[werner.stangl]s arbeitsblätter 

Die Haare in der Kommunikation

 

 

Haare zieren, rahmen das Gesicht und stehen häufig für Jugend und Vitalität, wobei ältere Menschen gerne an der Frisur festhalten, die sie ihr Leben lang schon hatten. Eine Frisur drückt häufig den allgemeinen Energie- und Vitalitätszustand aus, denn Menschen, deren Haare ungepflegt und struppig aussehen, lassen sich gehen, wobei ihnen die Außenwirkung egal scheint, während, Menschen, die ihr Äußeres pflegen, an der Gemeinschaft teilhaben wollen. Haare gehören zur Haut und die bildet ein Grenze zwischen Innen und Außen. Häufig trennen sich Menschen mit einer neuen Frisur auch innerlich von Vergangenem, was vor allem bei Frauen zu finden ist, denn ein Neuanfang soll dann auch äußerlich vollzogen werden. Bei Männern beobachtet man eher das Gegenteil, da ist der unfreiwillige Haarausfall die Folge, wobei Haare ausfallen, obwohl man sich lieber nicht von ihnen trennen möchte. Für eine gute Frisur erhält man auch Anerkennung von anderen, wobei solche Rückmeldungen wichtig für das eigene Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl sind.

Haare gehören zu den wichtigsten Schlüsselreizen bei der ersten Beurteilung einer Person, denn Frisuren senden Signale aus und diese Signale werden unbewusst interpretiert, wobei ungewöhnliche Haartrachten bekanntlich Irritationen auslösen können. Daher ist eine der augenfälligsten Komponenten, die das Aussehen eines Menschen beeinflussen, die Haare. Haare liefern nicht nur Aufschlüsse über biologisch wichtige Merkmale wie zum Beispiel Geschlecht, Alter und Gesundheit, sondern auch Aufschlüsse über die soziale Stellung und Gruppenzugehörigkeiten eines Menschen und über die Persönlichkeit. Durch die unmittelbare Auffälligkeit, die Variabilität, die leichte Manipulierbarkeit und die individuelle Charakteristik hat das Haar einen starken Einfluss auf die Wahrnehmung unserer Mitmenschen und auf unser Selbstbild. Darüber hinaus hat das Haar bedeutsame Auswirkungen auf Erfolg und Misserfolg in den verschiedensten Bereichen des Lebens.

Die Bedeutsamkeit des Haares lässt sich nicht zuletzt an dem Aufwand an Zeit und Geld erkennen, den Menschen zu seiner Pflege treiben. Für die meisten Frauen dürfte der kumulierte Zeitaufwand mehrere Monate betragen, in Einzelfällen sogar Jahre. Für Männer steht die Angst vor dem Haarverlust im Vordergrund. Haar bzw. Fell und seine Zeichnung dienen im Tierreich dazu, Zuordnungen vorzunehmen, was in stärkerem Ausmaß auch für den Menschen zutrifft, wobei diese im Gegensatz zu den Tieren gelernt haben, ihre Haare zu manipulieren. Eine radikale Veränderung des Erscheinungsbildes, etwa durch Färben oder Abschneiden, sagt mehr als die natürliche Haarfarbe oder Beschaffenheit über die Persönlichkeit aus, denn jemand jemand modelliert daraus ein Bild, um auf eine bestimmte Weise wahrgenommen zu werden.

