Beziehung zwischen Wahrnehmung und Handlung in der frühen Kindheit
Das tägliche Leben ist geprägt von Handlungen und zwar von Handlungen anderer, die wir bloß wahrnehmen und Handlungen, die wir selbst ausführen. Dadurch haben Menschen die Möglichkeit aktiv auf ihre Umwelt einzuwirken und diese zu beeinflussen. Soziale Beziehungen beginnen mit der Wahrnehmung einer anderen Person. d. h., man beobachtet und beurteilt ihre Eigenarten, bemüht sich die Absichten zu entdecken und Annahmen über ihr wahrscheinliches Verhalten zu entwickeln. Manchmal findet man seine Erwartungen bestätigt, manchmal werden sie nicht bestätigt, sodass man nach Gründen sucht, äseine Sichtweisen ändert oder verunsichert wird. das eigenesVerhalten ist oft eine Folge dieser Einschätzung der anderen Person, wobei ständig unbewusste und bewusste Prozesse ablaufen, die die Personwahrnehmung dadurch beeinflussen, dass sie die hintergründig wirksamen Einstellungen den Menschen oder bestimmten Personen gegenüber konstituieren und unter bestimmten Bedingungen zu deren Veränderung beitragen, und dass sie den eigenen Gefühlen, Wünschen und Absichten zum Durchbruch verhelfen wollen (implizite Persönlichkeitstheorie). Zwischen Wahrnehmenden und Wahrgenommenen entsteht eine doppelte Interaktion, eine gegenseitige Beeinflussung. Erst nach dem Erlernen dieses komplexen Prozesses sind Kinder erst fähig, am sozialen Leben teilzunehmen. Darum ist es für auch sehr wichtig schon vom Kleinkindalter an Handlungen zu verstehen oder selbst auszuführen. Studien ergaben, dass bereits 6-monatige Säuglinge beginnen, einfache Handlungen zu verstehen. Weitere Studien beschäftigten sich mit beabsichtigen bzw. unbeabsichtigten Handlungseffekten. Neunmonatige Babys interpretieren das beabsichtige Greifen nach einem Gegenstand als zielgerichtet, jedoch nicht ein unbeabsichtigtes Umstoßen eines Gegenstandes. Die Fähigkeit Handlungsziele anderer zu verstehen, ist das Fundament für unsere soziale bzw. zwischenmenschliche Handlungsweise. Säuglinge führen von Beginn an Handlungen aus, um erwünschte Effekte zu erzeugen, z.B. verringern sie den Saugeffekt um die Stimme der Mutter zu hören. Somit ist das Verständnis für das Zusammenwirken von eigenen Handlungen und den resultierenden Effekten wesentlich für die Entwicklung von Handlungsverständnissen. Babys sind bereits im ersten Lebensjahr fähig, zielorientierte Handlungen auszuführen. Dabei bedienen sie sich auch der Beobachtung von Handlungen anderer. Dies erfordert die Fähigkeit relevante Informationen aus den Handlungen anderer zu filtern und in die eigenen Handlungen einfließen zu lassen (vgl. Hauf, 2009, S. 2145ff).
Experimente
Baby do – Baby see
Hier wurde untersucht wie sich eigene Handlungen auf die Wahrnehmung von Handlungen anderer auswirken. Dazu wurden den Babys zwei Gegenstände gegeben, mit denen sie sich beschäftigten. Danach wurde ihnen ein Video gezeigt, indem Erwachsene Handlungen mit den zwei Gegenständen ausführen. Nun wurde untersucht wie lange die Babys welchem Objekt zusahen. Die Ergebnisse der Handlungsphase zeigten, dass beide Gegenstände für die Babys gleich interessant waren. Die Wahrnehmungsphase ergab, dass es keinen Unterschied ergab, ob im Video eine Handlung mit den bereits bekannten Gegenständen durchgeführt wurde oder nicht.
Baby see – Baby do
Bei diesem Experiment wurde der Einfluss wahrgenommener Handlungen auf die eigenen Handlungen untersucht. Den Babys wurde zuerst ein Video gezeigt, in diesem beschäftigten sich Erwachsene mit zwei Objekten. Danach wurden den Babys die zwei Objekte aus dem Video vorgelegt. Nun war es interessant zu sehen, ob das gesehen Video Einfluss auf die eigenen Handlungen der Babys hat. In der Wahrnehmungsphase starteten die Babys mit dem Ansehen des Videos und zeigten großes Interesse an diesem. Die Ergebnisse der Handlungsphase ergaben, dass sich die Babys länger mit dem Handlungsobjekt der Wahrnehmungsphase beschäftigten als mit dem statischen Objekt (vgl. Hauf, 2009, S. 217ff).
Die beiden Experimente bestätigtenfrühere Untersuchungen in Hinblick auf das Zusammenspiel von Beobachtung anderer und das eigene Handeln. Was jedoch nicht geklärt werden konnte, ist ob sich die Babys auf die wahrgenommene Handlung, die Objekte oder auf die Kombination konzentrieren. Des Weiteren wurde gezeigt, dass die Verwendung neuer Technologien zu besseren Ergebnissen führt. In diesem Fall wurde, wie bereits erwähnt, ein Eyetracker verwendet (vgl. Hauf, 2009, S. 222f).
Literatur
Hauf, P. (2009). Neue methodische Ansätze zur Erfassung der Beziehung zwischen Wahrnehmung und Handlung in früher Kindheit. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 41 (4), 214-224.
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