[werner.stangl]s arbeitsblätter tests

Situativer Interessen Test (SIT v2.0) - Ergebnisse 2003, 2004

Stichprobe

Diese hier berichteten Ergebnisse zur revidierten Fassung v2.0 des SIT beruhen auf einer ersten Stichprobe von 568 Personen aus dem Jahr 2003, in der mit 59 Prozent die weiblichen ProbandInnen dominieren. Das Durchschnittsalter liegt bei 31 Jahren, 53 Prozent der Stichprobe stammt aus Deutschland, Österreich mit 34 Prozent liegt deutlich vor der Schweiz mit 10 Prozent, für den Rest liegen keine Herkunftsangaben vor. Damit entspricht diese Stichprobe bis auf die Länderverteilung in etwa der Stichprobe der ersten Version. An mencher Stelle werden auch ergänzend Ergebnisse der bis Ende Februar 2004 gesammelten Daten (N=2713) berichtet, allerdings nur dann, wenn diese eine strukturelle Veränderung gegenüber der ersten Stichprobe mit sich brachten.

v 2.0

v 1.0

50

RRI01

63

39

IIA02

26

45

AAS03

47

49

SSE04

42

41

EEC05

42

42

RRA06

50

45

AAE07

30

49

CCR08

50

48

IIS09

66

64

SSC10

82

29

RRS11

32

40

EER12

36

57

IIE13

61

52

CCI14

55

55

AAC15

72

60

IIR16

76

64

AAI17

72

52

SSA18

56

55

EES19

50

48

CCE20

45

46

AAR21

66

50

EEA22

48

53

RRC23

56

64

SSI24

66

35

CCS25

23

64

SSR26

64

44

RRE27

45

49

EEI28

56

58

IIC29

62

52

CCA30

27

Ziel der Revision war es, die prozentualen Verteilungen der Antworten auf die Alternativen auszugleichen, wobei als plausibler Wert bei einer Dichotomisierung zumindest ein Wert von 30 Prozent erreicht werden sollte. Dies wurde entweder durch eine unattraktivere Formulierung der bisherigen stärkeren Alternative oder eine attraktivere der bisher schwächeren versucht. Ausserdem sollten die Items mit Trennschärfen unter 0,10 korrigiert werden, obwohl dieses Maß in dem hier verwendeten Vergleichskonzept eher eine untergeordnete Rolle spielt.

Testitems

In der rechts stehenden Tabelle sind die jeweiligen Prozentsätze der Zustimmungen zu den Items der ersten (v1.0) und der revidierten (v2.0) Version eingetragen, wobei die modifizierten Items färbig hervorgehoben sind. Das Ziel des Ausgleichs der Zustimmungen zu den Alternativen ist beinahe durchgängig erreicht worden, nur bei einem Item (RRS11) trat eine geringfügige Verschlechterung ein, die aber im Bereich von Stichprobenzufälligkeiten liegt.

Die sieben negativen Trennschärfen der ersten Version konnten auf zwei reduziert werden, wobei diese nicht modifizierte Items betreffen (CCR08 und CCI14). Offensichtlich hat sich die Struktur des Coventional-Faktors durch die Umformulierung der Items geringfügig verschoben.

Die Skalen

In der folgenden tabellarischen Übersicht sind die Mittelwerte der Gesamtstichprobe (im Vergleich zur ersten Stichprobe) und getrennt nach Geschlecht wiedergegeben:

v 3.0
(N=32507)

v 2.0 (N=5380)

v 2.0 (N=2713)

v 2.0 (N=568)

