Mobbing in der Schule - Anregungen für die Unterrichtspraxis
Folgende Anregungen können im Unterricht präventiv eingesetzt werden, aber auch dann, wenn das Mobbing bereits begonnen hat. Tritt in einer Klasse ein akuter Mobbingfall auf, wird man in der Regel zuerst den Vorfall besprechen bzw. diskutieren, was sicherlich auch richtig ist. Die Problematik allerdings liegt darin, dass es nach einer alleinigen, intensiven Aussprache meistens nicht zu einer gewünschten Verhaltensänderung kommt, da eine Diskussion immer nur kognitiv, d.h. einseitig über den Verstand abläuft. Einstellungen aber werden kaum nur durch einsichtige Argumente verändert, sondern durch unmittelbare Erfahrungen, die das tief Innerste der Kinder berühren und bewegen. Durch einfache Übungen können sie Erfahrungen machen und Denkanstöße erhalten, die ihnen die physisch -und psychischen Verletzungen von Mobbingpraktiken bewusst machen und zu eigenen Handlungsmöglichkeiten führen. Die Bereitschaft der SchülerInnen zu einem "Experiment" ist immer höher als zu einer Diskussion, weil ein spielerischer und kein "moralischer" Zugang gewählt wird. Die folgenden Vorschläge können entsprechend modifiziert aber auch als Impulse für andere dienen.
Meine Meinung zum Mobbing
Kartonierte DIN A4 Blätter mit den Buchstaben des Alphabets werden im Kreis verteilt. Zu der Fragestellung "Meine Meinung über Mobbing" beschriften die Spieler die Alphabetkarten. Je Karte wird eine Beschreibung des Mobbings gemacht. Beispiel: Wer den Buchstaben B hat, könnte einen entsprechenden Satz formulieren: "Mobbing finde ich blöd" oder "Mobbing ist ein hoch brisantes Thema". Die Karten werden entsprechend ihrer Kennbuchstaben mit A beginnend der Reihe nach von den einzelnen Schülern vorgelesen und an eine Pinnwand geheftet. Auswertung: Wie war das Experiment für dich? Welche Ausdrücke oder Aussagen haben dich besonders angesprochen? Welche Einstellung hast du zum Mobbing?
Gemeinsame Collage
Ein Thema aus dem Bereich Mobbing wird vorgegeben. Die einzelnen Spielergruppen erhalten alte Zeitungen und Illustrierte und schneiden Bilder aus, die ihrer Meinung nach zum Mobbing passen. Sie erstellen eine gemeinsame Collage. Die Bilder werde an eine Pinnwand geheftet.
Themenvorschläge:
- Was ich vom Mobbing halte.
- Ich werde gemobbt.
- Mein bester Freund wird gemobbt.
- Gewalt in der Schule.
Auswertung: Wie war das „Experiment“ für dich? Welche Bilder haben dich besonders beeindruckt? Warum?
Alltägliche Situationen
Die Spieler sammeln über einen vorher vereinbarten Zeitraum alltägliche Situationen zwischen Schülern und Lehrern.
Beispiel: Ein Kind kommt zu spät zum Unterricht, weil der Bus ausgefallen ist. Der Lehrer empfängt es: "Na, auch schon ausgeschlafen?"
Eine Lehrerin kramt in der Schulmappe eines Kindes, weil sie ein Heft einsehen möchte. Dabei kommentiert sie laut vor allen anderen den Mappeninhalt.
Auswertung: Die Schüler überlegen, ob sie umgekehrt mit der Lehrerin oder dem Lehrer auch so umgehen könnten. Sie spielen die Szenen mit vertauschten Rollen nach und überlegen, was verändert werden müsste. Sie vereinbaren Regeln, die für SchülerInnen und LehrerInnen gelten.