Haare helfen das Gegenüber einer Gruppe oder Eigenschaft zuzuordnen und ein Urteil zu fällen und geben Auskunft über Geschlecht, Alter und Gesundheitszustand, signalisieren den sozialen Status und ordnen kulturell ein. Doch auch über die Persönlichkeit kann die Haarpracht einiges verraten, wobei es nur grobe Regeln aber keine Gesetze gibt, nach denen ein Mensch aufgrund seiner Haartracht einzuordnen ist. Vergleicht man etwa die typischen Frisuren in der altägyptischen Malerei mit den leicht gewellten Kurzhaarschnitten der römischen Kaiser, der etwas wilder und zotteliger wirkenden Kopfbedeckung der Wikinger oder den langen glatten Haaren der nordamerikanischen Ureinwohner, dann ist klar, dass Haare immer schon dazu gedient haben, sich in einem bestimmten Kulturkreis anzupassen, seine Zugehörigkeit zu signalisieren oder sich abzugrenzen. Ein Mann mit langen Haaren galt im Mittelalter als frei, während in den 1960er und 1970er Jahren er damit eine intellektuelle Haltung signalisierte, die sich gegen die ältere Generation auflehnte. Solche Unterschiede und auch Subgruppierungen unterliegen Modeerscheinungen und können sich schnell ändern. Besonders Frauen transportieren viel ihres Selbstbildes über die Haare, wobei diese in der Wahrnehmung von Frauen eine starke sexuelle Komponente besitzen, sodass in einigen Kulturen die Frauen ihre Haare verbergen müssen, um die Männer nicht der Versuchung auszusetzen. Glänzende lange wallende Haare haben dabei eine besondere sexuelle Anziehungskraft, aber auch die Offenheit der Frisur oder die Strenge des Knotens im Nacken transportieren Signale. Für Frauen bedeutet der Verlust von Haaren ein Trauma, denn damit verlieren sie einen Teil ihrer Weiblichkeit.

Bayer (1998) weist unter dem Titel "Haarige Gesten" auf die Bedeutung der Kopfhaare hin, die ein ganzes Spektrum von Verhaltensmöglichkeiten bieten. Viele Menschen, besonders Frauen mit längeren Haaren, spielen beim Sprechen damit und geben so dem Gegenüber Signale. Die eigenen Haare zu berühren gilt beispielsweise als Zeichen von Unsicherheit. Die Haare spielen in der weiblichen Körpersprache noch eine weitere gewichtige Rolle, wie die amerikanischen Soziologinnen Moore & Butler für westliche Gesellschaften beobachtet haben.

LaFrance (2000) leitete eine Studie zum Thema Haar-Psychologie, bei der Männern und Frauen am Computer vier unterschiedliche Styles verpasst wurden. Hinzu kam jeweils eine Nahaufnahme vom Gesicht (Schwarzweiß-Bilder), bei der überhaupt keine Haare zu erkennen waren. Die Probanden mussten dabei für jedes Porträt eine Bewertung abgeben, wie intelligent, sexy, kontaktfreudig, selbstbewusst, egoistisch, wohlhabend, engstirnig, unbekümmert, elegant oder unwirsch diese Frau ist. Den Ergebnissen nach zeigte sich, das die Umrahmung mit Haaren wichtiger war als das Gesicht. Änderte sich das Haarstyling, sahen die Probanden auch einen anderen Menschen mit anderen Eigenschaften. Übrigens verbinden Männer allein mit Begriffen für Haarfarbe ("blond","brünett", "rot", "schwarz") bestimmte Eigenschaften für den jeweiligen Frauentyp, wobei "blond" für "attraktiv", "brünett" für "intelligent" und "attraktiv", "rot" für "sexuell experimentierfreudig" und "schwarz" für "attraktiv" stehen. Übrigens reagieren männliche Versuchspersonen stark auf Styling-Fehler bei ihrer eigenen Frisur, d. h., wenn ihr Haar nicht so sitzt, wie sie sich das vorstellen bzw. der Friseur es falsch geschnitten hat, werden Männer unsicher, trauen sich weniger zu, sind nervös und leiden unter schlechter Stimmung. Auch die Position des Scheitels einer Frisur soll nach Untersuchungen etwas über die Persönlichkeit aussagen (Walter & Walter, 1999): Frauen, die ihr Haar auf der linken Seite scheiteln, wirken auf andere intelligent, vertrauenswürdig und ehrgeizig, denn dieser Scheitel lenkt die Aufmerksamkeit auf Eigenschaften, die mit der linken Hirnhälfte verbunden sind: Logik, analytisches Denken, Führungs-Qualitäten. Ein rechter Scheitel hingegen deutet auf Gefühle hin, wobei man unbewusst einen warmen und sensiblen Menschen erwartet, der Entscheidungen trifft, die aus dem Bauch kommen. Menschen mit einem Mittelscheitel sind hingegen ausbalanciert, bei denen der Scheitel im Zentrum zwischen rechter und linker Gehirnhälfte sitzt, was man mit den Eigenschaften "gelassen" und "aufgeschlossen" verbindet. Wer eine Frisur ganz ohne Scheitel trägt, möchte keine Grenzen und wirkt unabhängig bis rebellisch.

