[werner.stangl]s arbeitsblätter 

Lehrerin oder Lehrer werden?

Sie wollen Lehrerin oder Lehrer werden und fragen sich, ob Sie geeignet sind, diesen Beruf zu ergreifen? Diese Frage möglichst früh abzuklären ist auch deshalb von Bedeutung, da eine Ausbildung in der Regel recht lange dauert. Zum Glück gibt es dafür erste Orientierungen im Internet.

Linzer Diagnosebogen zur Klassenführung (LDK)

Der "Linzer Diagnosebogen zu Klassenführung" (LDK) ist ein Fragebogen zum Führungshandeln von Lehrkräften und ist aus Forschungen zur Klassenführung und aus praktischen Erfahrungen in der Lehrerbildung hervorgegangen. Dieser Test ist für Lehramtsstudierende und LehrerInnen gedacht, die sich Klarheit über ihr pädagogisches Handeln sowie über dessen Rahmenbedingungen und Auswirkungen verschaffen möchten, um ihr Handeln weiter zu entwickeln.

In den Hauptskalen geht es um Handlungsweisen, Einstellungen und andere Merkmale von Lehrkräften, die geeignet sind, einen lernförderlichen Ordnungsrahmen aufzubauen, das Ausmaß an Unterrichtsstörungen gering zu halten und mit Konflikten konstruktiv umzugehen, wobei drei Dimensionen erfolgreicher Klassenführung angesprochen werden: zwei primär pädagogische Dimensionen („Kontrolle“ und „Beziehungsförderung“) und eine primär methodisch-didaktische Dimension („Unterrichtsgestaltung“).

Mit den Zusatzskalen wird das Lern- und Sozialverhalten der SchülerInnen sowie der Einstellung der SchülerInnen zur Lehrkraft und zum Unterrichtsfach untersucht:

Der Test existiert in mehreren Versionen für unterschiedliche Schulstufen, für weibliche und männliche Lehrkräfte bzw. für die Vorgabe an SchülerInnen und für die Einschätzung durch die Lehrpersonen.

Informationen über die dem Test zugrunde liegenden Forschungen finden sich auf der Internetseite des Projekts Klassenführung.


Tipp: Das Lernposter im Klassenzimmer!Lernposter
Es gibt Lernposter für Sprachen, Mathematik, Chemie, Biologie ...

Laufbahnberatung für Lehrer/innen

Auf der österreichischen Seite des Programms "Laufbahnberatung für Lehrer/innen" finden sich Informationen und Informationstexte über die Schule, über den Lehrerberuf und über Möglichkeiten der individuellen Laufbahnplanung. Kleiner Test helfen bei der Beantwortung folgender Fragen:

Fragebogen zu den Anforderungen des Lehrberufs

Ebenfalls ein kleiner Fragebogen findet sich auf der Seite des deutschen Beamtenbundes, der über wichtige Anforderungen im Lehrerberuf informiert und gleichzeitig die Möglichkeit bietet, für sich selbst zu beurteilen, inwiefern man diesen Anforderungen gewachsen ist. Dabei werden die wesentliche Anforderungen an die Person des Lehrers bzw. der Lehrerin beschrieben, wobei man anhand vorgegebener Aussagen einschätzen kann, inwieweit man sich persönlich diesen Anforderungen gewachsen fühlt.

Allerdings ist dieser Fragebogen derzeit nicht mehr zugänglich! Dafür sei auf eine frühe Arbeit des Autors dieser Arbeitsblätter verwiesen: WAS DEN LEHRER IN DER SCHULE ERWARTET - Anmerkungen zum Berufsbild des Lehrers und zu einer verbesserten Aus- und Weiterbildung.

Links

http://www.cct-austria.at/ (11-04-02)

http://www.dbb.de/lehrerstudie/start_fit_einleitung.php (11-04-02)

http://ius.aau.at/projekte/ldk/ (13-10-03)

Schon Studienanfänger im Lehramt empfinden hohe Belastungen

Gegen Ende ihres Berufslebens gehen Lehrer aufgrund von Burnout häufiger als andere Berufsgruppen in den vorzeitigen Ruhestand, wie Reichl et al. (2014) herausgefunden haben. Untersucht wurden 559 ProbandInnen sowie eine Kontrollgruppe aus 150 Psychologiestudenten mittels eines Fragebogens, der ihr Arbeitsverhalten und das Erleben ihres Berufes beziehungsweise Studiums erfasst. Darin wurden etwa die Leistungsbereitschaft, Stressbewältigungsstrategien sowie das subjektive Wohlbefinden bei der Arbeit abgefragt.

Besondere Belastungen von LehrerInnen sind stundenlanger Lärm in der Klasse, SchülerInnen, die schwer zu motivieren sind oder besonders anspruchsvolle Eltern. Viele LehrerInnen halten dem Druck nicht stand und gehen ausgebrannt vorzeitig in den Ruhestand. Außerdem leidet die Unterrichtsqualität, denn gestresste LehrerInnen sind öfter krank und halten in der Regel auch keinen guten Unterricht.

Bereits zu Beginn des Studiums gibt es Indizien dafür, wobei die Persönlichkeitsstruktur angehender Lehrerinnen und Lehrer sowie deren Motive für die Wahl des Lehramtsstudiums bedeutsam sind. Bereits zu Beginn des Lehramtsstudiums weisen mehr Studentinnen und Studenten ungünstigere Stressbewältigungsstrategien auf als dies in anderen Berufsgruppen der Fall ist und sind somit später anfälliger für die Entwicklung eines Burnout-Syndroms. Es gibt dabei vier grundsätzliche Muster:

Gerade die intrinsisch motivierten, also die, die gerne Lehrer um des Lehrens willen werden möchten, sind eher entspannt tragen und kein übermäßiges Burnout-Risiko. Die extrinsisch motivierten, also die das Studium gewählt haben, weil sie davon ausgehen dass es leichter ist als andere Studiengänge, haben hingegen ein höheres Risiko, in einer der Gefahrengruppen für Burnout zu landen. Daher sollte man im Vorfeld des Studiums bereits bessere Angebote in der Studienberatung erstellen, indem man Kandidaten, die ein erhöhtes Risiko tragen, später im Lehrerberuf auszubrennen, bereits im Vorhinein warnt, dass der Beruf für sie womöglich ungeeignet ist. Vielen wäre damit gedient: Den Lehrern selbst, die in einem anderen Beruf glücklich werden könnten, der Gesellschaft, weil sie die enormen direkten und indirekten Kosten sparen könnte, und nicht zuletzt den Schülerinnen und Schülern, die Lehrerinnen und Lehrern gegenübersitzen, die sie entspannt und motiviert aufs Leben vorbereiten.

Literatur

Reichl, Corinna, Wach,F.-Sophie, Spinath, Frank M., Brünken,Roland & Karbach,Julia (2014). Burnout risk among first-year teacher students: The roles of personality and motivation. Journal of Vocational Behavior, 85, 85–92.

Zwettler-Otte, S. (1981). Warum Lehrer werden. Eine hilfreiche Verhaltensstudie für Eltern, Lehrer und Schüler. Wien: Orac.



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