Jahr 1939 wird er dreiunddreissigmal operiert. Er muss eine Prothese tragen, die ihm das Sprechen beinahe unmöglich macht. Seine Produktivität leidet nicht darunter, aber er tritt nicht mehr in der Öffentlichkeit auf, und nach einiger Zeit empfängt er auch keine Patienten mehr zur Analyse. 1923 ist für die Psychoanalyse ein wichtiges Jahr. In "Das Ich und das Es" formuliert Freud ein strukturelles Modell der Persönlichkeit, das aus Es, Ich und Über-Ich besteht. Zwischen dem Es als Sitz des Lustprinzips und dem Über-Ich, wo die Gebote und Verbote der Eltern und der Gesellschaft internalisiert werden, herrscht ein ewiger Streit. Das Ich versucht zu vermitteln, indem es das Realitätsprinzip vertritt: Das Es ist der Bereich der elementaren psychischen Energie. Es ist der Bereich der Triebe und Antriebe, welche den Menschen auf ein Objekt hinweisen. Dieser Persönlichkeitsteil kann nicht bewusst gemacht werden. Das Ich ist der durch den direkten Einfluss der Aussenwelt veränderte Teil des Es. Dabei spielen Wahrnehmungs- und Bewusstseinsprozesse eine Vermittlerrolle. Nach Freud vermittelt das Ich zwischen äusserer Realität und Es. Es repräsentiert Vernunft und Besonnenheit und wirkt bewusst kodierend auf die Triebe des Es ein. Der unbewusste Anteil des Ichs erkennt die Triebe des Es und wehrt sie ab. Die Abwehrmechanismen erlauben eine unbewusste Kontrolle der Triebneigungen. Eine zu starke Triebabwehr führt zu neurotischen Störungen. Dem psychisch gesunden Menschen ermöglicht das Ich eine Integration in seine Umwelt. Das Über-Ich als höchste Persönlichkeitsinstanz stellt die Ordnung der Aussenwelt dar. Durch Konfrontation mit den Anforderungen der Umwelt entwickelt sich das Über-Ich während der Kindheit (s. Phasen der psychosexuellen Entwicklung): 

Die Entwicklungsmöglichkeiten des Individuums sind durch das Kräfteverhältnis zwischen Ich-Ideal und Gewissen bestimmt: dominiert das Ich-Ideal so kann sich der Mensch kreativ entfalten. Hat das Gewissen die Übermacht, so ist sein Leben neurotisch behindert. 

Ein Konflikt ist dann vorhanden, wenn sich im Subjekt gegensätzliche innere Forderungen gegenüberstehen. Die Psychoanalyse versteht unter Konflikt primär den Triebimpuls/Abwehr-Konflikt: Aus dem Persönlichkeitsbereich des Es kommt ein Triebimpuls, der durch das Über-Ich abgewehrt wird. Das Ich steht zwischen beiden inneren Forderungen und gerät in Konflikt. Der Triebimpuls wird als eine Folge der Existenz von Libido im Menschen verstanden. Libido ist die von Freud postulierte (psychische) Energie, die als Substrat der Umwandlung des Sexualtriebes fungiert. Der Sexualtrieb kann dabei unterschiedliche Objekte besetzen, verschiedene Ziele (z.B. durch Sublimierung) verfolgen und seinen Lustgewinn aus verschiedenen Quellen (erogenen Zonen ) schöpfen. [C. G. JUNG betrachtet Libido jedoch als eine unspezifische seelische Energie.] Libido ist nach Freud eine spezifisch sexuelle Energie, sie geht weit über die körperliche sexuelle Erregung hinaus. Ungenügend ausgeprägte Libido verursacht die Anhäufung von Spannung auf der körperlichen Ebene, wo sie sich ohne psychische Bearbeitung in Symptome verwandelt. Dies ist die Basisaussage der Psychosomatik nach Freud. 