Der so genannte Hair-Flip, das Zurückwerfen, Berühren, Streicheln, oder Zurechtstreichen der Haare, wird nämlich auffallend häufig von Frauen in Flirtsituationen eingesetzt. Die Haare werden dabei besonders präsentiert und zurechtgerückt - das Signal heißt: "Beachtung, bitte!" Es gibt allerdings auch Verhaltensforscher, die diesen Hair-Flip für eine Unterwerfungsgeste halten, wie sie auch Hunde zeigen, nämlich das Präsentieren der empfindlichen Halsschlagader. Demnach sagt die Frau beim Flirt: "Ich bin ganz schutzlos und wehrlos und liefere mich Dir aus". Damit fordert sie dazu auf, ihr näher zu kommen. Das Tätscheln und Nach-hinten-Werfen der Haare ist aber keineswegs auf Frauen beschränkt, auch Männer können dabei beobachtet werden (z.B. Popstars und Sänger, die sich auf der Bühne lasziv durch die Haare fahren. Berühmt dafür war Elvis Presley, der sich bei jedem Auftritt dutzendmal in die pomadige Tolle griff).

Haare spielenEine Umfrage des Online-Marktforschungsinstituts ODC an 1.000 Frauen aus Deutschland ergab, dass der Schlüssel zum selbstbewussten Auftreten für Frauen die Haare sind, wobei diese wichtiger als Kleidung und Makeup waren. Die Wahrnehmung der eigenen Haare überträgt sich vermutlich auf die gesamte Eigenwahrnehmung, denn glauben Frauen ihr Haar sei attraktiv, wirkt sich dies auf ihr gesamtes Wohlbefinden aus. Haare sind nach dieser Studie für die positive Eigenwahrnehmung der Frau so entscheidend, dass sie deren Selbstbewusstsein stärken. Etwa jede zweite Teilnehmerin gab sogar an, ihr Aussehen und ihre Haare hätten in der Vergangenheit bereits zu persönlichen Erfolgen beigetragen, z.B. bei einem Vorstellungsgespräch. Beim ersten Treffen mit einem potenziellen Liebhaber halten immerhin noch 46 Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen perfekt gestyltes Haar für wichtig.

Körperenthaarung bei Frauen aber immer mehr auch bei Männern bedeutet sowohl eine Art der Selbstermächtigung als auch der Unterwerfung unter ästhetische Normierungen. Daher stellt sich heutiges Körper- und Schönheitshandeln als ein widersprüchliches Phänomen dar, denn einerseits haben sich die Möglichkeiten des Zugriffs auf den Körper enorm vergrößert, wobei sich körperliche Bereiche erschlossen haben, die bisher außerhalb jeder willkürlichen Steuerung zu liegen schienen, wobei manche Körperpraxen vom Bewusstsein der Machbarkeit durchdrungen zu sein scheinen. Schönheitshandlungen erhalten dann eine starke Konnotation mit Freiheit und werden mit Individualität und Selbstbestimmung assoziiert. Gleichzeitig erscheint die Richtung, in die solche Gestaltungsmöglichkeiten gehen, höchst normativ und begrenzt, wobei das am deutlichsten am rigiden Standard des Schlankheitsideals wird, wobei nicht nur die Richtung vorgegeben scheint, sondern auch der Imperativ vorherrscht, den Körper überhaupt zu gestalten und zu optimieren. Dabei wird von den Menschen der Akt des Schönheitshandelns selbst nicht hinterfragt und die Arbeit am Körper zur stillschweigenden Norm. Dementsprechend drückt sich auch hier die Verfügbarkeit des Körpers ausschließlich in den vielen Alternativen aus, mit denen dieser gestaltet werden kann, nicht jedoch in der Möglichkeit, den Körper so zu lassen, wie er ist (Steinicke, 2013).


