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Geschlecht und Schlaf

Frauen brauchen nach Jim Horne, dem Leiter des Schlafforschungszentrum an der Universität Loughborough, mehr Schlaf als Männer, und zwar im Durchschnitt etwa zwanzig Minuten, um gesund und gut gelaunt durch den Tag zu kommen, während zu wenig nächtliche Erholung Frauen unzufrieden, feindselig und krank macht. Das liegt daran, dass weibliche Gehirne aufwendiger vernetzt sind als die von Männern. Dafür gibt es eine evolutionstheoretische Begründung, denn Frauen mussten in grauer Vorzeit immer ein wachsames Auge auf ihre Kinder haben, auch, wenn sie gerade anderen Aufgaben nachgingen. Auch stellten sie dadurch sicher, dass es den Mitgliedern ihrer Sippe gut geht, sodass weibliche Gehirne auf eine andere Form der Wahrnehmung ausgelegt sind, denn während bei Männern die einzelnen Gehirnhälften oft etwas dichter vernetzt sind, ist bei Frauen die Zusammenarbeit der beiden Gehirnhemisphären besser ausgebildet.

Frauen Männer

Wenn Männer und Frauen nebeneinander schlafen …

Schlafstudien zeigen, dass 65 Prozent der Frauen unter Schlafstörungen leiden, aber nur rund 20 Prozent der Männer. Wiener Forscher fanden nun, dass Männer und Frauen beim Einschlafen und Schlafen grundsätzlich nicht gut zusammenpassen, denn Frauen schlafen mit einem Partner an ihrer Seite deutlich unruhiger und kommen insgesamt auf eine geringere Nettoschlafzeit. Bei Männern ist es umgekehrt, denn diese können deutlich besser ein- und durchschlafen, wenn eine Frau neben ihnen liegt. Wie der Verhaltensbiologe John Dittami mit Messgeräten zeigte, reagieren Frauen in ihrem Schlafverhalten auf die Anwesenheit eines Bettpartners wesentlich sensitiver als Männer. Man vermutet, dass die Schlafstörungen von Frauen evolutionär bedingt sind, denn der niedrigere Schwellenwert für Umweltreize sei deshalb notwendig, da sie für den Nachwuchs sorgen müssten. Männer besitzen diese Empfindlichkeit für Bewegungen des Nachwuchses nicht, sondern sie reagieren auf den Paarschlaf wie auf einen Gruppenschlaf in der Herde, in der sie sich besonders sicher fühlen.Vorteilhaft für beide Geschlechter sei dabei der Geschlechtsverkehr vor dem Schlafen, denn in den 67 Untersuchungsnächten, in denen sexueller Kontakt stattfand, wirkte sich das sowohl bei Frauen als auch bei Männern positiv auf den Schlaf aus.

Übrigens: Männer schnarchen auch deshalb mehr als Frauen, da nachts, wenn die Spannung der Rachenmuskeln nachlässt, Gaumensegel und Zäpfchen zu vibrieren beginnen. Das lliegt an der unterschiedlichen Beschaffenheit des Rachenraums bei Männern und Frauen, denn bei Männern ist der Rachen enger und sie besitzen eine weichere Muskulatur in diesem Bereich, was beides das Schnarchen begünstigt. Im Alter, wenn die Rachenmuskulatur allgemein bei allen Menschen erschlafft, gleichen sich die Unterschiede zwischen den Geschlechtern aus und beide schnarchen gleich häufig.

Eine andere Erklärung findet sich hier: Warum Männer schlafloser sind als Frauen

Quelle: OÖnachrichten vom 08.09.2006 und vom 22.05.2007

Frauen und Männer leben nach Ansicht von ExpertInnen in ihren Träumen in unterschiedlichen Welten, denn Männer träumen deutlich häufiger von Aggressionen, Waffen, Sexualität und Situationen, die sich draußen abspielen. Frauen träumen mehr von Kleidung, zwischenmenschlichen Konflikten und Emotionen. Frauen erinnern sich auch im Durchschnitt häufiger an ihre Träume als Männer, sie erleben aber auch mehr Albträume. Frauen sprechen mit anderen Menschen häufiger über ihre Träume und haben generell ein größeres Interesse daran. Möglicherweise liegt das auch nur daran, dass Frauen oft schlechter schlafen als Männer, denn da sie dadurch des Nachts häufiger aufwachen, haben sie eine größere Chance, einen Traum auch zu erinnern. Auch findet sich bei Frauen generell eine positivere Einstellung zum Träumen.