Die Psychoanalyse als Therapieform basiert auf der Theorie, dass es einen kausalen Zusammenhang gibt zwischen der gegenwärtigen psychischen Entwicklung des Menschen, seinen Wünschen und Begierden, Verhalten und Bedürfnissen, sowohl bewusst wie unbewusst, und den Erlebnissen aus seiner Vergangenheit. Die amerikanische Analytikerin Louise Kaplan erklärte den Verlauf der menschlichen Entwicklung mit dem Bild des Häkelmusters. Die Häkelnadel macht bei jedem Schritt ein neues Muster und greift dabei zurück auf vorherige Arbeitsschritte und Muster, dies häufig an besonders wichtigen Punkten. Jede Facette des alten Musters wird so in das neue Muster integriert, dass es eine neue Form und Bedeutung erhält. So besteht auch der Reichtum und die Kompliziertheit des menschlichen Lebens aus den verschiedenen Variationen, wie sie Phantasie und Wünsche durch eine immer neue Kombination aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herzustellen vermögen. Was den Menschen von anderen Tieren unterscheidet, ist die Fähigkeit, in seiner Lebensgeschichte die Bezüge zwischen den verschiedenen Zeiten herzustellen. Die Wirkung der kindlichen Phantasien auf die Gedankenwelt des Erwachsenen beinhaltet sowohl eine Regression wie auch die Umformung dieser Phantasien in eine Vorwärtsbewegung der psychischen Entwicklung. In diesem Licht müssen auch Freuds Ödipuskomplex, Penisneid, Kastrationsangst und andere analytische Konzepte gesehen werden. 

Übrigens: Freuds Ansatz zur Lösung des psychischen Problems hat durchaus spiritualistische Züge, denn er vertritt einen strengen psychologischen Determinismus, d. h., alles Psychische ist immer durch Psychisches determiniert. Das Unbewusste braucht Freud auch teilweise deshalb, weil auf der Ebene des Bewusstseins diese Kontinuität in der Reihe der psychischen Erscheinungen offensichtlich fehlt. Freud betrachtet auch in Bezug auf psychogene Erkrankungen die psychischen Erscheinungen als primäre und die somatischen, die körperlichen Veränderungen als sekundäre Erscheinungen, die stets durch psychische Erscheinungen hervorgerufen werden. Dadurch ist der Freudianismus letztlich theoretisch einer spiritualistischen religiösen Weltanschauung nahe, wobei er die psychische Natur des Menschen als unveränderlich hinstellt, wobei er die Instinkte als Ursachen des menschlichen Verhaltens nicht allein im persönlichen, sondern auch im gesellschaftlichen Leben begründet sieht.

Freuds Hauptwerke

1900 erscheint Freuds Buch "Traumdeutung", welches seinen Ruf begründet. In diesem Grundlagenwerk greift Freud auf seine langjährige, 1897 begonnene Selbstanalyse und die analytische Deutung von über zweihundert Träumen zurück. Träume, Phantasien und freie Assoziationen wurden hier zum ersten Mal zum Ausgangspunkt für eine systematische und völlig neuartige Erfassung neurotischer Phänomene und unbewußter psychischer Vorgänge. Freud entschleierte den Traum letztlich als Erfüllung, mindestens aber als Ausdruck verdrängter Wünsche. In der psychoanalytischen Traumdeutung wird der Traum, die verschlüsselte Botschaft des Unbewußten, rückübersetzt. Er wird für den Patienten verstehbar, indem der unbewußte Wunsch, der ihm zugrunde liegt, deutlich wird.

