KINDERSPIELE |
D 1992, L: 107 min, R u. S: Wolfgang Becker, B: Horst J. Sczerba, Wolfgang Becker, D: Jonas Kipp, Oliver Bröcker, Burghart Klaußner, Detlev Buck.
Der Film erzählt die Geschichte einer Jugend in den Sechzigern. Nüchtern und unsentimental ist Beckers Blick auf diese Epoche und dabei so genau, daß man den Mief dieser Zeit zu riechen meint. Selten hat und ein deutscher Film vergangene Zeiten so plastisch vor Augen geführt, ohne dabei jemals künstlich zu wirken. KINDERSPIELE ist, unter anderem, ein Film über Machtstrukturen, über die Tritte, die von oben nach unten weitergegeben werden.
Wie äußere Gewalt innere Unsicherheit erzeugt, wie daraus Hilflosigkeit wird und dann wieder Gewalt: das beschreibt KINDERSPIELE, ohne jemals zur soziologischen Fallstudie zu degenerieren. Erstaunlich ist, wie beschwingt und heiter Beckers Erzählung trotz des düsteren Themas daherkommt. Das liegt einerseits an der Ambivalenz vieler Szenen: Was grausam ist, ist oft auch komisch, und umgekehrt. Und es liegt auch an der lakonischen Inszenierung, die sich ganz in den Dienst der Geschichte stellt und mit ihrer fließenden eleganten Kamerabewegung immer auch von der Lust am Erzählen zeugt.
Frank Schnelle, epdSo. 13. bis Mo. 14. April, 17.45 Uhr
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