Da Träume auch viel mit Wachunterschieden zu tun haben, spiegeln Träume vor allen die äußere Umwelt wider. Daher träumen Männer häufiger von Männern als von Frauen, was wohl mit der Zeit zusammenhängt, die Menschen im Alltag miteinander verbringen. Auch bei Träumen über Sexualität gilt der Wachzustand M EHESTEN als Indikator, da Männer auch am Tag generell häufiger sexuellen Phantasien nachhängen als Frauen, sodass das Verlangen auch in ihren Träumen eine größere Rolle spielt.

Jugendliche erzählten Träume häufiger ihrer Mutter als ihrem Vater, doch am häufigsten unterhielten sie sich darüber mit ihren Freunden, wobei die Mädchen mit ihren Freundinnen deutlich mehr über dieses Thema sprechen als männliche Jugendliche mit ihren Freunden. Väter fragen zwar Söhne häufiger nach ihren Träumen als ihre Töchter und sie erzählen ihren Söhnen auch mehr über ihre eigenen Träume als ihren Töchtern. Dennoch spielt das Thema Traum zwischen Müttern und Töchtern eine größere Rolle als bei rein männlichen Gesprächen. Die höhere Traum-Affinität von erwachsenen Frauen ist also vermutlich ein einfacher Lerneffekt bei der Ausprägung der Geschlechterrollen, denn die Beschäftigung mit dem Thema Traum führt ziemlich sicher zu einer höheren Traumerinnerung

Übrigens: Schlafforscher der Universität Loughborough haben festgestellt, dass Frauen im Durchschnitt 20 Minuten pro Nacht mehr Schlaf als Männer brauchen. Da Menschen, die ihrem natürlichen Schlafbedürfnis nachgeben und dem Gehirn genügend Erholung bieten, altern geistig langsamer, sodass im Durchschnitt der Gehirnzustand einer 75-jährigen Frau jenem eines 70-jährigen Mannes entspricht. Da die meisten Frauen gewohnheitsmäßig gleichzeitig mehrere Aufgaben erledigen und ihr Hirn dadurch auf komplexere Art belasten, braucht es eine längere Erholungsphase, d.h., mehr Schlaf. Allerdings haben Frauen auch öfter Schlafprobleme, da sie hellhöriger sind und weniger tief schlafen, wenn sie etwa im Schlaf auf Geräusche ihrer Kinder achten müssen. Auch Manager oder Wissenschaftler, die viele Entscheidungen treffen und komplex denken müssen, benötigen ebenfalls mehr Schlaf als Menschen mit anspruchsloseren Aufgaben.

Übrigens: Bei männlichen Gehirnen ist auch in den Ruhephasen ein Teil im Schläfenlappen aktiv, der zum limbischen System zählt. Diese Hirnregion ist entwicklungsgeschichtlich sehr alt - "Reptilienhirn" - und kontrolliert fundamentale Reaktionen wie Fressen, Fortpflanzung, Wutausbrüche und Kampf und Flucht. Bei den meisten Frauen hingegen sind in den Ruhephasen mehr die Neuronen der evolutionär jungen Großhirnrinde aktiv, wo viele der höheren, der Zivilisation förderlichen Gehirnfunktionen angesiedelt sind. Männer sind also auch in Ruhephasen stets aggressionsbereit und neigen möglicherweise auch deshalb eher zur Gewalt als Frauen.

Die Unterschiede zwischen den Träumen von Männern und Frauen haben übrigens nicht eine biologische Grundlage, sondern sie müssen vielmehr als Ausdruck der jeweiligen Lebenswelt verstanden werden. Es existieren keine Geschlechtsunterschiede des Traums, sondern nur des Wachens, die sich dann allerdings im Traum widerspiegeln.

Literatur

Pankhurst, F.L. & Horne, J.A (1994). The influence of bed partners on movement during sleep. Sleep, 17, 305-315.
Kapoor, Pankhuri (2010). Women need 20 minutes' more sleep than men, suggests study.
WWW: http://www.themedguru.com/20100127/newsfeature/women-need-20-minutes-more-sleep-men-suggests-study-86131952.html (10-01-30)

 


Überblick Arbeitsblätter "Geschlechtsunterschiede ;-)"



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