Das habe ich selbst schon erlebt
Die Spieler sammeln Situationen, in denen sie ansatzweise schon einmal "Mobbingpraktiken" erfahren haben und spielen sie im Rollenspiel nach. Für jede Situation sollten mehrere Lösungen ausprobiert werden, auf die die Kinder im Ernstfall zurückgreifen würden:
- gekonnte verbale Reaktion; Sprachlosigkeit überwinden; Schlagfertigkeit üben; selbstbewusst mit der Stimme umgehen
- Einschalten einer dritten Person (Lehrer, Vertrauensschüler, Pate)
- Konfrontation, Kampf
- Rückzug
Auswertung: Wie war das Experiment für dich? Wie hast du dich dabei gefühlt? Was hast du unternommen? Welche Bilder, Phantasien, Erinnerungen, Vorstellungen nimmst du wahr?
Wie es mir geht
Die Spieler sitzen im Kreis. Zunächst wird die Frage gestellt, wie es den Einzelnen geht. Jeder Teilnehmer stuft sein persönliches Empfinden auf einer Skala von 1 bis 10 ein, wobei es einem bei 1 ganz schlecht geht und bei 10 sehr gut. Die SchülerInnen hören den anderen aufmerksam zu, kommentieren aber nicht. In einer zweiten Runde können dann diejenigen, die wollen, begründen, warum sie die betreffende Zahl genannt haben.
Auswertung: Diese Übung macht deutlich, wer an diesem Tag vielleicht Hilfe, Rücksicht oder Anteilnahme benötigt. Sie trägt aber auch dazu bei, dass die SchülerInnen über die eigene Befindlichkeit nachdenken und sie auszudrücken lernen.
So fühle ich mich wohl
Jeder Spieler lässt seine Körperumrisse auf Papier zeichnen und gestaltet darauf eine Collage "So fühle ich mich wohl". Aus Zeitungen und Zeitschriften ausgeschnittene Bilder, Wörter und Sätze werden jeweils auf das zugehörige Körperteil geklebt So auf den Kopf: Gedanken, Sehnsüchte, Sorgen. Auf den Magen das Lieblingsessen usw.. Es darf auch hineingeschrieben oder gemalt werden. Ist die Umrisszeichnung mit "Leben" gefüllt, wird verglichen und diskutiert.
Auswertung: Die Mitspieler stellen Fragen zu den einzelnen "Lebensbildern". Was brauchen Kinder wirklich? Haben alle, was sie brauchen Was können die SchülerInnen selbst tun? Was können sie gemeinsam in der Klasse (Schule) tun.
Sie sagen mir...
Alle Spieler erhalten vorbereitete Zettel mit Satzanfängen. Diese sollen vervollständigt werden.
Beispiel: Wenn ich mit Klamotten in meine Clique komme, die denen nicht gefallen, sagen sie mir...
Wenn ich etwas tue, was meiner Freundin/meinem Freund nicht gefällt, sagen sie mir...
Wenn ich nicht tue, was alle in der Clique tun, sagen sie mir...
Wenn ich eine Musik höre, die meine Freunde nicht cool finden, sagen sie mir...
Wenn ich eine Freundin/einen Freund finde, die/der nicht zu meiner Clique passt, sagen sie mir...
Wenn ich nicht tue, was alle in der Clique tun, sagen sie mir... –
Wenn du in der Gegenwart anderer weinst, sagen sie...
Auswertung: In Kleingruppen wird über die Antworten ausgetauscht. Mit der Frage Warum mache ich mich abhängig von dem, was andere von mir erwarten? Warum mache ich mich nicht abhängig?" kann in ein vertiefendes Gespräch übergeleitet werden.
Gruppenmittelpunkt
Die Gruppe bildet einen Kreis, aber ohne sich dabei anzufassen. Die Gruppenmitglieder schließen die Augen und stellen sich vor, die Mitte des Kreises symbolisiere für sie den Ort der größten Intimität mit der Gruppe. Jetzt soll jeder in Gedanken auf diese Mitte zugehen. Wie nahe möchte man dem Punkt der größten Gruppenintimität sein? Fühlt man sich völlig in der Gruppe geborgen oder distanziert man sich eher von ihr? Dann gehen alle vorsichtig mit geschlossenen Augen auf die Gruppenmitte zu. Alle öffnen nun ihre Augen und betrachten sich.
Auswertung: Wie fühle ich mich in dieser Gruppe? Wie eng ist der Kontakt zu den Einzelnen? Wie habe ich mich bei diesem Spiel gefühlt? War ich unsicher?
