Suchprävention bei Kindern und Jugendlichen
Es kam schon vor längerer Zeit zu einem Paradigmenwechsel in der Drogenprävention (USA verlor den Drogenfeldzug: Reduzierung des Drogenangebotes), denn heute versucht man nicht mehr abzuschrecken wie etwa im Film über Christiane F., sondern es wird der Gesundheitsgedanke und die soziale, psychische und physische Gesundheitsförderung in den Vordergrund gestellt. In der Suchtprävention bei Kindern und Jugendlichen wurden oft einseitige, vor allem auf Abschreckung setzende Botschaften und Informationen vermittelt, die jedoch nur kurzfristige Effekte haben. Eine übermäßige Furchtinduktion, die nicht aufgelöst wird, kann dazu führen, dass die Prävention eher einen gegenteiligen Effekt erzielt. Bei Furchtappellen kommen Kinder und Jugendliche unter Umständen zu einer fatalistischen Einstellung, womit die Motivation sinkt, präventive Informationen und Botschaften überhaupt auf- und anzunehmen. Sie werden dann entweder unreflektiert wiedergegeben (Papageieffekt), oder die Überzeichnung der Folgewirkungen ist nicht stimmig mit dem, was im Alltag wahrgenommen wird, sodass es zu einem Glaubwürdigkeitsverlust kommt.
Eine zeitgemäße Suchtprävention muss daher eher auf Verstehen und Deutung sowie auf Dialog und Interaktion abzielen, denn mit einem zielorientierten Dialog, der u.a. auf gemeinsamen Zielen, geteiltem Interesse, Verstehen und Reziprozität, Lauterkeit, Vertrauen und Verantwortung aufbaut, holt man Kinder und Jugendliche dort ab, wo sie stehen, und kann ihnen die Unterstützung bieten, die ihrem Bedarf entspricht. Nach Schroers & Hojni (2015) haben neben den sozial und medial beeinflussten Konsum-Images heute vor allem der steigende Leistungsdruck, die häufige Intensivierung von Erfahrungen sowie das Gebot von Effektivität und Effizienz Auswirkungen auf die Konsumkultur. Kindern und Jugendlichen wird bereits sehr früh vermittelt, ihre Zeit zu nutzen, um sich für den Wettbewerb in Bildung und Beruf vorzubereiten. Zeitgleich wird häufig suggeriert, dass je mehr Waren sie konsumieren und je intensiver die Erlebnisse sind, desto höher wird ihre Zufriedenheit sein. Erlebnisse haben in unserer Gesellschaft einen besonders hohen Stellenwert, denn wer etwas erlebt, genießt Ansehen. Erleben wird durch diese Attribuierung zum Lebenssinn hochstilisiert, wobei vor allem Alkohol dabei als Verstärker etwa für das Erleben eines Festivalbesuch wirken kann. Ebenso dient Alkohol dazu, in Phasen der Tristesse der Realität zu entfliehen, indem das unbestimmte Gefühl der Abwesenheit von Sinn unterdrückt wird. So ist etwa das Ziel des Instituts für Suchtprävention Oberösterreich, die Probleme und Schäden, die im Zusammenhang mit psychoaktiven Substanzen und mit dem Phänomen Sucht auftreten, durch mittel- und langfristig vorbeugende Aktivitäten zu minimieren. Ein Hauptziel besteht darin, Präventionsaktivitäten auch auf der strukturellen Ebene zu etablieren, denn vorbeugende Maßnahmen entfalten dort ihre größte Wirkung, wo sie am wenigsten als solche benannt werden.
Link: http://www.praevention.at/
Schroers A. & Hojni, M. (2015). Prämissen und Folgerungen zur Alkoholsuchtprävention. rausch - Wiener Zeitschrift für Suchttherapie.
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