Die grundsätzliche Idee des Unbewußten war schon seit Kant bekannt, das Wort wurde erstmals von Goethe 1777 verwendet und ist keineswegs eine Erfindung Freuds, sondern wurde von C. G. Carus entwickelt. Die Erkenntnis des Unbewußten ist daher eher eine wesentliche Leistung der deutschen Romantik und nicht der Psychoanalyse. C. G. Carus (1789-1869) war königlicher Leibarzt, Naturforscher, Philosoph, Psychologe, Maler, eine Art Universalist und gilt als Repräsentant der deutschen Romantik, der mit der Philosophie Schellings eng verbunden ist. Im Grunde ist Carus auch heute noch wissenschaftlich moderner als Freud, da er aus dem Unbewußten kein eigenes strukturelles System gemacht hat. Auch der deutschen Psychiatrie war der Begriff des Unbewußten längst vor Freud vertraut, um Fälle von dualer oder multipler Persönlichkeit zu beschreiben. Freud verwendet in seinen frühen Schriften zunächst den Begriff des Unterbewußten, gibt ihn dann später aber zugunsten des Unbewußten auf. Sein Hauptargument war semantischer Natur: Der Begriff Unterbewusstsein suggeriere eine qualitative Ähnlichkeit mit dem Bewusstsein. Die psychoanalytische Forschung zeige aber, dass das Unbewusste Merkmale besitze, die den bekannten Eigenschaften des Bewusstseins direkt zuwiderliefen. In der Traumdeutung (erschienen 1900) verwendete Freud auch den Begriff des Vorbewussten im Unterschied zum Unbewussten. Wenn man sich etwa an den Namen einer Person, die man früher gut kannte, nicht mehr erinnern kann, dann ist diese Erinnerung vorbewusst, nicht unbewusst, denn sie ist dem Bewusstsein prinzipiell zugänglich und unterliegt nicht einer psychischen Zensur.