Coole Sprüche
Jeder Spieler notiert auf einem Zettel seinen Namen und wirft ihn in eine Box. Auf einem anderen Zettel notiert er einen typischen Anmachspruch, einen sogenannten "dummen" Spruch, einen Ausspruch, der verärgert. Diese Zettel werden in eine zweite Box gelegt. Ein Spieler zieht nun aus beiden Boxen jeweils einen Zettel und liest sie vor. Derjenige Schüler, dessen Name vorgelesen wurde, soll nun einen "coolen Spruch" gegen die Anmache finden, eine Reaktion, die demjenigen mit dem "dummen Spruch" den Wind aus den Segeln nimmt. Es ist darauf zu achten, dass der "coole Spruch" nicht verletzend ist, sondern eher verblüfft.
Beispiel: „Du Rotznase !“ „Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst.“ „Kannst du mir mal bitte dein Taschentuch leihen?“
Auswertung: Was empfinde ich, wenn ich einen "dummen Spruch" höre? Wie kann ich darauf verbal reagieren? Was habe ich Neues erfahren/gelernt?
Stellungnahme
Ein Spieler wird vor die Tür geschickt. In der Zwischenzeit schreiben die andern auf, was sie an dem entsprechenden Schüler entweder loben oder tadeln möchten. Der Tadel wird mit dem Satz eingeleitet:: "Bitte sei nicht böse, aber es ist wichtig, dass ich dir das einmal sage...." Die Zettel werden gesammelt. Der Spieler, der vor der Tür steht, wird hereingerufen. Ihm werden alle Zettel von einem Mitschüler vorgelesen. Dabei bleibt anonym, wer welche Äußerung getan hat. Der betreffende Schüler kann aber fragen, warum man ihn in einer bestimmten Art und Weise eingeschätzt hat. Ebenso sollte er sich bei einem Tadel für den Hinweis auf sein Verhalten bedanken.
Auswertung: Wie hast du dich dabei gefühlt?
Hast du mit solch einem Lob/Tadel gerechnet?
Findest du die Äußerungen deiner Mitschüler gerechtfertigt?
Die Zettel können nach dem Vorlesen auf zwei Stapel sortiert werden, den einen für Zustimmung, den anderen für Ablehnung.
Einen anderen Umgangston einüben
Viele SchülerInnen sind nicht mehr in der Lage oder dazu bereit, sprachlich angemessen mit ihren Mitschülern zu reden. Beschimpfungen, Bedrohungen, Provokationen und Beleidigungen haben im Unterricht Einzug gehalten. Ist die Sprache in der Schule gepflegt, so ist das ein entscheidender Ansatzpunkt für ein anderes Klima. Die höfliche Anrede von Mobbingopfer und -täter verschafft Respekt und die nötige Distanz. In der Gruppe wird überlegt, in welcher Form man die Sprache und den Umgangston verbessern kann. Es soll gemeinsam festgelegt werden, welche Wörter und Ausdrücke toleriert werden, welche nicht und wo ungefähr die Trennlinie verläuft. Im Klassenraum wird eine Liste mit Beispielen ausgehängt, damit alle Bescheid wissen.
Auswertung: Werden Drohgebärden, Imponiergehabe und Einschüchterungsversuche, die fast immer Beleidigungen, Beschimpfungen usw. begleiten durch einen höflichen Umgangston abgelegt? Erschrecken dich dumme, ordinäre Sprüche? Hast du schon einmal beobachtet, ob LehrerInnen von Schülern auch im Gossenjargon "angepöbelt " werden? Wie reagieren sie?
So viele Gemeinsamkeiten
Die Spieler sitzen im Kreis. Reihum nennt jeder ein Merkmal, das bei allen gleich ist.
Beispiel: Alle Kinder haben Haare.
Alle Kinder bekommen Hunger.
Alle haben einen Namen.
Alle Kinder machen sich Gedanken.
Allen Kindern tun Verletzungen weh.
Die Übung wird so lange fortgesetzt, bis niemandem mehr etwas einfällt.
Auswertung: Hättest du gedacht, dass alle, trotz der Unterschiedlichkeiten, so viele Gemeinsamkeiten haben?