Locken schützen besser vor Sonne als glattes Haar

Der Mensch ist unter den Säugetieren einzigartig, denn er hat einen funktionell nackten Körper mit einer behaarten Kopfhaut, wobei das Kopfhaar innerhalb der Populationen des Homo sapiens außergewöhnlich variabel ist. Eine thermoregulierende Funktion des menschlichen Kopfhaars wurde bereits früher vermutet. Nach Untersuchungen von Lasisi et al. (2023) gibt es einen Effekt des Haupthaars auf die thermoregulatorische Anpassung des Menschen untersucht, denn nicht weit darunter liegt das Gehirn, das ein großes und sehr wärmeempfindliches Organ ist, das auch viel Wärme erzeugt. Die menschliche Entwicklung fand bekanntlich im äquatorialen Afrika statt, wo die Sonne den größten Teil des Tages über dem Kopf steht, sodass die Kopfhaut und der obere Teil des Kopfes somit konstant intensiver Sonnenstrahlung und Wärme ausgesetzt waren. Mit einer Wärmepuppe und Echthaarperücken hat man bei unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten in einer temperatur- und feuchtigkeitskontrollierten Umgebung mit und ohne simulierte Sonneneinstrahlung Daten über die konvektiven, strahlenden und verdunstenden Wärmeflüsse zur und von der Kopfhaut in Abhängigkeit von den Eigenschaften einer Reihe von Haarmorphologien sowie einer nackten Kopfhaut gesammelt. Die Ergebnisse belegten nun den Kühleffekt von lockigem Haar, denn während Haar jeglicher Struktur zwar einen kühlenden Effekt auf die Kopfhaut hat, doch bei stark gewelltem ist dieser Effekt besonders stark, was auch einen Vorteil für den Wasserhaushalt des Körpers bildet. Das maximale Verdunstungswärmeverlustpotenzial der Kopfhaut wird durch das Vorhandensein von Haaren reduziert, aber die Schweißmenge, die auf der Kopfhaut benötigt wird, um die einfallende Sonnenwärme auszugleichen, wird durch die Anwesenheit von Haaren verringert. Insbesondere stellte man fest, dass dichter gekräuseltes Haar einen besseren Schutz gegen den Wärmegewinn durch Sonneneinstrahlung bietet.

Literatur

Bayer, Johanna (1998). Haarige Gesten. http://www.quarks.de/haare/0203.htm (05-02-28)

Dixson, B. J. W., Sulikowski, D., Gouda-Vossos, A., Rantala, M. J. & Brooks, R. C. (2016). The masculinity paradox: facial masculinity and beardedness interact to determine women's ratings of men's facial attractiveness. Journal of Evolutionary Biology, 29, 2311-2320.

Eibl-Eibelfeldt, I. (1968). Zur Ethologie des menschlichen Grußverhaltens. Zeitschrift für Tierpsychologie 25, S. 727 - 744.

LaFrance, Marianne (2000). An Experimental Investigation into the Effects of Bad Hair. Study by Procter & Gamble.

Lasisi, Tina, Smallcombe, James W., Kenney, W. Larry, Shriver, Mark D., Zydney, Benjamin, Jablonski, Nina G. & Havenith, George (2023). Human scalp hair as a thermoregulatory adaptation. Proceedings of the National Academy of Sciences, 120, doi: 10.1073/pnas.2301760120.

Moore, Monica M. & Butler, Diana L. (1989). Predictive Aspects of Nonverbal Courtship Behaviour in Women. Semiotica, 76 (3-4), S. 205 ff.