Erich Fromm schreibt zur Begriffsverwendung von "bewußt" und "unbewußt" in "Drei Filter - Sprache, Logik, Gesellschaft": "Zunächst müssen wir bemerken, dass die Ausdrücke »bewußt« und »unbewußt« in verschiedenen Bedeutungen verwendet werden. In einer bestimmten Bedeutung, die man funktionell nennen könnte, bezeichnen »bewußt« und »unbewußt« einen subjektiven Zustand innerhalb des Individuums. Wenn man sagt, jemand sei sich dieses oder jenes psychologischen Gehaltes bewußt, bedeutet es, dass er von Affekten, Wünschen, Urteilen usw. »weiß«.
Unbewußt, im gleichen Sinne verwendet, bezeichnet eine geistige Verfassung, in der der Mensch von seinen inneren Erlebnissen nicht weiß; wenn er sich überhaupt keiner Empfindungen, ein-schließlich der sensorischen, bewußt wäre, wäre er genau wie ein Mensch, der bewußtlos ist. Wenn man sagt, der Mensch sei sich gewisser Affekte usw. bewußt, bedeutet das, er sei, soweit es sich um diese Affekte handelt, bei Bewußtsein; wenn man sagt, gewisse Affekte seien unbewußt, bedeutet es, er sei bewußtlos, soweit es sich um diese Affekte handelt. Wir müssen bedenken, dass »unbewußt« nicht das Fehlen jeglicher Impulse, Gefühle, Begierden, Angst usw. bedeutet, sondern nur, dass das Bewußtsein dieser Impulse fehlt.
Ganz verschieden von der funktionellen Bedeutung der Bezeichnungen »bewußt« und »unbewußt«, die soeben beschrieben wurde, ist eine andere Anwendung, die bestimmte Örtlichkeiten im Menschen und gewisse, mit diesen Örtlichkeiten verbundene Inhalte bezeichnet. Das ist im allgemeinen der Fall, wenn man die Hauptwörter »Bewußtsein« und »Unbewußtes« verwendet. Hier ist das »Bewußtsein« ein Teil der Persönlichkeit mit bestimmten Inhalten, und das »Unbewußte« ist ein anderer Teil der Persönlichkeit mit anderen bestimmten Inhalten.
Nach Freuds Auffassung ist das Unbewußte im wesentlichen der Sitz der Irrationalität. Nach Jungs Anschauung hingegen scheint die Bedeutung fast umgekehrt zu sein; für ihn ist das Unbewußte im wesentlichen der Sitz der tiefsten Quellen der Weisheit, während das Bewußtsein der intellektuelle Teil der Persönlichkeit ist. In dieser Sicht des Bewußtseins und des Unbewußten wird das letztere mit dem Keller eines Hauses verglichen, in dem alles angehäuft ist, was weiter oben im Gebäude keinen Platz hat; Freuds Keller enthält in der Hauptsache die Laster des Menschen, Jungs Keller hauptsächlich seine Weisheit.
Wie H. S. Sullivan betont hat, ist es auch keine glückliche Lösung, den Ausdruck »das Unbewußte« im lokalen Sinne zu verwenden; die psychischen Tatsachen, um die es geht, werden damit nur mangelhaft beschrieben. Ich könnte noch hinzufügen, dass die Verwendung eines solchen Hauptwortes anstelle eines funktionellen Begriffs der allgemeinen Tendenz der westlichen Kultur der Gegenwart entspricht: alles als Dinge, die wir »haben«, aufzufassen, anstatt in Begriffen des »Seins«. Wir »haben« ein Problem der Angst, wir »haben« Schlaflosigkeit, wir »haben« eine Depression, wir »haben« einen Psychoanalytiker, so wie wir ein Auto, ein Haus oder ein Kind haben. Im gleichen Stil »haben« wir auch ein »Unbewußtes«.
Es ist kein Zufall, dass viele Leute anstatt »Unbewußtes« das Wort »Unterbewußtsein« verwenden, und zwar offensichtlich deshalb, weil »Unterbewußtsein« der lokalen Auffassung besser entspricht; ich kann sagen: »Dieses oder jenes ist mir unbewußt«, aber ich kann nicht sagen: »Es ist mir unterbewußt.«
Es gibt noch eine andere Verwendung des Begriffes »bewußt«, die manchmal Verwirrung stiftet. Das Bewußtsein wird mit dem überlegenen Verstand, das Unbewußte mit unreflektierten Empfindungen gleichgesetzt. Gegen diese Verwendung von bewußt und unbewußt ist natürlich nichts einzuwenden, vorausgesetzt, dass der Sinn klar ist und nicht mit den beiden anderen Bedeutungen verwechselt wird. Trotzdem erscheint diese Verwendung nicht glücklich. Die gedankliche Überlegung ist natürlich immer bewußt, aber nicht alles, was bewußt ist, ist eine gedankliche Überlegung.
Wenn ich einen Menschen ansehe, bin ich seiner bewußt; ich bin mir dessen bewußt, was in mir im Zusammenhang mit diesem Menschen vorgeht. Aber nur, wenn ich mich als Subjekt von ihm als Objekt distanziert habe, ist dieses Bewußtsein mit der gedanklichen Überlegung identisch. So ist es auch, wenn ich mir bewußt bin, dass ich atme, was keineswegs das gleiche ist, als wenn ich an mein Atmen denke; ja, sobald ich an mein Atmen denke, bin ich mir meines Atmens nicht mehr bewußt. Das gleiche gilt für alle meine Handlungen, die mich zur Welt in Beziehung setzen."

Ein Jahr später veröffentlicht Freud die "Psychopathologie des Alltagslebens", in der er verschiedenste menschliche Fehlleistungen auf ihren Sinn hin durchleuchtet.

Mit "Jenseits des Lustprinzips" legte Freud 1920 eine völlig neue dualistische (zweigleisige) Triebtheorie vor. Dieses Konzept besagt, dass es destruktive, vor allem auch selbstzerstörerische Handlungen als Phänomene eines von Freud postulierten Todestriebes gibt. Dieser Todes- oder Destruktionstrieb liegt nach Freud in einem immerwährenden Widerstreit mit der Libido, der sexuellen Triebkraft des Menschen. Das Zusammen- und Gegeneinanderwirken dieser beiden Triebe führt nach Freuds Ansicht zum dynamischen Bild des menschlichen Lebens. In zunehmendem Maße spielt die menschliche Sexualität in Freuds psychologischen Theorien eine Rolle.