Respektvoll miteinander umgehen
Die Spieler gehen schweigend durch den Raum. Von Zeit zu Zeit gibt der Lehrer Anweisungen, wie sie ins Gespräch kommen sollen. Worüber sie sprechen ist ihnen überlassen. Einzige Bedingung ist, freundlich und respektvoll miteinander umzugehen.
Beispiel: Rede mit einem Kind, das vermutlich ganz anders ist als du!
Rede mit einem Kind, dessen Frisur dir besonders gut gefällt!
Rede mit einem Kind, das größer ist als du!
Auswertung: Wie hast du dich während der Übung gefühlt? Hast du etwas Neues erfahren? Über andere? Über dich? Was können wir in der Klasse besser machen, damit alle sich zugehörig fühlen?
Anregungen zum Kooperieren und Kommunizieren
„Ichzen“ ( Ich – statt Du – Botschaft)
Die Spieler werden gebeten, an eine persönliche alltägliche Situation zu denken, in der sie ihren Ärger mit einer Du-Botschaft ausgedrückt haben.
Beispiel: Ich bin mit meiner Freundin verabredet. Sie kommt nicht zum vereinbarten Zeitpunkt. Als sie endlich - viel zu spät - erscheint, empfange ich sie mit dem Satz: "Du hättest ruhig mal anrufen können, anstatt mich hier stundenlang hängen zu lassen. Rücksichtslos nenne ich das."
Wenn alle SchülerInnen eine Begebenheit und eine passende Du-Botschaft gefunden haben, werden sie gebeten, ihren Satz aufzuschreiben und ihn anschließend in eine Ich-Botschaft neu zu formulieren. Anschließend können in Kleingruppen einzelne Beispiele ausgetauscht und einzelne Formulierungen gemeinsam besprochen werden.
Auswertung Das Einüben einer Ich-Botschaft soll eingeübt werden.
Zu dem Beispiel: „Ich habe beobachtet, dass du eine Stunde später als verabredet gekommen bist. Ich ärgere mich, dass es mir nicht gelingt dir mitzuteilen, wie wichtig es mir ist, dass eine Vereinbarung zum vereinbarten Zeitpunkt stattfindet.“
Ich-Botschaften weisen mehrere wichtige Merkmale für eine effektive Kommunikation auf:
- die Schüler übernehmen die Verantwortung für die eigenen Gefühle und lassen der anderen Person die Verantwortung für ihr Verhalten
- sie fördern wahrscheinlich die Bereitschaft, sich zu ändern
- sie enthalten kaum negative Bewertungen des anderen
- sie verletzen die Beziehung nicht.
Ich-Botschaften beschreiben, was passiert ist, ohne zu werten. Sie weisen keine Schuld zu, sondern geben ihren Gefühlen Ausdruck und formulieren einen Wunsch oder eine Bitte, die eine Verbesserung der Situation ermöglichen könnte. Dabei geht es darum, das, was passiert ist, beim Namen zu nennen (nicht zu verharmlosen!) und seine Interessen und Bedürfnisse einzubringen, ohne dem Gegenüber seine Bedürfnisse und Interessen abzusprechen. Mit Du-Botschaften wird die andere Person bewertet (Du bist nicht o.k.! Mit dir ist etwas nicht in Ordnung!) Diese enthalten häufig Forderungen, was der Andere zukünftig tun oder auf gar keinen Fall wieder tun sollte. Mit Du-Botschaften wird die andere Person beschuldigt, bedroht und beschimpft und für das Problem verantwortlich gemacht. Du-Botschaften fordern vom Anderen, dass er sich ändert. Dies führt in der Regel zu scharfen Gegenreaktionen und zu einer Verhärtung der Auseinandersetzung.
In schwierigen und stressigen Situationen neigen wir häufig dazu, in das beleidigende und verletzende "DU" zu wechseln. Anstelle zu sagen, was wirklich los ist, wird die andere Person angegriffen. Wir scheinen kaum noch in der Lage zu sein, das zu sagen, was wir eigentlich sagen wollen. Besser als "DU.." zu sagen, ist es, von sich selbst zu sprechen.