v 1.0

männlich

weiblich

realistisch

15,67

15,54

15,77

16,07

15,91

16,99

15,49

intellektuell

16,17

16,19

16,23

16,30

16,37

16,73

16,01

künstlerisch

17,29

17,73

17,77

17,22

18,25

16,03

18,02

sozial

19,31

18,88

18,72

17,95

17,99

17,35

18,33

unternehmerisch

16,11

16,38

16,19

16,48

16,79

16,97

16,16

konventionell

15,43

15,30

15,30

15,97

14,69

15,93

15,99

Die angestrebte Angleichung der Attraktivität der Alternativen hat sich auch deutlich in einer Angleichung der Prozentverteilung der Antworten in den sechs Skalen des SIT ausgewirkt. Insbesondere gelang es, die auch bei anderen Realisierungen des Holland-Modells übliche "Beliebtheit" der Items der Artistic-Skala - insbesondere in einer nicht leistungsorientierten Testsituation - etwas zu reduzieren, und gleichzeitig die Attraktivität der Conventional-Skala zu erhöhen. Gleichzeitig erhöhte sich der der Mittelwert der Social-Skala, wobei das vermutlich auf die verzerrte Stichprobe zurückzuführen ist (Einbettung des Tests in einen pädagogisch-psychologischen Seitenkomplex, dessen BesucherInnen sich vorwiegend aus Personen zusammensetzen, die in solchen Bereichen tätig sind bzw. sich aktuell für Themen aus diesen Bereichen interessieren). Dadurch kommt es zwar zu einer flacheren Verteilungskurve des Durchschnittsprofils, aber die Geschlechtsunterschiede behielten dennoch die erwarteten signifikanten Differenzen in den Bereichen Realistisch, Künstlerisch und Sozial - beim Künstlerischen sind diese sogar deutlicher als in der Version 1.0.

Die bis Ende Februar 2004 gesammelten Daten (N=2713) erbrachten eine noch stärkere Differenzierung zwischen den Geschlchtern in den Faktoren S und A. Die ungefähr doppelt so große Probandenzahl (N=5380 Ende Mai 2004) erbrachte praktisch keine Veränderung der statistischen Kennzahlen.

Die oben erwähnte Tendenz im Faktor "Sozial" hat sich in der dritten und bisher größten Stichprobe (N=32507) noch verstärkt, allerdings wird dieser Faktor jetzt in der neuen Standardisierung für die Berechnung der Prozent-Kennwerte korrigiert. Diese Korrektur sollte den ProbandInnen auch das Verständnis der Testergebnisse erleichtern, da sie nun ihr Ergebnis mit der Gesamtstichprobe, die in allen Faktoren 100 Punkte beträgt, vergleichen. Auch ein Vergleich mit typischen Berufen in den sechs Faktoren der RIASEC-Struktur ist nun möglich.

Die RIASEC-Struktur

Die vom Modell postulierten Zusammenhänge zwischen den Skalen blieben aufgrund des Konstruktionsprinzips negativ, bilden aber in der Version 2.0 das theoretisch erwartete Muster der Skalen zueinander besser ab, da sich die Vertauschung der Reihenfolge der Skalen Enterprising und Social rückgängig machen ließ und nun der postulierten Anordnung im Hexagon entspricht. Die Faktorenanalyse mit der Extraktion von zwei Faktoren erbrachte folgende abgebildete Lösung:

 

Factor 1

Factor 2

Factor 3

R

0,21

-0,85

-0,14

I

-0,05

0,20

0,83

A

-0,88

-0,13

0,12

S

-0,09

0,29

-0,74

E

0,25

0,71

-0,19

C

0,77

-0,11

0,15

Die Eigenwertstruktur ließe die Extraktion von drei Faktoren zu, wie aus der rescht stehenden Tabelle zu entnehmen ist. Jeder drei Faktoren erklärt etwa 25 Prozent der Varianz, wobei der erste von der Polarität "künstlerisch" vs "konventionell" bestimmt wird. Der zweite Faktor wird bestimmt vom Gegensatz "unternehmerisch" und "realistisch", der dritte vom Gegensatz "intellektuell" und "sozial". Diese "Abweichung" vom Original verweist teilweise auf die andersartigen Operationalisierung des Konzepts, repliziert aber die vergleichbaren Ergebnisse zur ersten Version des Verfahrens.

Die bis Ende Februar 2004 gesammelten Daten (N=2713) erbrachten eine noch stärkere Abweichung vom Original, wobei jetzt bei 4 Eigenwerten > 1 unbedingt der dreifaktoriellen Lösung der Vorzug zu geben wäre. Die drei Faktoren entsprechen den oben dargestellten, wobei nun der zweite Faktor vom Gegensatz "realistisch" versus "sozial" und "unternehmerisch" gebildet wird, was aus der Perspektive der Menschenführung bei unternehmerischen Aktivitäten inhaltlich durchaus Sinn macht.

Somit kann die Revision des Verfahrens aufgrund der neuen Daten als erfolgreich bezeichnet werden. Diese neue Version wird daher bis auf Weiteres Online zum Screening für webuserInnen zur Verfügung stehen. Die entsprechenden Vergleichsdaten wurden der neuen Struktur angepasst.

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