1905 folgen die Publikationen von "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten" und "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie".


[Sigmund Freud im O-Ton - Ausschnitt aus einem BBC-Interview vom 7.12.1938]

Welche Rolle spielt Freud heute?

Die ungenommene historische Leistung Sigmund Freuds ist bis heute, dass er der Einsicht in die Eigenständigkeit psychischer Vorgänge zum Durchbruch verholfen hat. Es gelang ihm, ohne die bewertende Verdammung anderer Menschen in dem neu geschaffenen Freiheitsraum der Psychoanalyse ein klares und oft hilfreiches Verständnis für zahlreiche menschliche Probleme zu schaffen.

Die moderne Psychologie verdankt Freud so gut wie nichts denn die wichtigsten Vätern der "Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen", sind z.B. Edward L. Thorndike zum Beispiel mit seinem "Law of Effect", das die Basis aller modernen Lerntheorien und auch der wirksamsten Therapiemethoden ist, die die Psychologie bislang hervorgebracht hat. Ebenso Wilhelm Wundt - der erste, der in Deutschland ein psychologisches Forschungslabor an einer Universität einrichtete und Hermann Ebbinghaus, der im 19. Jahrhundert in mühevollen Selbstversuchen die Vergessenskurve ermittelte - und damit den Grundstein für alles legte, was heute über das menschliche Gedächtnis bekannt ist (Stöcker 2006).

Freuds bleibende Wirkung läßt sich täglich in der westlichen Welt erfahren, beispielsweise an dem geduldigen bis hartnäckigen Interesse am einzelnen Menschen und seinem Familienschicksal oder der Aufmerksamkeit, die kindliche Gefühlsäußerungen heutzutage erregen. In allen Lebensbereichen begegnen wir heute dem Freudschen Ansatz, die unbewußten Ebenen der menschlichen Seele zu beleuchten: von der Kindererziehung bis hin zur Werbung, die täglich auf uns niederprasselt. Wolfgang Prinz, Direktor am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, meint, dass die Psychoanalyse keine Wissenschaft ist, sondern ein quasi-literarisches Selbst-Deutungssystem, das sich der empirischen Prüfung weitgehend entzieht. Eines, das nicht nur wissenschaftstheoretischen Grundprinzipien zuwiderläuft, sondern auch noch auf teilweise frisierten, teilweise frei erfundenen "Beobachtungen" basiert (Stöcker 2006). Ödipuskomplex und orale Phase gehören nach Meinung vieler PsycholgInnen ebenso zur pseudowissenschaftlichen Folklore wie die einem verrutschten Komma geschuldete Behauptung, Spinat enthalte besonders viel Eisen (Stöcker 2006).

Von der Psychoanalyse versprachen sich viele Anhänger, die Benachteiligungen der frühen Erziehung, die Narben der Kindheit und auch der sozialen Herkunft zu korrigieren, das Leben des einzelnen noch einmal aufzurollen und damit dem befreiten ICH vollkommene Entscheidungsfreiheit zu geben. Dem sozial- und kulturabhängigen Wesen, das wir Menschen nun einmal sind, widerspricht natürlich eine solch vollständige Loslösung vom Freudschen ÜBER-ICH bzw. der gesellschaftlichen Anbindung. Man weiß heute, dass die frühkindliche Entwicklung extrem wichtig für die Psyche des erwachsenen Menschen ist, genau wie Freud es gelehrt hat, doch heute zählt vor allem die Plastizität des Gehirns Neugeborener: Geeignete Sinneseindrücke in den ersten Lebensmonaten sind wichtig, um ein effektiv arbeitendes und womöglich kreatives Denkorgan zu schaffen.