Also -
statt: "Du Arschloch!" nun: "Ich habe so eine Wut auf dich!“
statt: "Du dumme Sau!" nun: „Ich ärgere mich über dich!"
statt: "Du tickst wohl nicht richtig!" nun: „Ich versteh dich überhaupt nicht!"
statt: "Du Blödmann, kapierst du das immer noch nicht?"
nun: “Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll."
"Du dumme Sau! Du dumme Kuh! Guck nicht so blöd! Zieh Leine!“
Gesucht werden drei Freiwillige, die provozieren bzw. die bereit sind zu pöbeln. Die restliche Gruppe teilt sich mindestens in zwei Kleingruppen auf. Eine Kleingruppe übernimmt die Aufgabe, einige dabeistehende Mitschülerlnnen zu spielen und sich zu überlegen, wie auf die Provokation von ihrer Seite aus reagiert werden könnte. Eine andere Kleingruppe übernimmt die Aufgabe, die provozierte Schülerin oder den provozierten Schüler zu spielen und sich mögliche Handlungsweisen zu überlegen, die sie gerne einmal ausprobieren möchte.
Auswertung: Erinnere dich noch einmal daran,
- dass in der Auswertung versucht werden soll in der Ich-Sprache zu reden
- über die eigenen Empfindungen zu reden und nicht über die der anderen
- nicht zu interpretieren und zu bewerten, sondern zu beschreiben, was der/die Andere getan hat.
Auswertungsfragen können sein:
- Was fühlen die Einzelnen?
- Was haben die Handlungen bewirkt?
- Was ist genau passiert?
- Was war eskalierend, was deeskalierend?
- Was hat die Mobbing -Täter beeindruckt und wieso?
- Wie geht es dem Mobbingopfer und was hätte es eventuell noch gebraucht?
Paroli bieten
In der Gruppe werden zunächst Beschimpfungen, beleidigende Äußerungen und provokative Redewendungen aus den eigenen Erfahrungen gesammelt und auf einer Wandzeitung notiert. Diese bilden das Material für die folgende Übung. Die Gruppe steht im Kreis. Eine Person geht in die Mitte und sucht sich von der gesammelten Liste der Beschimpfungen, Beleidigungen und Provokationen eine Redewendung aus. Dann stellt sie sich vor eine beliebige Person im Kreis und "schleudert" ihr die gewählte "Parole" entgegen. Diese antwortet spontan mit dem, was ihr gerade einfällt. Die in der Mitte stehende Person geht nun eine Person weiter, beleidigt erneut mit derselben Provokation, bekommt eine Antwort, eine Reaktion. Am Ende sucht sie sich die Antwort oder Reaktion aus, die ihr am besten gefallen hat. Diese Person macht dann weiter.
Auswertung: Worum geht es mir in dieser Situation? Was ist mein Ziel? Was ist mir wichtig? Was ist eine eskalierende Reaktion/Antwort? Was ist eine deeskalierende Reaktion/Antwort? Welche Reaktionen/Antworten finde ich für mich überzeugend und warum?
Mobbingtäter - Mobbingopfer - Zuschauer
Die Spieler werden in drei Kleingruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält eine Karte, auf der entweder "Täter", "Opfer" oder "Zuschauer" steht. Die Kleingruppen sammeln zu der jeweiligen Gruppe Assoziationen (Bilder, Vorstellungen, Gedanken, Einfälle) und stellen diese in Form einer Statue dar. Die Statue kann aus allen Mitgliedern der Kleingruppe bestehen, muss es aber nicht. Die Gruppen kommen später zusammen und stellen nacheinander ihre Statuen vor. Die jeweils anderen Gruppen beschreiben die Statue, ohne zu interpretieren. Die typischen Merkmale der einzelnen Personengruppen werden auf einer Wandzeitung notiert.
Auswertung: Was sind die typischen Merkmale einer Gruppe? Was fällt besonders auf?
Auf und ab
Die SchülerInnen werden gebeten, immer dann aufzustehen, wenn sie zu einer der Gruppen gehören, die in den folgenden Fragen genannt werden. Anschließend können sie sich wieder setzten.
Beispiele für Fragen:
Wer ist je von einem Erwachsenen beschimpft worden?
