Testergebnis: Locus of Causality (LoC)
Die Schlussfolgerungen, die ein Mensch dann anstellt, sind häufig recht kompliziert und im Einzelnen nicht immer klar nachzuvollziehen. Dieser kleine Test hat nun versucht, die nach der Theorie wichtigsten vier Möglichkeiten, die für Menschen typisch sind, für dich deutlich herauszuarbeiten und die für dich typischen Arten der Erklärungen in Form von Prozentzahlen sichtbar zu machen.
Was bedeuten die Testergebnisse im Detail?
Zunächst unterscheidet man bei den Folgen einer Handlung nach dem "Ort" oder dem"Verursacher", also nach den Kategorien "external" und "internal":
- Internal meint jenen Anteil der Handlungen, der insbesondere von Eigenschaften und anderen Merkmalen der Person ausgeht. Man sieht sich also als Urheber und Verursacher des Ausgangs von Ereignissen, wobei man sein Verhalten als von der eigenen, freien Entscheidung bestimmt ansieht. In verschiedenen Untersuchungen zeigte sich, dass diese Überzeugung direkt den Erfolg in Leistungssituationen beeinflusst, da Personen dann mehr Erfolg hatten, wenn ihnen gesagt wurde, dass sie persönlich Einfluss auf das Ergebnis haben werden. Personen hingegen, die überzeugt waren, dass die Ergebnisse nur zufallsabhängig sind, wiesen bedeutend schlechtere Resultate auf. Internal überzeugte Menschen handeln daher meist aktiver, sind reger und direkter, da sie davon ausgehen, durch ihr Handeln ihre Umwelt beeinflussen und kontrollieren zu können. In Bezug auf das Lernen etwa kann man daher folgern, dass man durch internale Zuschreibung von Leistungen effektiver lernt und seine geistigen Fähigkeiten eher einsetzt.
- External wird in der Gesellschaft gewöhnlich das Resultat von Glück, Zufall, Schicksal oder auch als von mächtigen anderen Personen verursacht angesehen. Man erlebt sich dabei als Abhängiger, der von äußeren Kräften bestimmt wird, die sich der persönlichen Kontrolle entziehen. Der Abhängige ist immer davon überzeugt, dass er Zwängen unterliegt, egal wie groß das Maß an Entscheidungsfreiheit für ihn auch sein mag. Aufgrund der großen Komplexität der Kräfte, welche die Menschen im Alltag umgeben, spricht man teilweise auch von Unvorhersehbarem, dem man ausgeliefert ist. Wird die Handlungsfolge einer dieser wenig oder gar nicht beeinflussbaren Ursachen zugeschrieben, spricht man daher von externaler Verursachung. External motivierte Menschen sind meist der Meinung, dass sie auf die Folgen ihrer Handlung keinen direkten Einfluss haben, sodass sie sich scheinbar folgerichtig gar nicht besonders anstrengen und daher schlechtere Ergebnisse bei Prüfungen haben, weil sie keinen Sinn darin sehen, etwas zu investieren.
Die zweite Unterscheidung betrifft die "Stabilität" bzw. "Variabilität" der Bedingungen:
- Als stabil wird meist jener Anteil der eigenen Handlungen betrachtet, der von relativ unveränderlichen, d.h. unabhängig vom Ereignis vorhandenen Eigenschaften der Person ausgeht. Es handelt sich üblicherweise um Faktoren wie Talent, intellektuelle Fähigkeiten oder die für eine Person typische Ausdauer und Hartnäckigkeit. Stabil sind aber auch viele Faktoren der Umwelt, etwa die Schwierigkeit einer Aufgabe oder das Ausmaß des Widerstandes, der bei der Lösung zu überwinden war. Bei Prüfungen sind oft die Benotungsverfahren fest vorgegeben, z.B. die Anzahl der zu erreichenden Punkte, um positiv abzuschneiden. Daher kann der Erfolg bei Prüfungen zum einen durch die eigene Begabung (intern) oder aber auch durch eine milde Benotung (extern) erklärt werden.