Die Psychoanalyse dauert aufgrund der freien und ungelenkten Assoziationstechnik mehrere Jahre, also besonders lange. Im Laufe der letzten Jahre wurden zahlreiche psychotherapeutische Methoden entwickelt, die in kürzerer Zeit zum Erfolg führen sollen, da sie zielgerichteter und stärker am aktuellen Konflikt orientiert arbeiten. Letztlich sind auch sie jedoch Kinder Freuds, zumindest aber entfernte Verwandte seiner Psychoanalyse. Schon lange vor Freud war schon den großen Empirikern des 19. Jahrhunderts bekannt, dass viele Funktionen des Geistes ohne bewusstes Zutun ablaufen - nur zeichneten sie keine farbigen Bilder von in der Tiefe dämmernden Monstern, die heraufwollen ans Licht und von einem Zuchtmeister namens "Ich" im Zaum gehalten werden müssen. Das Unbewusste der modernen Psychologie und Neuropsychologie entspricht viel eher dem, was beispielsweise William James in den "Principles of Psychology" 1890 als "habit" beschrieb: "Geistig abwesende Personen gehen zuweilen auf ihr Zimmer, um sich zum Abendessen umzuziehen, legen dann aber ein Kleidungsstück nach dem anderen ab und gehen schließlich zu Bett, nur weil das die gewohnheitsmäßige Folge der ersten Bewegungen ist." Dass wir vieles tun können, ohne dass dazu bewusste Kontrolle nötig wäre, war für die Pioniere des Fachs eine Selbstverständlichkeit. Ebenso wie die Tatsache, dass Urteile und Denkprozesse von nicht-bewussten Vorgängen beeinflusst werden. Freud hat das Unbewusste nicht erfunden - er hat es nur mit Sex, Aggression und Todestrieb gefüllt und so provokativ und damit Mainstream-fähig gemacht (Stöcker 2006)

Umstritten bleibt bis heute vor allem auch die so grundlegende Bedeutung, die Freud der Sexualität des Menschen zuschreibt. Die von Freud schon dem Kleinkind zugeschriebenen sexuellen Triebe beispielsweise (Stichwort "Ödipuskomplex") werden im Rahmen der derzeitigen Offenlegung von sexuellem Mißbrauch von Kindern besonders kontrovers diskutiert. Freud wird in diesem Zusammenhang vorgeworfen, real geschehenen Kindesmißbrauch als Phantasien der Kinder missdeutet zu haben, sich somit auf die Seite der Täter gestellt zu haben. Sexuelle Gefühle für die eigene Mutter, erotische Erlebnisse beim Breichen-Essen oder die Angst, seines Geschlechtsteiles beraubt zu werden, sind weder nachweisbar noch plausibel. Versuche, die Libido als universelle Triebkraft menschlichen Verhaltens, im Gewand des Dopamin-Belohnungssystems im Gehirn als Bestätigung der Freudschen Theorie zu sehen, greif zu kurz, denn die Belohnung als allgemeines, verhaltensformendes Grundprinzip wurde von Pawlow, Thorndike, Skinner erforscht, und nicht von Sigmund Freud. Der beschränkte sich darauf, das Sexuelle als Universaltreibstoff zu postulieren - und degradierte dabei andere Belohnungen wie Nahrung oder elterliche Zuwendung zu Spielarten des Geschlechtlichen (Stöcker 2006).