Stangl, W. (2023, 29. Juni). Locken schützen besser vor Sonne als glattes Haar. was stangl bemerkt ….
https://bemerkt.stangl-taller.at/locken-schuetzen-besser-vor-sonne-als-glattes-haar.

Steinicke, K. (2013). Zwischen Selbstermächtigung und Unterwerfung – Eine Analyse der Darstellung weiblicher Enthaarungspraktiken im Diskurs um Schönheitshandeln. Psychologie & Gesellschaftskritik, 146.

Walter, J. W. & Walter, C. (1999). What Is Your Hair Part Saying About You? The Effects of Hair Parting on Social Appraisal and Personal Development.

WWW: https://hairparttheory.files.wordpress.com/ 2011/05/hairparttheoryc2001tmcinc.pdf (18-03-20) Zimmer, Dieter E. (2007). Unsere stumme Sprache. Zeit-Magazin, S.4-10.

http://www.ghdhair.com/de (08-05-05)

http://www.news.de/gesundheit/855024107/

frisierter-spiegel-der-seele/1/ (09-09-09)

http://attraktivitaet.wordpress.com/2008/01/19/ hallo-welt/ (09-09-09)


Gesichtsbehaarung

Man hat übrigens untersucht, ob glatte, unrasierte oder vollbärtige Gesichter besser bei Frauen ankommen bzw. ob Männer mit behaarten Gesichtern tatsächlich als attraktiver wahrgenommen werden. Es zeigte sich, dass Vollbärte Männer zwar älter machen und ihren Trägern höheren Status verleihen, doch keineswegs die Attraktivität erhöhen. Übrigens hängt die Attraktivität der Gesichter in erster Linie davon ab, ob die Gesichtsbehaarung im Vergleich mit einer Gruppe von Männern aus der Reihe fällt. Stehen viele leicht- oder vollbärtige Gesichter zur Auswahl, erscheinen die wenigen glattrasierten als attaktiver, hat man aber glattrasierte Gesichter zur Auswahl, werden die mit Bart als attraktiver empfunden.

Dixson et al. (2016) haben Frauen Bilder von Männern mit und ohne Gesichtsbehaarung gezeigt, wobei nach Ansicht der Frauen Männer mit Bärten als bessere Partner wahrgenommen werden. Frauen schrecken stark ausgeprägte Kieferpartien eher ab, weil sie maskuline Merkmale mit Beziehungsuntauglichkeit assoziieren, während gleichzeitig zu feminine Männergesichter aber auch wenig anziehend wirken. Bärte bilden somit den perfekten Kompromiss zwischen diesen beiden Extremen, denn durch Bartwuchs wirken kantige Gesichter weicher, während zarte Gesichter durch einen Bart maskuliner wirken.

Einem Bart kommt für das Erscheinungsbild daher eine besondere Rolle zu, weil er durch seine Position sehr stark im Mittelpunkt steht und deshalb nicht zu übersehen ist. Auch wenn die verschiedenen Bartformen unterschiedliche Botschaften signalisieren, raten Experten Bartträgern, die Karriere machen wollen, in den meisten Fällen zum Entfernen des Bartes. Alles, was optisch zu auffällig wirkt, schadet Karrierebewussten auf ihrem Weg nach oben, wobei neben Tattoos oder zu langen Haaren es vor allem der Bart sein kann, der dabei hinderlich ist. Manche Bartformen vermitteln oft einen finsteren Eindruck, was in Leitungspositionen kontraproduktiv sein kann, denn ein guter Vorgesetzter sollte sich eher durch ein offenes und freundliches Auftreten auszeichnen. Allerdings macht die Gesichtsbehaarung einige Menschen auch interessant und kann als Markenzeichen sogar eine besondere Wirkung haben, denn Originalität auszustrahlen kann in Führungspositionen durchaus wichtig sein. Der Autor dieser Arbeitsblätter kann dafür als Beispiel gelten ;-)