- Variabel sind hingegen die zur Vorbereitung aufgewendete Zeit oder das aktuelle Maß der Anstrengung, die man bei einer Sache investiert hat. Variabel sind aber auch die mehr oder minder zufälligen Umweltfaktoren wie Glück oder Pech, die einen ebenso starken Einfluss auf das Ergebnis einer Handlung haben können. Es wird z.B. kaum jemand auf die Idee kommen, die Gewinnchance bei einer Lotterie auf eigene Fähigkeiten oder Anstrenung zurückzuführen.
Aus diesen beiden Unterscheidungen ergeben sich daher vier Felder bzw. Kombinationsmöglichkeiten von Ursachenzuschreibungen, die man dann grob unter einem "Begriff" zusammenfassen kann:
- internal & stabil = Ausmaß der Fähigkeit einer Person
- external & stabil = Ausmaß der Schwierigkeit der Aufgabe
- internal & variabel = Anstrengung der Person
- external & variabel = Zufall
Du kannst nun anhand deines Testergebnisses feststellen, zu welcher Form der Zuschreibung von Ursachen du neigst, kurz, wem du die "Schuld" an deinem Erfolg oder Misserfolg zuschreibst. Also deinen Fähigkeiten oder deinen Mängeln (internal & stabil ), deiner vorhandenen oder fehlenden Anstrengung (internal & variabel), der Leichtigkeit oder Schwierigkeit der Aufgabe (external & stabil) oder eben deinem Glück oder Pech (external & variabel).
Eine Konsequenz aus diesem Modell ist die Annahme, dass man Erfolg, wenn ihn z.B. alle erreichen, eher den Gründen der Aufgabenleichtigkeit, also Umweltfaktoren zugeschrieben wird. Umgekehrt wird der Erfolg, der im Gegensatz zum Ergebnis von anderen Mitbewerbern steht, eher in der eigenen Person lokalisiert. Es ist daher auch von der sozialen Norm (Informationsquelle, Vergleichsmaßstab) abhängig, welchen Ursachenfaktoren man sein Ergebnis zuschreibt, was auch in zahlreichen Untersuchungen bestätigt wurde.
Ein weiteres Beispiel sind die jeweils typischen Erklärungsversuche bei Erfolg bzw. Misserfolg, hier graphisch dargestellt:
Danach gehört es zu den typischen Eigenschaften von Menschen, die Ursachen für positive Ereignisse eher bei sich selber zu suchen, also intern und stabil verorten, während Misserfolge eher externen und da häufig variablen Merkmalen zugeschoben werden. In der obigen Tabelle werden neben den Gesamtergebnissen über alle zwölf Ereignisse auch die Ergebnisse getrennt nach Situationen, in dener du Erfolg erklären solltest, mit solchen verglichen, in denen etwas schief gelaufen war. Hier kannst du überprüfen, ob du auch zu diesen Erklärungsmustern neigst.
Es sollte auch beachtet werden, dass Personen von ihrem eignem Verhalten auf eigene innere Zustände in derselben Weise rückschließen, wie sie das bei der Beurteilung anderer Menschen auch tun. Das bedeutet, dass eine Person die wahrnimmt, dass sie eine unzureichend gerechtfertigte Handlung ausgeführt hat zu der Schlussfolgerung gelangt, dass internale Faktoren für das Verhalten verantwortlich gewesen sein müssen. Daher kann man annehmen, dass du deine Art der Ursachenzuschreibung auch auf andere Personen anwendest, ihnen dabei also eine Art Spiegel deines eigenen Denkens zeigst
Hinweis
Wer sich eingehend mit den Grundlagen dieses wissenschaftlichen psychologischen Modells beschäftigen möchte, wird hier auf die Testgrundlagen bzw. die einschlägigen Arbeitsblätter des Testautors verwiesen: Motive und Motivation bzw. Psychologische Grundlagen von Motiv und Motivation
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