Visualisierung im Unterricht
Tipps zur Visualisierung im Unterricht
Planung: Visualisierungen – selbst spontan wirkende – müssen im Vorfeld gründlich geplant werden. Bei der Erstellung ist zu hinterfragen, was dargestellt werden soll (Inhalt), wozu die Darstellung dienen soll (Ziel) und wer informiert oder überzeugt werden soll (Zielgruppe). Erst nach der Ausarbeitung dieser Fragen, kann überlegt werden, wie und womit die geplanten Inhalte dargestellt und präsentiert werden (vgl. Seifert 2001, S. 13).
Visualisierungen sollen meist einen Lernprozess effektiver und nachhaltiger machen:
- Bilder können komplizierte Sachverhalte schnell begreifbar machen und verarbeitbar darstellen.
- Bilder wirken auflockernd, sie fördern die Kreativität.
- Im Gegensatz zu Texten werden Bilder als Ganzes wahrgenommen und erinnert.
Auswahl: Für Lehrer/innen stellt sich häufig das Problem, wie bzw. wo geeignete Bilder oder andere visuelle Darstellungshilfen gefunden werden können, die dem Lernziel dienen. Wesentliches Auswahlkriterium sollten dabei die Berücksichtigung vorhandener Schülererfahrungen sein, weil damit das Gefühlsleben der Lernenden angesprochen und eine größere Lernbereitschaft erzielt werden kann. Bei der Suche sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die Erstellung durch die Schüler/innen nicht nur deren Kreativität fördert, sondern auch die zu erlernenden Zusammenhänge stärker im Gedächtnis verankert.
Sehen und Wahrnehmen: Entscheidend beim Einsatz von Bildern ist die Tatsache, dass unsere Gefühle und unser Handeln nicht von dem, was wir sehen, bestimmt wird, sondern unsere Wahrnehmungen sind es, die uns ängstigen, ermuntern, Entscheidungen treffen lassen, usw. Daraus ergeben sich verschiedene Konsequenzen, die berücksichtigt werden sollten:
- Eine Abbildung, die einem selbst sehr gut gefällt, kann bei Publikum völlig andere Gefühle auslösen. (Vorsicht bei Bildern, die Personen zeigen)!
- Die Wirkung einer Abbildung sollte daher vorher geklärt werden, indem sie z.B. Freunden, Bekannten etc. gezeigt wird (vgl. Bredemeier 1994, S. 22 ff.).
Power-Point - Overhead-Folie und klassischer Lehrvortrag im Vergleich
Eine nicht repräsentative Studie des Lehrstuhls für Pädagogik an der Universität Rostock fand heraus, dass der Lernerfolg bei Power-Point-Präsentationen im Vergleich zu Overhead-Folien und dem klassischen Vortrag kleiner ist. Vor allem animierte Elemente und viele Bilder lenken von den Lerninhalten ab, das Gedächtnis wird offensichtlich unnötig belastet. Zwar erinnern sich Schüler und Studenten nach sechs Wochen immer noch an die Animationen, nicht aber an den Inhalt. Offensichtlich ist Power-Point gut für Wirtschaft und Verkauf geeignet, wo es beispielsweise um Branding geht, aber für einen langanhaltenden Lernerfolg ist es weniger geeignet. Allerdings hängt der Lernerfolg auch stärker von der Gestaltung, als von der Medientechnik ab, wobei reduzierte Power-Point-Folien ohne Animationen dem Lernerfolg nicht schaden.
Interesse wecken: Nicht immer kann davon ausgegangen werden, dass das Vorgetragene auf reges Interesse stößt. Deshalb sollte versucht werden, das Interesse bei den Hörer/innen zu wecken. Dies basiert auf einem ganz einfachen Prinzip. Vorteilhaft ist es, wenn die Lehrer/innen/erklärung mit jedem Bereich beginnt, wo sich die Lebenswelt der Hörer/innen mit dem behandelten Thema überschneidet. Die Zuhörer/innen werden umso gespannter auf das Gesagte hören, wenn sie den Eindruck haben, dass es hierbei um sie geht und um das, was ihnen wichtig ist. Mit Bildern kann auch Unbewusstes (Tabuthemen, u. ä.) in den Vortrag integriert werden.
- Nicht versuchen, künstlich Interesse zu wecken!
- Ungewohnte oder fremde Bilder wecken oft nicht Interesse, sondern ängstigen und erzeugen Abwehr.
- Farbige Bilder sind immer besser, als schwarz-weiße Bilder.
- Durch Bilder können ebenfalls erzählerische Elemente eingebaut werden (vgl. Bredemeier 1994, S. 31 ff.).
Induktive und deduktive Methode
Bei der induktiven Methode beginnt man mit einem konkreten Beispiel zu erklären, was die Schüler verstehen sollen. Damit werden ebenfalls Schritt für Schritt die Teilaussagen des behandelten Themas erarbeitet. Für die Zuhörer/innen entsteht mit der Zeit ein mosaikartiges Gesamtbild von einem Lerngegenstand.
Vorteile dieser Methode:
- Die Erklärung ist spannend, weil die Schüler/innen an einem gedanklichen Prozess teilnehmen können, dessen Ausgang offen ist.
- „Aha-Effekt“ durch blitzlichtartige Erfassung eines Sachverhaltes.
- Eignet sich sehr gut zur Arbeit mit Bildern.
- Nachteile dieser Methode:
- Sie erfordert sorgfältige Vorbereitung.
- Logische Ungereimtheiten können nie völlig vermieden werden.
Bei der deduktiven Methode wird eine allgemeinere theoretische Gesamtaussage in Teilaussagen untergliedert. Diese werden dann mittels Beispielen und spezielleren theoretischen Erklärungen erläutert und begründet.
Vorteile dieser Methode:
- Vortragsstil wirkt seriös, da das Publikum von Beginn an weiß, worauf der Redner/die Rednerin hinaus will.
- Die deduktive Methode fällt den meisten Lehrer/innen leichter, als das induktive Schema.
- Die Zeitplanung ist bei der deduktiven Methode einfacher.
- Nachteile dieser Methode:
- Sie verleitet zum „didaktischen Kurzschluss, weil am Anfang die Grundaussage steht.
- Sie verführt zu Überfrachtung mit Details und zur Abstraktion, weil sich die Aussagen nicht aus konkreten Beispielen entwickeln (vgl. Bredemeier 1994, S. 77 ff.).
„Mattscheibe“: Viele PädagogInnen haben gerade am Beginn der beruflichen Laufbahn Angst davor, „den Faden zu verlieren“. Bildhafte Hilfsmittel können diese Angst reduzieren und mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein verleihen (vgl. Hierhold 2002, S. 126.).
Literatur
Bredemeier, K. (1994. Die Kunst der Visualisierung. Erfolg durch zeitgemäße Präsentation. Zürich und Wiesbaden: Orell Füssli Verlag.
Hierhold, Emil (2002. Sicher präsentieren – wirksamer vortragen: Tipps und Tricks für die Praxis, visuelle und verbale Techniken, Überzeugungsstrategie und Argumentationstechnik. Frankfurt, Wien: Ueberreuter.
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