Für die triebdynamischen Theorien der Aggressionsentstehung ist das Konzept Freuds auch heute noch von zentraler Bedeutung. Ursprünglich hatte Freud die menschliche Aggressivität auf einen biologisch verankerten Trieb zurückgeführt, aber später hat er sein trieb- und instinktorientierte Model mehrmals modifiziert, und entwickelte 1920 sein dualistisches Modell, bei dem sich zwei Urtriebe gegenüberstehen: Destrudo (Todestrieb) und Eros (Lebenstrieb). Nach Freud entsteht menschliches Verhalten durch das Zusammenspiel dieser beiden Triebstrebungen. Das Ziel des Todestriebes besteht darin, das Lebendige zum Tode zu führen. Normalerweise erreicht der "Thanatos" sein Ziel nicht so einfach, da sein Gegenspieler "Eros" ihn unschädlich macht, indem er ihn gegen Objekte in der Lebenswelt richtet. Unsere Aggressionen gegen die Außenwelt sind aber in der Regel nicht so stark, wofür kulturelle Zwänge verantwortlich sind, die die Instanz "Über- Ich", unser inneres Gewissen überwacht. Dadurch wird ein Ausleben der Aggressionsneigungen verhindert, was zu ihrer Sublimierung führt. Aggressionen werden demnach nach innen, gegen sich selbst gerichtet. Im "Thanatos" liegt eine ständig treibende Kraft, welche Spannung erzeugt, und die wieder abgebaut werden muß. Die einzige Möglichkeit, diese Energie zu kanalisieren, besteht daher im Versuch, die aggressiven Strebungen in moralisch annehmbare Formen zu verwandeln und sie so auf kulturell akzeptable Weise abzuleiten. Als Hilfsmittel für den Umgang mit Aggressionen nennt Freud Abwehrmechanismen wie Sublimierung, Projektion, Verschiebung oder Hemmung. In Form des Dampfkesselprinzips werden aggressive Impulse natürlicherweise permanent innerlich erzeugt, stauen sich auf und drängen nach Entladung. Dies könne auch über Ersatzhandlungen ablaufen.

Trotz zum Teil vehementer Kritik an der klassischen Freudschen Psychologie ist die Psychoanalyse auch heute neben der Gestalt- und Gesprächstherapie nicht aus der inzwischen breit gefächerten Vielfalt an Psychotherapien wegzudenken. Freud hat aber seinen Platz als Wegbereiter des Gedankens, dass man Menschen im Gespräch heilend zur Seite stehen kann, als Tabubrecher und vor allem als Ideengeber für die großen Theoretiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Lacan, Barthes, Derrida, Foucault.

Nach der modernen Hirnforschung hat Sigmund Freud in der Psychoanalyse manches vorweggenommen, was inzwischen als gesichertes neurobiologisches Wissen gilt. Das betrifft in erster Linie das Verhältnis von Es, Ich und Über-Ich sowie das Problem, wie unbewusste Prozesse unsere Entscheidungsfindung beeinflussen (vgl. Roth 2003).

Kurioses: Urne mit Freuds Asche beschädigt

Die Zeit berichtet am 15. Januar 2014, dass dreiste Diebe in London vergeblich versucht haben, eine antike Urne mit der Asche des Psychoanalytikers Sigmund Freud und seiner Frau Martha zu stehlen. Das rund 2300 Jahre alte Gefäß ist dabei schwer beschädigt worden - Freud umgab sich bekanntlich mit vielen Fundstücken aus Ägypten. Die Tat ereignete sich rund um Neujahr und die Urne soll im privaten Bereich des Krematoriums Golders Green im Nordwesten von London stehen.


Eine empfehlenswerte knappe aber anschauliche Darstellungen der Lehre Freuds findet sich im web unter
Brühlmeier, Arthur (o.J.). Die Psychoanalyse Sigmund Freuds.
WWW: http://www.bruehlmeier.info/freud.htm (03-07-12)
Weitere Quellen: Stöcker, Christian (2006). Der Überschätzte. Spiegel online vom 05. Mai 2006.

Vertiefende Literatur:

 


Quellen:
http://www.wissen.de/lernen/Sozialwissenschaften/Psychologie/13_freud_sigmund.html (00-06-07)
http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/PSYCHOLOGIEORD/PsychologieSchulen.html
http://www.4real.ch/psy-thrp.html (01-11-17)
http://home.arcor.de/hu.gresch/dream.htm (02-11-02)
http://freud.t0.or.at/ (01-11-23)
http://bidok.uibk.ac.at/texte/aggressionen-3.html (02-01-25)
Bildquelle: http://www.sol.at/greiner-brg/media/Bilder/freud%20anna.jpg (03-01-16)



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