Methoden der Erziehungswissenschaft
Wissenschaftliche Methoden sind die Mittel und Wege, um die jeweiligen Erkenntnisziele zu erreichen. Eine entscheidende Bedeutung hierfür besitzen insbesondere Methoden zur Formulierung und Prüfung wissenschaftlicher Aussagen (Annahmen, Theoreme, Hypothesen, Theorien).
Damit diese diese Methoden als "wissenschaftlich" gelten können, müssen sie in hinreichendem Maße den folgenden Gütekriterien genügen:
- logisch konsistente Ausrichtung auf theoretische Aussagen ,
- Systematik und Objektivität (Personenunabhängigkeit der Anwendung,
- Verläßlichkeit (Reliabilität) und Gültigkeit (Validität) sowie
- intersubjektive Prüfbarkeit
Beschreibungen von "Erziehungswirklichkeit"
Dazu kommt in Frage die hermeneutische Methode (vgl. z. B. U. Matthes-Nagel, 1984, Objektiv-hermeneutische Bildungsforschung. In D. Lenzen (Hrsg.), Enzyklopädie Erziehungswissenschaft, Bd. 2. (S.283-300). Stuttgart):
Die hermeneutische Methode beruht einerseits auf dem (subjektiven) Verstehen und Interpretieren von Informationen, z. B. Aufdecken verschiedener Sinn- und Bedeutungsschichten eines Textes oder Gespräches.
Dazu wird jede "Sinneinheit" (z. B. Äußerung) extensiv interpretiert, d. h. es werden möglichst viele verschiedene Auslegungen konstruiert, die dann mit dem tatsächlichen Zusammenhang verglichen und so auf ihren (wahrscheinlichen) Sinn geprüft werden.
Beispiel:
Die Äußerung eines Kindes: "Wann krieg' ich
endlich was zu essen, ich hab' Hunger ..." kann auch
bedeuten: "Ich möchte wieder klein sein und versorgt
werden".
Andererseits wird jede "Sinneinheit" in den sequentiellen Zusammenhang mit den ihr vorangegangenen "Sinneinheiten" gestellt, und als e i n e mögliche Realisierung des jeweils Vorherigen betrachtet.
Damit soll streng unterscheidbar werden, was wahrscheinlich wirklich ist (=Tatsache), und was vom Forscher hineingedeutet wird (=Deutung).
Würde man dies nicht tun, käme man in den sog. hermeneutischen Zirkel: Man deutet etwas in einer bestimmten Weise, weil man es so und nicht anders kennt, darüber bestimmte Vorinformationen hat, nicht and
Erziehungswissenschaftliche Theoriebildung (i. e. S.) und metatheoretische Reflexion pädagogischer Theorien
Verfahren zur Planung einer Untersuchung
Hierbei geht es um das sog. Forschungsdesign. Dieses umfaßt vor allem die Gestaltung der Beeinflussung der Untersuchungsteilnehmer sowie von geeigneten Wirksamkeitskontrollen. Hierbei sind zu unterscheiden
- experimentelle Methoden (z. B. Labor- und Feldexperimente; Probleme: ethisch-moralische Verantwortbarkeit, nicht erkannte "Gegen-reaktionen" der Untersuchungsobjekte)
- quasi-experimentelle Methoden (z. B. Veränderungen bei denselben Personen)
- nichtexperimentelle Methoden (Problem: Erkenntniswert der Ergebnisse)
Verfahren der Stichprobenbestimmung
Zur Festlegung der Untersuchungsstichprobe (aus einer Grundgesamtheit von Fällen) üblich sind
- Zufallsauswahl (random sample; Problem: Kosten der praktischen Durchführung)
- Quotenauswahl (quota sample; Problem: statistische Fehlerabschätzung)
- Mischformen (z. B. geschichtete Zufallsauswahl)
Verfahren zur Datenerhebung
Hierzu eignen sich
- Beobachtung (z. B. Registrierung aller "lobenden" und "tadelnden" Äußerungen eines Lehrers; Problem: Selektivität, Gütemängel)
- Befragung (z. B. Fragebogen, persönliches oder telefonisches Interview; Problem: Ergebnisse abhängig von Qualität der Fragen)
- standardisierte Tests (z. B. Schulleistungstest Rechnen 4. Klasse VS, Intelligenztests, Persönlichkeitstests; Problem: Verfügbarkeit, Einsetzbarkeit)
Verfahren zur Datenauswertung und Ergebnisinterpretation
Dazu werden statistische Methoden zur Beschreibung sowie zur Hypothesen- und Modellprüfung verwendet. Die Auswahl der jeweils geeigneten Verfahren richtet sich vor allem nach den Forschungszielen und der Qualität der Stichprobe.
Anmerkung:
Man darf die statistische Güte oder Signifikanz von Forschungsergebnissen nicht mit ihrer tatsächlichen Bedeutsamkeit (z. B. für die Unterrichtspraxis) verwechseln!
Forschung transformiert außerdem "Wirklichkeit" in idealisierender Weise (z. B. gemäß einem theoretischen Modell von "Erziehung"); deswegen ist in jedem Falle kritisch zu prüfen, ob diese Transformation den jeweils angegebenen Erkenntniszielen angemessen ist.
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