Wessen Äußeres oder Kleidung wurde schon einmal von einem anderen kritisiert?
Wer ist schon einmal von einem Erwachsenen mit Schlägen bedroht worden?
Wer ist schon einmal von einem Erwachsenen geschlagen oder geprügelt worden?
Wer ist von einem Erwachsenen schon einmal eingesperrt worden oder in anderer Weise daran gehindert worden, sich frei zu bewegen?
Wer findet, dass er/sie gut streiten kann?
Wer schlägt sich 1x, 2x, 3x pro Woche/Monat/Jahr?
Wer lehnt Schlägereien grundsätzlich ab?
Wer ergreift in einem Streit oder bei einer Schlägerei schon mal die Flucht?
Wer verwendet häufig Schimpfworte und Beleidigungen?
Wer streitet sich 1x, 2x, 3x pro Woche/Monat/Jahr?
Wer streitet sich fast nie?
Wer schaut gerne zu, wenn sich zwei oder mehrere Personen prügeln?
Für wen ist es ein Zeichen von Stärke, sich zu prügeln?
Wer meint, dass sein Leben zu wenig Höhepunkte hat?
Wer meint, dass es für einen wichtig ist, dass immer „etwas los“ ist?
Wer hat Angst vor „Langeweile“
Wer hat sich schon einmal auf eine „Mutprobe“ eingelassen.
Wer würde das möglicherweise wieder tun?
Wem ist es wichtig, die Aufmerksamkeit anderer zu erregen und im Mittelpunkt zu stehen?
Wer hält die Einstellung: „Hauptsache, man lässt sich nicht erwischen“ für richtig?
Für wen ist es erstrebenswert, als „cool“ zu gelten?
Wer gibt bei Schwierigkeiten leicht auf?
Wer wählt gezielt Filme aus, in denen er viele Gewaltszenen vermutet?
Wer beschäftigt sich in der Woche mehrmals mit Computerspielen?
Für wen bedeutet das Leben in erster Linie „Konkurrenzkampf?
Wer treibt einen sogenannten „Kampfsport“?
Wer hat schon mal Witze über Behinderte, Schwule, Ausländer, Frauen erzählt?
Wer lacht mit, wenn solche Witze erzählt werden?
Für wen ist es ein Zeichen von Schwäche, sich zu prügeln?
Wer denkt, dass Mädchen anders streiten als Jungen?
Wer hat schon einmal erfahren, dass etwas Falsches über ihn/sie erzählt wurde?
Wer hat sich schon einmal auf Kosten anderer lustig gemacht?
Wer hat schon einmal versucht seine Meinung anderen aufzudrängen?
Wer hat ständig Zoff mit seinen Eltern?
In der Schule bin ich viel/wenig in Streiterein verwickelt.
Wer erlebt in seinem Alltag viel/wenig Gewalt?
Auswertung: Wie ist es dir ergangen?
Hast du etwas Neues erfahren?
Checkliste für Eltern: Wie gut ist ein Kind gegen Gewalt gewappnet?
- Ist des Kind selbstbewusst und tritt es auch nach außen so auf?
- Traut sich das Kind, in brenzligen Situationen laut nach Hilfe zu rufen?
- Wenn das Kind vor Angreifern fliehen muss, weiß es, wo es sicher ist (Lehrer, Geschäft, andere Erwachsene ansprechen)?
- Hat das Kind ein Handy und kennt es für den Notfall den Polizeinotruf 110?
- Hat das Kind schon mal an einem Selbstverteidigungskurs teilgenommen?
- Kennt das Kind Möglichkeiten der Gegenwehr, wenn es tätlich angegriffen wird (ins Ohr schreien, in die Weichteile treten)?
- Ist das Kind misstrauisch gegenüber Älteren und Fremden?
- Vertraut das Kind den Eltern und berichtet es offen über Vorkommnisse in der Schule?
Einige Mobbingratgeber für Eltern
Boiger, Siegrun & Müller-Kent, Jens (o.J.). Mobbing in der. Grundschule.
WWW: http://www.bb-evangelisch.de/ag_dekade/bilder/Mobbing.pdf (08-02-02)
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