Die Social Media Plattform "Eva" hat eine Umfrage unter 2000 Nutzern durchgeführt, nach der Bartträger aggressiver und untreu sind, denn es sollen 45 Prozent aller befragten Bartträger ein aggressives Verhalten an den Tag legen und streitlustiger als Männer ohne Bart sein. Auch gestanden in der Umfrage 40 Prozent der Männer mit Gesichtbehaarung, schon einmal etwas gestohlen zu haben, währnd nur 17 Prozent der Männer ohne Bart einmal etwas mitgehen ließen, ohne zu bezahlen. Zuletzt sollen auch 47 Prozent der Bartträger schon mal untreu gewesen sein, während nur 20 Prozent der unbehaarten Männer zugaben, einen Seitensprung gehabt zu haben.

In einer Studie der Universität des Saarlandes zeigte die Psychologin Johanna Lass-Hennemann 200 Frauen verschiedenen Alters die behaarten Oberkörper von 20 Männern. Anschließend rasierten sich die Männer die Brust, und die Frauen schauten sich die Herrenoberkörper ein zweites Mal an. Die Frauen, die Angaben zu ihrem Alter, Fruchtbarkeit sowie ihrer Verhütungsmethode machten, gaben schließlich ihr Urteil zu den Männern ab: Bei denjenigen, die die Wechseljahre hinter sich hatten, entschieden sich 60 Prozent für diejenigen mit behaarter Brust, während Frauen, die mit der Pille verhüten, nur in 30 Prozent der Fälle die Männer mit behaartem Oberkörper attraktiver als die mit rasierter Brust fanden. Dafür gibt es nach der Studienautorin zwei Interpretationsmöglichkeiten: Entweder die Pille verändert den Gedächtnisprozess und die Emotionen der Frauen derart, dass sie die Attraktivität behaarter Männer signifikant anders beurteilen als Frauen, die ihren Hormonspiegel nicht künstlich verändern, oder Frauen, die ihrem Körper Hormone zuführen, sind auch bereit, ihn stark zu verändern, und aber auch eher bereit, auch den Körper ihres Partners zu verändern. Die generelle Tendenz zur Natürlichkeit ist bei diesen Frauen geringer.

Sechs Studien zeigten, dass Männer mit Vollbart in vielen Situationen als attraktiver und kompetenter angesehen werden, was nicht nur bei der Partnerwahl, sondern auch im Beruf deutliche Vorteile bringen kann. So hat man Bilder verschiedener Männer von über achttausend Frauen bewerten lassen, wobei es sich um bearbeitete Fotos handelte, die dabei dieselben Männer einmal ohne Bart, einmal mit Stoppeln, einmal mit einem kurzen Bart und einmal mit einem Vollbart zeigten. Im Durchschnitt bewerteten die Frauen Männer mit Vollbart oder mit einem kurzen Bart als am attraktivsten, und auch bei der Frage mit welchen Männern sie sich am ehesten eine Langzeitbeziehung vorstellten könnten, schnitten die Männer mit Vollbart am besten ab. Nach anderen Studien sind Männer mit Vollbart im Durchschnitt nicht nur sexuell anziehender, sondern werden auch als die besseren Väter angesehen. Eine starke Bartbehaarung sorgt sowohl bei Männern als auch bei Frauen dafür, dass Barträger als vertrauenswürdiger eingestuft werden, wobei sie auch als dominanter angesehen werden. Es wird diesen bdai ein höherer sozialer Status und eine höhere Kompetenz zugeschrieben.

Interessantes: Die Augenbrauen scheinen sich in der Evolution erst entwickelt zu haben, als der Mensch die afrikanische Savanne eroberte, denn seine nächsten Verwandten, die Schimpansen, haben keine ausgeprägte Behaarung über dem Auge. Stattdessen hat der Schimpanse Überaugenwülste, denn dort, wo beim Menschen die Augenbrauen sind, stehen beim Affen - wie übrigens auch noch beim Neandertaler - die Knochen etwas hervor, so dass über den Augen die Stirn etwas vorsteht. Man vermutet, dass die Augenbrauen ein Ersatz für die Überaugenwülste sein könnten. Außerdem spielt die Mimik in der menschlichen Kommunikation eine große Rolle, denn über die Augenbrauen werden viele Gefühle ausgedrückt. Sind Menschen mürrisch, ziehen sie diese zusammen, sind sie freudig überrascht, ziehen sie die Augenbrauen hoch. Der Frühmensch verlor diese markanten Wülste über den Augen, weil das Gesicht im Laufe der Menschwerdung immer flacher wurde.

In der Studie "Psychologie des ersten Eindrucks - Die Sprache der Haare" haben Reinhold Bergler und Tanja Hoff in den baltischen Staaten, Deutschland, Rumänien, Russland, der Türkei und der Ukraine den Schlüsselreiz Haare als nonverbales Kommunikationsmittel des ersten Eindrucks und als Auslöser von Sympathie oder Antipathie untersucht. Dabei wurden sowohl die Eindruckswirkung der Haare als Charaktermerkmal und die Ausdruckswirkung als soziale Technik der Selbstpräsentation berücksichtigt, wobei auch die Selbstwahrnehmung der eigenen Haare bei der Bewertung des persönlichen Wohlbefindens und der Lebensqualität eine große Rolle spielt. Auch die Qualität der Haarpflege und ihr Zusammenhang mit ausgewählten Persönlichkeitsmerkmalen wurde untersucht. Während Frauen zumindest glauben, anhand der Haare ihres Gegenübers erkennen zu können, wie gesund, temperamentvoll oder trendy derjenige ist, sind Männer weitaus urteilsfreudiger, wobei sie Leistungsorientierung, Selbstbewusstsein und sogar Intelligenz anhand der Frisur einer Frau ablesen zu können glauben.

Tipps für gesunde Haare gibt es viele, doch nur wenige sind wirklich richtig. Tägliches Haarewaschen schadet den Haaren, denn durch das Waschen entzieht man den Haaren die natürliche Fette und die Kopfhaut produziert umso mehr Fette. Richtig wäscht man die Haare mit lauwarmem Wasser, denn zu heißes Wasser entzieht der Kopfhaut ebenfalls die natürlichen Fette und lässt sie austrocknen. Wenn man nur wenig Zeit hat, sollte man in die Haare ein gutes Öl einmassieren und für eine Stunde einwirken lassen, dann wäscht man es ganz normal mit einem milden Shampoo.

Literatur

Alonso, Laura Rodríguez (2005). Das Leben in Deutschland aus spanischer Sicht.
WWW: http://www.g-daf-es.net/lesen_und_sehen/germanistik/lra1.htm (06-11-12)

Casasanto, D. & Jasmin, K. (2010). Good and Bad in the Hands of Politicians: Spontaneous Gestures during Positive and Negative Speech. PLoS ONE 5(7): e11805. doi:10.1371/journal.pone.0011805.
WWW: http://www.plosone.org/article/fetchObjectAttachment.action;jsessionid= C750F16D8041DF129A0D00E032BA9894.ambra01?uri=info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0011805&representation=PDF (10-07-28)

http://www.nachrichten.at/ratgeber/familie/art124,429992 (10-07-19)

http://www.welt.de/print/wams/lifestyle/article13839482/Neuigkeiten-aus-der-Tierwelt.html (12-01-28)

http://www.focus.de/gesundheit/news/was-die-begruessung-verraet-schwacher-haendedruck-das-koennte-ein-hinweis-auf-ihr-demenzrisiko-sein_id_5856507.html (16-08-26)

http://www.welt.de/gesundheit/ psychologie/article13615590 /Reifere-Frauen-bevorzugen- Maenner-mit-Brusthaar.html (11-09-20)

https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/psychologie/baerte-sorgen-fuer-attraktive-kompetente-und-maennliche-erscheinung-13373228

Siehe auch Die elf Todsünden der Kommunikation - und wie man es besser macht ...

Überblick: Was ist nonverbale Kommunikation?



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